Drei Führungen zur Auswahl, Musik, Tanz und Comedy Von Petra Grünendahl
Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein stellte auf Schacht IV das Programm zur Extraschicht vor. Foto: Karsten Wendt.
Mit „Kumpel auf Kohle“ geht es unter anderem bei der Führung durch die Fördermaschinenhalle: Entlang des Industriedenkmals, in den unterirdischen Katakomben und an der im Original erhaltenen, zwei mal 700 PS starken Fördermaschine erfährt der Besucher Moerser Bergbaugeschichte. Bei ehemaligen Nachtschwärmern der Diskothek PM werden Erinnerungen bei der Führung „Kumpel im Tagesbetrieb“ durch Kaue, Verbindungsbrücke und Schachthalle geweckt. Erstmalig gibt es in Kooperation mit dem Stadtteilbüro Neu_Meerbeck ein neues Führungsformat durch die Kolonie Meerbeck: Eine rund 45-minütige Fahrt zeigt Bergbaugeschichte und die Integration ausländischer Bergleute, was auch Thema der aktuellen Ausstellung in der Fördermaschinenhalle ist. Das große Angebot an Führungen bei der diesjährigen ExtraSchicht verdanken die Organisatoren vom Grafschafter Museums- und Geschichtsverein Jürgen Kohl, dem ehemaligen Vorsitzenden des Gesamtbetriebsrats, sowie den zahlreichen ehemaligen & ehrenamtlich tätigen Bergleuten aus Moers und Kamp- Lintfort von der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition linker Niederrhein e. V.
Zeche Rheinpreußen Schacht IV. Foto: Petra Grünendahl.
Bereits zum siebten Mal nimmt der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e.V. (GMGV) an der ExtraSchicht, der Nacht der Industriekultur, teil. Moers ist damit in diesem Jahr der einzige teilnehmende Standort im Kreis Wesel. Dank vieler ehrenamtlicher Helfer erwartet den Besucher des Industriedenkmals Rheinpreußen Schacht IV am 24. Juni von 18:00 bis 2:00 Uhr eine ExtraSchicht der Extraklasse unter dem Motto „Kohle, Kolonie & König Fußball“. Finanziell unterstützen den GMGV die Volksbank Niederrhein eG, das Moerser Kulturbüro und die Wirtschaftsförderung sowie das Stadtteilbüro Neu_Meerbeck. Der GMGV organisiert die ExtraSchicht in Moers in Zusammenarbeit mit der RuhrTourismus als Träger der ruhrgebietsweiten Veranstaltung.
Musik & Tanz sowie König Fußball
ExtraSchicht-Feuerwerk auf Schacht IV. Foto: Petra Grünendahl.
Eröffnet wird die ExtraSchicht mit traditionellen Tönen vom Bergknappenverein & Jugendspielmannszug Glückauf Geldern um 18:00 Uhr (Programmübersicht: siehe unten). Im Laufe des Abends folgen Auftritte von Voice of Germany Teilnehmer Peter Hoebertz aus Krefeld-Hüls im Duo „Morgentau“ sowie Joe Kiki, einem Musiker aus Togo, und Deutschlands erfolgreichstem Fußball-Komiker Ben Redelings, der gemeinsam mit S04-Legende Didi Schacht auf 60 Jahre Bundesliga zurückblickt und zum gemeinsamen Fußballquiz einlädt. Ihre fußballerischen Fähigkeiten können Besucher unterstützt von „Trainer Jupp“ Patrick Dollas beim Fußballdart, der Schuss¬geschwindig¬keits¬messung und beim Tischkickern zeigen. Schließlich lädt die Frauen-a-capella „Witches of Pitches“ zum Kerzenkonzert vor illuminierter Fördermaschinenhalle und Fördergerüst. Als Magie aus Licht, Feuer und Stahl startet um 23:30 Uhr das musikalische Höhenfeuerwerk vor dem 48 Meter hohen illuminierten Fördergerüst. Bei nationalen und internationalen Fußballhymnen (Grönemeyers „Bochum“, „You’ll never walk alone“, dem „Steigerlied“ und Queens „We are the champions“) darf gerne mitgesungen werden.
Programmübersicht
18:00 Mit Kumpel auf Kohle (Tagesbetrieb bis 22 Uhr)
18:00 Mit Kumpel auf Kohle (Maschinenhalle bis 2 Uhr)
18:00 Mit Kumpel durch Kolonie Meerbeck (bis 21 Uhr)
18:00 Jugendspielmannszug Glück auf Geldern
18:00 Fußballdart, Schusstest & Kicker (bis 24 Uhr)
18:00 Patrick Dollas alias „Trainer Jupp“
18:45 Jugendspielmannszug Glück auf Geldern
19:00 Livemusik: „Morgentau“
19:45 Livemusik: „Joe Kiki“
20:00 Ben Redelings – 60 Jahre Bundesliga mit Didi Schacht
20:45 Livemusik: Joe Kiki
21:00 Livemusik: „Morgentau“
21:45 Livemusik: „Joe Kiki“
22:00 Ben Redelings – Fußballquiz mit Didi Schacht
23:00 Illumination Fördergerüst
23:00 Kerzenkonzert Frauen a Capella – Witches of Pitches
23:30 Musikalisches Höhenfeuerwerk
2:00 Ende
Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V.
Schacht IV der Zeche Rheinpreußen in Moers-Hochstraß. Foto: Petra Grünendahl.
Der Museums- und Geschichtsverein in Moers möchte die Geschichte und Kultur der Grafschaft Moers schützen und erhalten – und das seit 1904. In diesem Jahr gründete Dr. Hermann Boschheidgen den „Verein für Heimatkunde“. Seitdem werden vom Verein, der heute „Grafschafter Museums- und Geschichtsverein“ heißt, Gegenstände aus dem Alltag und dem Leben der Moerser Bevölkerung zusammengetragen und im Moerser Schloss ausgestellt. Dadurch soll gemeinsam mit der Stadt Moers interessierten Bürgern die Geschichte der Grafschaft und des Altkreises Moers nahe gebracht werden. Den kulturellen und historischen Wert des Schlossparks stärker bewusst zu machen und zu erhalten ist ebenfalls ein Ziel der Arbeit des GMGV. Der heutige Vorsitzende, Peter Boschheidgen, ist ein Enkel des Vereinsgründers.
Schacht IV der Zeche Rheinpreußen in Moers-Hochstraß. Foto: Petra Grünendahl.
Als weiterer Schwerpunkt der Vereinstätigkeit kam später die Geschichte des Bergbaus mit dem Nutzungsrecht für das „Industriedenkmal Rheinpreußen Schacht IV“ hinzu, mit der Verpflichtung, das Maschinenhaus von 1906 zu erhalten. Der Bergwerks-Standort war 1962 stillgelegt worden. Unter dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Andreas Eichholtz übernahm der GMGV Ende der 1990er-Jahre als Bauherr mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, des Landes NRW und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung die Renovierung. Das Denkmal und die restaurierte Technik kann im alten Maschinenhaus besichtigt werden. Ehrenamtlich tätige ehemalige Bergleute erklären die Fördertechnik und führen durch die Sammlung. Geöffnet ist Bergbaumuseum an der Zechenstraße 50 in Moers-Hochstraß von Mai bis Ende Oktober jeden Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Gruppenführungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. Kontakt unter Telefon 02841 / 889108 (mittwochs 9 bis 12 Uhr) oder per Mail an schacht4(at)gmgv-moers.de. www.gmgv-moers.de
Preußens Spuren in Deutschland, Europa – und natürlich im Ruhrgebiet Von Petra Grünendahl
Preußen im Klartext Verlag: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Preußen ist aus dem Kurfürstentum Brandenburg hervorgegangen. Wer Preußen jetzt allerdings auf den Osten Deutschlands beschränkt sieht, irrt: Bis nach Westfalen und ins Rheinland erstreckte sich Preußen im 19. und bis ins frühe 20. Jahrhundert. Auch Duisburg und das Ruhrgebiet zählten zu Preußen – und das hat hier vielfältige Spuren hinterlassen, wie der Autor nicht nur im Kapitel „Früher Aufstieg des Ruhrgebiets“ darlegt. In vielen Vereinsnamen im Rheinland und im Ruhrgebiet finden sich heute noch „Preußen“ und „Borussia“ (lat. für Preußen). Preußen galt als Staat der Pflichterfüllung und Unterwerfung, auch Militarismus wurde Preußen nachgesagt („Soldatenkaiser“). Preußen stand aber auch für Toleranz und Ethik, Aufklärung und (religiöse) Unparteilichkeit sowie eine Bildungsoffensive, die von der höheren Bildung runter bis in den Elementarbereich ging. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm gründete die Alte Universität Duisburg (1655), seiner Frau Luise Henriette ist vor dem Schloss Moers ein Denkmal gewidmet. Beider Sohn Kurfürst Friedrich III. wird als Friedrich I. 1701 in Königsberg als erster König Preußens gekrönt.
Preußen im Klartext Verlag: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
In seinem Buch „Preußen“ mit dem Untertitel „Macht und Musen“ hat der Historiker und Autor Veit Veltzke in 40 kurzen Kapiteln rund 700 Jahre Preußen aufgearbeitet: Kompakt, anschaulich, fundiert, lehrreich und gut lesbar sucht Veltzke nach den Spuren der Preußen in der Geschichte Deutschlands, Europas – und nicht zuletzt auch im Ruhrgebiet: Mit vielen – manchmal auch unerwarteten – Details und Anekdoten, die der Autor mitunter auch sehr amüsant schildert (Stichwort: die Langlebigkeit von Provisorien). Preußen stand in erster Linie, so der Historiker, für Dynastie und Staat: Ein Überbau, der unterschiedlichste Herrschaftsgebiete mit eigenen Traditionen, Kulturen und Ethnien vereinte. Preußen reichte vom Rheinland und Westfalen im Westen bis nach Königsberg in Ostpreußen, wo es eine Brücke nach Osteuropa schlägt: Das ehemalige Ostpreußen verteilt sich heute auf Polen und eine russische Enklave (Oblast Kaliningrad) zwischen Polen und Litauen. Mit seinen Ausführungen zu preußischen Tugenden, preußischen Eigenarten und ihren Hintergründen zeigt der Autor, wo uns auch heute ein bisschen mehr „Preußen“ nicht schaden würde. Spannende Exkurse bieten neben Zahlen & Fakten (Könige und territoriale Entwicklung 1608 – 1920) sowie einer Zeitreise (1415 – 1932) auch verschiedene „Aha“-Kapitel und der eine oder andere „populäre Irrtum“. Zum Abschluss dieser lesenswerten Lektüre darf natürlich das in dieser Buch-Reihe traditionelle Quiz für echte (Preußen-)Experten nicht fehlen.
Der Autor und das Buch
Preußen im Klartext Verlag: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Veit Veltzke ist promovierter Historiker und Germanist, war Leiter des Preußenmuseums in Minden und Wesel sowie des LVR-Niederrheinmuseums Wesel. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher zur preußischen und deutschen Geschichte.
Veit Veltzkes Buch „Preußen – Macht und Musen“ ist im Essener Klartext Verlag in der Reihe „Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ erschienen. Das 120-seitige Taschenbuch mit Klappbroschurumschlag und zahlreichen farbigen Abbildungen ist für 16,95 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-8375-2320-1).
Der Verlag
Preußen im Klartext Verlag: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer mit Inspirationen für Jung und Alt, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Raumfüllende Arbeit zeigt die Fragilität der Welt Von Petra Grünendahl
Sculpture 21st: Mona Hatoum im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Von der großen Glashalle des Lehmbruck Museums zum Kantpark war die Künstlerin Mona Hatoum (*1952) sehr inspiriert, betonte sie im Pressegespräch: „I feel space telling me what to do.“ Die Fläche lud sie geradezu ein, ihre „Karte“ dort auszubreiten: Aus rund 112.000 Glaskugeln hat dort sie eine Weltkarte installiert. Ihre Karte nutzt im Übrigen die Gall-Peters-Projektion von 1855, die im Gegensatz zu Mercators Projektion alle Länder in flächentreuem Größenverhältnis darstellt – und Kontinente der Nordhalbkugel wie Europa in realistischem Größenmaßstab weniger dominiert. Das Werk wirkt fragil, könnten sich doch die Murmeln jederzeit in Bewegung setzen und die bestehende Welt in eine andere verwandeln oder zerstören. Die Fragilität der Welt ist immer wieder ein Thema für die palästinensisch-britische Künstlerin, deren Werke – speziell ihre Karten in vielfältigster Art und Form – auch die Instabilität und Unsicherheit der heutigen politischen Landschaft reflektieren. Bereits 2014 war sie mit einem ihrer Werke – „Hot Spots“ (Spots of Conflict) – im Lehmbruck Museum in der Ausstellung „Zeichen gegen den Krieg“ zu sehen.
Europa: Mona Hatoums Map (clear) im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
In der Reihe „Sculpture 21st“ zeigt Mona Hatoum erstmals in Deutschland die Rauminstallation „Map (clear)“. Tausende von Glasmurmeln bilden eine trügerische, instabile und unbeständige Weltkarte. Der Museumsboden verwandelt sich in eine schimmernde und doch fragile Oberfläche. Ein winziger Anstoß genügt und das vertraute Bild der Welt gerät in Aufruhr. „Wie keiner anderen Künstlerin gelingt es Mona Hatoum, Alltagsobjekte in ihrer ganzen Schönheit so einzusetzen, dass die Verwundbarkeit unseres Lebensraums spürbar wird“, sagte Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla. Die Präsentation von Mona Hatoum im Rahmen von „Sculpture 21st” wird gefördert durch die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West. Die Ausstellung eröffnet morgen Abend mit geladenen Gästen.
