Studenten geben Tipps:
Aktivitäten für junge Menschen Von Petra Grünendahl
Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Ein paar Schritte vor die Tür zu gehen lohne sich immer, sagen die Autoren und haben dafür viele spannende Tipps im ganzen Ruhrgebiet parat. Viele ehemalige Industrie- und Bergbau-Standorte locken mit ihrer jeweiligen Nachnutzung oder auch Halden wie Rheinpreußen oder Tiger & Turtle. Dazu kommt eine riesige Auswahl Museen aller Art (nicht nur Kunst!), Sport- und Freizeitzentren wie u. a. auch der Sportpark Duisburg oder auch verschiedenste Parkanlagen
Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
(Landschaftspark, Kaisergarten, Grugapark, Fredenbaumpark und Maximilianpark). Für Genussmenschen unter den Lesern haben die Autoren eine Auswahl getroffen aus der vielfältigen Gastronomie aller Art (hier ist in Duisburg die „Studenten-Kneipe“ Finkenkrug dabei), verschiedene Party-Locations und Events wie die Ruhrfestspiele, die Ruhrtriennale (auch mit Spielorten in Duisburg), Kirmes und Weihnachtsmärkte oder auch Messe-Events. Sogar ein Autokino (so etwas gibt es tatsächlich noch!) und das Kino Glückaufhaus in Essen haben es in die Auswahl geschafft. Dass das Ruhrgebiet natürlich noch viel mehr zu bieten hat, weiß jeder, der ein bisschen unterwegs ist. Aber wer noch ein paar Ideen und Anregungen für Unternehmungen und Aktivitäten im Revier braucht, findet sie in diesem Buch.
Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Das Buch „Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit“ hat Freizeit-Tipps für jedes Wetter und vielfältigste Interessen parat: Das Autoren-Team von der Westfälischen Hochschule hat „75 Aktivitäten für dich und deine ‚Freunde’“ (Wir gendern hier nicht!) mit jeweils 15 Zielen ganzjährig sowie für jede der vier Jahreszeiten zusammen gestellt. Dass diese im Ruhrgebiet nur eine (subjektive) Auswahl darstellen können, weiß jeder, der hier ein bisschen rum kommt. Überwiegend stehen für die Ziele zwei Seiten zur Verfügung, die aber
Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
(mit ein oder zwei Fotos) natürlich nur ganz kurz knapp die wichtigsten Informationen enthalten können: Ein kleiner Text zur Einleitung, ein paar Stichpunkte im Überblick, eine Bewertung der Autoren sowie die Adresse (inkl. Webseite und QR-Code für weitere Recherchen). Der eine oder andere „Tipp“ am Seitenrand verweist auf weitere interessante Orte in der Nähe. Die Bewertungen auf einer Skala bis fünf Sterne bewerten die Vielseitigkeit, Außergewöhnlichkeit, Wetterunabhängigkeit sowie die Anfahrt mit dem ÖPNV. Eingeordnet sind die Locations in eine von fünf möglichen Kategorien: Kultur, Erleben, Entspannen, Party oder Kulinarisch. Das zeigt schon ein bisschen, dass sich der Freizeit-Führer aus der Reihe „Junges NRW“ sich in erster Linie an jüngere Leute richtet: Der Leser wird entsprechend geduzt, was aber im Pott auch unter reiferen Semestern nicht ungewöhnlich ist. Was leider fehlt, sind Übersichtskarten mit einer Verortung der Locations.
Die Autoren und das Buch
Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Buchidee, Konzept und Texte wurden in Zusammenarbeit mit Studierenden des Instituts für Journalismus und Public Relations der Westfälischen Hochschule am Campus Gelsenkirchen entwickelt: Luca Becker, Therese Bludau, Ronja Hois, Julia Müller und Jasmine Zebell, betreut von Prof. Dr. Stefan Weihnacht. Die Fotografien stammen von unterschiedlichen Fotografen, diversen Bildagenturen und aus anderen Quellen.
Das Buch „Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit“ ist im Essener Klartext Verlag erschienen. Das 144-seitige Taschenbuch aus der Reihe „Junges NRW“ mit zahlreichen Fotografien ist für 16,95 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-8375-2530-4).
Der Verlag
Das Ruhrgebiet zu jeder Jahreszeit: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Ein Schatzkästchen alter Ortskerne erkunden Von Petra Grünendahl
Heimatschätze – Die schönsten Altstädte im Ruhrgebiet: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Wer an „Altstadt“ im Ruhrgebiet denkt, hat da eher das Zentrum der großen Städte im Sinn, wo sich bis heute Gebäude und mitunter auch Teile von Straßenzügen an so genannten Altbauten gehalten haben: Mal mehr, mal weniger erhalten und gepflegt. Zu vieles war jedoch dem Bombenkrieg sowie später der Stadtplanung in den 1950er- und 1960er-Jahren zum Opfer gefallen. Dennoch finden sich auch hier in der Region Schmuckstücke – zumeist in Mittelstädten oder in etwas abseits gelegenen Stadtteilen:
Heimatschätze – Die schönsten Altstädte im Ruhrgebiet: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Überwiegend geschlossen ist dort die alte Bausubstanz von pitoresken Ensembles aus Häusern frührer Jahrhunderte. Jeder Ort und seine Gebäude punkten mit ihrer eigenen Geschichte und Entwicklung, die Patrick Bierther sehr detailliert beschreibt. Seine Ausflüge reichen von Xanten und Moers im Westen über Essen-Kettwig, -Werden und Hattingen im Süden bis zum Freilichmuseum Hagen, Unna und Werne im Osten sowie Recklinghausen und Haltern am See im Norden. Man kann über die Auswahl der Altstdte geteilter Meinung sein, aber für eine Anregung zu einem persönlichen Blick, ob es sich wirklich um die „schönsten“ Altstädte des Ruhrgebiets handelt, lohnt das Buch als Freizeit-Führer schon. Oder, wenn man die Orte schon kennt, zu einem nochmaligen Besuch mit dem Buch in der Hand, um die Details der Beschreibungen nachvollziehen zu können.
Heimatschätze – Die schönsten Altstädte im Ruhrgebiet: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Mit seinem Buch „Heimatschätze – Ausflüge zu den schönsten Altstädten im Ruhrgebiet“ entführt Autor Patrick Bierther seine Leser in Ortskerne, in denen frühere Zeiten stehen geblieben scheinen. Die Orte sind jedoch ausgewählt, weil sie den Charme des Alten natürlich mit Pflege und Restaurierung der Bausubstanz und eine passende Einbindung in die Moderne erhalten haben.
Heimatschätze – Die schönsten Altstädte im Ruhrgebiet: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
An manchen Orten haben sogar an die alte Optik angepasste Neubauten Lücken geschlossen, so dass das Ensemble insgesamt immer noch wie aus der Zeit gefallen wirkt. Fünfzehn Städte und Stadtteile hat der Autor asugewählt. Auf jeweils acht bis zehn Seiten beschreibt Bierther seine ausgewählten Ziele mit ihren Eigenarten und historischen Hintergründen. Grundlegende Daten zum Ziel, seinen Besonderheiten und seine unmittelbaren und näheren Umgebung (Am Weg oder Abstecher), eine Einordnung des Ziels in verschiedene Kategorien, Gastronomie-Tipps sowie Tipps zur Anreise (Pkw/Parkplatz und ÖPNV) und Besonderheiten des Ziels runden die Informationen ab.
Der Autor und das Buch
Heimatschätze – Die schönsten Altstädte im Ruhrgebiet: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Patrick Bierther weiß, wovon er schreibt: Er ist in Essen-Werden geboren und aufgewachsen und nach 25 Jahren wieder dorthin zurückgekehrt, mit einem Blick auf die Basilika und um einen viel zu großen Garten zu pflegen. Dazwischen liegen ein Studium in Berlin, ein Redaktionsvolontariat, 20 Bücher, viele, viele Artikel – und zwei Jahre auf Zechen (Zollverein und Nordstern), freilich nicht als Bergmann, sondern als Öffentlichkeitsarbeiter unter anderem für die Bundesgartenschau.
Heimatschätze – Die schönsten Altstädte im Ruhrgebiet: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Das Buch „Heimatschätze – Ausflüge zu den schönsten Altstädten im Ruhrgebiet“ von Patrick Bierther ist im Essener Klartext Verlag erschienen. Das 144-seitige Taschenbuch aus der Reihe „Schönes NRW“ mit zahlreichen Fotografien unterschiedlichster Fotografen und Bildagenturen ist für 16,95 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-8375-2456-7).
Der Verlag
Heimatschätze – Die schönsten Altstädte im Ruhrgebiet: Der Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Existenzielle Fragen zum Nachdenken über sich selbst Von Petra Grünendahl
MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig: Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
In den Bildern des Malers Martin Assig (*1959 Schwelm) spiegeln sich menschliche Grunderfahrungen, Empfindungen und Bedürfnisse, das Sein des Einzelnen und die Bedingungen unserer Gesellschaft. Der Maler erzählt in seinen Bildern Geschichten. Auch solche aus seiner eigenen Biographie heraus. Assig findet Bildformeln für das Empfinden und Denken eines Menschen, ebenso wie für Leid, Tod und Endlichkeit. „Wahrnehmung des eigenen Seins als eine Summe von unwiederholbaren Augenblicken:
MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig: Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
Dein Leben ist dein Reichtum!“, erläuterte Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling. Dies, so Smerling, erscheine gerade vor dem Hintergrund der Krisenerfahrungen der letzten drei Jahre besonders relevant. Assig malt teils abstrakte Bilder, andere wieder ganz figurativ. In einige Bilder sind Texte eingearbeitet, die die Wahrnehmung des Betrachters lenken. Manche Bilder beeindrucken durch die Wucht ihrer Farben, andere wirken dagegen eher „blass“ und monchrom. Viele Bilder sind mit der nur noch selten benutzten Wachs-Maltechnik der Enkaustik entstanden. Darüber hinaus nutzt der Künstler Tusche, Temperafarben oder Acryl, Wachs sowie Scherenschnitt für seine Bilder.
Museumsdirektor Walter Smerling: MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig – Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
Museumsdirektor Walter Smerling stellte die Sonderausstellung „Weil ich Mensch bin“ zusammen mit dem Künstler Martin Assig im Pressegespräch vor. Die Ausstellung ist retrospektiv angelegt und umfasst in unterschiedlichen Thematiken bzw. unterschiedlichen Maltechniken alle Schaffensphasen des Künstlers. Zehn Themenschwerpunkte führen durch die rund 400 Werke der Ausstellung, die zahlreiche großformatige Tafelbilder, aber auch vielteilige Werkreihen mit kleinformatigen Papierarbeiten von den 1990er-Jahren bis heute zeigt.
Künstler Martin Assig: MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig – Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
Ihre Titel – Auraautoren, Erzählung am Boden, Kleid, Schmerz, Seelen, St. Paul, Tuschen, Übungen zur Verwunderung, Wasser und Vorrat. Welt – geben Aufschluss über die künstlerischen Entwicklungs- und Erzählstränge im Werk von Martin Assig. Als Projekt der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn ist Walter Smerling Kurator der Werkschau, Co-Kurator ist Kay Heymer. Neben Werken aus der Sammlung des MKM (Sammlung Ströher) und Werken im Besitz des Künstlers zeigt die Ausstellung auch zahlreiche Leihgaben aus Galerien sowie privaten Sammlungen, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Die Ausstellung wird gefördert von der Evonik Industries AG und der Sparkasse Duisburg. Ab Freitag, 4. November, ist die Schau für Museumsbesucher geöffnet.
Der Künstler
Künstler Martin Assig: MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig – Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
Martin Assig, geboren 1959 in Schwelm, studierte von 1979 bis 1985 an der Hochschule der Künste Berlin. 1983 wurde er von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Im Jahr 1985 war er Meisterschüler bei Hans-Jürgen Diehl. 1986 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Zweibrücken für Malerei und 1993 den Käthe-Kollwitz-Preis. Von 1992 bis 1994 war er Stipendiat der Günther-Peill-Stiftung. Im Jahr 2000 war er als Gastprofessor an seiner Alma Mater tätig. 2001 bekam er den Ludwig-Gries-Preis. Seine Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten und werden national und international in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, so u.a. im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg (2019), im Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam (2015) und im Haus am Waldsee Berlin (2015). Martin Assig lebt und arbeitet in Berlin und im brandenburgischen Brädikow.
Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog mit Beiträgen von Wolfgang Ulrich und Co-Kurator Kay Heymer sowiee einem Gespräch zwischen Martin Assig und Walter Smerling. Die 312-seitige Museumsausgabe in Deutsch und Englisch mit 236 Farbabbildungen ist bei Schirmer/Mosel erschienen und kostet 38 Euro (ISBN 978-3-8296-0969-2).
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt
MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig: Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
Die Sonderschau „Weil ich Mensch bin“ mit Werken von Martin Assig ist in den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss des Altbaus bis zum 5. März 2023 zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang, der Parkplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro (ermäßigt 3 Euro), für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 12 Euro (ermäßigt 6 Euro). Familien (2 Erwachsene plus Kinder) zahlen 18 Euro für das ganze Haus, 10 Euro für Wechselausstellungen. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Kindergruppen (Schule, Kita, Kinderfreizeit) zahlen 2 Euro pro Kind und Betreuer. Donnerstags haben alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises) freien Eintritt. Das MKM ist Partner der Ruhrkultur.Card. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.
MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig: Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Durch die Wechselausstellung gibt es mittwochs zwischen 15 und 16 Uhr die Führung „KunstMittwoch“. Beide Führungen sind im Eintritt enthalten. Zu den Ausstellungen bietet das MKM immer wieder Themenführungen, Künstlergespräche oder Sonderformate wie zum Beispiel die Veranstaltungsreihe „Kunst trifft …“. Dazu zählen aktuell die Kuratorinnenführungen durch die Ausstellung „Full House“ mit dem Schwerpunkt Fotografie am 3. und 24. September (jeweils samstags, 15 – 16 Uhr, 15 Euro inklusive Eintritt, ermäßigt 10 Euro), die „Kunstvermittlung mal anders – KUNSTtreffen mit Jannis Keuerleber“ am 24. August, 18 – 20 Uhr (Preise wie oben) sowie „Der Kunst-Mittwoch“ (jeden Mittwoch von 15 – 16 Uhr, im Eintrittspreis enthalten). „Kunst trifft …“ am 18. August auf den 3sat Museumscheck (18.30 – 20 Uhr). Weitere Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm zu Ausstellungen gibt es unter www.museum-kueppersmuehle.de). Hier findet man zu Corona-Maßnahmen.
Das Museum Küppersmühle als Kunstwerk um die Moderne Kunst
MKM Museum Küppersmühle zeigt Martin Assig: Weil ich Mensch bin. Foto: Petra Grünendahl.
Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst wurde im Jahre 1999 in einem ehemaligen Getreidespeicher im Innenhafen eröffnet. Er wurde nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron zum Museum umgebaut. Initiator des Museumsprojekts war der Duisburger Kunstsammler Hans Grothe (1930–2019). Grothes Sammlung umfasste über 800 Werke von mehr als 40 deutschen Künstlern. Seit der Übernahme seiner Sammlung durch das Darmstädter Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher 2004/2005 stieg die Anzahl der Ausstellungsstücke und der vertretenen Künstler noch erheblich an. Insgesamt handelt es sich um eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst seit 1945. Zur Präsentation der ständigen Sammlung kommen immer wieder Wechselausstellungen hinzu. Seit 2008 war ein Erweiterungsbau geplant: Zunächst als ein „Schuhkarton“ auf den Silotürmen, der 2011 wegen Baumängeln scheiterte. Bei einem neuen Anlauf beauftragten die Ströhers 2014 das Architektenbüro Herzog & de Meuron erneut mit der Planung (Baubeginn war 2016): Der Erweiterungsbau wurde im September 2021 eröffnet. Seitdem sind im MKM in 42 Räumen auf gut 5.000 Quadratmetern etwas 320 Werke als Highlights aus der Sammlung Ströher in der Dauerausstellung zu sehen. Die Sammlung ist um ein mehrfaches größer: Schließlich sammelt das Darmstädter Ehepaar ja schon seit Mitte der 1980er-Jahre – und immer noch weiter. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch Skulptur, Installation und Fotografie sind vertreten. Die Sammlung umfasst zentrale Positionen der Kunstentwicklung in Deutschland, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst als Standort der Sammlung Grothe wird seit seiner Gründung von der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn betrieben. Die Stiftung konzipiert und organisiert die Ausstellungen und betreut die umfangreiche Sammlung, die heute dem Kunstsammler-Ehepaar Ströher aus Darmstadt gehört, im MKM. Direktor ist seit 1999 Walter Smerling.
Interessante Einblicke in das sonst wenig Wahrgenommene Von Petra Grünendahl
Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Von der Gründung des deutschen Kaiserreichs an stellten man überall im Deutschen Reich Denkmäler für Kaiser Wilhelm I. und Reichskanzler Otto von Bismarck auf. Viele dieser Denkmäler wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. So auch die Statuen auf dem Kaiserberg oder in Ruhrort. Dennoch findet sich seit 1975 wieder ein Standbild von Kaiser Wilhelm in Duisburg: Mit der Eingemeindung von Baerl. Einen zweiten Kaiser findet man in der Rathaus-Fassade am Burgplatz, wo der Autor für seine Leser weitere Figuren, Reliefe und Intarsien enträtselt. Auch die benachbarte Salvatorkirche ist eben nicht nur eine Kirche, sondern hat viel mehr an Geschichte(n) zu erzählen. Neben den zahlreichen Brunnen entlang der Königstraße finden sich weitere Kunstwerke, die man entlang seines Weges eher unbeachtet lässt: Wie zum Beispiel mehrere Skulpturen und auch eine Blei-Intarsienarbeit (1952) von Arno Breker, dem Vorzeigebildhauer des Nazi-Regines. Von Mündelheim bis Hamborn, von Bearl und Rheinhausen bis Meiderich und Neudorf führt der Autor den Leser (fast) durch das ganze Stadtgebiet: Auf der Suche nach den Spuren, die Gesellschaft und Kultur, Häfen, Bergbau und Industrialisierung in Duisburg hinterlassen haben und welcher „Strukturwandel“ schon 1555 spürbare Folgen für Duisburg hatte.
Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Mit „Duisburg auf den zweiten Blick“ lockt Autor Martin Wedau, die Stadt auch mal abseits des Offensichtlichen zu erkunden. Dieser „besondere Stadtführer zu den verborgenen Schätzen“ – so der Untertitel – sucht das Einzigartige, welches nicht jedem (Duisburger) bekannt ist. In 27 Kapiteln (alphabetisch sortiert nach Stadttteilen) mit je vier bis acht Seiten führt er den Leser zu Orten, die selten im Fokus von Besuchern stehen oder entdeckenswerten Details an gewohnten Orten. Interessant, sehr informativ und kurzweilig geschrieben entdeckt selbst der Leser, der Duisburg zu kennen meint, neben bekannten Zielen auch immer wieder Unbekanntes, was sich zu erkunden lohnt. Oder wo es Details zu entdecken gibt, die man bislang übersehen hat. Die Beschreibung der Orte nutzt der Autor gerne, um auch Einblicke in die Geschichte der jeweiligen Location und ihren Platz in der Stadtgeschichte zu geben. Die Lektüre ist spannend und sehr lehrreich, selbst wenn man schon viel über Duisburg weiß. Wobei er eine ganz andere Geschichte erzählt, warum nicht eine Lehmbruck-Skulptur anstelle der Siegfried-Figur am Ehrenfriedhof auf dem Kaiserberg steht, als die, die man zum Beispiel vom LehmbruckMuseum kennt. Viele schöne Fotos und besonders die Detailaufnahmen verdeutlichen die Schilderungen des Autors. Adressangaben und kleine Karten erleichtern das Auffinden der Orte.
Der Autor und das Buch
Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Der Autor Martin Wedau stammt aus Duisburg: Die Stadt ist für ihn schon lange ein Viertel seiner „Heimatstadt“ Ruhrgebiet. Wie es sich für Duisburger gehört, ist er MSV-Fans. Martin Wedau beschäftigt sich in Sachbüchern und als „Kees Jaratz“ im Zebrastreifenblog mit dem MSV Duisburg, mit seiner Heimatstadt und dem Ruhrgebiet. Zusammen mit Tina Halberschmidt hat er im Klartext Verlag bereits „Duisburg für Klugscheißer“, das „Ruhrgebiet für Klugscheißer“ sowie „MSV Duisburg: Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“. Zebrastreifenblog
Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Das 160-seitige Buch „Duisburg auf den zweiten Blick“ von Martin Wedau ist im Essener Klartext Verlag als „Der besondere Stadtführer zu den verborgenen Schätzen“ erschienen. Die Fotografien stammen überwiegend von Ralf Koss, teilweise auch von anderen Fotografen wie Hans Blossey, Steffen Schmitz (Carschten), Stefan Ziese und Bildagenturen. Das informative und faktenreiche, aber auch kurzweilige bebilderte Taschenbuch ist für 18,95 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-8375-2468-0).
Der Verlag
Blick ins Buch: Duisburg auf den zweiten Blick von Martin Wedau. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Nach Corona setzen Lieferengpässe und teure Energie der Wirtschaft weiter zu Von Petra Grünendahl
Stellten die Konjunkturumfrage vor (v. l.): Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber und IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann (beide IHK zu Dortmund). Foto: Stephan Schütze.
Die Einschätzungen und Erwartungen der Unternehmen im Ruhrgebiet zur Konjunkturentwicklung sind negativ wie seit Beginn 2009 zur letzten großen Wirtschaftskrise nicht mehr. Von Corona und Lieferengpässen schon länger gebeutelt, setzen nun der Ukraine-Krieg und steigende Energiekosten den Unternehmen weiter zu. Zudem dämpft die Inflation das Konsumklima deutlich, was – je nach Branche – auch Auswirkungen auf die Erwartungen der Unternehmer hat.
IHK Ruhrkonjunktur Herbst 2022. Foto: Screenshot.
Waren die Prognosen zu Jahresbeginn noch verhältnismäßig positiv, so haben sich die Zukunftsaussichten zuletzt sehr stark eingetrübt. Insgesamt bewerten 82 Prozent aller befragten Unternehmen im Ruhrgebiet ihre aktuelle Geschäftslage (noch) mit gut oder befriedigend. Zum Jahresbeginn waren es 84 Prozent und vor einem Jahr 87 Prozent. Von schlechten Geschäften berichten aktuell 18 Prozent. Stark eingebrochen sind vor allem die Erwartungen: Seine zukünftige Geschäftslage sieht mehr als jeder zweite Betrieb (52 Prozent) pessimistisch. Vor einem halben Jahr erwartete nur jedes sechste und vor einem Jahr jedes siebte Unternehmen eine negative weitere Entwicklung.
Stellten die Konjunkturumfrage vor (v. l.): Gero Brandenburg, Stefan Schreiber, Heinz-Herbert Dustmann (alle IHK zu Dortmund) und Michael Bergmann (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, Bochum). Foto: Stephan Schütze.
Den neuen Konjunkturlagebericht der Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet stellte die in diesem Jahr federführende IHK zu Dortmund im Pressegespräch vor. Die Umfrage der Ruhr-IHKs gilt die als größte Konjunkturumfrage des Ruhrgebiets. Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der IHK zu Dortmund, betonte: „Einen vergleichbaren Pessimismus gab es als Folge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise in unserer Umfrage zuletzt Anfang 2009, als 48 Prozent der Unternehmen negative Geschäftserwartungen kalkulierten.“ Als Hauptprobleme benannte Dustmann die enormen Preisanstiege bei den Energiekosten – als eine direkte Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine – und die – nach wie vor – weltweit gestörten Lieferketten.
Pessimistische Erwartungshaltung: Konjunkturklimaindikator fällt um 38 Punkte
IHK Ruhrkonjunktur Herbst 2022. Foto: Screenshot.
Das schlechte Stimmungsbild zeigt sich auch im Konjunkturklimaindikator, dem Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung. Er fiel um satte 38 auf 77 Punkte: Ein Absturz, wie es ihn seit 2003 nicht mehr gegeben hatte. Pessimistisch ist besonders der Handel, drückt doch eine Inflationsrate von zehn Prozent ganz massiv auf das Konsumklima und die Kaufkraft der Bürger. Dazu kommen steignde Energiepreise in der Kostenkalkulation der Unternehmen. Sechs von zehn Handelsbetrieben erwarten in den kommenden Monaten eine schlechtere Geschäftslage, im Einzelhandel sind es sogar 72 Prozent (beide lagen zum Jahresbeginn 2022 bei 21 Prozent). „Ein ein Szenario, das selbst den Einbruch im ersten Corona-Lockdown noch in den Schatten stellt“, so Dustmann.
IHK Ruhrkonjunktur Herbst 2022. Foto: Screenshot.
Gestiegene Energie- und Rohstoffpreise belasten auch die Industrie, dazu kommen Lieferprobleme bei Metallen. Insbesondere Industriebetriebe macht der Energiepreisanstieg Sorgen (95 Prozent), insgesamt fürchten 86 Prozent der befragten Unternehmer die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Die Bauindustrie belasten neben steigenden Energiekosten zunehmende Engpässe bei Stahl und Bitumen. Bei den Dienstleistern fürchten 77 Prozent (Jahresbeginn 2022: 48 Prozent) der Unternehmen steigende Energie- und Rohstoffpreise. In der Verkehrs- und Logistikbranche stellen die hohen Preise für drei Viertel (Jahresbeginn 2022: 72 Prozent) und im Gastgewerbe sogar für jeden (!) der befragten Betriebe – also 100 Prozent – (Jahresbeginn 2022: 79 Prozent) ein wirtschaftliches Risiko dar. Angesichts dieser Werte verwies IHK-Präsident Dustmann auf zahlreiche negative Entwicklungen in der Industrie, in der mittlerweile einzelne Produktionsanlagen stillgelegt würden, um Energie einzusparen. Auch Geschäftsaufgaben im Bereich Handel und Dienstleistungen wegen immenser Preissteigerungen seien mittlerweile bittere Realität.
