Nie wieder Faschismus!
Von Petra Grünendahl

Der Stein von Wilhelmine Struth befindet sich vor dem Haus Erlenstraße 127a. Foto: Petra Grünendahl.
Stolpersteine mahnen: Still fordern sie auf, inne zu halten. Wer die Inschriften liest, wird an Menschen erinnert, die im Nationalsozialismus den Regierenden ein Dorn im Auge waren: Juden, politisch Andersdenkende, Gewerkschafter, Kirchenvertreter, Menschen, die sich gegen die Diktatur zur Wehr setzten und die von den Nazis als gefährlich eingestuft wurden. Drei dieser Stolpersteine gibt es auch in Wanheimerort: Vor den Häusern in den Bürgersteig eingelassen sind sie an der Erlenstraße 127a, Schmiedestraße 15 und Ginsterstraße 14. Diese Steine erinnern an Wilhelmine Struth, Heinrich Bachler und Michael Rodenstock.

Vor dem Haus Schmiedestraße 15 erinnert ein Stein an Heinrich Bachler. Sein Sohn Bruno, der im Widerstand aktiv war, überlebte den Krieg. Foto: Petra Grünendahl.
Sein Sohn Bruno engagierte sich im Widerstand bei den Edelweißpiraten. Nach seiner Gesellenprüfung als Dreher wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Dort verteilte er Flugblätter der Engländer im Umfeld der Kaserne, was zu seiner Internierung im KZ Buchenwald führte. In einer Strafkompanie an der Ostfront wurde er zum Minenräumen eingesetzt, bis er desertierte und sich nach Sachsen absetzte, wo er das Kriegsende abwartete. Er starb erst 2011 mit 87 Jahren.

Die Inschrift auf dem Stein an der Ginsterstraße 14 ist wie wegpoliert und kaum noch zu entziffern: „Hier wohnte Michael Rodenstock Jg. 1885 Gewerkschafter ermordet 2. Mai 1933“. Foto: Petra Grünendahl.
Michael Rodenstock war Gewerkschafter, Distriktvorsitzender der SPD Wanheimerort und saß im Rat der Stadt Duisburg. Er war Vorsitzender des „Reichsbanners“ Duisburg und Mitbegründer des Kleingartenvereins Heimaterde. Wenige Wochen nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde er von Angehörigen der SA verschleppt, zusammen mit Gewerkschaftskollegen im Keller an der Ruhrorter Straße gefoltert und schließlich erschlagen. Die Leichen wurden im Hünxer Wald in Dinslaken verscharrt. Sie seien mit der Gewerkschaftskasse ins Ausland geflüchtet, verbreiteten die Nazis, um ihre Tat zu vertuschen. Im April 1934 fand man die Leichen, die anschließend auf dem Dinslakener Friedhof beigesetzt wurden.
Stolpersteine
Mehr über das Projekt Stolpersteine erfahren Sie hier: http://www.stolpersteine.eu/ und unter http://www.stolpersteine-online.com/.
In Duisburg koordiniert die Verlegung der Stolpersteine der Jugendring der Stadt Duisburg e.V., Claubergstr. 20-22, 47051 Duisburg, Telefon 0203 / 26246, eMail jugendring-duisburg@t-online.de, http://www.jugendringduisburg.de/.
© 2014 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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