Die Künstlerin
Mona Hatoums Hot Spots in „Zeichen gegen den Krieg“ im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Hatoum wurde am 11. Februar 1952 als Tochter einer palästinensischen Familie in Beirut, Libanon, geboren. Während eines kurzen Besuchs in London 1975 verhinderte der Ausbruch des libanesischen Bürgerkriegs ihre Rückkehr. Seitdem lebt sie in London. Dort studierte sie Kunst, von 1975 bis 1979 an der Byam Shaw School of Art und von 1979 bis 1981 an der Slade School of Art. Lehraufträge nahm sie in London (1986–1994) und Maastricht (1992–1997) wahr. Als Gastprofessorin lehrte sie in Paris (1994/95) und London (1998). Sie lebt in London und Berlin. Sie hat an prestige-trächtigen Ausstellungen wie der Biennale in Venedig (1995 und 2005) oder die documenta (2002 und 2017) ebenso teilgenommen wie 2014 an der Ausstellung „Zeichen gegen den Krieg“ im Lehmbruck Museum. Dazu kommen Einzelausstellungen in aller Welt und Auszeichnungen mit diversen internationalen Preisen, darunter der Käthe-Kollwitz-Preis (2010), der Joan Miró-Preis (2011) und der Praemium Imperiale-Preis für Bildhauerei (2019).
Sculpture 21st: Mona Hatoum im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Hatoums Werke befassen sich mit Motiven existenzieller Unsicherheit und bringen uns dazu, unsere Beziehung zu einer Welt voller Konflikte und Widersprüche zu hinterfragen. Themen wie Vertreibung, eingeschränkte Bewegungsfreiheit und staatliche Kontrolle untersucht sie vor dem Hintergrund ihrer eigenen biografischen Reise, die durch ein „Gefühl der Zerrissenheit“ geprägt ist. In den 1990-ern wandte sich Hatoum großformatigen Installationen und Skulpturen zu, die darauf abzielen, in den Betrachter widersprüchliche Gefühle zwischen Begehren und Abscheu, Furcht und Faszination zu wecken. Hatoum hat eine Sprache entwickelt, in der sich vertraute häusliche Alltagsgegenstände oft in fremdartige, bedrohliche und gefährliche Objekte verwandeln. „Ich versuche, in etwas, das normalerweise harmlos aussieht, den Unterton von Feindseligkeit zu enthüllen. Es ist ein Weg, die Menschen dazu zu bringen, alles um sich herum infrage zu stellen.“
Sculpture 21st: Mona Hatoums Map (clear) im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Für ihre Arbeiten nutzt Mona Hatoum eine Vielzahl von Medien, darunter Installationen, Skulpturen, Video, Fotografie und Arbeiten auf Papier. Sie reflektiert Themen, die sich aus aktuellen globalen Bedingungen ergeben, wie Systeme des Eingesperrtseins, Überwachungsarchitekturen oder Konflikte und Vertreibung. Sie nutzt die poetische Aufladung und metaphorische Kraft einer Reihe von Materialien, von Stahl, Ziegeln und Beton bis hin zu Schutt, Glas und menschlichem Haar, um die elementaren Formen des Rasters und, in neuerer Zeit, der Kugel zu erkunden. Dabei beruft sie sich sowohl auf die strenge Geometrie der minimalistischen Skulptur als auch auf die Möglichkeiten ihres formalen Zusammenbruchs.
Sculpture 21st
Sculpture 21st: Mona Hatoums Map (clear) im Lehmbruck Museum. Foto: Petra Grünendahl.
Unter dem Titel „Sculpture 21st” präsentiert das Lehmbruck Museum seit 2014, dem 50. Geburtstag des Museums, wechselnde Positionen zur Skulptur des 21. Jahrhunderts. Einige der wichtigsten Bildhauer der Gegenwart, unter ihnen Tino Sehgal, Jeppe Hein, Eija-Liisa Ahtila, Xu Bing, Julian Opie und zuletzt Rineke Dijkstra, präsentierten in der ikonischen Glashalle des Museums ihre Werke. Sie alle stellen auf sehr unterschiedliche Weise grundlegende Fragen an das Museum, die Kunst und ihr Verhältnis zur Gesellschaft. Die imposante Nordhalle des Lehmbruck Museums mit ihren an drei Seiten großflächig verglasten Scheibenfronten aus über sieben Meter hohen Glasscheiben bildet die architektonische Schnittstelle zwischen Museum und Öffentlichkeit: Wechselnde monografische Inszenierungen mit Werken international bedeutender Künstler laden den musealen Raum der außergewöhnlichen Museumsarchitektur Manfred Lehmbrucks neu auf und kreieren ein Erfahrungsfeld, das sich in der Wahrnehmung der Betracher realisiert und diese physisch einbezieht.
Das Lehmbruck Museum
Das Lehmbruck Museum im Kantpark. Foto: Petra Grünendahl.
Das mitten in Duisburg im Kantpark gelegene Lehmbruck Museum ist ein Museum für Skulptur. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlern wie Alberto Giacometti, Pablo Picasso, Hans Arp und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben.
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Mona Hatoums „Map (clear)“ ist im Rahmen von Scupture 21st noch bis zum 20. August in der großen Glashalle zu sehen. Geöffnet ist das Lehmbruck Museum dienstags bis freitags ab 12 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags an Terminen der plastikBAR (erster Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr) bis 20 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro (ermäßigt* 5 Euro), eine Jahreskarte 35 Euro (ermäßigt* 20 Euro). Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlos Eintritt. Schulklassen und Kindergärten zahlen pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte (2 Erwachsene plus Kinder bis 14 Jahre) gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „Pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.
Zu seinen Sonderausstellungen bietet das Lehmbruck Museum verschiedene Veranstaltungen als Rahmenprogramm an. Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag um 11.30 Uhr. Für Informationen steht die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung (Zu Preisen und Buchungen für Führungen geht es hier). Tickets für Führungen und Veranstaltungen können vorab im Ticket-Shop des Museums gebucht werden.
(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70 Prozent), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen mit Sozialhilfebezug.
Schülerabenteuer der zeitlosen Art Von Petra Grünendahl
Valerie Eickhoff (Uli), Sander de Jong (Martin), David Fischer (Johnny), Hagar Sharvit (Matilda), Chorong Kim (Franka). Foto: Jochen Quast.
Natürlich ist Erich Kästners “Das fliegende Klassenzimmer” (von 1933) nicht eingestaubt: Seine fünf Freunde unterschiedlichster charakterlicher Prägung finden sich auch noch heute noch in vielen Klassenzimmern wieder. Mit Johnny (David Fischer), dem „Regisseur“ und Anführer der Truppe, der klugen Franka (Chorong Kim), dem ängstlichen Uli (Valerie Eickhoff), der starken und etwas verfressenen Mathilda, genannt Matz (Hagar Sharvitt), und dem kreativen Martin (Sander de Jong), der einmal Maler werden möchte, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Kästners Theaterstück wird zum Filmdreh in der Oper, aber mit den „Kindern“, die in ihrem Rollen über sich hinaus wachsen, ist das Stück ohnehin nicht „von gestern“. Mitten in die „Dreharbeiten“ platzt die Nachricht, dass die Schüler der verfeindeten Realschule einen ihrer Mitschüler überfallen haben und gefangen halten. Ohne ihren Lehrer Dr. Johann Bökh (Roman Hoza) zu fragen, den sie „Justus“ (der Gerechte) nennen, machen sich die fünf Freunde auf dem Weg zum Nichtraucher (Torben Jürgens), ihn um Rat zu fragen und dann den Mitschüler zu befreien. Das gelingt, allerdings entkommen sie nicht einer Strafpredigt von Justus, weil sie sich unerlaubt aus dem Internat entfernt haben. Als die Kinder ahnen, dass es eine Verbindung zwischen Justus und dem Nichtraucher gibt, führen sie die beiden zusammen, die sich als beste Freunde aus Schulzeiten wiedererkennen. Nach der Filmvorführung zu Weihnachten gibt es natürlich ein Happy End für alle, was die begeisterten Kinder im voll besetzten Theater mit minutenlangem und sehr lautem Applaus feierten.
David Fischer (Johnny), Valerie Eickhoff (Uli), Hagar Sharvit (Matilda), Sander de Jong (Martin), Chorong Kim (Franka), Roman Hoza (Justus), Torben Jürgens (Nichtraucher). Foto: Jochen Quast.
Mit ihrer 11-Uhr-Vorstellung von Lucia Ronchettis Familienoper „Das fliegende Klassenzimmer“ nach Erich Kästner spricht die Deutsche Oper am Rhein in erster Linie Schulklassen an. Die waren auch in großer Anzahl von Grund- und weiterführenden Schulen (primär vierte und fünfte Klassen) in Begleitung ihrer Lehrer gekommen. Das Stück ist eine Auftragskomposition der Jungen Opern Rhein-Ruhr, einer Kooperation der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg mit dem Theater Dortmund, dem Theater Bonn und dem Aalto-Musiktheater Essen: Die renommierte Komponistin und Leiterin der Musik-Biennale Venedig, Lucia Ronchetti, vertonte im Auftrag der Junge Opern Rhein-Ruhr „Das fliegende Klassenzimmer“ erstmals als großes Musiktheater für Familien. Das Stück in einer Inszenierung von Ilaria Lanzino dauert rund 75 Minuten. Die Handlung begleiten sowohl Dialoge als auch Gesang, zu letzterem bieten Übertitel Hilfe beim Verständnis. Empfohlen ist das Stück ab 8 Jahren.
Kinderbuch-Klassiker mit zeitlosem Thema spricht auch heute noch an
Roman Hoza (Justus), Projektchor Das fliegende Klassenzimmer. Foto: Jochen Quast.
Die meisten der Kinder, denen Michaela Dicu, Leiterin der Jungen Oper, im Opernfoyer vor der Aufführung noch ein paar einleitende Worte mit in die Vorstellung gab, hatten Erich Kästners Buch noch nicht gelesen. Allerdings waren sie in ihren Schulen im Unterricht durchaus inhaltlich auf die Oper vorbereitet worden. Die Namen der Protagonisten hatten die Kinder auf Nachfrage parat: Sie wussten also, worum es mit welchen Charakteren im Stück ging. „Hier brauchen die jüngeren Kinder etwas mehr Vorbereitung als die Älteren“, verriet Dicu, die an der Deutschen Oper am Rhein als Produktionsleiterin das UFO-Projekt verantwortet hatte. Die Feinheiten der Charakterbeziehungen wollen schließlich verstanden werden – und die Kinder waren auch schlichtweg begeistert: Der eine oder andere fand sich oder Freunde und Klassenkameraden wohl auch in den Charakteren wieder.
Lucia Ronchettis Komposition ist kein konventionelles, harmonisch durchkomponiertes Musikstück, sondern geht unkonventionell mit der Instrumentierung um, so dass passend zur jeweiligen Situation im Stück durchaus schon mal etwas vermeintlich schrägere Töne aus dem Orchestergraben kommen. Für ihr Libretto hat Friedericke Karig den Kinderbuch-Klassiker von Erich Kästner auf eine Spiellänge von ca. 75 Minuten gekürzt, so dass das Stück ohne Pause auch vor einem jungen Publikum durchzuspielen geht.
Chorong Kim (Franka), Valerie Eickhoff (Uli), Hagar Sharvit (Matilda), Roman Hoza (Justus), David Fischer (Johnny), Sander de Jong (Martin). Foto: Jochen Quast.
Die Solisten unterstützen die Duisburger Philharmoniker in einer kleinen Besetzung und ein Projektchor unter der musikalischen Gesamtleitung von Patrick Francis Chestnut sowie die Statisterie der Deutschen Oper am Rhein. Für Bühne und Kostüme zeichnet Emine Güner verantwortlich, fürs Lichtdesign Stephan Krimpert. Die Video-Sequenzen stammen von Andreas Etter und Fabio Stoll.
Ein kleiner Vorgeschmack:
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Do | 18. Mai 2023 | 16:00 Uhr,
Fr | 26. Mai 2023 | 11:00 Uhr,
Sa | 27. Mai 2023 | 16:00 Uhr,
So | 4. Juni 2023 | 17:00 Uhr und
Mo | 5. Juni 2023 | 11:00 Uhr.
In der kommenden Spielzeit kommt die Familienoper ins Opernhaus Düsseldorf.
Deutsche Oper am Rhein
Valerie Eickhoff (Uli), David Fischer (Johnny), Sander de Jong (Martin), Chorong Kim (Franka), Hagar Sharvit (Matilda), Roman Hoza (Justus), Projektchor Das fliegende Klassenzimmer. Foto: Jochen Quast.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein. www.operamrhein.de
Chorong Kim (Franka), Sander de Jong (Martin), Hagar Sharvit (Matilda), Valerie Eickhoff (Uli). Foto: Jochen Quast.
Tickets kosten zwischen 8,00 und 18,00 Euro. Darüber hinaus gibt es für die Nachmittagsvorstellungen (für Familien) eine Familienkarte zum Preis von 10 Euro für jedes eingetragene Familienmitglied. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.