„Wir brauchen die Industrie“: Warnung vor Wohlstandsverlust
IHK Ruhrkonjunktur Herbst 2022. Foto: Screenshot.
„Wenn diese Einzelfälle zum Trend werden, drohen unserer Gesellschaft Wohlstandsverluste in bislang unvorstellbarem Ausmaß“, warnte Dustmann, der zugleich aber auch anerkennende Worte für den Zwischenbericht der Gaspreiskommission und die neuen Pläne der Bundesregierung für eine Strompreisbremse fand. „Die Forderungen der IHK-Organisation, der Kommunen und der Wirtschaftsverbände haben für gute Ansätze gesorgt. Die Gaspreisdämpfung könnte in der akuten Krise helfen, ist aber keine Dauerlösung. Wir müssen weiter mit Tempo an der massiven Ausweitung des Energieangebots auf allen Ebenen arbeiten“, betonte er. „Die Unternehmen haben jetzt große Nöte. Stadtwerke und Energieversorger müssen Beschlüsse der Bundesreg umsetzen. Das geht nicht auf Knopfdruck und braucht schnelle finanzielle Unterstützung durch den Bund, wenn die Dezember-Abschläge fürs Gas ausbleiben“, ergänzte Stefan Schreiber, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund.
IHK Ruhrkonjunktur Herbst 2022. Foto: Screenshot.
Die wirtschaftliche Notlage färbt auch negativ auf die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen ab. Lediglich jedes siebte Unternehmen (Jahresbeginn 2022: 23 Prozent) beabsichtigt, mehr Personal einzustellen, während jedes fünfte (Jahresbeginn 2022: Elf Prozent) einen Abbau erwartet. Vor allem im Einzelhandel und im Gastgewerbe macht sich die Gesamtsituation bemerkbar: Mit jeweils knapp einem Drittel geben die Unternehmen im Einzelhandel (Jahresbeginn 2022: 13 Prozent) und im Gastgewerbe (Jahresbeginn: 25 Prozent) an, den Personalbestand deutlich abzubauen. Positiv werteten die Wirtschaftsvertreter die aktuellen Investitionen von thyssenkrupp in Dortmund und Bochum, wo jüngst eine neue Feuerbeschichtungsanlage in Betrieb genommen bzw. ein neuer Grundstein am Kompetenzzentrum für Elektromobilität und höherfeste Stähle gelegt wurde. „Wir brauchen die Industrie, sie ist Garant für Wohlstand“, so Dustmann.
Konjunkturumfrage der IHKs im Ruhrgebiet
Stellten die Konjunkturumfrage vor (v. l.): Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber und IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann (beide IHK zu Dortmund) mit Michael Bergmann (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, Bochum). Foto: Stephan Schütze.
Die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet fragen zwei Mal im Jahr (zum Jahresanfang und im Herbst) bei ihren Mitgliedsunternehmen unter anderem danach, wie sie ihre gegenwärtige wirtschaftliche Lage beurteilen, ob sie von Insolvenz bedroht sind und mit welcher Geschäftsentwicklung sie in den kommenden Monaten rechnen. Bei der Umfrage Ende September bis Anfang Oktober hatten sich rund 700 Unternehmen mit insgesamt 84.000 Beschäftigten beteiligt. Auch die Unternehmen im hiesigen IHK-Bezirk haben zum Ruhrlagebericht beigetragen. Zu den Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet zählen neben der Niederrheinischen IHK Duisburg, Wesel, Kleve zu Duisburg die IHK Mittleres Ruhrgebiet Bochum, die IHK zu Dortmund, die IHK für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen, die Südwestfälische IHK zu Hagen und die IHK Nord Westfalen (mit dem Standort Gelsenkirchen für die Emscher-Lippe-Region).
Richard Steiner (Tim Wilhelm) und Madeleine Haipt (Elisabeth) bei der Generalprobe des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Die Story beginnt 1979, als Sänger Richard „Ricky“ Steiner (Tim Wilhelm) zusammen mit seinem besten Freund und Drummer Bernd Hinrichs (Markus Mörl) mit dem Schlauchboot über die Ostsee aus der DDR fliehen will. In Zeitsprüngen erzählt das Musical die Vergangenheit, als Ricky 1967 die West-Berliner Studentin Elisabeth (Madeleine Haipt) kennen und lieben lernt und von einer gemeinsamen Zukunft träumt.
Jennifer Siemann (Nina) und Michael Thurner (Tom) bei der Generalprobe des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Wegen seiner Protestsongs kriegt der Musiker Schwierigkeiten mit dem Stasi-Mann Walter Krause (Benjamin Heil) und ein Auftrittsverbot. Elisabeth bekommt ein Einreiseverbot. Nach seinem Fluchtversuch gilt Ricky als verschollen, DDR-Medien melden gar seinen Tod. Jahrzehnte später findet Elisabeth (Sonja Farke) in einem Magazin das Foto von einem Straßenmusiker in Brighton: Rick Stone (Dan Lucas). Sie ist sicher, das ist ihr Ricky.
Dan Lucas (Rick Stone) bei der Generalprobe des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Sie reist mit ihrer Enkelin Nina (Jennifer Siemann), die Sängerin werden will, nach England, um sich Klarheit zu verschaffen, ihren Frieden zu finden. Elisabeths Tochter Jutta (Yvonne König) will eine Vermisstenanzeige aufgeben: Dadurch wird auch der nun Ex-Stasi Krause (Tom Barcal) auf Rick Stone aufmerksam und reist den beiden Frauen ebenso hinterher wie Ninas Eltern. Nina lernt in Brighton den Straßenmusiker Tom (Michael Thurner) kennen, der sich als Ziehsohn von Rick Stone herausstellt. Als Elisabeth auf Rick stößt, klären sich ihre Fragen und es gibt natürlich ein Happy End für fast alle Beteiligten: „Gib deinen Traum niemals auf“!
Premiere des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Mit „’N bisschen Frieden“ feierte nun das nach „Zeppelin“ zweite Musical von Ralph Siegel in Duisburg im Theater am Marientor (TaM) seine umjubelte Weltpremiere. Erstklassige Darsteller füllten ihre Rollen nicht nur musikalisch, sondern auch schauspielerisch glaubwürdig aus. Mit dem Untertitel „Rock’n’Roll Summer“ ist das Musical eine Liebesgeschichte mit vielschichtigen Charakteren, aber auch ein spannender Krimi mit Verrat und Mord.
Promis wie Jenny Elvers besuchten die Premiere des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Das wandlungsfähige Bühnenbild lässt Rückblicke in die Vergangenheit zu, während die Gegenwart mit ihren „älteren“ Figuren räumlich in den Hintergrund rückt. Dass manche (Neben-)Figuren etwas überzeichnet wirken, tut der Glaubwürdigkeit der Geschichte keinen Abbruch: Ganz im Gegenteil machen sie doch nur deutlich, wie bizarr die politischen Verhältnisse während der Teilung Deutschlands waren, als man als Westdeutscher nur mit Visum in den Osten kam und als Ostdeutscher fast gar nicht (oder bestenfalls erst als Rentner) in den Westen reisen konnte. Wer es selbst erlebt hat, wird sich erinnern. Wer nicht, bekommt hier durchaus einen Eindruck. Die Story ist originell und witzig erzählt und reizte die Zuschauer an manchen Stellen zum Lachen. Das begeisterte Publikum feierte die fantastischen Darsteller immer wieder mit Szenenapplaus und zu Recht mit einem tosenden Schlussapplaus.
Vom Protestsong über den Rock’n’Roll bis zum „Bisschen Frieden“
Premiere des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Der Musical-Abend dauert normal gute dreieinhalb Stunden (inklusive 15 Minuten Pause), was allerdings bei der Premiere nicht so ganz eingehalten werden konnte. Der begeisternde Cast treibt mit Tanz und Gesang die Handlung voran. Sowohl der Gesang als auch die Dialoge wechselten im Verlauf (als die Handlung nach England ging) zwischen Deutsch und Englisch.
Premiere des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Mit „Ein bisschen Frieden“, dem Grand-Prix-Erfolg von Nicole 1982, kam der einzige bekannte Song von Komponist und Produzent Ralph Siegel vor. Als Schlager-König Jahrzehnte des heutigen „Eurovision Song Contest“ nicht nur für die Wettbewerbs-Beiträge Deutschlands geprägt, sondern auch darüber hinaus als Songschreiber vielen Stars zu großen Hits verholfen.
TaM-Direktor Wolfgang DeMarco (l.) und Komponist Ralph Siegel (r.) bei der Premiere des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Zu den extra für dieses Musical entstandenen Stücken kamen frühe Kompositionen Siegels aus den 1960er-Jahren, die dem jungen Protestsänger Ricky wie auf den Leib geschnitten sind. Solche Stücke, die damals in einer ganz anderen Zeit entstanden sind, könne er heute so nicht mehr schreiben, hatte Ralph Siegel bei der Vorstellung des Musicals erzählt. Die Songs sind allesamt eingängig komponiert und Genre übergreifend, mit Texten von Bernd Meinunger, Michael Kunze und von Ronald Kruschak, der auch die Dialoge verfasst hat. Englisch-sprachige Liedtexte steuerten zudem J. O’Flynn und R.-P. James bei.
Impressionen vom Stück und der Premiere. Fotos: Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop
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Das Theater am Marientor
Happy End bei der Premiere des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Das Theater am Marientor (TaM) entstand 1995 nach Bauplänen des Architekten Helmut Kohl mit einem der schönsten Theatersäle Europas. Zunächst diente es der Stella AG von Januar 1996 bis November 1999 als Bühne für ihre Musicalproduktion „Les Misérables“. Als das Musical im Zuge des Insolvenzverfahrens des Betreibers im Jahr 1999 eingestellt wurde, kaufte eine Immobilientochter der Stadt Duisburg das Theatergebäude.
Happy End bei der Premiere des Musicals „N bisschen Frieden“ im Theater am Marientor. Foto: Eugen Shkolnikov / cantaloop.
Während des Neubaus der Mercatorhalle (2005–2007) sowie während der großen Brandschutzsanierung (2012–2016) diente das TaM mit seinen über 1.500 Sitzplätzen unter anderem den Duisburger Philharmonikern als Ausweichbühne. Dazwischen wurde es von unterschiedlichen Betreibern und Vermarktern für Musical- oder Comedy-Produktionen, Ballett-Gastspielen oder verschiedensten TV-Produktionen genutzt. Seit 2020 gehört es einem Duisburger Unternehmer, der hier mit der neu gegründeten TAM Theater GmbH nach einer aufwändigen Sanierung mit vielfältigen Gastspielen und Eigenproduktionen wie „’N bisschen Frieden“ an die Glanzzeiten des Hauses anknüpfen will. Mit seinem hochklassigen und vielfältigen Programm ist das TaM auf einem guten Weg dorthin! tam.theater
Fundiertes Wissen und lesenswerte Anekdoten aus der Geschichte eines Kultvereins Von Petra Grünendahl
Der Blick ins Buch: Schalke 04 im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
Als Mitte des 19. Jahrhunderts in der Ortschaft Schalke Kohle gefunden wird, entwickelt sich aus der Bauernschaft ein industriell geprägter Ort, der 1903 nach Gelsenkirchen eingemeindet wird. Wie kein anderer Ruhrgebietsverein hat der FC Schalke 04, dessen erster Vereinsvorsitzender Steiger auf der Zeche Consolidation war, seine Wurzeln im Bergbau. Die ersten Fußballer im 1904 als Westfalia Schalke gegründeten Verein waren waren Knappen (Jungbergleute) auf der Zeche Consol. Auch das Stammpublikum kam noch viele Jahrzehnte aus dem Milieu. Eine Verbindung, die der Verein bis ins 21. Jahrhundert pflegte. In seinen mittlerweile fast 120 Jahren erlebte der Verein viele Höhen und Tiefen. Ab 1926 mit dem Aufstieg in die Ruhr-Liga spielt Schalke in der damals höchsten Spielklasse, 1963 spielte man in der ersten Saison der neuen Bundesliga.
Der Blick ins Buch: Schalke 04 im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
In seinem Buch „Schalke 04“ mit dem Untertitel „Glück auf, Knappen!“ erzählt Autor Ulrich Homann in vielen kleinen Episoden die Geschichte(n) „seines“ FC Schalke 04: Seit früher Kindheit war er Stammgast im Stadion – damals noch die Glückauf-Kampfbahn auf Schalke (die heutige Arena liegt im Gelsenkirchener Stadtteil Erle). In den Jahrzehnten hat er einen immensen Schatz an Wissen über den Verein und seine Spieler angesammelt: Ein echter Klugscheißer eben, wie er selber von sich schreibt. Er entführt den Leser kreuz und quer durch die blau-weiße Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen – und das mit großer Begeisterung für den Verein, seine Spieler und Fans. Und nachdem die blau-weißen Schalkter nach den weiß-blauen Zebras (hier das MSV-Duisburg-Buch von Martin Wedau aus der gleichen Reihe) wohl der Verein mit der größte Anhängerschaft auch in Duisburg sein dürften, wollten wir uns nicht entgehen lassen, unseren Lesern die fundierte und unterhaltsame Lektüre vorzustellen. Ein spannender Streifzug, in dem Anekdoten wie von den Dortmunder Hunden und dem Schalker Löwen, von der Tanne und vom Bauer sowie von den gloreichen Vier ebenso wenig fehlen dürfen wie klare Worte, wo der Verein daneben gegriffen hat: Bei Spielern, Trainern oder auch Vorständen. Das in dieser Reihe übliche Quiz für Experten rundet das sehr gelungene Buch ab, an dem nicht nur für Fußball-Fans Spaß haben.
