Das Wetter war gut. Sommer, Sonne, aber nicht zu heiß. Als ich morgens hörte, dass sie im Lokalradio 1,4 oder 1,5 Mio. erwartete Besucher ankündigten, dachte ich nur: „Das wird ein Riesen-Reinfall, die kriegt ihr doch gar nicht auf das Gelände …“ – Leider bewahrheitete sich meine Befürchtung und zwar weit jenseits dessen, was ich mir vorstellen konnte oder wollte.
Nachmittags am Schreibtisch hörte ich durch das offene Fenster die Bässe von der Loveparade. Das Gelände liegt ja in Hörweite – zumindest, wenn man den Lautstärkeregler etwas aufdreht ;-). Die Feier war wohl in vollem Gange. Irgendwann zwischen 17 und 18 Uhr kamen dann die Pressemeldungen der Duisburger Polizei rein. Erst: Gelände geschlossen wegen Überfüllung. Dann: Verletzte und Tote im Tunnel an der Zugangsrampe. Ich dachte nur noch: Sch***e!
Die Bässe, die vom Partygelände rüberwehten, wurden mittlerweile begleitet vom Brummen der Hubschrauberrotoren. „Blaulicht“ war nicht wirklich zu hören, dafür ist das Gelände dann doch zu weit weg. Den Rest kann sich hier wohl jeder denken. Ich brauchte jemanden zum Reden. Kollege Carsten in Hamburg (nein, nicht der Kollege von oben ;-)) war da, ging ans Telefon und wir sprachen … stundenlang. Ruhiger Abend, den ich nachmittags noch geplant hatte, war nicht. Am Telefon und parallel im Internet guckten wir uns die Sache genauer an.
Die ersten Berichte, Fotos und Filmsequenzen gab es ja online sehr schnell. Wir schauten uns das Gelände an (Luft- oder Satelliten-Aufnahmen gibt es ja reichlich) … und kamen beide zu dem Schluss: Diese Veranstaltung auf diesem Gelände war Wahnsinn! Carsten hat als Konzertfotograf einige Erfahrung mit solchen Musik-Events. Bei den Fundstücken dieses Abend kamen wir auch mehr als einmal zu Warnungen, die es im Vorfeld dieses Events gegeben hatte. Warnungen, die ganz offensichtlich niemand hören wollte! Warnungen wie: Das gibt Tote!!! Im Vorfeld!!! – Feuerwehr, Polizei und – wie man heute weiß – eine ganze Reihe anderer sachkundiger Leute: Nur wollte sie keiner hören … Schon gar nicht diejenigen (an der obersten Spitze der Genehmigungsbehörde), die diesen Wahnsinn hätten stoppen können!!!
Weiter geht es hier: Eine unsägliche Pressekonferenz am 25. Juli 2010
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