Mit den Highlights aus 25 Jahren Ludwiggalerie Schloss Oberhausen Von Petra Grünendahl
Links: Die Malerei, Zürich, um 1700. Rechts: Johann Peter Melchior, Höchst, Der Stichverkäufer, um 177075. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg. Fotos: Thomas Wolf.
Den Bauern und den Quacksalber, die Hirtin und den Schneider, die Hutverkäuferin und den Tanzmeister, die Columbine und den Soldaten in feinstem Meißener Porzellan zu zeigen, war vor allem im 18. Jahrhundert sehr beliebt. Als große Tischdekorationen werden diese niederen Berufsstände bei adeligen Festen zum Amüsement zusammengestellt. Die höfische Gesellschaft liebt Maskenbälle und ländliche Feste, die sogenannten fêtes champêtres, und schlüpft bei diesen gern selbst in das Kostüm der Hirtin und des Schäfers. Für die Zerstreuung bei Banketten übernehmen die kostbaren Porzellane die Rolle der Anregung. Über Jahrzehnte hat das Aachener Mäzenenpaar Peter und Irene Ludwig dieses Porzellan gesammelt und besondere Freude an dieser Darstellung menschlicher Tätigkeiten gehabt. Über die eigentliche Darstellung hinaus können Szenerien und Figurengruppen ist zum Beispiel die Schnitterin der personifizierte Sommer und kann als Dank für eine reiche Ernte stehen. In Verbindung mit weiteren Figuren wird sie zum Symbol der Erde bei den vier Elementen. Im Jahreszeitenzyklus symbolisiert sie den Sommer. Solche Mehrdeutigkeiten lassen die Figuren vielfach zum Einsatz kommen.
Plakat zur Ausstellung mit Johann Friedrich Lück, Frankenthal, Der Quacksalber, um 1763. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg. Foto: Thomas Wolf.
Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen feiert silbernes Jubiläum und lädt dazu einen Sammlungsschwerpunkt ihrer Namensgeber ins Ruhrgebiet ein: Erstmals wird die erlesene und originelle Porzellansammlung von Peter und Irene Ludwig umfangreich in Oberhausen vorgestellt – mit einem Thema, das bestens hierher passt: mit der Darstellung von Berufen. Dieses „weiße Gold“, wie das Porzellan auch genannt wurde, der Sammlung Ludwig wird sonst in den Städtischen Museen Bamberg aufbewahrt. Neben dieser Würdigung von Peter und Irene Ludwig, den Namensgebern der Ludwiggalerie, gibt es auch einen Rückblick auf die letzten 25 Jahre: Zahlreiche Ausstellungen mit Beständen aus der umfangreichen Sammlung Ludwig konnten ebenso realisiert werden wie Präsentationen zu Comic und Karikatur, zur Fotografie und den für das Ruhrgebiet so bedeutenden Landmarken. Ein „Best-of“ wird während der Laufzeit prämiert. Die Ausstellung wurde gestern eröffnet und läuft bis zum 17. September. Sie wird gefördert von der Peter und Irene Ludwig Stiftung und dem Freundeskreis der LUDWIGGALERIE. Kulturpartner ist WDR 3.
Peter und Irene Ludwig Stiftung
Links: Galanteriewarenkrämerin, Kloster Veilsdorf, um 1760. Rechts: Die Hutverkäuferin, Niderviller, um 1775. Porzellan o. Frittenporzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Fotos: Thomas Wolf.
Das Ehepaar Peter und Irene Ludwig, geborene Monheim, gründete 1982 die Ludwig Stiftung für Kunst und internationale Verständigung GmbH. Nach dem Tod von Peter Ludwig (1925–1996) wurde die Stiftung ein Jahr später von seiner Witwe Irene Ludwig (1927–2010) in Peter und Irene Ludwig Stiftung umgewandelt. Die gemeinnützige Stiftung hat ihren Sitz im früheren Wohnhaus des Ehepaares in Aachen. Peter Ludwig war Kunst-Mäzen und Schokoladenfabrikant. Irene Ludwig war Kunsthistorikerin, Kunst-Mäzenin und Kunstsammlerin. Die Beiden hatten sich Ende der 1940er Jahre beim Studium der Kunstgeschichte an der Universität Mainz kennen gelernt. Ihre Sammlung von mehr als 14.000 Objekten haben die Ludwigs seit den 1950er Jahren aufgebaut und sie zählt zu den wichtigsten Sammlungen internationaler Kunst im 20. Jahrhundert. Sie ist heute auf 26 öffentliche Museen in drei Kontinenten verteilt. Zwölf Institutionen tragen den Namen Ludwig und wurden mit großzügigen Schenkungen bedacht. Darunter auch die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. https://ludwigstiftung.de/
Zur Ausstellung „IT’S A PASSION!“ mit Porzellanen aus der Sammlung Ludwig erscheint ein 128-seitiger Katalog im Kerber Verlag (hrsg. von Christine Vogt), der zum Preis von 29,80 Euro an der Museumskasse und im lokalen Buchhandel zu haben ist (ISBN 978-3-7356-0928-1). Den Flyer zur Ausstellung gibt es hier.
Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen
Johann Joachim Kaendler, Meißen, Dame mit Mohr bei der Schokolade, um 1737/40. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Foto: Jürgen Musolf.
Die Sonderausstellung im Großen Schloss läuft bis zum 17. September. Das Museum ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Montags ist Ruhetag, feiertags sowie Oster- und Pfingstmontag ist jedoch geöffnet. Geschlossen ist am 24., 25. und 31. Dezember sowie 1. Januar. Der Eintritt kostet 8,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro, Familien mit zwei Erwachsenen plus Kindern 12,00 Euro). Außerdem gibt es ein Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen für 15,00 Euro.
Johann Heinrich Usinger, Höchst, Tableau mit Hirtenszene, um 1775. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Foto: Jürgen Musolf.
Öffentliche Führungen finden im Großen Schloss sonn- und feiertags um 11.30 Uhr statt. Zudem gibt es zur Ausstellung Kuratorinnenführungen (mit Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt) am:
Sonntag, 21. Mai 2023, 15 Uhr,
Sonntag, 18. Juni 2023, 15 Uhr,
Sonntag, 6. August 2023, 15 Uhr, und
Sonntag, 17. September 2023, 15 Uhr.
Alle Führungen sind im Museumseintritt inklusive. Details zum Rahmenprogramm zu den Ausstellungen sowie zum museumspädagogischen Angebot gibt es hier.
Paul Hannong, Straßburg, Affenkapelle, um 1745/54. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Foto: Thomas Wolf.
Vom 5. Februar bis zum 11. Juni ist im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie die Ausstellung „AUSGEZEICHNET!“ zu sehen mit den deutschsprachigen „Max und Moritz“-Preisträgern 2022. Anschließend ist dort vom 25. Juni bis zum 8. Oktober 2023 der Kunstverein zu Gast und präsentiert Werke von SVEN DRÜHL mit dem Ausstellungstitel Öl, Lack und Bronze – Neue Landschaften.
Genießen statt konsumieren: Vielseitiges Ruhrgebiet – auf sparsame Weise Von Petra Grünendahl
Freizeitspaß im Ruhrgebiet: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Im Rheinpark in Hochfeld findet sich eine von vielen Oasen, in denen sich Besucher mit verschiedensten Aktivitäten unterschiedlichster Intensität und für jedes Alter vergnügen können, ohne dafür einen Cent zu bezahlen: Das reicht vom Skaten, Klettern und Spazieren über Beachvolley- oder Basketball bis hin zum Drachenfliegen oder einfach in lockerer Strandatmosphäre entspannen. Auch der Landschaftspark Nord oder das weitläufige Areal der Zeche Zollverein locken mit vielseitigen Möglichkeiten. Man kann aber auch zur Kneipp-Kur nach Xanten oder zu Outdoor-Gyms nach Mülheim. Öffentliche Parks oder Gärten, Halden mit Kunst und Aussicht bieten sich als Freizeitziele ebenso an wie ehemalige Zechen- oder Industriestandorte mit ihrer unterschiedlichsten Nachnutzung. Selbst am Phoenix-See in Dortmund kommt man an der Industrievergangenheit nicht ganz vorbei. Eintauchen in die Natur, erleben, entspannen und genießen, aber auch (gesundheitsfördernde) Bewegung versprechen die vielfältigen Ziele, die die Autorin für ihren Führer zum Freizeitspaß im Ruhrgebiet zusammen getragen hat. Viele dieser Touren verbinden Natur, Kultur, Geschichte und die allgegenwärtigen Zeugen der Industriekultur mit Aussichtspunkten und Fotospots.
Und das alles gibt es für lau – ganz nach dem Motto “weniger konsumieren – und mehr genießen”. Garniert ist der Freizeitführer mit vielen schönen Fotos, Lust auf die Erkundung machen.
Freizeitspaß im Ruhrgebiet: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Für ihren neuen Freizeitführer „Umsonst & draußen“ hat die Autorin Ulrike Katrin Peters 14 Ziele ausgewählt, die an jeweils mehreren Stationen „Freizeitspaß im Ruhrgebiet für alle“ versprechen. Die abwechslungsreiche Region bietet nahezu endlose Freizeitangebote, die man draußen und völlig kostenlos wahrnehmen kann. Darüber hinaus listet Peters Ideen für kostengünstige Abstecher ganz in der Nähe – für unter 5 Euro. Dabei hat sie Unternehmungen für alle Wetterlagen zusammen getragen und gibt Tipps, wie sich verschiedene Aktivitäten zu einem rundum gelungenen Ausflug kombinieren lassen. Die Ziele reichen von Xanten im Westen bis Hamm im Osten, von Wesel im Norden bis zur Ruhr im Süden. Aufgebaut sind die 14 Kapitel mit jeweils 8 bis 12 Seiten und vielen anschaulichen Fotos nach bewährtem Muster: Neben einer ausführlichen Beschreibung des Ziels und seiner Freizeitmöglichkeiten gibt es Informationen zur Anreise (Auto und ÖPNV) mit Webadresse für weitergehende Recherchen. Zusätzlich hat die Autorin Info-Kästchen und „Tipps“ ebenso parat wie lohnende Locations „In der Nähe“ und „Für kleines Geld“. Eingeordnet sind die Ziele in fünf oder sechs von zehn möglichen Kategorien. Eine grobe Übersichtskarte (Seite 8/9) und eine „Bunte Tüte“ mit weiteren Tipps für gelungene Ausflüge runden das Buch ab. Auch wer sich im Ruhrgebiet gut auskennt, wird hier noch die eine oder andere bislang unbekannte Anregung finden.
Die Autorin und das Buch
Freizeitspaß im Ruhrgebiet: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Ulrike Katrin Peters hat sich als Autorin, Journalistin und Fotografin auf grüne Destinationen wie Skandinavien und die britischen Inseln sowie auf grüne Themen wie Wandern und Radfahren spezialisiert. Das Ruhrgebiet ist inzwischen die lieb gewordene zweite Heimat der gebürtigen Oldenburgerin, die inzwischen rund 50 Reiseführer verfasst hat. Im Klartext Verlag erschien zuletzt ihr Radwanderführer „Radgenuss im Ruhrgebiet – Auf Traumtouren durch das Revier“ sowie (zusammen mit Karsten-Thilo Raab) „Herzstücke im Ruhrgebiet – Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken“.
Ulrike Katrin Peters’ Buch „Umsonst & draußen“ ist im Essener Klartext Verlag in der Reihe „Schönes NRW“ erschienen. Das 144-seitige Taschenbuch mit Klappbroschurumschlag ist für 16,95 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-8375-2562-5).
Der Verlag
Freizeitspaß im Ruhrgebiet: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer mit Inspirationen für Jung und Alt, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Wieder mehr Opern- und Ballett-Aufführungen im Theater Duisburg Von Petra Grünendahl
Theater Duisburg. Foto: Petra Grünendahl.
Ihre Premieren feiern in der kommenden Spielzeit im Theater Duisburg Opern wie Orpheus in der Unterwelt (Jacques Offenbach), Il barbiere di Siviglia (Gioachino Rossini), Iwein Löwenritter (Moritz Eggert), I Capuleti e i Montecchi (Romeo und Julia konzertant von Vincenzo Bellini), Jenůfa (Leoš Janáček) oder Märchen im Grand-Hotel (Paul Abraham). Dazu kommen Ballett-Premieren wie Giselle (Demis Volpi), I am a problem (Roland Petit / Aszure Barton), True Crime (Hege Haagenrud / Andrey Kaydanovskiy / Demis Volpi) und schließlich Krabat (Demis Volpi). Oper und Ballett am Rhein feiern 21 Premieren, davon elf Neuproduktionen; hinzu kommen 14 verschiedene Opern aus dem großen Repertoire der Deutschen Oper am Rhein und zahlreiche neue Formate – vom fast intimen „Rendezvous um halb 8“ über swingende bis zu festlichen Benefizveranstaltungen und der Ballettgala „Favourite Things“, mit der sich Demis Volpi zum Ende der Spielzeit nach 4 Jahren als Direktor und Chefchoreograph vom Ballett am Rhein verabschiedet.
Das Leitungsteam stellte das Programm für die kommende Spielzeit vor (v. l.): Demis Volpi, Direktor und Chefchoreograph des Ballett am Rhein, Prof. Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Generalmusikdirektor Axel Kober (vorne) und Alexandra Stampler-Brown, Geschäftsführende Direktorin. Foto: Andreas Endermann.