Der Blick ins Buch: Schalke 04 im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
Der Autor lässt Schalker Legenden wie Ernst Kuzorra und Fritz Szepan oder später Reinhard „Stan“ Libuda (der in der Schalker Jugend erste Meriten sammelte) wieder lebendig werden, erklärt den berüchtigten Schalker Kreisel, aber auch der Bestechungsskandal zu Beginn der 1970er-Jahre (FC Meineid). Sieben deutsche Meistertitel (den letzten 1958) konnte Schalke 04 gewinnen. Seitdem ist der Traditionsverein zwar ohne Meisterschale, nicht jedoch ohne nationale und internationale Titel (unter anderem sieben Mal Vizemeister – inklusive Meister der Herzen –, fünf Pokalsiege, ein DFL-Supercup und ein UEFA-Cup). Dann ist da noch der nicht unumstrittene Manager Rudi Assauer, der Schalke zu einer der führenden Mannschaften in Deutschland und Stammgast in eurpäischen Wettbewerben machte. Sein Abgang ist ebenso ein Drama wie andere, die nach großen Erfolgen auf Schalke am Ende scheiterten. Ein auf und ab: Zuletzt der Abstieg in die zweite Liga 2020/21, dann der direkte Wiederaufstieg 2021/22. Ein Verein, dem die Fans (fast) immer die Treue gehalten haben und immer noch halten.
Der Autor und das Buch
Der Blick ins Buch: Schalke 04 im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
Ulrich Homann machte 1987 sein Hobby zum Beruf und gründete die Zeitschrift „RevierSport“, der er 30 Jahre als Chefredakteur und/oder Geschäftsführer diente. In der Zeit war er auch als Autor oder Herausgeber von Fussball-Büchern unterwegs („Als die Ente Amok lief“, „Höllenglut an Himmelfahrt“ oder „Wir Kinder der Bundesliga“). Seine Verbundenheit zu Schalke 04 begann, als er neun war: Sein erstes Bundesliga-Spiel sah er 1963 in der Glückauf-Kampfbahn auf Schalke.
Das Buch „Schalke 04“ ist in der Reihe „Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ im Klartext Verlag erschienen. Das 120-seitige Taschenbuch im Klappumschlag mit vielen (auch historischen) Fotos ist für 16,95 im lokalen Buchhandel zu haben (ISBN 978-3-8375-2502-1).
Der Verlag
Der Blick ins Buch: Schalke 04 im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Sentas eingebildete Beziehung ermöglicht ihren Ausbruch aus der Realität Von Petra Grünendahl
Hans-Peter König (Daland), Liliana Nolden (Senta als Kind), Susan Maclean (Mary). Dahinter: James Rutherford (Der Holländer), Statisterie der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Hans Jörg Michel.
Zur Ouvertüre sitzt die kleine Senta und dann die Jugendliche mit ihrem Vater und ihrer Amme im Kino, wo sie den mythischen Helden im Film „Der fliegende Holländer“ (auf einer Leinwand mit den Akteuren der Oper) anhimmelt. Auch als junge Frau ist Senta (szenisch Maren Schäfer / Gesang Lena Kutzner) immernoch in die unwirkliche Figur verliebt und sie träumt davon, ihn von seinem Fluch zu erlösen. Zwar umwirbt sie der bodenständige Jäger Erik (Norbert Ernst),
Norbert Ernst (Erik), Gabriela Scherer (Senta). Dahinter: Statisterie der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Hans Jörg Michel.
doch ihre Sehnsucht nach dem Verfluchten und die Erfüllung ihrer „Mission“, die sie aus der Provinzialität ihres Alltags reißt, bestimmen das Geschehen. Ihr Vater, der Seefahrer Daland (Hans-Peter König), und sein Steuermann (David Fischer) treffen in einem Sturm auf dem Meer das Schiff des fliegenden Holländers (Jordan Shanahan), der dazu verdammt ist, ewig die Meere zu befahren. Alle sieben Jahre darf er an Land – und nur wenn er eine Frau findet, die ihm ewige Treue hält, wird er von seinem Fluch erlöst. Daland bringt den Seemann mit nach Hause zu Senta und ihrer Amme Mary (Susan Maclean). Senta steht nun ihrer Liebe gegenüber und hofft auf die Erfüllung ihrer Mission, von der sie seit ihrer Kindheit träumt. Erik befürchtet, Senta zu verlieren. Als er sie erinnert, sie habe ihm ewige Treue geschworen, ist der Holländer sicher, dass sie auch ihm nicht die erhoffte Treue halten kann. Er erzählt ihr von seinem Fluch, aber sie hält an ihrer Mission der Erlösung fest und setzt ihm nach.
James Rutherford (Der Holländer), Gabriela Scherer (Senta), Dahinter: Hans-Peter König (Daland), Susan Maclean (Mary), Norbert Ernst (Erik), Chor der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Hans Jörg Michel.
Eine viel umjubelte Premiere hatte im Theater Duisburg Richard Wagners 1843 uraufgeführte romantische Oper „Der fliegende Holländer“ gefeiert: In einer Neuinszenierung von Vasily Barkhatov steht das Werk jetzt bis November auf dem Spielplan der Deutschen Oper am Rhein. Der russische Regisseur gehört zu den Shootingstars seiner Generation, hat schon mit früheren Arbeiten auf sich aufmerksam gemacht und inszeniert mit Wagners „Holländer“ nun erstmals an der Deutschen Oper am Rhein. Er hat das Stück originell neu inszeniert und in ein modernes Setting gesteckt. Seine Interpretation verwandelt den vermeintlich „alten“ Stoff in ein aktuelles, sehr zeitgemäßes Stück. Barkhatov beweist, dass die in der Oper erzählte Geschichte etwas Zeitloses hat, was sich mühelos ins jetzt und heute übertragen lässt. Senta ist die treibende Figur von Barkhatovs Inszenierung, ihre Flucht aus einer konventionellen Realität in eine Fantasiewelt bestimmt das Geschehen. „Der fliegende Hollländer“ (1841) ist ein Frühwerk des Komponisten, bei dem er erstmals auch das Libretto schrieb. Bei ihrer Uraufführung im Königlichen Hoftheater Dresden war vierte vollendete Oper des Komponisten nur mäßig erfolgreich, so dass Wagner die Urfassung 1860 überarbeitete und musikalisch insbesondere die Ouvertüre und der Schluss veränderte. 1901 wurde die Oper erstmals bei den Bayreuther Festspielen gezeigt. Gesungen wird in deutscher Sprache, Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung. Die ca. 2¼-stündige Aufführung der durchkomponierten Oper (auch wenn Wagner die Oper später in drei Aufzüge aufteilte) läuft ohne Pause und ist empfohlen ab 12 Jahren.
Hervorragende Akteure glänzten auch in außergewöhnlicher Besetzung
Chor der Deutschen Oper am Rhein. Auf der Leinwand: James Rutherford (Der Holländer). Foto: Hans Jörg Michel.
Für die zweite Aufführung musste die Deutsche Oper am Rhein kurzfristig zwei Umbesetzungen wegen Krankheit vornehmen: Entsprechend galt es, schnell verfügbare Sänger zu finden, die die jeweiligen Rollen in ihrem Repertoire haben und gesanglich textfest sind. Nachdem James Rutherford ausfiel, übte Jordan Shanahan, der schon 2020 bei der Deutschen Oper am Rhein in einer früheren Inszenierung den Holländer singen sollte, die Partie für die Szenen auf der Bühne ein, während der Film natürlich in der Original-Besetzung läuft. Und erst am Morgen der Aufführung meldete sich Gabriela Scherer (Senta) krank, deren Rolle szenisch die Regieassistentin Maren Schäfer übernahm, die diesen Part aus der Einstudierung bereits kannte. Die kurzfristig verpflichtete Lena Kutzner, zu deren Repertoire die Senta gehört, stieß quasi ohne Proben direkt zur Aufführung für den Gesang dazu. Was der Hochklassigkeit der Aufführung keinen Abbruch tat. Lediglich dass die Senta auf der Bühne ihre Lippen nicht zum Gesang bewegte, sondern dieser aus dem Off kam, deutete die geänderten Umstände an. Lang anhaltender Schlussapplaus belohnte die fantastischen Akteure und eine ungewöhnliche Inszenierung, die Publikum begeistert annahm.
Gabriela Scherer (Senta), Susan Maclean (Mary), Chor der Deutschen Oper am Rhein, Statisterie. Foto: Hans Jörg Michel.
Die chorlastigen Rollen der Matrosen und der Freundinnen Sentas übernimmt der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Patrick Francis Chestnut. Die anspruchsvolle und mächtige Komposition Wagners meistern hervorragende Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Patrick Lange. Das flexibe Bühnenbild, welches vom Kinosaal über das Schiff im Sturm bis zum Foyer des Kinos die Handlung begleitet (ohne Pause ist ja kein Umbau möglich), hat Zinovy Margolin gestaltet. Ins rechte Licht und passendes Ambiente tauchte sie das Lightdesign Alexander Sivaev. Für die Kostüme zeichnet Olga Shaishmelashvili verantwortlich.
Ein kleiner Vorgeschmack:
Weitere Termine im Theater Duisburg:
So | 9. Oktober 2022 | 15:00 Uhr,
Mi | 12. Oktober 2022 | 19:30 Uhr,
So | 30. Oktober 2022 | 18:30 Uhr und
So | 13. November 2022 | 18:30 Uhr.
Deutsche Oper am Rhein
Gabriela Scherer (Senta). Foto: Hans Jörg Michel.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein. www.operamrhein.de
James Rutherford (Der Holländer), Gabriela Scherer (Senta). Foto: Hans Jörg Michel.
Tickets kosten zwischen 19,00 und 78,00 Euro. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.
Die unvermeidlichen Corona-Regeln
Es gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln. Aktuelles gibt es hier.
Anregungen für die kleinen Fluchten aus dem Alltag Von Petra Grünendahl
DuMont Feierabend Eskapaden Ruhrstädte: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Öffentliche Sport-, Freizeit- oder Grünanlagen und natürlich die zahlreichen Revierparks oder die zu Radwegen umgebauten ehemaligen Bahntrassen laden zu Touren ins Freie ein: Natur und viel Grün in oder direkt an der Großstadt ist für die Metropole Ruhr typisch. Zudem locken Ziele in unterschätzten Stadtteilen, aber auch zahlreiche Orte, an denen man außer dem eigenen Horizont auch sein Wissen erweitern kann. Kunst kann man im öffentlichen Raum, an jeder Ecke oder in der Natur bewundern.
DuMont Feierabend Eskapaden Ruhrstädte: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Mit dem Bedürfnis nach Aktivität, geselliger Entspannung oder einfach nur nach Ruhe. Nicht alles ist für lau, aber das ist auch nicht der Anspruch. Von Moers und Duisburg bis Dortmund, von der Ruhr im Süden bis ins nördliche Ruhrgebiet – und ein bisschen darüber hinaus – reichen die zahlreichen Ideen. Aktivitäten, Vergnügen und Entspannung liegen manchmal so nah. Das können in Duisburg der Botanische Garten Duissern, der Altstadtpark mit dem Garten der Erinnerung, Sportpark oder Wolfsberg, das Rheinufer im Rheinpark sowie Ruhrort oder sogar Hochfeld sein. Das Besondere: Die Orte haben ein Flair, welches man nirgends sonst findet. Eine Mischung aus Landschaft und Industrie, Historie und Moderne: Pott halt! So manch ein Ort entwickelt gerade in den Abendstunden einen ganz besonderen Charme. Und der Vorteil der „After work“-Unternehmungen: Es ist nicht so voll wie am Wochenende!
DuMont Feierabend Eskapaden Ruhrstädte: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
In ihrem Buch „Ruhrstädte“ haben die Autorinnen Kirsten Sulimma und Claudia Kornicki Ideen und Anregungen für Ausflüge zusammen gestellt. Dass das Buch in der Reihe „52 kleine & große Feierabend-Eskapaden für jedes Wetter“ erschienen ist, zeigt die Zielrichtung der Ausflugsideen: Unternehmungen nach der Arbeit. Gegliedert ist das Buch nach Ausflugsarten, die unterschiedliche Interessen von Lesern ansprechen. Mit „Dampf ablassen“ wird aufgerufen, aktiv zu sein – jenseits von Sportverein, Fitnesskursen und Muckibude.