Ihr neues Programm für die Opern- und Ballettspielzeit 2023/24 stellte das Leitungsteam der Deutschen Oper am Rhein im Pressegespräch vor. Nach den Corona-Beschränkungen sind nicht nur die großen Opern wieder zurück auf der Bühne. Auch das Publikum zieht es wieder in die Spielhäuser: Für den Zeitraum November 2022 bis April 2023 lag die Auslastung mit rund 72 Prozent (ca. 72 Prozent in Düsseldorf und 73 Prozent in Duisburg) fast wieder auf Vor-Corona-Niveau und sollte bis Spielzeitende die 75 Prozent erreichen, so Alexandra Stampler-Brown, Geschäftsführende Direktorin der Oper. Im Theater Duisburg steigt die Anzahl der Aufführungen für die kommende Spielzeit. Neue künstlerische Formate und Maßnahmen zur Neu- und Wiedergewinnung des Publikums hatten Erfolg: Mit der Aktion „Zahl so viel du willst!“ begegnete die Deutsche Oper am Rhein der durch Inflation und hohe Energiepreise ausgelösten finanziellen Unsicherheit, konnte ein neues Publikum hinzugewinnen und klarmachen, dass ihr die kulturelle Teilhabe von Menschen aus allen Einkommensschichten wichtig ist. In Duisburg startet die neue Spielzeit mit dem großen Theaterfest am 26. August 2023 im Theater Duisburg: Hier zeigt die Deutsche Oper am Rhein, dass „Oper am Rhein für alle!“ ist.
Neue Formate und frisches Spielzeitheft
UFO der Deutschen Oper am Rhein auf dem Portsmouthplatz vor dem Hauptbahnhof. Foto: Petra Grünendahl.
Durch das Probeabo „Oper plus“ mit rund 500 verkauften Abos hat das Abonnement einen kräftigen Schub bekommen; auch spezielle Angebote für junge Menschen und Familien ermöglichen den Besuch von Oper und Ballett. „Das digitale Foyer“ und weitere Innovationen im digitalen Bereich stoßen Begegnung und Kommunikation in analogen und digitalen Räumen an. „Die Deutsche Oper am Rhein ist nahbarer als je zuvor“, so das Fazit des Generalintendanten der Deutschen Oper am Rhein, Christoph Meyer. Auch mit Formaten jenseits der großen Spielhäuser will die Deutsche Oper am Rhein neues Publikum locken und Menschen für Oper und Ballett begeistern, die bislang noch keine Berührungspunkte hatten: in Kitas, Klassenzimmern und auf Schulhöfen, im integrativen Projekt „StadtOper“ und im UFO. Mit dem Programm „Tanz mit!“ erweitert das Ballett am Rhein sein Programm durch Angebote für jede Altersgruppe.
Der neue Spielplan der Saison 2023/24 ist dünner und hat mehr digitale Verweise (QR-Codes). Foto: Deutsche Oper am Rhein. Das Opern- und Ballettprogramm der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg für die Saison 2023/24 ist veröffentlicht.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein. www.operamrhein.de
Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.
Neu gestaltete Ausstellungsflächen und Fotoausstellung „Unter Tage waren wir alle gleich” Von Petra Grünendahl
GMGV eröffnet die Saison auf Schacht IV mit der Fotoausstellung Unter Tage waren wir alle gleich. Foto: GMGV.
Mit dem Beginn des Steinkohlebergbaus starte ab dem 19. Jahrhundert die erste Zuwanderung ins damals noch ländliche Ruhrgebiet und an den Niederrhein. In den Nachkriegsjahren litt auch der Moerser Bergbau unter Arbeitskräftemangel: Zunächst kamen Menschen aus ganz Deutschland an den Niederrhein. Als in den anschließenden Wirtschaftswunderjahren Bergbau und Industrie verzweifelt weitere Arbeiter suchten, schloss die Bundesregierung ein Anwerbeabkommen mit Italien ab: Die ersten „Gastarbeiter” kamen ins Ruhrgebiet und auch nach Moers. In den 60er Jahren folgten dann Spanier, Jugoslawen, Griechen und Türken. In den 1970er Jahren kamen dann Spätaussiedler an den Niederrhein. Schon ab 1948 half die REVAG (Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergmannsbetreuung), später auch im Verbund mit den Gewerkschaften und den Zechenunternehmen, um die Integration von Menschen zu unterstützen, die sich hier eine neue Existenz aufbauten. Der Bergbau und die Zuwanderung von Arbeitskräften – „Wir riefen Arbeitskräfte und es kamen Menschen.” (Max Frisch) – haben auch die Entwicklung der Stadt Moers geprägt.
Sevket Aslan, Frank Maas, Theo Wilbers (vorne), Dr. Wilfried Scholten, Nurulla Cikoglu, Yurdakal Cantimür, André Thissen, Frank Heinrich, Jürgen Kohl, Alberto Dominguez und Dieter Krämer. Foto: Nina Stahlschmidt / GMGV.
Unter dem Titel „Unter Tage waren wir alle gleich“ eröffnet der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e.V. seine Besuchersaison am Sonntag, 7. Mai, ab 11.00 Uhr mit einer Fotoausstellung in der Fördermaschinenhalle des Industriedenkmals Rheinpreußen Schacht IV. Die Schau entstand in Kooperation mit dem Stadtteilbüro Neu-Meerbeck und wird bis Ende Oktober zu sehen sein. Auf insgesamt 21 großformatigen Bildern wird die gemeinsame Arbeit von Bergleuten unterschiedlichster Nationalität und Herkunft dargestellt und erläutert. André Thissen, Leiter des Arbeitskreises Schacht IV, ist mit Unterstützung seines Teams und der ehemaligen Bergleute Dieter Krämer, Sevket Aslan, Yurdakul Cantimür, Jürgen Kohl sowie Atilla Cikoglu eine eindrucksvolle Ausstellung lokaler Geschichte gelungen.
Saision startet mit neuen Aussstellungsbereichen
Nachbildung des Anschlags der 450-Meter-Sohle von Schacht IV mit Originalexponaten und funktionsfähiger Signalanlage zur Fördermaschine. Foto: André Thissen.
Zudem haben die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises während der Winterpause die Ausstellungsbereiche im Kellergeschoss an einigen Stellen neu gestaltet. So gibt es jetzt eine Nachbildung des Anschlags der 450-Meter-Sohle von Schacht IV mit Originalexponaten und funktionsfähiger Signalanlage zur Fördermaschine. Außerdem bauten sie einen konventionellen Streckenvortrieb im Holztürstock nach: Mit den Originalplänen von Rheinpreußen aus dem Jahre 1928. Viele der Exponate belegen anschaulich den Integrationsbeitrag durch gemeinsame Arbeit unter Tage, die Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen geschweißt hat. In nur vier Monaten mit zahlreichen Stunden ehrenamtlicher Arbeit bauten die ehemaligen Bergleute des Arbeitskreises Schacht IV um Alberto Dominguez, Heinz Bernard, Theo Wilbers und André Thissen mit Unterstützung durch die neuen Kollegen Frank Maas und Ingo Tombrink diese neuen Ausstellungsbereiche, die dem Besucher in dieser Saison erstmals zugänglich sind.
Fotos: Andre Thissen
Nachbildung des Anschlags der 450-Meter-Sohle von Schacht IV mit Originalexponaten und funktionsfähiger Signalanlage zur Fördermaschine. Foto: André Thissen.
Heinz Bernard (l.) und Theo Wilbers (r.) vor dem Nachbildung des Anschlags der 450-Meter-Sohle von Schacht IV. Foto: André Thissen.
Streckenvortrieb im Holztürstock nach den Originalplänen von Rheinpreußen aus dem Jahre 1928. Foto: André Thissen.
Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V.
Schacht IV der Zeche Rheinpreußen in Moers-Hochstraß. Foto: Petra Grünendahl.
Der Museums- und Geschichtsverein in Moers möchte die Geschichte und Kultur der Grafschaft Moers schützen und erhalten – und das seit 1904. In diesem Jahr gründete Dr. Hermann Boschheidgen den „Verein für Heimatkunde“. Seitdem werden vom Verein, der heute „Grafschafter Museums- und Geschichtsverein“ heißt, Gegenstände aus dem Alltag und dem Leben der Moerser Bevölkerung zusammengetragen und im Moerser Schloss ausgestellt. Dadurch soll gemeinsam mit der Stadt Moers interessierten Bürgern die Geschichte der Grafschaft und des Altkreises Moers nahe gebracht werden. Den kulturellen und historischen Wert des Schlossparks stärker bewusst zu machen und zu erhalten ist ebenfalls ein Ziel der Arbeit des GMGV. Der heutige Vorsitzende, Peter Boschheidgen, ist ein Enkel des Vereinsgründers.
Schacht IV der Zeche Rheinpreußen in Moers-Hochstraß. Foto: Petra Grünendahl.
Als weiterer Schwerpunkt der Vereinstätigkeit kam später die Geschichte des Bergbaus mit dem Nutzungsrecht für das „Industriedenkmal Rheinpreußen Schacht IV“ hinzu, mit der Verpflichtung, das Maschinenhaus von 1906 zu erhalten. Der Bergwerks-Standort war 1962 stillgelegt worden. Unter dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Andreas Eichholtz übernahm der GMGV Ende der 1990er-Jahre als Bauherr mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, des Landes NRW und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung die Renovierung. Das Denkmal und die restaurierte Technik kann im alten Maschinenhaus besichtigt werden. Ehrenamtlich tätige ehemalige Bergleute erklären die Fördertechnik und führen durch die Sammlung. Geöffnet ist Bergbaumuseum an der Zechenstraße 50 in Moers-Hochstraß von Mai bis Ende Oktober jeden Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Gruppenführungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. Kontakt unter Telefon 02841 / 889108 (mittwochs 9 bis 12 Uhr) oder per Mail an schacht4(at)gmgv-moers.de. www.gmgv-moers.de
Entwicklungen und Anekdoten aus den 60 Jahren einer Legende Von Petra Grünendahl
„Das Porsche 911 Buch“ von Wolfgang Hörner: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Als sich Porsche Ende der 1950er-Jahre um einen Nachfolger für seinen Kult gewordenen 356 (1948–1965) kümmert, nimmt man Abschied von bewährten Volkswagen-Komponenten: Die Technik aus dem VW Käfer hatte dem Sportwagen zwar einen rasanten Aufstieg ermöglicht, stieß aber mit ihrer Konzeption aus den 1930er-Jahren vielfach an Grenzen. Das Design, das die Kundschaft – auch jenseits des Atlantiks – so liebte, sollte auch im neuen Porsche erkennbar sein.
„Das Porsche 911 Buch“ von Wolfgang Hörner: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der Wagen sollte, so Firmenchef Ferry Porsche, nicht viel längerer sein als der Alte: ein 2+2-Sitzer, mit mehr Laderaum (eine Golftasche sollte reinpassen). Auch an Heckantrieb und luftgekühltem Boxermotor hielt man fest. Schließlich ist es Ferrys ältester Sohn, Ferdinand Alexander (F. A.) Porsche, der nach seinem Design-Studium ins väterliche Unternehmen eintritt und dem „amerikanischen“ Entwurf des BMW-507-Designers Graf Albrecht Goertz die entscheidende Porsche-Handschrift gibt, die dem 911er zum Erfolg verhelfen sollte. Vom Vierzylinder des 356 wechselt man zum Sechszylinder, der neben mehr Leistung auch mehr Laufruhe und damit Komfort bot. Dazu kam ein neu entwickeltes Fahrwerk mit McPherson-Konstruktion vorne und Längslenker-Hinterachse. Das Publikum betrachtete das auf der IAA in Frankfurt im September 1963 erstmals gezeigte Fahrzeug eher skeptisch. Journalisten, die das Auto bereits fahren durften, waren begeistert. Im Oktober 1964 lieferte Porsche die ersten Serienfahrzeuge aus.
„Das Porsche 911 Buch“ von Wolfgang Hörner: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Von den ersten Entwürfen zum Typ 901 bis hin zur aktuellen Generation (Typ 992) erzählt Wolfang Hörner in seinen Werk „Das Porsche 911 Buch“ spannende Geschichten aus sieben Generationen von Porsches erfolgreichster Modellreihe. Die überarbeitete und erweiterte 4. Auflage des Buches mit dem Untertitel „60 Jahre Porsche 911: Legende seit 1963“
„Das Porsche 911 Buch“ von Wolfgang Hörner: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
ist gespickt mit Hintergrundinformationen zur Entwicklung und Weiterentwicklung der 911er-Baureihen, gescheiterten Baureihen, nie in Serie gegangenen Entwürfen und Einzelstücken. Dazu kommen Exkurse in die Erfolge im Motorsport und in innovative Technologien aus diesen Jahrzehnten. Und natürlich dürfen auch wichtige Ereignisse aus der Unternehmensgeschichte nicht fehlen, garniert mit Anekdoten rund um die Marke und ihre Modelle. Die informativen Texte illustrieren viele schöne Fotos (auch von der Pressestelle des Herstellers) sowie technische Zeichnungen. Technische Daten für alle Modelle und Motorisierungen sowie eine 911er-Chronik runden das informative Werk ab.