DuMont Feierabend Eskapaden Ruhrstädte: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
„Plaudern und genießen“ lockt zu Geselligkeit an schönen Orten und bei jedem Wetter. „Horizont erweitern“ wartet mit Inspirationen für Körper und Sinne auf – in den Abendstunden. Zum Ausbrechen in die Nachbarschaft oder in die nahe Natur lockt „Abenteuer in Sicht“: Bis Mitternacht sei man zurück, versprechen die Autorinnen. Jede einzelne der 52 Eskapaden ist umfangreich bebildert und mit nützlichen Hinweisen zur jeweiligen Strecke und Kartenmaterial ausgestattet. GPX-Daten (für die empfohlenen Strecken) sind über eine App auf dem Smartphone nutzbar. Leser können neue Lieblingsorte zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter für sich entdecken. Tipps zur Anfahrt (ÖPNV), der besten Jahreszeit, Dauer und was man als Ausrüstung dabei haben sollte, liefern die Autorinnen gleich mit. Auch jenseits des Kapitels „Plaudern und genießen“ ist der eine oder andere Gastro-Tipp mit dabei.
Die Autorinnen, das Buch und die Reihe
DuMont Feierabend Eskapaden Ruhrstädte: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Hinaus in die Welt und unentdeckte Orte finden: Zusammen mit ihrer Labradorhündin Lila macht sich Kirsten Sulimma immer wieder gerne auf, das Leben zu erobern. Als Kind des Ruhrgebiets kehrt sie jedoch immer wieder in den Pott zurück, denn sie liebt die Region und ihre Menschen. Als freie Journalistin arbeitete sie bereits für verschiedene Gastronomie-Magazine, Reiseführer und Agenturen. Zu ihrer erklärten Lieblingsbeschäftigung gehört dann auch das gute Essen, gerne quer durch alle Kulturen. Oder eben doch die Currywurst vom Imbiss umme Ecke – die gibt’s für die Tierfreundin ja zum Glück inzwischen auch in der veganen Variante.
Unterstützt wurde Kirsten Sulimma auf ihren Streifzügen von Claudia Kornicki. Mittendrin geboren und aufgewachsen, ist auch sie ein Ruhrpottkind durch und durch. Wo andere nur grau und hässlich sehen, war sie schon immer fasziniert von der überraschenden Schönheit ihrer Heimat. So kreativ und vielseitig wie das Ruhrgebiet ist die Autorin selbst. Die Onlineredakteurin liebt Fotografieren, Reisen und schwingt das Tanzbein, wo immer es möglich ist.
DuMont Feierabend Eskapaden Ruhrstädte: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Die „52 kleine & große Feierabend-Eskapaden für jedes Wetter – Ruhrgebietsstädte“ (und ein bisschen darüber hinaus) sind erschienen im DuMont Reiseverlag. Auf 232 Seiten – mit vier Seiten für jedes Ziel – findet der Leser neben vielen Informationen zahlreiche stimmungsvolle Fotografien der Autorin sowie kleine Karten (und eine große Übersichtskarte im Anhang) mit einer Verortung der Ausflugstipps. Das Taschenbuch im Format 15×21 cm mit abgerundeten Ecken ist für 16,95 Euro im lokalen Buchhandel zu bekommen (ISBN 978-3-616-02808-8).
Mit der Reihe „52 kleine & große Feierabend-Eskapaden für jedes Wetter“ richtet sich der Verlag an Leser, die nach Feierabend noch etwas erleben wollen. Die Bücher bieten abwechslungsreiche und spannende Ideen und unterschiedlichste Anregungen, die die Autoren selbst ausprobiert haben.
Impressionen: Der Blick ins Buch. Fotos: Petra Grünendahl
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DuMont Reiseverlag
DuMont Feierabend Eskapaden Ruhrstädte: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der DuMont Reiseverlag aus Ostfildern (bei Stuttgart) ist spezialisiert auf Reise- und Freizeitbücher. Die „DuMont Eskapaden“ sind die neuen „Aktivguides“ des Verlages, eine Buchreihe mit Ausflugstipps für Regionen und Städte in ganz Deutschland (und ein wenig darüber hinaus). Ob für wenige Stunden, einen Tag oder ein Wochenende, ob allein, mit Freunden oder der Familie – unwiderstehliche Ausflüge ins Grüne warten: „Also ab nach draußen!“, wirbt der Verlag. www.dumontreise.de
Immobilienmarkt behauptet sich, Potenziale locken Investoren Von Petra Grünendahl
„Insgesamt zeigt sich der Duisburger Immobilienmarkt resilient. Die große Attraktivität der Stadt Duisburg ist mittlerweile in der Branche sichtbar geworden. In diesen unruhigen Zeiten gibt dies Stabilität und schafft Vertrauen“, sagte Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter des Marktanalysten bulwiengesa AG, die den Immobilienmarktbericht erstellt hat. Insbesondere Büroimmobilien sind weiter auf dem Vormarsch: Mit rund 2,2 Mio. Quadratmeter besitzt Duisburg nach Essen und Dortmund den drittgrößten Büroflächenbestand in der Metropole Ruhr. Weitere 60.000 Quadratmeter Mietflächen kommen in diesem Jahr noch dazu. Hauptgrund dafür ist der Neubau Quartier 1 am Hauptbahnhof mit der Hochschule der Polizei und öffentlichen Verwaltung NRW (HSPV NRW). Neubauflächen würden, so die Marktanalysten, weiterhin sehr gut vom Markt angenommen und erreichten bis zur Fertigstellung annähernd eine Vollvermietung. Der Leerstandsanstieg bewege sich auf niedrigem Niveau. Die erzielbare Spitzenmiete in Duisburg liege unverändert seit 2021 in der Spanne zwischen 16,50 bis 17,50 Euro/Quadratmeter für hochwertige Vermietungsflächen in sehr guten Lagen.
Über den Dächern von Duisburg (v. l.): .) Rasmus C. Beck (Geschäftsführer Duisburg Business & Innovation), Martin Linne (Beigeordneter der Stadt Duisburg für Stadtentwicklung, Mobilität und Sport), Bernd Wortmeyer (Geschäftsführer GEBAG), Svenja Haferkamp (Bereichsleiterin Neue Urbanität GEBAG), Andreas Schulten (Generalbevollmächtigter Bulwiengesa AG) und Peter Mohnhaupt (Geschäftsführer MSV Duisburg). Foto: DBI. Foto: DBI.
Die Wirtschaftsförderung Duisburg Business & Innovation GmbH (DBI) mit ihrem Geschäftsführer Rasmus C. Beck und Oberbürgermeister Sören Link stellten im Pressegespräch die neue (halbjährliche) Ausgabe ihres Immobilienmarktberichtes vor. Dieser bietet erstmals einen Schwerpunkt zur nachhaltigen Immobilienwirtschaft. „Wir entwickeln 120 Hektar Fläche in urbaner Lage, um die Stadt von Morgen zu bauen. Wir setzen neue qualitative Maßstäbe – auch in sehr herausfordernden Zeiten“, sagte OB Sören Link. „Wir richten über die Flächenpotenziale hinaus den Blick auch auf bereits bestehende Quartiere wie Ruhrort oder Hochfeld. Hier wollen wir im engen Schulterschluss mit unseren Partnern die grüne und klimagerechte Entwicklung unserer Quartiere für und mit den Menschen, die hier leben – und künftig leben wollen – vorantreiben. So gestalten wir in Duisburg eine neue Urbanität, die beispielhaft für die Transformationskraft unserer Region stehen soll“, erklärte Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer. Hier geht es zum Immobilienmarktbericht.
Mit dem Expo-Real-Ennatz nach München
Mit Maskottchen im Gepäck nach München: Der Expo-Ennatz. Foto: DBI.
Der Halbjahresbericht erscheint traditionell im Vorfeld der Immobilienleitmesse Expo Real (4. bis 6. Oktober in München), wo Duisburg außer mit seinen besten Seiten auch mit Daten und Fakten punkten will. Das #TeamDuisburg ist dort seinen bislang größten Stand vertreten, um Duisburg und seine Immobilienprojekte als attraktiven Standort zu präsentieren. Die Wirtschaftsförderung DBI hat mit der Stadt Duisburg, der Sparkasse Duisburg, der Duisburger Hafen AG, den Wirtschaftsbetrieben Duisburg, der Aurelis Real Estate GmbH und der GEBAG Duisburger Baugesellschaft mbh sowie den Duisburger Versorgungs- und Verkehrsbetrieben (DVV), DD Planquadrat, der Volksbank Rhein Ruhr und den Fellow Capital Partners die bisher größte Delegation zur Expo Real zusammengestellt. Außerdem werden mit Unterstützung des MSV Duisburg 1000 Expo-Plüsch-Zebras auf der Messe verteilt.
„Wir wollen, dass Duisburg in das Beuteschema von Investoren rückt. Wir haben dafür die Flächen, die Projekte und auch die belastbaren Daten in unserem Immobilienmarktbericht. Wir gehen mit einem tollen Team und der bisher größten Standfläche auf die diesjährige Expo Real“, erklärte Rasmus C. Beck, Geschäftsführer der Duisburg Business & Innovation GmbH (DBI). Auf der Expo Real stellt das Team um Oberbürgermeister Sören Link u. a. die drei großen Zukunftsprojekte 6-Seen-Wedau, Wedau-Nord und die Duisburger Dünen vor. Aber auch neue Initiativen wie Urban Zero, womit Ruhrort als erster Stadtteil weltweit umweltneutral werden soll, stehen diesmal im Fokus. Dazu veröffentlicht die DBI gemeinsam mit der Stadt Duisburg den Halbjahres-Immobilienmarktbericht erstmals mit einer achtseitigen Sonderbeilage zum Thema nachhaltiges Bauen. So werden u. a. beispielhafte Gebäude in den Mittelpunkt gerückt wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), das für seine Öko-Standards mehrfach ausgezeichnet wurde.
Logistikimmobilien: Duisburg ist begehrtester Logistikstandort
in der Metropole Ruhr
Der Flächenbestand moderner Logistikimmobilien, die nicht älter als zehn Jahre sind, liegt zum Ende des 1. Halbjahres bei knapp 654.000 Quadratmeter Nutzfläche. Duisburg weist damit den zweithöchsten Bestand an modernen Logistikimmobilien in der Metropole Ruhr auf. Das erste Halbjahr 2022 konnte bereits mit 42.000 Quadratmeter den Gesamtjahresumsatz von 2021 (39.900 Quadratmeter) übertreffen. Wie an anderen Logistikstandorten in Deutschland ist die Grundstücksverfügbarkeit für den Logistikneubau aber entscheidend für die weitere Marktexpansion. In Duisburg verzeichnet die marktübliche Spitzenrendite für Logistikimmobilien mit 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr (3,9 Prozent) auch seit langem erstmals wieder einen Anstieg. Die Spitzenmiete für Logistikimmobilien in Duisburg ist gegenüber dem Jahresendwert von 2021 nochmals um 0,20 Euro/Quadratmeter auf 5,90 Euro/m² gestiegen. Damit ist Duisburg der hochpreisigste Logistikstandort in der Metropole Ruhr und bestätigt gleichzeitig die Rolle als der systemrelevante Hub in Deutschlands bedeutendster Logistikregion.
Über den Duisburger Immobilienmarktbericht: Methodik und Akteure
Der Halbjahresbericht zum Duisburger Immobilienmarkt 2022 dokumentiert die Entwicklung sämtlicher Immobilientypen in Duisburg. Die Informationen und Daten zum Duisburger Immobilienmarkt wurden von lokalen Experten am runden Tisch ermittelt, den die DBI im Jahr 2021 als dauerhafte Institution ins Leben gerufen hatte. Regionale, in Duisburg engagierte Immobilienakteure sowie die Daten aus der Marktbeobachtung und der Validierung der Marktanalysten der bulwiengesa AG aus Essen haben zum Ergebnis beigetragen.
Der Mensch auf sein innerliches Wesen reduziert Von Petra Grünendahl
Antony Gormley (r.) und Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla (l.) mit Field (1984-85). Foto: Petra Grünendahl.
„Was ist der Mensch?”, fragt Antony Gormley (*1950 in London) in seinen Werken. Er idealisiert Körper nicht, sondern universalisiert den Menschen. Gormley übersetzt Momente von gelebter Zeit und subjektiver Erfahrung in Skulpturen, die in ihrer äußeren Form ihre Innerlichkeit andeuten und Empathie erzeugen. Aufgewachsen sei er mit Minimalismus und Konzeptualismus, erklärte der Künstler: Das spiegelt sich auch in seinen Werken. Seine Körper sind reduziert bis transparent gestaltet und sind Interpretationen von Form und Wesen. Seine Werkschau, die Ronja Friedrich kuratiert hat, macht sich in der Präsentation der Werke auch die Transparenz und Offenheit der Museumsarchitektur zu nutze. Besuchern werden von außen vom Kantpark – zum Beispiel an der großen Glashalle, aber auch an Seitenfenstern im Lehmbruck-Flügel Einblicke gewährt, die sie zu Museumsbesuchern werden lassen, auch wenn sie gar nicht reingehen.
Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla (r.) und Antony Gormley (l.). Foto: Petra Grünendahl.