Der Autor und das Buch
„Das Porsche 911 Buch“ von Wolfgang Hörner: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Wolfgang Hörner (Jahrgang 1968) ist Motorjournalist und ausgewiesener Spezialist für Sportwagen. Unzählige Veröffentlichungen in Fachmagazinen sowie mehrere Bücher zeugen davon. Regelmäßig besucht er die Edelschmieden in Deutschland, Italien, England und anderswo auf der Welt, um selbst die neuesten Modelle und Versionen auf der Straße oder auf der Rennstrecke zu testen. Dabei werden ihm auch Einblicke in die Produktion sowie in die Entwicklungs- und Rennabteilung gewährt. Entsprechend gleicht Hörners Archiv einer peniblen Dokumentation der schnellsten, schönsten und exklusivsten Sportwagen der Welt.
„Das Porsche 911 Buch“ von Wolfgang Hörner: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Das 192-seitige „Porsche 911 Buch“ mit rund 200 Abbildungen ist als Hardcover (Format 19,3 x 26,1 cm) erschienen im Münchener Verlag GeraMond. Das reich bebilderte Buch bietet neben dem Fließtext zahlreiche ergänzende Exkurse, tabellarische Übersichten der Modelle sowie schlussendlich eine Chronik des 911ers von 1957 bis 2023. Es ist im lokalen Buchhande für 29,99 Euro erhältlich (ISBN 978-3-95613-039-7).
Blick ins Buch: Impressionen. Fotos: Petra Grünendahl
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GeraMond
„Das Porsche 911 Buch“ von Wolfgang Hörner: Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der GeraMond Verlag wurde 1989 als Fachverlag für Publikationen rund um Schienenfahrzeuge gegründet. Später erweiterte der Verlag sein Programm auf Filme (VHS, dann DVD) und schließlich Bücher und Sammler-Editionen. Thematisch kam ab 2000 die Luftfahrt hinzu, danach auch Auto-, Motorrad- und Nutzfahrzeugtechnik sowie Schifffahrtsgeschichte – sowohl als Zeitschriften wie auch als Bücher. GeraMond ist seit 1999 Teil des Münchener Verlagshauses GeraNova-Bruckmann, in der die Verlage GeraMond, GeraNova und Bruckmann zusammen geführt wurden.
Investitionen in Infrastruktur und internationale Vernetzung sichern Wettbewerbsfähigkeit Von Petra Grünendahl +
Vorstand der duisport-Gruppe (von links): Dr. Carsten Hinne, Markus Bangen (CEO), Lars Nennhaus. Foto: krischerfotografie.
„Wir haben weniger Nachteile durch den Ukraine-Krieg gehabt als noch vor einem Jahr befürchtet, aber wir konnten uns natürlich von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung nicht abkoppeln“, erklärte Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport). So hinterließen das Niedrigwasser auf dem Rhein, gestörten Lieferketten, die steigenden Energiepreise und die Inflation natürlich ihre Spuren: Der Umschlagsrückgang lag allerdings in dem Rahmen, wie er überall verzeichnet wurde. Und auch wenn heute mehr Kohlefrachter auf dem Rhein zu sehen sind: „Die 700.000 Tonnen Kohle, die 2022 hier umgeschlagen wurden, sind gar nichts im Vergleich zu früher, als hier auf der Kohleninsel jährlich noch 7 bis 10 Mio. Tonnen umgeschlagen wurden“, so Bangen. Auf der Kohleninsel entsteht nun das Duisburg Gateway Terminal mit dem Ziel des klimaneutralen Güterumschlags. Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan. Kohle, aber auch Stahl fallen heute nicht mehr in den Geschäftsbereich von duisport: „Hochgewichtige Massengüter werden weniger. Wir verlieren dadurch zwangsläufig an Tonnage“, sagte Bangen. Negative Auswirkungen verzeichnete der Duisburger Hafen auch durch die – aufgrund der hohen Energiekosten – gesunkene Chemie-Produktion, die von Marl aus über Duisburg abgewickelt wird. „Trotz der massiven Beeinträchtigungen und Herausforderungen hat sich unser Kerngeschäft aber als äußerst stabil und widerstandsfähig erwiesen“, fasste der Hafen-Chef zusammen.
Vorstand der duisport-Gruppe bei der Bilanzpressekonferenz (von links): Dr. Carsten Hinne, Markus Bangen (CEO), Lars Nennhaus. Foto: Screenshot.
In der jährlichen Bilanzpressekonferenz stellte Hafen-Chef Markus Bangen zusammen mit seinen Vorstandskollegen Lars Nennhaus und Dr. Carsten Hinne die Geschäftsentwicklung des Duisburger Hafens und die Bilanzzahlen für 2022 vor. Obwohl der Güterumschlag leicht rückläufig war, konnte das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr sogar gesteigert werden: Die Gesamtleistung der duisport-Gruppe lag 2022 trotz des angespannten Marktumfeldes bei 332,7 Mio. Euro. Bereinigt um den Effekt eines Einmalerlöses im Vorjahr konnte das operative Ergebnis damit sogar gesteigert werden. 2021 war die Gesamtleistung in Höhe von 346,8 Mio. Euro maßgeblich durch den Verkauf einer Logistikhalle für rund 18 Mio. Euro geprägt worden. „Wir haben aber nun nichts mehr, was wir verkaufen sollten. Wir brauchen alle Assets“, erklärte Markus Bangen.
Infrastruktur und Warenströme
Infografik: duisport (Screenshot).
Dafür investiert die Duisburger Hafen AG massiv in ihre Infrastruktur: Straßen, Brücken, Schienenwege und Hafenanlagen. Allein in diesem Jahr werden es rund 100 Mio. Euro. „Wir hatten Nachholbedarf, haben aber auch für viele Dinge Vorsorge für unsere Leistungsfähigkeit getroffen und schaffen damit die Voraussetzungen, künftig wieder Trendsetter zu sein“, sagte der Hafen-Chef. Und: „Wir haben im Duisburger Hafen keine freien Flächen mehr: Das heißt, wir können nur im Bestand wachsen – durch mehr Effizienz und die gemeinsame Nutzung von Kapazitäten.“ – „Wir modernisieren unsere Anlagen, bauen sie aus und bereiten uns vor auf künftiges Wachstum“, erklärte auch duisport-Vorstand Lars Nennhaus.
Infografik: duisport (Screenshot).
Wichtig ist für die Entwicklung des Duisburger Hafens sein internationales Netzwerk, das duisport-Kunden die Anbindung in alle Welt ermöglicht. Das schließt auch Beteiligungen an Logistikparks im Ausland ein: Triest, Türkei, aber auch in China. Diversifizieren will man die internationalen Netzwerke u. a. nach Indien oder Singapur: „Das ist kein Selbstzweck, sondern stärkt unseren Standort hier“, erklärte Carsten Hinne die Strategie. „Mit unserem Know-how, das wir uns über Jahrzehnte erarbeitet haben, bringen wir uns international ein, um unseren Standard dort anzuwenden, wo wir uns engagieren. Wir wollen dort auch Player sein.“ Die traditionelle Anbindung des Wirtschaftsstandortes an die Seehäfen an der Nordsee reicht längst nicht mehr aus: „Die aufstrebenden Mittelmehrhäfen sind in den letzten 10 Jahren wettbewerbsfähig geworden und wir binden sie über die Schiene an“, erklärte Bangen. Der Standort Duisburg verfüge über das größte und stärkste Eisenbahnnetzwerk in Europa. Und an allen relevanten Absatzmärkten und Produktionsstandorten sei Duisburg präsent.
Infografik: duisport (Screenshot).
Stark zurück gegangen sind jedoch Verkehre auf der Neuen Seidenstraße: Statt 2.800 (im Rekordjahr 2021) verkehrten 2022 mit 2.100 China-Zügen ein knappes Drittel weniger. „Das ist ein geringerer Rückgang als wir befürchtet hatten“, so Bangen. Der Umschlagrückgang sei eher ein „back-to-normal“, denn die Rekordzahlen 2021 waren der Tatsache geschuldet, dass der Schiffstransport während der Pandemie gesunken war und die Waren ja trotzdem nach Europa kommen mussten.
Zentrales Ziel: Wettbewerb und Wirtschaftsstandort stärken
Infografik: duisport (Screenshot).
Die strategischen Beteiligungen und Kooperationen mit Partnern im In- und Ausland zahlen ebenso wie die Investitionen in die Infrastruktur auf die langfristigen Ziele von duisport ein: „Eine zukunftssichere Infrastruktur, stabile Logistikketten und die Verknüpfung logistischer Dienstleistungen schaffen innerhalb der Energie- und Logistikdrehscheibe Duisburger Hafen die idealen Voraussetzungen für die unerlässliche Wettbewerbsvielfalt. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die Wirtschaftsstandorte Duisburg, Nordrhein-Westfalen und Deutschland nachhaltig zu stärken“, so Markus Bangen. Mit einer Eigenkapitalquote von 42 Prozent sieht er den Duisburger Hafen gut für die zukünftige Entwicklung aufgestellt: „Wir strotzen vor Kraft!“
Duisburger Hafen AG
Infografik: duisport, Foto: Hans Blossey (Screenshot).
Die Duisburger Hafen AG (duisport) ist die Eigentums- und Managementgesellschaft des Duisburger Hafens, des größten Binnenhafens der Welt. Die duisport-Gruppe bietet für den Hafen- und Logistikstandort Full Service-Pakete in den Bereichen Infra- und Suprastruktur inkl. Ansiedlungsmanagement. Darüber hinaus erbringen die Tochtergesellschaften logistische Dienstleistungen wie beispielsweise den Aufbau und die Optimierung von Transport- und Logistikketten, Schienengüterverkehrsleistungen, Gebäudemanagement und Verpackungslogistik. www.duisport.de
Komfortable Bahnen mit Klimaanlage und WLAN sollen Mobilitätswende voran bringen Von Petra Grünendahl
Alstom-Vizepräsident Dirk Wunderlich (ganz rechts) erklärte die Besonderheiten der neuen Bahn (v. l.): DVG-Vorstandsvorsitzender Marcus Wittig, DVG-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Lieske, DVG-Vorstand Andreas Gutschek und Oberbürgermeister Sören Link. Foto: Petra Grünendahl.
Schick sehen sie aus: Die neuen Straßenbahnen der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) vom Hersteller Alstom, von denen die Erste ab Morgen im Linienbetrieb der 903 durch Duisburg fährt. Insgesamt 49 sind bestellt: Sie werden bis 2025 geliefert und in Betrieb genommen. Die Lieferung weiterer 11 Fahrzeuge ist bereits zugesagt: „Unser Ziel ist ein 5-Minuten-Takt auf den Linien 901 und 903“, sagte Oberbürgermeister Sören Link zur Jungfernfahrt. Es wird allerdings noch ein paar Jahre dauern, bis die Flotte ausreichend aufgestockt ist, dauert doch die Produktion einer Bahn in laufender Fertigung ein gutes Jahr.
Jungfernfahrt der neuen Niederflurbahn der DVG. Foto: Petra Grünendahl.
Komfortabler sind die neuen Bahnen: Auf 33,50 Meter Länge und 2,30 Meter Breite ist Platz für rund 200 Fahrgäste. Klimaanlage und WLAN sollen die Attraktivität des Verkehrsmittels stärken. An barrierefreien Haltestellen, die man allerdings längst nicht überall an der Strecke findet, ist der Einstieg für Menschen mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator einfacher. Breite Außenschwenk-Schiebetüren führen in einen großen offenen Eingangsbereich, der einen schnelleren Fahrgastwechsel ermöglichen soll. Halt findet man aber nur unmittelbar links und rechts neben den Türen. Das kann für Menschen, die diesen Halt brauchen, allerdings zur Barriere werden!
Präsentierten das Fahrzeug der Öffentlichkeit (v. l.): Andreas Gutschek, DVG-Vorstand Digitalisierung und Infrastruktur, Dieter Lieske, Aufsichtsratsvorsitzender der DVG, Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG, Dirk Wunderlich, Vizepräsident Urban Transport Alstom Region DACH, und Oberbürgermeister Sören Link. Foto: Petra Grünendahl.
Zur Jungfernfahrt mit dem neuen Niederflurfahrzeug hatte die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) eingeladen: Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender der DVG, Oberbürgermeister Sören Link, DVG-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Lieske, Andreas Gutscheck, DVG-Vorstand Digitalisierung und Infrastruktur, sowie Dirk Wunderlich, Alstoms Vizepräsident Urban Transport für die Region DACH, standen der Presse Rede und Antwort. Sie alle waren voll Lobes für die neuen Straßenbahnen. „Zu einem zukunftsfähigen Nahverkehr in der Stadt gehören vor allem moderne und komfortable Fahrzeuge“, sagte OB Link.
Oberbürgermeister Sören Link auf der Jungfernfahrt der neuen Niederflurbahn der DVG. Foto: Petra Grünendahl.
„Mit den neuen Bahnen wollen wir noch mehr Menschen dazu bewegen, den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen.“ – „Der ÖPNV spielt eine zentrale Rolle für eine umweltfreundliche Mobilität in unserer Stadt, deshalb muss er verbessert und weiter ausgebaut werden“, schloss sich Dieter Lieske an. „Wir freuen uns, die neuen Bahnen nun auch im Linienbetrieb einsetzen zu können. Mit den modernen Bahnen sind wir für die kommenden Jahrzehnte gut gerüstet“, erklärte Marcus Wittig.
Barrierefreiheit und mehr Komfort
Jungfernfahrt der neuen Niederflurbahn der DVG. Foto: Petra Grünendahl.