Das Lehmbruck Museum zeigt die bislang größte Ausstellung des britischen Bildhauers Antony Gormley in Deutschland. Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla stellte die Ausstellung zusammen mit dem Künstler und Sponsoren vor. International bekannt ist Gormley als einer der wichtigsten und einflussreichsten Bildhauer der Gegenwart: Ein langjähriger Bewunderer der Werke Wilhelm Lehmbrucks, deren Innerlichkeit, Ausgeglichenheit, Ruhe und deren reflexiven Potenzials ihn beeinflusst haben. Angelegt ist die über das ganze Haus verteilte Ausstellung als Dialog zwischen den beiden Künstlern: Sie zeigt Schlüsselwerke der beiden Künstler, die sie mit fast einem Jahrhundert Abstand voneinander schufen. Die Werkschau zieht Parallelen zwischen Gormley und Lehmbruck, die beide den Körper als Ort der Transformation hin zu einem Zustand des reinen Seins und der stillen Kontemplation begreifen. Die Ausstellung wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), der Kulturstiftung der Länder, der Sparkasse Duisburg, der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland und der Duisburger Hafen AG (duisport). Ab Freitag, 23. September, ist die Schau öffentlich zugänglich.
Die Ausstellung und der Künstler
Antony Gormley: Allotment II (1996). Foto: Petra Grünendahl.
Die ausgewählten Arbeiten spiegeln die große Bandbreite von Antony Gormleys Schaffen aus über 40 Jahren, von den bahnbrechenden frühen Bleiarbeiten zu der neueren Serie „Slabworks“, die den Körperraum in Architektur verwandelt. Zum ersten Mal seit über 10 Jahren wird „Allotment II“ (1996) der Öffentlichkeit präsentiert, eine raumgreifende Installation aus 300 lebensgroßen Betonbunkern, die nach den Körpermaßen von 300 verschiedenen Personen gefertigt wurden. Im gläsernen Atrium des Lehmbruck-Flügels schwebt mit „Drift VI“ (2010) eine durchsichtige, feine stählerne Drahtskulptur, die wie eine dreidimensionale Zeichnung im Raum erscheint. Insgesamt geben 14 Skulpturen und Installationen, 111 Modelle, 35 Zeichnungen und mehr als 260 Workbooks Antony Gormleys einen aktuellen und umfassenden Einblick in seine „Bildhauerei als physisches Denken.“
Footpath (1980/2020): Antony Gromley im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Der Bildhauer Antony Gormley ist Sohn einer deutschen Mutter und eines irischen Vaters. Aufgewachsen ist er in Yorkshire im Norden Englands. Zunächst studierte er Archäologie, Völkerkunde und Kunstgeschichte in Cambrigde, bevor er durch Indien und Sri Lanka reiste. Sein Kunststudium absolvierte er in den 1970er-Jahren in London. 1985 stellte er erstmals in Deutschland, 2014 das erste Mal im Lehmbruck Museum aus. Seine Arbeiten sind in Ausstellungen und als Teil von privaten und öffentlichen Sammlungen, in Museen und im öffentlichen Raum weltweit zu sehen. Seit einigen Jahren steht eines seiner Werke in der Sammlung des Lehmbruck Museums. Seine Skulpturen, Installationen und öffentlichen Kunstwerke untersuchen die Beziehung des menschlichen Körpers zum Raum. Gormley, der mit der britischen Malerin Vicken Parsons verheiratet ist, lebt und arbeitet in London.
Das Lehmbruck Museum
Das Lehmbruck Museum im Kantpark. Foto: Petra Grünendahl.
Das mitten in Duisburg im Kantpark gelegene Lehmbruck Museum ist ein Museum für Skulptur. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlern wie Alberto Giacometti, Pablo Picasso, Hans Arp und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise Die Ausstellung „Gormley / Lehmbruck: Calling on the Body“ ist bis zum 26. Februar 2023 auf über 3.000 Quadratmetern im ganzen Haus verteilt zu sehen. Geöffnet ist das Lehmbruck Museum dienstags bis freitags ab 12 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags an Terminen der plastikBAR (erster Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr) bis 20 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro (ermäßigt* 5 Euro), eine Jahreskarte 35 Euro (ermäßigt* 20 Euro). Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlos Eintritt. Schulklassen und Kindergärten zahlen pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte (2 Erwachsene plus Kinder bis 14 Jahre) gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „Pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.
Reflection II (2008):Antony Gromley im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Zu seinen Sonderausstellungen bietet das Lehmbruck Museum verschiedene Veranstaltungen als Rahmenprogramm an. Zu den Highlights zählt hier mit Sicherheit das Künstlergespräch am Donnerstag, 24. November, um 18 Uhr, sowie die Kuratorinnenführungen am Donnerstag, 27. Oktober (18 Uhr), mit Dr. Söke Dinkla sowie am Sonntag, 22. Januar (15 Uhr), mit Ronja Friedrich. Für die Teilnahmen muss man sich anmelden, die Events kosten 2 Euro zusätzlich zum Eintritt. Am Donnerstag, 2. Februar (18 Uhr ), ist Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer zum Gespräch über das „Mensch sein” im Lehmbruck Museum zu Gast (Teilnahme nach Anmeldung: 5 Euro). Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag um 11.30 Uhr. Für Informationen steht die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung (Zu Preisen und Buchungen für Führungen geht es hier). Tickets für Führungen und Veranstaltungen können vorab im Ticket-Shop des Museums gebucht werden.
Aktuelle Informationen zu Corona-Schutzmaßnahmen gibt es hier .
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70 Prozent), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen mit Sozialhilfebezug.
Diskussionen um Ausbau der Wedauer Straße und Mieten für neue Kitas Von Petra Grünendahl
Der Rat der Stadt Duisburg tagte in der Mercatorhalle. Foto: Petra Grünendahl.
Die Wedauer Straße (L60) muss zwischen Kalkweg und Masurenallee saniert werden, ist sie doch als wichtige Verkehrsader besonders belastet und von den flach wachsenden Wurzeln der Platanen zusätzlich baulich in Mitleidenschaft gezogen. Die Grünen beantragten zu diesem Tagesordnungspunkte eine Alternativplanung mit Durchführung einer Klimarelevanzprüfung. „Wenn man die Wedauer Straße auch für Fußgänger und Radfahrer sicher ausbauen will, müssen wir auf einer Seite die Bäume fällen”, erklärte Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne. Auf der Nordseite des Straßenabschnitts wären es bis zu 30, auf der Südseite 26, von denen ohnehin 6 gefällt werden müssten, weil sie krank seien und die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet sei, so Linne weiter. Für eine weitere Alternativplanung gebe es keine Notwendigkeit, denn die bereits gefundene Alternative sei schon die mit der geringsten Beeinträchtigung. Den Antrag der Grünen lehnte der Stadtrat mehrheitlich ab, der Beschlussvorlage zum Ausbau stimmten sie mehrheitlich zu.
Der Rat der Stadt Duisburg wählte Michael Rüscher einstimming zum neuen Beigeordneten. Foto: Petra Grünendahl.
Auf seiner Sitzung in der Mercatorhalle hatte der Rat der Stadt Duisburg allein 91 Tagesordnungspunkte im öffentlichen Teil abzuhandeln. Es folgten weitere im nicht-öffentliche Teil der Sitzung. Gleich zu Beginn stand nach der Verpflichtung neuer Ratsleute die Wahl eines neuen Beigeordneten für Wirtschaft, Sicherheit und Ordnung auf der Tagesordnung. Nachdem sich die Findungskommission bereits für Michael Rüscher als neuen Dezernenten entschieden hatte, war die einstimmige Annahme der Beschlussvorlage nur noch eine Formsache. Insgesamt arbeiteten die Ratsleute die Tagesordnung zügig ab: Es gab – von einzelnen Punkten abgesehen – wenig Diskussionsbedarf. Auch weil häufig die eigentliche Diskussion schon in den Fachausschüssen und den Bezirksvertretungen stattgefunden hatte und der Rat nur noch seinen Segen dazu gab. Überwiegend einstimmig, selten nur mehrheitlich winkten die Ratsleute die Beschlüsse durch. Dazu zählten zum Beispiel zahlreiche Bebauungspläne, Schulerweiterungsbauten und weitere Beschlussvorlagen, bei denen der Rat das letzte Wort hat, weil nur er die Ausgaben der Stadt beschließen kann.
Kita-Sondervermögen und MSV-Stadion zurück im Vermögen der Stadt
Von links: Oberbürgermeister Sören Link verpflichtete Ratsfrau Daniela Hoffmann und Ratsherrn Bernd Thewissen (beide SPD). Foto: Petra Grünendahl.
Dass die neu gebauten städtischen Kindertageseinrichtungen in ein Sondervermögen eingebracht werden, stellte für den Stadtrat weniger ein Problem dar (dieses wurde mehrheitlich beschlossen) als Pläne der Gebag, aufgrund der gestiegenen Baukosten für die Kitas Mieten von 18 Euro pro Quadratmeter nehmen zu wollen. Auf Basis des KiBiz (Kinderbildungsgesetz NRW) bekommen die Träger jedoch nur 11,37 Euro vom Land erstattet. Während die Grünen beantragten, die Mieten auf diesen Betrag zu deckeln, widersprach Oberbürgermeister Sören Link dem Anliegen, weil die Stadt damit verpflichtet wäre, die Mehrkosten zu decken, die das Landesgesetz nicht berücksichtigt. Und sich gegebenenfalls eben dieses Geld über die Elternbeiträge zurück zu holen. Hilfen von der Stadt an die Träger würden, so der OB, wie bisher über Sonderzuschüsse zu den Betriebskosten geleistet. Für die gestiegenen Mieten sei aber in erster Linie das Land in der Pflicht, im Gesetz festzuschreiben, dass es den Trägern der Einrichtungen die benötigten Mittel erstattet, so der OB. Der Antrag der Grünen wurde mehrheitlich abgelehnt.
Michael Rüscher wird seine neue Stelle als Wirtschaftsdezernent wohl im Januar antreten. Foto: Petra Grünendahl.
Einstimmig befürworteten die Ratsleute die Übernahme des MSV-Stadions (Schauinsland-Arena) in das Vermögen der Stadt: Betrieben wird es künftig von der Stadttochter MSV Duisburg Stadionprojekt GmbH & Co. KG, welche unter der Führung von Gebag und Duisburg Sport steht. Diese neue Konstellation unter der Regie der Stadt löst die vermögensübertragende Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft mbH ab, die bislang für den Betrieb der Arena immer auf Gelder der Stadt Duisburg angewiesen war. Hier verzichtet die Stadt nun auf rund 7,8 Mio. Euro, die in den vergangenen Jahren geflossen waren.
Zurück in die Bilderwelten der Kindheit Von Petra Grünendahl
Karin Lechler: Räuber Hotzenplotz. Foto: Petra Grünendahl.
Generationen von Kindern sind mit den Figuren von Otfried Preußler aufgewachsen. Illustrationen von F. J. Tripp (1915–1978) verliehen dem Räuber Hotzenplotz sein markantes Äußeres. Für Krabat hatte Herbert Holzing (1931–2000) die holzschnitthaften Sepia-Zeichnungen erschaffen, die über zahlreiche Auflagen hinweg bestehen blieben. Das unverwechselbare Aussehen der kleinen Hexe, aber auch des kleinen Wassermanns, ist der Künstlerin Winnie Gebhardt (1929–2014) zu verdanken. Sie prägten die Bildwelten der Leser. Spätere Generationen von Kindern sind mit den Neuillustrationen der Klassiker durch Daniel Napp (*1974), Thorsten Saleina (*1970) und Annette Swoboda (*1962) aufgewachsen. Diese Zeichnungen werden in der umfangreichen Schau genauso vertreten sein wie die frühen Zeichnungen. Mehr als 50 ihrer originalen Tuschezeichnungen stellt der Thienemann-Esslinger Verlag aus seinem Archiv eigens für die Ausstellung bereit. Indem die Präsentation nahezu alle Protagonisten Preußlers vorstellt, unterstreicht die Ausstellung die immense Bandbreite seines Schaffens. Zum ersten Mal beleuchtet damit eine Ausstellung grundlegend die Illustratoren, die den Büchern durch ihre eindringlichen Bilder zu großem Erfolg verholfen haben. Originalzeichnungen zu Hörbe, die Otfried Preußler selbst angefertigt hat und die selten gezeigt werden, sind hier ebenfalls zu sehen.
Stellten 2020 die Ausstellung vor (v. l.): Kuratorin Linda Schmitz-Kleinreesink, Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt und Verlegerin Bärbel Dorweiler. Foto: Petra Grünendahl.
Auch die Schau „Otfried Preußler – Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler“, die in ihrer kurzen Öffnungszeit viel Beachtung fand, war 2020 wegen Corona von einer vorzeitigen Schließung betroffen. Zahlreiche Nachfragen nach einer Wiederauflage haben die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen dazu bewogen, sie ein weiteres Mal zu zeigen: Inklusive eines breiten Rahmenprogramms. Außerdem gibt es neue zusätzliche Exponate aus dem Düsseldorfer Marionetten-Theater zu sehen. Ein Kinder-Mitmach-Heft führt spielend durch die Ausstellung und Kinder der Luisenschule haben einen Kinder-Audioguide kreiert. Und Führungen werden jetzt auch auf Ukrainisch/Russisch und Arabisch angeboten. Die Ausstellung lädt dazu ein, unterschiedlichste Gattungen zu durchwandern: Von klassischen Bilderbüchern über Geschichtensammlungen und traditionelle Sagen bis hin zu fantastischen Erzählungen. Dabei können Besucher den gesamten Preußler-Kosmos kennenlernen. Neben dem Räuber Hotzenplotz, dem kleine Gespenst, Krabat oder der kleinen Hexe gehören dazu auch Charaktere wie die dumme Augustine, Tella, die Schildbürger und Wanja sowie einige der weniger bekannten Protagonisten. Die Ausstellung wird gefördert von der Stadtsparkasse Oberhausen und dem Freundeskreis der Ludwiggalerie.
Der Künstler
Filmplakate vom Räuber Hotzenplotz. Foto: Petra Grünendahl.
Otfried Preußler (1923–2013) gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten Kinder- und Jugendbuchautoren des deutschsprachigen Raums. Mit Geschichten wie „Der Räuber Hotzenplotz“, „Die kleine Hexe“ und „Das kleine Gespenst“ hat der Autor seit den 1950er Jahren Figuren erschaffen, die bis heute Generationen von Heranwachsenden prägen und aus den Kinderzimmern dieser Welt sowie dem Schulunterricht nicht mehr wegzudenken sind. Insgesamt schrieb er über 35 Bücher, die in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden und mit einer Gesamtauflage von über 50 Millionen Exemplaren weltweit seine Leser begeistern. Preußler arbeitete in seiner langen Schaffenszeit mit zahlreichen Zeichnern zusammen. Diese illustrierten nicht nur seine Geschichten, sondern erweckten die Figuren zum Leben, indem sie von ihrem persönlichen Stil und eigenen Ideen Gebrauch machten. Diese Illustrationen wiederum prägten die Bildwelten von Millionen von Kindern.
Viele Geschichten Preußlers wurden auch in andere Medien übertragen: Hörbücher, Theateradaptionen, Filme und Spiele zeugen von der immensen Beliebtheit der jeweiligen Werke. Über 300 originale Zeichnungen sowie Filmrequisiten, Buchausgaben und Fotografien ermöglichen erstmals einen umfangreichen Überblick über das Wirken Otfried Preußlers und seiner Illustratoren.
Zur Ausstellung ist ein 160-seitiger bebilderter Katalog (Hrsg. Linda Schmitz-Kleinreesink und Christine Vogt) erschienen, der für 29,80 Euro erhältlich ist (ISBN 978-3-932236-44-0).
Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen
Handpuppen aus „Räuber Hotzenplotz“ . Foto: Petra Grünendahl.
Die Sonderausstellung im Großen Schloss läuft bis zum 15. Januar 2023. Das Museum ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Montags ist Ruhetag, feiertags sowie Oster- und Pfingstmontag ist jedoch geöffnet. Geschlossen ist am 24., 25. und 31. Dezember sowie 1. Januar. Der Eintritt kostet 8,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro, Familien mit zwei Erwachsenen plus Kindern 12,00 Euro). Außerdem gibt es ein Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen für 14,00 Euro.
Christiane Hansen: Das Eselchen und der kleine Engel. Foto: Petra Grünendahl.
Öffentliche Führungen finden im Großen Schloss sonn- und feiertags um 11.30 Uhr statt. Zudem gibt es zur Ausstellung Kuratorinnenführungen (mit Linda Schmitz-Kleinreesink) am:
Sonntag, 16. Oktober 2022, 15 Uhr,
Sonntag, 13. November 2022, 15 Uhr,
Sonntag, 11. Dezember 2022, 15 Uhr, und
Sonntag, 15. Januar 2023, 15 Uhr.
Am 19. Oktober und am 30. November (jeweils mittwochs, 16 Uhr) führt Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt durch die Ausstellung. Alle Führungen sind im Museumseintritt inklusive. Details zum Rahmenprogramm zu den Ausstellungen sowie zum museumspädagogischen Angebot gibt es hier. Tagesaktuelle Informationen zu den Corona-Regeln auf gibt es auf der Website.
Bis zum 16. Oktober 2022 ist im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie der Kunstverein zu Gast mit der Reihe „Parallel“. Anschließend ist dort vom 23. Oktober 2022 bis zum 22. Januar 2023 die Ausstellung des Stadtarchivs Oberhausen mit dem Titel „Oberhausen – Aufbruch macht Geschichte. Strukturwandel 1847–2006“ zu sehen.
Einsatz von Wasserstofftechnik für klimafreundliche Transformation Von Petra Grünendahl
Andreas Stolte (DeltaPort). Foto: Petra Grünendahl.
Die Energiewirtschaft, aber auch die Logistik und die produzierende Industrie stehen angesichts von Klimawandel und Energiekrise unter einem gewaltigen Transformationsdruck: Regenerative Energien sollen fossile Energieträger ersetzen. In diesem Mix wird auch Wasserstoff eine Rolle spielen, kann er doch mit regenerativen Energien produziert werden. Für die Binnenschifffahrt bietet er sich als Energieträger an, auch die Industrie setzt zur Produktion der Zukunft auf Wasserstoff.
Freuten sich über die Gründung des Vereins ,EcoPort813 – Förderverein Wasserstoff & nachhaltige Energie e.V.‘ (v. l.): Jan Andreas (Geschäftsführer, Argo-Anleg GmbH), Guido Schmidt (Geschäftsführung, KS-Recycling GmbH & Co. KG), Hendrik Vonnegut (Vorstandsmitglied, NIAG Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG), Marc Hauswald (Port Logistics, NORDFROST GmbH & Co. KG), Dr. Carsten Leder (Bereichsleiter Vertrieb, Thyssengas GmbH), Christof Dalhoff (COO, TanQuid GmbH & Co. KG), Andreas Stolte (Geschäftsführer, DeltaPort GmbH & Co. KG), Ingo Brohl (Landrat Kreis Wesel), Britta Bartels (Geschäftsführerin, NORDFROST GmbH & Co. KG), Jan Sprock (Manager Port Logistics NORDFROST GmbH & Co. KG; Andreas Kupper (Head of Sales B2B Solutions, E.ON Business Solutions GmbH), Dr. Gerd Hagenguth (Beauftragter der Thyssen Vermögensverwaltung GmbH), Micro Curic (Geschäftsführer, HDB-Recycling), Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting (Geschäftsführer, H2 Projektgesellschaft mbH), Dr. Wolfgang Hönemann (Repräsentant des Hafens Rotterdam in NRW). Foto: Petra Grünendahl.
Der Bedarf wird durch nationale Produktion nicht zu decken sein, so dass Wasserstoff importiert werden muss. „Die geografische Lage unserer Häfen und ihre trimodale Anbindung machen sie zu idealen Standorten, um den Wasserstoff von hier aus in Europas größten Ballungsraum weiter zu transportieren“, sagte Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen (DPN). Eine entsprechende Infrastruktur gilt es aufzubauen: In Form von Pipelines zu Logistikdrehscheiben sowie Tank- und Verlade-Kapazitäten, die den Rohstoff so klimaverträglich wie möglich zum Abnehmer zu transportieren. Um den Einsatz der Wasserstofftechnik in der Mobilität und Industrie zu forcieren, hat DeltaPort mit zehn weiteren Unternehmen unter anderem aus Logistik, Energie und Projektentwicklung einen Verein gegründet: EcoPort813 – Förderverein Wasserstoff & nachhaltige Energie e. V. Der Verein ist die Fortführung einer im vergangenen Jahr an gleicher Stelle unterzeichneten Projektvereinbarung (Letter of Intent), die hiermit nun ihren rechtlichen Rahmen bekommen hat.
Netzwerken an Bord der River Lady: NN, . Foto: Petra Grünendahl. Andreas Stolte (DeltaPort), Dr. Wolfgang Hönemann (Port of Rotterdam), Charlotte Quick (Landtag NRW) und Landrat Ingo Bröhl. Foto: Petra Grünendahl.
Die Traditionsveranstaltung „DeltaPort – vor Ort“ haben die DeltaPort Niederrheinhäfen genutzt, das zehnjährige Jubiläum des Hafenverbundes DeltaPort GmbH & Co. KG sowie die die Vereinsgründung zu feiern. Zusammen mit Kunden und Geschäftspartnern sowie Gästen aus Politik und Verwaltung führte die Schiffstour zu den Hafenstandorten Stadthafen, Rhein-Lippe-Hafen und Hafen Emmelsum, wo Dieter Thurm (Technischer Leiter der Deltaport) Ausbauten der Infrastruktur und anliegende Unternehmer ihre neuesten Entwicklungen und Pläne erläuterten.
Andreas Stolte (l., Geschäftsführer DeltaPort), Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting (r., Geschäftsführer, H2 Projektgesellschaft mbH). Foto: Petra Grünendahl.
Die Gründungsmitglieder des Vereins, zu denen neben DeltaPort zum Beispiel der Hafen Rotterdam (assoziiert), E.ON Business Solution, Nordfrost, TanQuid, Thyssengas oder die NIAG gehören, wollen den Standort am Niederrhein zukunftsfähig aufstellen, um hier zur Drehscheibe für die Wasserstoff-Verteilung am Niederrhein und in den Ballungsraum Ruhrgebiet zu werden. „Wir bündeln die zur Transformation benötigten wirtschaftlichen Ressourcen und das Know-how aus den Bereichen Logistik, Energiewirtschaft sowie Forschung und Entwicklung. Gemeinsam möchten wir so schnell wie möglich ein Transport- und Distributionsmodell für den Energieträger Wasserstoff entwickeln und zur Verfügung stellen“, erklärte Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting von der Wasserstoff-Projektentwicklungsgesellschaft H2 PEG, einem der Gründungsmitglieder des Vereins.
DeltaPort: eine Erfolgsgeschichte
Imgrund Port Logistics im Stadthafen Wesel. Foto: Petra Grünendahl.
DeltaPort hat viel bewegt in den Häfen des Verbundes: Stadthafen Wesel, Rhein-Lippe-Hafen und Hafen Emmelsum. Die vermarkteten Flächen an allen drei Standorten stiegen von 29 Hektar im Jahr 2012 auf 86 Hektar 2022. Davon wurden 47 Hektar allein in den letzten fünf Jahren vermarktet. Der Umschlag stieg von 3,3 Mio. Tonnen auf 4 Mio. Tonnen, der Umsatz hat sich von 1,4 Mio. Euro auf 4 Mio. Euro nahezu verdreifacht. Hohen Investitionen in die Infrastruktur folgen eine Reihe wichtiger Ansiedlungserfolge:
Das Containerterminal der Contargo Rhein-Waal Lippe. Foto: Petra Grünendahl.
Die Schwerlastanlage von Hegmann nahm 2015 im Rhein-Lippe-Hafen ihren Betrieb auf und wird seitdem weiter ausgebaut. Contargo baute bis 2017 ein Containerterminal, das bereits jetzt unter Volllast fährt, und sicherte sich jetzt weitere Flächen zur dringend benötigten Erweiterung. 2019 siedelte sich Nordfrost an (und plant schon Erweiterungen). 2020 übernahm die Imgrund Port Logistics Aktivitäten der Rhenus-Gruppe am Standort Stadthafen Wesel und baute den Standort weiter aus. In eine von BEOS neu errichtete Logistikimmobilie soll im Sommer 2023 einer der größten Einzelhändler in Deutschland und Europa einziehen. Und die Flächenpotenziale sind noch nicht ausgeschöpft.
DeltaPort Niederrheinhäfen
Dieter Thurm (DeltaPort). Foto: Petra Grünendahl.
Vor zehn Jahren schlossen sich der Stadthafen Wesel, der Rhein-Lippe-Hafen Wesel und der Hafen Voerde-Emmelsum zum Hafenverbund DeltaPort GmbH & Co. KG zusammen. Anteilseigner sind der Kreis Wesel (63,6 Prozent), die Stadt Wesel (27,6 Prozent) und die Stadt Voerde (8,8 Prozent). Die DeltaPort Niederrheinhäfen (DPN) sind ein Anfang 2018 gegründeter Zusammenschluss der DeltaPort Häfen Wesel/Voerde (Rhein-Lippe-Hafen Wesel, Stadthafen Wesel, Hafen Voerde-Emmelsum), des Hafens Emmerich und des NIAG-Hafens in Rheinberg-Orsoy. Ziel der DeltaPort Niederrheinhäfen ist es, die Marktpräsenz und wirtschaftliche Position der Binnenhäfen am Niederrhein zu stärken. Mit Blick auf die Zukunft der Logistik haben die Partner viele Projekte angestoßen. Aktuell spielt das Thema Wasserstoff eine zentrale Rolle. Denn: Nachhaltig produzierter Wasserstoff kann einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende leisten.
Andreas Stolte (DeltaPort) und Britta Bartels (Nordfrost). Foto: Petra Grünendahl.