„Die Fahrzeuge sind barrierefrei, bieten mehr Platz, haben eine moderne Innenausstattung und vor allem die langersehnte Klimaanlage für Fahrgäste und das Fahrpersonal. Außerdem verfügen sie über WLAN“, berichtete Andreas Gutschek, Vorstand Digitalisierung und Infrastruktur bei der DVG. „Die neuen Fahrzeuge punkten mit Nachhaltigkeit, Komfort und Sicherheit. Modernste Technik hilft dabei, Hindernisse zu erkennen und Kollisionen zu vermeiden“, erklärte Dirk Wunderlich vom Hersteller Alstom.
Die nächsten neuen Niederflurbahnen der DVG stehen schon in den Startlöchern. Foto: Petra Grünendahl.
Sieben weitere Bahnen sollen in den kommenden Wochen ebenfalls in den Linieneinsatz gehen. Dafür müssen sie am Betriebshof Grunewald noch in Betrieb genommen werden. Die DVG rechnet mit einer Prüfdauer von zwei Wochen pro Bahn, die Inbetriebnahme der sieben Fahrzeuge läuft parallel. Die neuen Niederflurfahrzeuge von Alstom gehen auf den Linien 901 und 903 in Betrieb. Auf der U79 kommen andere Fahrzeuge zum Einsatz.
Die nächsten neuen Niederflurbahnen der DVG stehen schon in den Startlöchern. Foto: Petra Grünendahl.
Weitere Fahrzeuge werden nach Fertigung und Anlieferung des Herstellers kontinuierlich die Straßenbahnflotte ergänzen. Die DVG investiert rund 135 Millionen Euro in ihre neue Niederflur-Flotte. Zwei Doppelmonitore bieten den Fahrgästen aktuelle Informationen wie die nächsten Haltestellen, Anschlussverbindungen oder auch beispielsweise Verkehrsstörungen. Die Fahrzeuge haben, wie heute auch, eine Videoüberwachung, ermöglichen aber nun über Monitore in der Fahrerkabine Fahrern einen Blick in den Fahrgastraum. Wie die alten Bahnen, werden auch die neuen Fahrzeuge mit Naturstrom aus Wasserkraft betrieben. Die neuen Bahnen seien nicht wartungsintesiver als die alten, versicherte Dirk Wunderlich, obwohl mehr Technik verbaut sei. Wenn die bisherigen Bahnen außer Betrieb gehen, sollten sie verkauft oder verschrottet werden, erzählte Andreas Gutscheck.
Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG)
Jungfernfahrt der neuen Niederflurbahn der DVG. Foto: Petra Grünendahl.
Auf einem Streckennetz von 500,9 Kilometern betreibt die DVG zwei Straßenbahnlinien (901 und 903), eine Stadtbahnlinie (U79) und 44 Buslinien mit insgesamt 785 Haltestellen sowie das on-demand-Angebot myBus. Das Unternehmen hat 754 Mitarbeiter und transportiert mit 100 Bussen und 57 Bahnen rund 42,5 Mio. Fahrgäste im Jahr. Die DVG betreibt seit über 140 Jahren den öffentlichen Personennahverkehr in Duisburg und ist ein Tochterunternehmen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV).
Die Arbeiten von Barbara Hepworth (1903–1975) zeichnen sich aus durch ihre reduzierte Formensprache. Die Skulpturen mit ihrem Verzicht auf Details, zeitlosen Materialien und der Konzentration auf das Wesentliche wirken in ihrer Zeit stilbildend. „Formvollendung, Präzision und eine neue Schönheit sind die Kennzeichen ihrer Skulpturen, die uns zum freien Denken inspirieren. Sie streben danach, die Beschränkungen von Zeit und Raum zu überwinden und lassen neue Dimensionen des ästhetischen Erlebens entstehen“, so Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums.
Dudley Shaw Ashton, Figures in a Landscape, 1953, Film Still, C BFI, Courtesy of the BFI National Archive.
Heute stehen sie für die Aufbruchstimmung nach dem Zweiten Weltkrieg – die Befreiung der Form hat die Kraft, an der Befreiung der Gesellschaft mitzuwirken. Hepworth war Teil eines großen Netzwerks an fortschrittlich denkenden Künstlern ihrer Zeit, die der modernen Kunst wichtige Impulse gegeben haben. Zu ihnen gehörten Jean Arp, Constantin Brâncuși, Naum Gabo, Alberto Giacometti, Henry Moore und Antoine Pevsner, deren Skulpturen in der Zusammenschau mit den Werken Hepworths zu sehen sind. Die Ausstellung gibt so Einblicke in einen der entscheidenden Momente in der Entwicklung der modernen Bildhauerei.
Die Sonderausstellung „Die Befreiung der Form. Barbara Hepworth“ umfasst rund 50 Exponate, darunter mehr als zwanzig Skulpturen von Barbara Hepworth sowie zeitgenössische Positionen von Künstlern wie Nevin Aladağ, Claudia Comte, Tacita Dean und Julian Charrière. Die Ausstellung entstand in enger Kooperation mit The Hepworth Wakefield, das der Künstlerin an ihrem Geburtsort gewidmet ist,
Barbara Hepworth, Marble with Colour (Crete), 1964. Sammlung Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam. Foto: Jannes Linders, Rotterdam.
mit Leihgaben aus prominenten Sammlungen wie The Royal Collection, London, dem Kröller-Müller Museum, Otterlo (Niederlande), dem Sprengel Museum, Hannover, dem Pier Arts Centre, Stromness (UK), dem Kunstmuseum Den Haag und dem Museum Morsbroich in Leverkusen. Gefördert wird die Sonderausstellung durch die Kunststiftung NRW, durch die Kulturstiftung des Bundes sowie durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR), das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Duisburger Akzente. Die Ausstellung wird heute Nachmittag mit geladenen Gästen eröffnet und ist ab Sonntag, 2. April, fürs Publikum zugänglich.
Die Künstlerin
Dudley Shaw Ashton, Figures in a Landscape, 1953, Film Still, C BFI, Courtesy of the BFI National Archive.
Barbara Hepworth wurde 1903 in Wakefield, Yorkshire, als Tochter eines Bauingenieurs geboren. Sie erhielt Stipendien für die Leeds School of Arts (1919–21) und das Royal College of Art (1921–24). Mit einem Reisestipendium und verbrachte sie die Jahre 1924/25 in Italien. Obwohl Hepworths frühe Skulpturen noch figurativ waren, begann sie damit, Formen zu vereinfachen, indem sie Details reduzierte oder eliminierte. Ab Mitte der 1930er-Jahre arbeitete sie vollständig abstrakt. Sie gilt als Schlüsselfigur der europäischen Avantgarde und Meisterin der Abstraktion. Ihr Werk steht beispielhaft für die Befreiung der Form: Mit ihrer Ruhe und inneren Balance setzen Hepworths Skulpturen die befriedende Kraft der Kunst frei. Als Vorkämpferin der modernen Bildhauerei revolutionierte Hepworth mit den „piercings“, dem Durchstechen der Form, in ihren Skulpturen die Kunst fundamental. Mit ihrer einzigartigen Kombination aus reduzierten Formen, zeitlosen Materialien und einer humanistischen, naturverbundenen Haltung wurde sie zu einer der führenden britischen Künstlerinnen ihrer Zeit, die internationale Anerkennung fand.
Das Lehmbruck Museum
Das Lehmbruck Museum im Kantpark. Foto: Petra Grünendahl.
Das mitten in Duisburg im Kantpark gelegene Lehmbruck Museum ist ein Museum für Skulptur. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlern wie Alberto Giacometti, Pablo Picasso, Hans Arp und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.
Barbara Hepworth, Group III (Evocation), 1952, The Pier Arts Centre Collection, Orkney.
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Barbara Hepworth, Corymb, 1959. Foto: Museum Morsbroich, Leverkusen.
Die Sonderausstellung „Die Befreiung der Form. Barbara Hepworth“ ist zu sehen bis zum 20. August. Geöffnet ist das Lehmbruck Museum dienstags bis freitags ab 12 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags an Terminen der plastikBAR (erster Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr) bis 20 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro (ermäßigt* 5 Euro), eine Jahreskarte 35 Euro (ermäßigt* 20 Euro). Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlos Eintritt. Schulklassen und Kindergärten zahlen pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte (2 Erwachsene plus Kinder bis 14 Jahre) gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „Pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.
Barbara Hepworth, Caryatid (Single Form), Lehmbruck Museum, Duisburg. Foto: Jürgen Diemer.
Zu seinen Sonderausstellungen bietet das Lehmbruck Museum verschiedene Veranstaltungen als Rahmenprogramm an. Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag um 11.30 Uhr. Für Informationen steht die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung (Zu Preisen und Buchungen für Führungen geht es hier). Tickets für Führungen und Veranstaltungen können vorab im Ticket-Shop des Museums gebucht werden.
(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70 Prozent), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen mit Sozialhilfebezug.
Gefragt: Sichere Geldanlagen und Bausparverträge Von Petra Grünendahl
Infografik: Commerzbank.
Die Herausforderungen des vergangen Jahres haben auch die Kundenberatung der Commerzbank in Duisburg geprägt: Nach Corona waren es der Ukraine-Krieg, Inflation und die Energiekrise. Dazu kamen zuletzt auch steigende Zinsen, die zwar Kredite verteuern, aber noch nicht so wirklich bei den Sparern ankommen. „Bei der Geldanlage steht der Sicherheitsaspaket im Fokus“, sagte Claudia Prell, Regionsleiterin Private Banking & Wealth Management in Duisburg. Das Einlagenvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent. „Andererseits haben einige Anleger die niedrigen Kurse auch für einen Einstieg genutzt“, erklärte Prell. „Eine Anlage in Wertpapiere bleibt gerade in diesen Zeiten sinnvoll, denn sie bietet auf lange Sicht den besten Inflationsschutz.“
Infografik: Commerzbank.
Auch nachhaltige Geldanlagen waren weiterhin gefragt. So stieg das Volumen des Fonds Klimavest der Commerz Real, der in Solar- und Windparks investiert, in Duisburg im vergangenen Jahr um über 57 Prozent auf 16,3 Mio. Euro. Zwar stiegen die Baufinanzierungen im gesamten Jahr 2022 um rund 27 Prozent auf 456 Mio. Euro, jedoch sank das Neugeschäft zum Jahresende als Folge von Zinswende, gestiegenen Baukosten und wirtschaftlicher Unsicherheit. „Zugenommen hat jedoch der Trend zu Bausparvertägen, mit denen sich Kunden auf längere Sicht einen Zinsvorteil gesichert haben“, so Claudia Prell. Das Abschlussvolumen betrug allein in Duisburg rund 12 Mio. Euro, eine Steigerung um 325 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Jahrespressegespräch (v. l.): Dr. Matthias Kretschmer, Claudia Prell und Nikolai Baecker. Foto: Petra Grünendahl.
Über die Auswirkungen der Krisen und der regionalen Neustrukturierung der Commerzbank auf das Bankgeschäft in Duisburg berichteten im Jahrespressegespräch Claudia Prell, Nikolai Baecker, Regionsleiter Unternehmerkunden, und Pressesprecher Dr. Matthias Kretschmer. Mit der regionalen Neuaufstelllung ist die Commerzbank an der Königstraße zentraler Standort der neu geschaffenen Gebietsregion Duisburg mit einem Einzugsgebiet bis nach Moers, Dinslaken und Voerde sowie Bocholt / Kreis Borken im Westmünsterland. Im Filialnetz der Region Duisburg arbeiten insgesamt 64 Mitarbeiter. Dazu kommen weitere Mitarbeiter an Duisburger Standorten der Commerz Direktservice (CDS) und der Commerzbank-Servicegesellschaft ComTS. Damit zählt die Commerzbank zu den größeren Arbeitgebern der Stadt. In der Geschäftsstelle an der Königstraße setzt man auf die eigene Ausbildung: „Wir wollen jungen Menschen Perspektiven eröffnen“, sagte Claudia Prell. „Und bei entsprechender Leistung ist auch die Übernahme garantiert“, so Nikolai Baecker.
Kundenbetreuung rund um die Uhr
Infografik: Commerzbank.
Als neuen Kanal der Kundenbetreuung hat die Commerbank Beratungscenter aufgebaut: „Sie schließen die Lücke zwischen Filiale und reinem Online- und Mobile-Angebot“, erläuterte Nikolai Baecker. Ausgebildete Bankkaufleute stehen den Kunden hier als qualifizierte Berater telefonisch, per Mail oder Video auch abends und am Wochenende zur Verfügung: Zu allen Finanzthemen wie Konten, Wertpapiere und Immobilienfinanzierungen. „Unser Ziel ist es, dass es für Kunden keinen Unterschied mehr macht, Bankgeschäfte zu Hause oder in einer Filiale zu erledigen.“ In der Region nutzen 71 Prozent der Kunden Digital-Banking, überwiegend über die Commerzbank-App.
Commerzbank an der Königstraße. Foto: Petra Grünendahl.