Gemeinsam bilden die Partner ein umfassendes Portfolio ab: Von Schüttgütern über Stück- und Schwergut bis zu Flüssiggütern und containerisierter Ware. Die DeltaPort Niederrheinhäfen zeichnen sich aus durch ihre trimodale Infrastruktur, die geografisch sehr günstige Lage in der Nähe zu den Überseehäfen in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen, aber am Rande des Stauclusters Ruhrgebiet/Großraum Köln. Punkten können sie auch mit verfügbaren Freiflächen, viel Entwicklungspotenzial, einem flexiblen Verwaltungsapparat und engen partnerschaftlichen Verbindungen zu ihren Kunden. Mit Leuchtturmprojekten wie dem EcoPort 813 und dem Förderprogramm „Innovative Hafentechnologien“ setzen sie Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Bibbernd sitzt das Mädchen (Rose Nougué-Cazenave) in der Kälte, soll Streichhölzer verkaufen. Niemand kümmert sich um sie oder kauft ihr etwas ab. Die Kälte (Joaquin Angelucci) umgibt sie, aber nach Hause zu den Eltern (Marié Shimada und Philip Handschin) traut sie sich nicht. Um sich zu wärmen, zündet sie ein Streichholz an. Sofort erscheinen vor ihrem inneren Auge erscheint Wärme, Geborgenheit. Sie taut auf in der Gemeinschaft und der lebendigen Interaktion mit der Wärme (Yoav Bosidan, Wun Sze Chan, Courtney Skalnik) und dem Feuer (Charlotte Kragh).
Mit dem Verlöschen der Glut sitzt sie wieder allein in der Kälte. Das wiederholt sich: Auch nach dem Erlöschen des zweiten Hölzchens wird sie wieder in die Kälte zurück geworfen. Dann zündet sie weitere an: Ihre längst verstorbene Großmutter erscheint. Der einzige Mensch, der das Mädchen je geliebt hat. Sie ist glücklich und so folgt sie ihr schließlich in den Himmel, während ihr erfrorener Körper auf der kalten Straße zurückbleibt. Mit einem Lächeln auf den Lippen hat sie sich von der Welt verabschiedet.
Mit zwei Choreografien im Theater Duisburg lotete das Ballett am Rhein tänzerisch „Zwischenwelten“ aus: Zwischen den Polen von Leben und Tod, warm und kalt, nebeneinander und miteinander und Fragen der inneren und äußeren Identität. Für seine Choreografie „the little match girl passion“ hat Demis Volpi auf Hans Christian Andersen Märchen „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ zu einer Vokalkomposition des Amerikaners David Lang (*1957) aufgegriffen. Volpi hatte das Stück 2018 für ein Jugendballett entwickelt: Gespielt wurde hier eine Neufassung für die große Bühne.
Die uraufgeführte Choreografie „don’t look at the jar“ des franko-israelischen Choreografen Gil Harush spielt zur Komposition „Wooden Elephant“ der 2021 mit nur 34 Jahren verstorbenen Künstlerin SOPHIE mit Visionen des gesellschaftlichen Miteinanders. Der Ballettabend ist eine Koproduktion mit dem Beethovenfest Bonn und wird entsprechend in dieser Spielzeit auch am Theater Bonn aufgeführt. Das Premierenpublikum war begeistert: Zu beiden Stücken bekamen die herausragenden Tanzer, Musiker und Akteure hinter den Kulissen zu Recht jeweils einen minutenlangen Schlussapplaus. Die zweistündige Aufführung (inkl. eine Pause) ist empfohlen ab 12 Jahren.
Bei der Vokalkomposition „the little match girl passion” tragen Stimmen die musikalische Begleitung: Viola Blache (Sopran), Helene Erben (Alt), Mirko Ludwig (Tenor) und Sönke Tams Freier (Bass), die auf der Bühne zum Teil der Handlung werden. Das Bühnenbild für Demis Volpis Choreografie hat Flurin Borg Madsen gestaltet, die Kostüme Sonja Kraft. Die Lichtgestaltung für beide Bühnenbilder stammt von Volker Weinhart.
Gil Harush erkundet in seiner Choreografie „don’t look at the jar“ das Zusammenspiel und gegeneinander von äußerlich Sichtbarem und innerem Erleben für die eigene Identität. Die von ihm entworfenen Kostüme verschieben die äußere Wahrnehmung der Geschlechter, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken, was sich im Tanz ausdrückt: Das Innere, das eigene Gefühl vom Ich. In einem vom Choreografen gestalteten Bühnenbild in Form eines Zirkuszeltes ist auch die Musikbegleitung untergebracht: ein Streichquintett mit zwei Violinen (Aoife Ni Bhriain, Hulda Jonsdottir), Viola (Ian Anderson), Violoncello (Stefan Hadjiev) und Kontrabass (Nikolai Matthews). Die Komposition von SOPHIE bewegt sich zwischen Elektro-Pop und Avantgarde und ist ein Auftragswerk des Beethovenfestes Bonn. Trotz der Bekanntheit ihrer Musik hielt die Komponistin bis zu ihrem Coming Out als Transfrau 2017 ihre eigene Identität lange geheim. Diese Zwiespältigkeit zwischen den Geschlechterwelten transportiert Gil Harush in ihrer ganzen Vielschichtigkeit mit Choreografie, Bühne und Kostümen, die das Bild von außen und das eigene Empfinden spiegeln und für ein Theaterpublikum sichtbar machen.
Ein kleiner Vorgeschmack
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 24. September 2022 | 19:30 Uhr,
Mi | 28. September 2022 | 19:30 Uhr,
Di | 11. Oktober 2022 | 19:30 Uhr und
Fr | 21. Oktober 2022 | 19:30 Uhr.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein. www.operamrhein.de
Tickets kosten zwischen 17,00 und 69,00 Euro. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.
Die unvermeidlichen Corona-Regeln
Es gelten die üblichen Hygiene- und Abstandsregeln. Aktuelles gibt es hier.
Modalmix des Güterverkehr braucht alle „Alternativen“ Von Petra Grünendahl
Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. Foto: Petra Grünendahl.
„Die Bedeutung der Binnenschifffahrt wird immer erst in der Not deutlich“, wies Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK, in seiner Begrüßung auf das Niedrigwasser hin, welches dem Transportweg Wasserstraße im Hochsommer arg zugesetzt hatte. Und die natürlich zu steigenden Preisen wegen höherer Transportkosten beiträgt. Die Verluste beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) in NRW seien höher als die Kosten für den Ausbau der Binnenschifffahrts-Infrastruktur und die Fahrtrinnen-Vertiefung auf dem Rhein, so Dietzfelbinger. Für eine Modernisierung der Binnenschifffahrt müsse man jetzt aktiv werden. Die Modernisierung der Binnenschifffahrt – wie aller Güterverkehrsträger – schließt die Förderung alternativer Antriebe ein. Die besonders langen Nutzungszeiten (bei einem Innovationszyklus von 40 Jahren in der Binnenschifffahrt) erfordern einen zügigen Einstieg in den Umstieg – mit entsprechender Förderung der häufig klein- und mittelständischen Partikuliere (Schiffseigner). Die Binnenschifffahrt sei für Wasserstoff-Antriebe prädestiniert, kommt doch die gleichmäßige Belastung dem Treibstoff entgegen, der keine Leistungsspitzen mag, erklärte Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG. „Wir müssen aber für alle drei Verkehrsträger – Wasserstraße, Schiene und Straße – Alternativen entwickeln.“
Von links: Dr. Christoph Kösters (VVWL), Moderator Sebastian Reimann, Markus Bangen (duisport), Heinrich Kerstgens (Rhenus), Klaus Voussem (MdL) und Sascha Hähnke (Rhenus). Foto: Petra Grünendahl.
Bereits zum 14. Mal traf sich das NetzwerkForum SchifffahrtHafenLogistik (davon zweimal digital). Angesichts aktueller Herausforderungen standen in diesem Jahr die „Mobilitätswende und resiliente Lieferketten in der Logistik“ im Mittelpunkt der Diskussionen. Die Veranstaltung des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik NRW e. V. (VVWL) findet alljährlich mit Branchenexperten im Rahmen des Kompetenznetzes Logistik.NRW bei und in Kooperation mit der Niederrheinischen IHK in Duisburg statt. Mit dem traditionellen NetzwerkForum wolle man Themen setzen und Prozesse beschleunigen, erklärte Dr. Christoph Kösters, Manager des Kompetenznetzes Logistik.NRW und Hauptgeschäftsführer des VVWL, die Intention. Die Experten-Runde erreicht Besucher aus Wirtschaft, Indsturieverbänden, Politik und Verwaltung – nicht nur aus NRW. Nach den Eingangs-Statements von Heinrich Kerstgens (Rhenus Bereich Binnenschifffahrt) und Sascha Hähnke (Rhenus Bereich Lkw) ergänzten in der Podiumsdiskussion Duisburgs neuer Hafenchef Markus Bangen, Klaus Voussem, MdL (CDU) und Moderator Sebastian Reinmann (Chefredakteur der Deutschen Verkehrszeitung DVZ) die Runde.
Kombinierter Verkehr: CO2-Einsparungen über den ganzen Modalmix
Heinrich Kerstgens, Corporate Representative und Director Board Projects bei Rhenus SE & Co. KG. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir brauchen die Binnenschifffahrt und die Bahn, wenn wir nicht die Autobahnen voller Lkw haben wollen“, sagte Heinrich Kerstgens angesichts stetig steigender Transportströme. Und: „Güterverkehr ist wichtig, um den Laden am Laufen zu halten.“ Auf der Intermodalität, der Kombination aller Güterverkehrsträger, müsse der Schwerpunkt liegen, sagte auch Klaus Voussem. „Logistik in Krisenzeiten ist eine Herausforderung“, meinte Kerstgens. Er und Sascha Hähnke stellten die Möglichkeiten dar, bei den unterschiedlichen Verkehrsträgern im Güterverkehr CO2 einzusparen. Bei Rhenus setze man schon seit Jahren in allen Bereichen auf einen Ausbau alternativer Antriebe, so die Referenten. Hier gebe es aber nicht nur einen Weg, sondern je nach Verkehrsträger und Einsatzgebiete unterschiedliche, so Hähnke. „Wir glauben an batterie-elektrische Fahrzeuge für Hafenverkehre. Sie sind aber keine Lösung für den Fernverkehr.“ Den einen Königsweg gebe es nicht: Man müsse in alle unterschiedlichen Arten alternativer Antriebe investieren, da jede ihre Potenziale im Verkehrsträger-Mix habe. Gerade kleinere Start-ups hätten bei den alternativen Fahrzeug-Technologien die Nase vorn, vor den etablierten Fahrzeugherstellern. „Klimaschutz kennt keinen Wettbewerb“, so Hähnke. Jeder könne und müsse dazu beitragen.
Sascha Hähnke, Geschäftsführer von Rhenus Transport GmbH & Co. KG. Foto: Petra Grünendahl.
Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer, dass die großen Akteure auf dem Logistik-Markt (Häfen wie Transportunternehmen) voran gehen müssten. Nur sie hätten die finanziellen Mittel, Innovationen umzusetzen – und ggf. ihre kleineren „Nachunternehmer“ und GEschäftspartner wie zum Beispiel Partikuliere zu unterstützen. „Die Großen müssen voran gehen“, forderte Markus Bangen, was auch Hähnke bestätigte: „Wir müssen Vorreiter sein, die Kleinen können das nicht.“ Den hohen Investitionskosten stünden hier die Probleme gegenüber, an Fördergelder zu kommen. Ohne die sich wiederum eine Verkehrswende nicht wirtschaftlich darstellen lasse, so Kerstgens. „Wir werden alles an alternativen Energien brauchen, sonst schaffen wir das nicht“, so Bangen. „Wirtschaftliche Entwicklung und Verkehr sind zwei Seiten einer Medaille. Die Politik muss hier Rahmenbedingungen für Alternativen schaffen“, so Klaus Voussem.
Das Podium mit (von links) Sebastian Reimann, Klaus Voussem, Markus Bangen, Heinrich Kerstgens und Sascha Hähnke. Foto: Petra Grünendahl.
Einsparungen von CO2 sei über die ganze Bandbreite der Gütertransporte möglich, stellten die Diskussionsteilnehmer heraus. Aber jede Antriebsart – Lkw, Eisenbahn und Binnenschifffahrt – habe ihre eigenen Erfordernisse und brauche eigene Lösungen. Das Fazit der Podiumsdiskussion lautete denn auch: Wir brauchen nicht nur eine Form des alternativen Antriebs, sondern alle Arten im Energiemix für die Zukunft!
Tausende auf dem König-Heinrich-Platz boten eine grandiose Kulisse für die Akteure Von Petra Grünendahl
5. Haniel Klassik Open Air. Foto: Petra Grünendahl.
Von Richard Wagner, Giuseppe Verdi oder Giacomo Puccini über den Operettenkönig Franz Lehár bis hin zu weniger bekannten Komponisten, vom „Fliegenden Holländer“ über „Macbeth“ bis hin zu „Turandot“ oder dem „Land des Lächelns“: Im Mittelpunkt standen Arien, Chor-Passagen und Ouvertüren aus bekannten und auch weniger bekannten Opern und Operetten, die in der kommenden Spielzeit auf dem Spielplan stehen. Fantastische Solisten aus der ersten Garde der Deutschen Oper am Rhein, der grandiose Opernchor und die hervorragenden Duisburger Philharmoniker wussten mit ihrem großartigen Können und viel Elan das Publikum zu überzeugen. Die Deutsche Oper am Rhein und die Duisburger Philharmoniker machten hier frei zugänglich für ein interessiertes Publikum aus Duisburg und Umgebung ganz hervorragend Werbung in eigener Sache!