Die Unternehmenskunden der Commerzbank reichen von Einzelunternehmern wie kleinen Handwerksbetrieben oder Freiberuflern bis hin zu kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). „Die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft haben sich grundlegend geändert. Lieferengpässe und gestiegene Preise haben das Geschäft der Unternehmen beeinflusst“, erzählte Nikolai Baecker. „Für viele unserer Kunden standen daher Beschaffungssicherheit und Liquiditätssicherung im Fokus.“ Die Kreditvergabe an Unternehmen ist im vergangen Jahr gestiegen. Häufig auch mit der Kalkulation: Der Kredit jetzt ist mit festgeschriebenen Zinsen wahrscheinlich günstiger als ein aufgeschobener in ein paar Monaten. Mit Corona und Lieferengpässen hätten viele Unternehmer ihre Lieferketten und Lagerhaltung wieder regionaler aufgestellt. Auch damit seien sie gut durch die Krise gekommen: „Wir haben bislang – trotz des steigendem Kreditvolumens – wenig Ausfälle oder Unternehmensinsolvenzen“, sagte Matthias Kretschmer.
Commerzbank
Commerzbank an der Königstraße. Foto: Petra Grünendahl.
Die Commerzbank ist die führende Bank für den Mittelstand und starker Partner von rund 26.000 Firmenkundenverbünden sowie knapp 11 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland. In zwei Geschäftsbereichen – Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden – bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen. Von den 400 Filialen in Deutschland finden Kunden in 220 Filialen Beratung zum Private Banking (höherer Beratungsbedarf für vermögendere Kunden) sowie 85 Filialen mit Wealth Management und Unternehmenskunden. Die gesamte Bandbreite des Angebots findet der Kunde in der Filiale an der Köngstraße, ein Grundangebot für Privatkunden gibt es in einer Filiale im Hamborn.
Die Commerzbank wickelt rund 30 Prozent des deutschen Außenhandels ab und ist im Firmenkundengeschäft international in knapp 40 Ländern vertreten. Die Bank konzentriert sich auf den deutschen Mittelstand, Großunternehmen sowie institutionelle Kunden. Im internationalen Geschäft begleitet die Commerzbank Kunden mit einem Geschäftsbezug zu Deutschland und Unternehmen aus ausgewählten Zukunftsbranchen. Im Segment Privat- und Unternehmerkunden steht die Bank mit den Marken Commerzbank und comdirect an der Seite ihrer Kunden: online und mobil, im Beratungscenter und persönlich vor Ort.
Tänzerische Facetten vom Spiel des Lebens Von Petra Grünendahl
Neshama Nashman Eine kleine Frau: Wun Sze Chan, Daniele Bonelli, Ensemble Ballett am Rhein. Foto: Bernhard Weis.
„Tanz hat so viele Möglichkeiten: Eine keine Auswahl davon wollten wir hier zeigen“, erzählte Ballett-Dramaturgin Julia Schinke bei der Einführung im Foyer. Mit einer vielfältigen Auswahl an Stücken und hervorragenden einstudierten Choreographien konnten Ballettdirektor und Chefchoreograph Demis Volpi und das Ballett am Rhein ihr Publikum begeistern. Zwei Choreographien erlebten hier ihre Uraufführung: Neben der versierten choreographischen Handschrift von Bridget Breiner, Ballettdirektorin und Chefchoreographin am Staatstheater Karlsruhe, mit „North Country“ (zu Country-Musik) wird auch eine Arbeit der jungen Choreographin Neshama Nashman zu sehen sein. Die 22-Jährige ist seit 2020/21 Compagnie-Mitglied des Ballett am Rhein und hatte ihr choreographisches Talent bereits u. a. im Rahmen des Projektes „Step by Step“ unter Beweis gestellt. Mit Franz Kafkas „Die kleine Frau“ schuf sie zur Musik von Bohuslav Martinů und Alexander MacSween mit vorgetragenen Textpassagen ihre erste Ensemble-Choreographie: Den inneren Konfikt eines Mannes, der sich mit der „kleinen Frau“ und der Gesellschaft konfrontiert sieht. Die aus dem Leben gegriffenen Episoden mit ganz herausragenden Tänzern fokussierten den Blick der Betrachter überwiegend auf Tänzer-Paare, auf ihre Interaktionen und den Ausdruck ihrer verschiedenartigen Beziehungen.
Hans van Manen Short Cut: Rose Nougué-Cazenave, Gustavo Carvalho. Foto: Bernhard Weis.
Rundum begeisterte Zuschauer erlebten im Theater Duisburg die Premiere eines „Experimentes“, wie Demis Volpi bei der Premierenfeier sagte: Statt eines abendfüllenden Handlungsballetts oder der sonst üblichen drei Stücke hatte Volpi sechs kurze Choreographien für „Shortcuts“ ausgewählt, von denen keine mehr als 15 Minuten dauerte. Namensgebend für die Ballettabend ist ein Klassiker aus dem 20. Jahrhundert: Hans van Manens Stück „Short Cut“ (1999), eine atmosphärisch dichte Arbeit des niederländischen Großmeisters, die den Tanz auf das Wesentliche reduziert, zur Musik von Jacob ter Veldhuis. Die sechs Stücke des Ballettabends stellen jedes für sich geschlossene Arbeiten da: Kurz und bündig, pointiert und mutig. Angesetzt ist der Abend mit ca. 1 ¾ Stunden (inklusive einer Pause), wobei die Premierenvorstellung diesen Zeitrahmen angesichts der Pausen-Performance gut überzog. Das sollte man einplanen. Empfohlen ist der Ballettabend ab 14 Jahren.
Musikalisch und stilistische Vielfalt
William Forsythe Artifact II: Gustavo Carvalho, Elisabeth Vincenti, Ensemble Ballett am Rhein. Foto: Bernhard Weis.
Das zweite Stück mit einem größeren Tänzer-Ensemble war zum Abschluss des Abends William Forsythes „Artifact II“ (1984), das zur Musik von Johann Sebastian Bach als ein Meilenstein der Tanzgeschichte gilt: Der Fokus liegt auf zwei Tänzerpaaren und einer Solo-Tänzerin, die umrahmt vom Tänzer-Corps, die Spiel des Lebens in seinen Gegensätzen und Kontrasten auf die Bühne zaubern.
Von der Jazzmusik in New York inspiriert und beschwingt schuf Igor Strawinskys „Ebony Concerto“ für Klarinette und Big Band. Seine tänzerische Interpretation des Stoffs hatte Demis Volpi bereits 2015 für das Dortmunder Ballett als Pas de deux erarbeitet.
Virginia Segarra Vidal Parallel Bodies: Camilla Agraso, Philip Handschin, Svetlana Bednenko. Foto: Bernhard Weis.
In der Pause zeigten überwiegend einzeln agierende Tänzer Virginia Segarra Vidals installative Choreographie „Parallel Bodies“: Mehr Performance als Tanz (ohne Musik) setzt sich die Choreographie mit der Beziehung zwischen Raum, Körper und Skulptur auseinander. Das Stück hatte erst im vergangenen Monat seine Uraufführung im Lehmbruck Museum gefeiert und war nun für die Architektur und das Publikum im Theater Duisburg umgearbeitet und umgedeutet worden. Wie Neshama Nashman ist auch Virginia Segarra Vidals Mitlied der Ballett-Compagnie (seit 2011/12).
Ein kleiner Vorgeschmack:
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Do | 30. März 2023 | 19:30 Uhr,
Di | 4. April 2023 | 19:30 Uhr,
Sa | 8. April 2023 | 19:30 Uhr,
Mo | 10. April 2023 | 18:30 Uhr,
So | 16. April 2023 | 15:00 Uhr und
Fr | 12. Mai 2023 | 19:30 Uhr.
Deutsche Oper am Rhein
Bridget Breiner North Country: Nelson López Garlo, Svetlana Bednenko, Vinícius Vieira, Virginia Segarra Vidal. Foto: Bernhard Weis.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein. www.operamrhein.de
Tickets kosten zwischen 19,00 und 78,00 Euro. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.
Dynamische Schwünge der Landschaft und ihre elementare Kraft Von Petra Grünendahl
E. W. Nay: Afrikanisch (1954). Foto: Bernd Fickert.
E. W. Nay (1902–1968) ist bis heute ein berühmter Protagonist der deutschen Nachkriegs-Moderne. Seine formale Abstraktion behauptete sich parallel zum Informel. Seine durch den späten Expressionismus beeinflussten, frühen gegenständlichen Bilder bilden die Grundlage für Nays späteres abstraktes Werk, das sich durch eine kraftvoll-dynamische Autonomie freier Farbformen auszeichnet. „Die Spannungen, die Energien der Fläche, der Farbe, von Farbe zu Fläche, führten zu ganz anderen neuen Bildvorstellungen, Gesang, Tanz der Fläche, wenn man will“, hatte Nay, der als einer der bedeutendsten Farbmaler des 20. Jahrhunderts gilt, 1958 über seine Malerei geschrieben. Und: „Die großen dynamischen Schwünge der Landschaft, ihre elementare Kraft brachten zum ersten Mal das Thema meiner Kunst hervor, die Dynamik und das Elementare.“ Je nach Entstehungszeit faszinieren Nays Arbeiten durch ihre intensive Farb-Form-Interaktion, ihre Fläche-Raum-Komposition oder Figur-Grund-Korrelation. Ausgehend von einer figurativen Malerei entwickelte der Künstler eine zunehmend abstrakte Formensprache, die auf das Frühwerk zurückverweist.
E. W. Nay: Elysée (1952). Foto: Mick Vincenz.
Im vergangenen Jahr wäre der Maler Ernst Wilhelm Nay 120 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst eine umfassende, retrospektiv angelegte Ausstellung mit Werken aus allen fünf Jahrzehnten seines künstlerischen Schaffens. Die Ausstellung im MKM präsentiert rund 70 Gemälde, die alle Schaffensphasen von Nays Werk vorstellen. Beginnend mit seinen späten Bildern führt die Retrospektive chronologisch zurück durch die stilistisch und thematisch unterschiedlichen Stationen seines Werkes. Die Ausstellung der Hamburger Kunsthalle in Zusammenarbeit mit der Ernst Wilhelm Nay Stiftung, dem Museum Wiesbaden und dem Museum Küppersmühle für Moderne Kunst ist ab Freitag, 24. März in den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss für das Publikum geöffnet. Gefördert wird die Retrospektive durch die National-Bank Essen.
Der Künstler
E. W. Nay: Rot Schwarz Gelb (1967). Foto: Gunter Lepkowski.
Ernst Wilhelm Nay (1902–1968) ist einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Nach ersten autodidaktischen Versuchen ab 1922 gelang ihm 1924 die Aufnahme an die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin, wo er als Meisterschüler seinen Abschluss 1928 beim Hochschul-Direktor Karl Hofer (1878–1955) machte. An der Hochschule lernte Nay seine spätere Frau Helene (Elly) Kirchner (1901–1986) kennen, die dort als Modell tätig war und die er 1932 heiratete. Studienreisen und Stipendien führten den Maler zunächst nach Paris, Bornholm (Dänemark) oder Rom, wo die frühen Phasen seines Schaffens geprägt wurden. Schon als junger Künstler hatte er um 1930 Anerkennung in der Kunstwelt gefunden, war in den wichtigen Ausstellungen vertreten und erhielt erste Preise.
E. W. Nay: Menschen in den Lofoten (1938). Foto: Bernd Fickert.
Mit seiner Beteiligung an der documenta in Kassel 1955, 1959 und 1964 sowie den Biennalen in São Paulo und Venedig etablierte er sich als feste Größe in der Kunst der Moderne. Erstmals seit 20 Jahren wird Ernst Wilhelm Nay nun in diesem Haus mit einer umfassenden Retrospektive gewürdigt. Im MKM kann sein Werk auch im Kontext des Schaffens seiner Zeitgenossen betrachtet werden.
Zur Ausstellung ist im Kölner Wienand Verlag der Katalog „E. W. Nay Retrospektive“ mit Hardcover-Einband erschienen. Das 256-seitige Werk mit 224 Abbildungen ist für 29,90 Euro an der Museumskasse sowie im lokalen Buchhandel zu haben (ISBN 978-3-86832-646-8).
Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt
E. W. Nay: Instrumentation (1952). Foto: Olaf Bergmann.
Die große Retrospektive mit Werken von Ernst Wilhelm Nay ist in den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss des Altbaus bis zum 6. August 2023 zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang, der Parkplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro (ermäßigt 3 Euro), für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 12 Euro (ermäßigt 6 Euro). Familien (2 Erwachsene plus Kinder) zahlen 18 Euro für das ganze Haus, 10 Euro für Wechselausstellungen. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Kindergruppen (Schule, Kita, Kinderfreizeit) zahlen 2 Euro pro Kind und Betreuer. Donnerstags haben alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises) freien Eintritt. Das MKM ist Partner der Ruhrkultur.Card. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Durch die Wechselausstellung gibt es mittwochs zwischen 15 und 16 Uhr die Führung „KunstMittwoch“. Beide Führungen sind im Eintritt enthalten. Zu den Ausstellungen bietet das MKM zudem immer wieder Themenführungen, Künstlergespräche oder Sonderformate an. Weitere Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm zu Ausstellungen gibt es unter www.museum-kueppersmuehle.de). Hier findet man zu Corona-Maßnahmen.
Das Museum Küppersmühle als Kunstwerk um die Moderne Kunst
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst wurde im Jahre 1999 in einem ehemaligen Getreidespeicher im Innenhafen eröffnet. Er wurde nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron zum Museum umgebaut. Initiator des Museumsprojekts war der Duisburger Kunstsammler Hans Grothe (1930–2019). Grothes Sammlung umfasste über 800 Werke von mehr als 40 deutschen Künstlern. Seit der Übernahme seiner Sammlung durch das Darmstädter Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher 2004/2005 stieg die Anzahl der Ausstellungsstücke und der vertretenen Künstler noch erheblich an. Insgesamt handelt es sich um eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst seit 1945. Zur Präsentation der ständigen Sammlung kommen immer wieder Wechselausstellungen hinzu. Seit 2008 war ein Erweiterungsbau geplant: Zunächst als ein „Schuhkarton“ auf den Silotürmen, der 2011 wegen Baumängeln scheiterte. Bei einem neuen Anlauf beauftragten die Ströhers 2014 das Architektenbüro Herzog & de Meuron erneut mit der Planung (Baubeginn war 2016): Der Erweiterungsbau wurde im September 2021 eröffnet. Seitdem sind im MKM in 42 Räumen auf gut 5.000 Quadratmetern etwas 320 Werke als Highlights aus der Sammlung Ströher in der Dauerausstellung zu sehen. Die Sammlung ist um ein mehrfaches größer: Schließlich sammelt das Darmstädter Ehepaar ja schon seit Mitte der 1980er-Jahre – und immer noch weiter. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch Skulptur, Installation und Fotografie sind vertreten. Die Sammlung umfasst zentrale Positionen der Kunstentwicklung in Deutschland, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst als Standort der Sammlung Grothe wird seit seiner Gründung von der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn betrieben. Die Stiftung konzipiert und organisiert die Ausstellungen und betreut die umfangreiche Sammlung, die heute dem Kunstsammler-Ehepaar Ströher aus Darmstadt gehört, im MKM. Direktor ist seit 1999 Walter Smerling.
Noch in diesem Jahr soll der Verkehr über den Neubau fließen Von Petra Grünendahl
Neubau der A40-Rheinbrücke Neuenkamp: Anfang Februar wurde das letzten Bauteil eingehoben. Foto: DEGES.
Das letzte 420 Tonnen schwere Bauteil für das erste Teilbauwerk der neuen A40-Rheinbrücke Neuenkamp wurde bereits am 6. Februar 2023 eingesetzt. Vor knapp zwei Wochen folgte die finale Zusammenführung mit einem letzten Längsverschub der linksrheinischen Brückenhälfte an die Südbrücke. Mit den abschließenden Schweißarbeiten ist nun die sogenannte Brückenhochzeit des ersten Überbaus der Rheinbrücke Neuenkamp vollzogen. Seitlich müssen noch fehlende Stahlbauteile für Rad- und Gehweg angebracht werden, damit auch hier die Wegführung komplett ist. In den kommenden Monaten wird nun das stählerne Brückenbauwerk ausgestattet, mit Asphalt versehen und als Autobahnteilstück fertig gestellt. Noch in diesem Jahr soll der Verkehr auf den südlichen Überbau geleitet in beide Richtungen fließen, damit die alte Brücke abgerissen werden kann.
Freuten sich, dass miit der letzten Schweißnaht der Lückenschluss vollzogen wurde (v. l.): Ocke Hamann(IHK), Dr. Udo Pasderski (DEGES), Markus Bangen (Duisburger Hafen AG). Foto: DEGES.
Den Brückenbau realisiert die DEGES Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH. Gemeinsam mit den Bündnispartnern von #GemeinsamMobil für Duisburg und den Niederrhein setzte Dr. Udo Pasderski, DEGES-Bereichsleiter für Nordrhein-Westfalen, symbolisch die letzte Schweißnaht und besiegelte den Brückenschlag. Vom Mobilitätsbündnis waren Ocke Hamann, Geschäftsführer der Niederrheinischen IHK und Fachpolitischer Sprecher Verkehr und Mobilität der IHK NRW, sowie Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport), dabei. Beide betonten die Bedeutung des Brückenneubaus für den Logistikstandort Duisburg mit dem Duisburger Hafen als Drehscheibe und dem Niederrhein als Hinterland.
Die neue Rheinbrücke Neuenkamp: Daten und Fakten
Neubau der A40-Rheinbrücke Neuenkamp: Im Dezember klaffte noch eine gut 30 Meter breite Lücke zwischen den Bauten auf der Essenberger und der Neuenkamper Rheinseite. Foto: DEGES.
Die DEGES plant und realisiert den achtstreifigen Ausbau der Autobahn A 40 zwischen den Anschlussstellen Duisburg-Homberg und Duisburg-Häfen einschließlich des Neubaus der Rheinbrücke Neuenkamp. Bereits 2023 werden den Verkehrsteilnehmern auf dem neuen, südlichen Überbau pro Fahrtrichtung drei Fahrstreifen zur Verfügung stehen, um Pendler und die ansässige Wirtschaft nachhaltig zu entlasten. Die Fertigstellung des gesamten Brückenbauwerks ist für 2026 geplant.
Vom Ufer erkennt man nur noch die fehlenden Bahnen für Rad- und Gehweg. Foto: Petra Grünendahl.
Das zweite, nördliche Brückenbauwerk wird nach seiner Fertigstellung abschließend an die Südbrücke heran geschoben, so dass die Brücke wie aus einem Guss wirkt. Entsprechend wird die neue, aus zwei Bauwerken bestehende Rheinbrücke höher, länger und breiter sein als die bisherige: 75 Meter hoch, 802 Meter lang und 68,25 Meter breit. Die alte Brücke war ab 1966 gebaut und 1970 dem Verkehr übergeben worden: Mit einer Höhe von 50 Metern, 777 Metern Länge und 36 Metern Breite entspricht sie aber schon länger nicht mehr den Anforderungen des steigenden Verkehrs. Konzipiert war sie für maximal 30.000 Kraftfahrzeuge pro Tag, mittlerweile sind es rund 100.000 Fahrzeuge täglich, darunter 11.000 Lastkraftwagen.
A40-Rheinbrücke Neuenkamp: Bau-Zeitraffer März bis November 2022
A40-Rheinbrücke Neuenkamp: Und noch ein neues Video
Als Boycott und Widerstand gegen die Besatzer das Ruhrgebiet einte Von Petra Grünendahl
Hände weg vom Ruhrgebiet: Die Ruhrbesetzung 1923-25 – Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Am 11. Januar 1923 marschierten belgische und französische Besatzungstruppen im Ruhrgebiet ein. Nach Düsseldorf, Duisburg und dem Ruhrorter Hafen 2021 bekamen diese nun das ganze Ruhrgebiet unter ihre Kontrolle, nachdem Deutschland seine Reparationspflichten aus dem Versailler Vertrag nicht erfüllte. Da sich die Ruhrindustrie geweigert hatte, die im Versailler Vertrag vereinbarte Kohle zu lieferern, wollten die Besatzer Druck ausüben: Ein Krieg um Ressourcen. Natürlich stießen sie auch auf Widerstand in der Bevölkerung. Die Eisenbahn boykottierte den Abtransport der konfiszierten Kohle, Anschläge auf die Verkehrswege behinderten und verzögerten die Transporte weiter. Der Alltag der Menschen war geprägt von Verarmung, Hunger und Inflation und Arbeitslosigkeit, aber auch von sozialen und politischen Unruhen. Die Abschottung zum Deutschen Reich, Zollschranken und Lieferengpässe verursachten eine Wirtschaftskrise der Ruhrwirtschaft, die Arbeitslosenzahlen stiegen an. Man verweigerte die Zusammenarbeit mit den Besatzern und führte einen Propagandakrieg. Neben Befehlsverweigerung und passivem Widerstand kam es aber auch immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen. Erst nachdem die Reparationsforderungen auf eine für Deutschland tragbare Grundlage gestellt worden waren, verließen die Besatzungstruppen im Sommer 1925 das Ruhrgebiet.
Hände weg vom Ruhrgebiet: Die Ruhrbesetzung 1923-25 – Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Mit dem Buch „Hände weg vom Ruhrgebiet“ legt der Klartext Verlag ein Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Ruhr Museum auf. Thema von Ausstelung und Buch ist – so der Untertitel – die Ruhrbesetzung 1923 – 1925. In elf Aufsätzen haben ebenso viele Autoren einzelne Aspekte der Ruhrbesetzung wissenschaftlich, aber dennoch gut lesbar näher beleuchtet und in wichtige historische Zusammenhänge eingeordnet. Über die Ausstellung hinaus vermittelt das Buch umfassend historische Begebenheiten und Hintergründe, die der Leser in interessanten, gut aufbereiteten Texten mit vielen zeitgenössischen Bilddokumenten an die Hand bekommt. Das Buch macht deutlich, wie die Ruhrbesetzung als Teil der Entwicklung und des Scheiterns der Weimarer Republik zu verstehen ist, da sie Revanchismus und Revisionsimus förderte und insbesondere von der rechten Propaganda im Vorfeld der Machtergreifung missbraucht wurde. Der erst 1920 gegründete Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (heute: Regionalverband Ruhr) jedoch erfuhr durch die Besetzung ein stärkeres Zusammenrücken und Identifikation der Menschen mit der Region. Außerdem rückte sie das Ruhrgebiet, wie das rheinisch-westfälische Industrierevier nun genannt wurde, auch national stärker in den Fokus.
Von Besatzern, Widerstand und auch Versöhnung
Hände weg vom Ruhrgebiet: Die Ruhrbesetzung 1923-25 – Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Das Buch „Hände weg vom Ruhrgebiet“ ist das Katalogbuch zur sehenswerten gleichnamigen Ausstellung im Ruhr Museum auf der Zeche Zollverein (bis 27. August 2023). Herausgeber sind mit Heinrich Theodor Grütter, Ingo Wuttke und Andreas Zolper drei der Autoren. Inhaltlich vertieft es die Ausstellungspräsentation und vermittelt sehr lesenswert fundiertes Hintergrundwissen. Das reich bebilderte 208-seitige Werk (im Format 22 x 29 cm) ist für 24,95 Euro im Museumsshop ebenso wie im lokalen Buchhandel zu haben (ISBN 978-3-8375-2555-7).
Der Blick ins Buch. Fotos: Petra Grünendahl
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Der Verlag
Hände weg vom Ruhrgebiet: Die Ruhrbesetzung 1923-25 – Blick ins Buch. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Positive Standortfaktoren locken Unternehmen und Investoren Von Petra Grünendahl
Stellten heute die neue Studie vor (v.l.): Wulf-Christian Ehrich, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund, Dr. Georg Hüthwohl, Geschäftsführer der Albonair GmbH aus Dortmund, und IHK-Referatsleiter Dominik Stute. Foto: Oliver Schaper / IHK zu Dortmund.
„Das Ruhrgebiet als Europas viertgrößte Metropolregion ist im Herzen des Kontinents beheimatet und kann mit einer Einwohnerzahl von gut fünf Millionen Menschen und der hohen Wirtschaftskraft von 172 Milliarden Euro aufwarten. Dazu bietet das Ruhrgebiet zahlreiche Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen und hervorragende Verkehrsanbindungen. Diese Faktoren sind starke Pluspunkte im internationalen Wettbewerb“, erklärte Wulf-Christian Ehrich, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund und fachpolitischer Sprecher Außenwirtschaft von IHK NRW. Die Zahl der ausländischen Unternehmen im Handelregister stieg im Vergleich zur letzten Publikation 2016 um rund 20 Prozent auf 3.630 – mit über 200.000 Beschäftigten. Spitzenreiter sind die Niederlande mit fast 15 Prozent. Das Vereinigte Königreich rückte mit einer steigenden Zahl von Unternehmensansiedlungen mit 8,6 Prozent im Ruhrgebiet auf Platz 2 vor. An dritter Stelle liegen die USA mit 8 Prozent. Auch in Duisburg sind die Niederländer Spitzenreiter, gefolgt von China (plus 12 Plätze) und den USA. Das Vereinigte Königreich liegt hier (minus 1 Platz) auf Rang 5. Darüber hinaus stieg die Zahl der ausländischen Kleingewerbetreibenden (mit Gewerbeschein) um gute 23 Prozent: Hinter türkischen und polnischen Gewerbetreibenden haben seit der Fluchtwelle von 2015 mit einem stark gestiegenen Anteil Syrer als Selbstständige eine Existenz im Ruhrgebiet gegründet.
Stellvertretend für alle Ruhr-IHKs stellte die IHK zu Dortmund die aktuelle Studie „Ruhrwirtschaft International“ im Pressegespräch vor. Diese nach 2008 und 2016 dritte Untersuchung dieser Art ist im Wesentlichen im Rahmen des Ruhrlageberichts im vergangenen Jahr entstanden, als die IHK Dortmund federführend war. Gesprächspartner waren neben Wulf-Christian Ehrich Dr. Georg Hüthwohl, Geschäftsführer der Albonair GmbH aus Dortmund, und IHK-Referatsleiter Dominik Stute. Trotz Corona-Pandemie, gestörter Lieferketten und trotz (oder vielleicht gerade wegen) Brexit hat sich die Wirtschaft im Ruhrgebiet weiter internationalisiert. Im Ruhrgebiet sind nun mehr als 31.000 ausländische Firmen, Gewerbetreibende und Investoren aus 154 Ländern beheimatet: Gegenüber 2016 ist das ein deutliches Plus von 23 Prozent. Das macht deutlich, dass das Ruhrgebiet im internationalen Wettbewerb mit attraktiven Standortfaktoren punkten kann, aus denen sich Chancen für die Zukunft ergeben. Die insgesamt im Ruhrgebiet doch recht hohen Gewerbesteuersätze jedenfalls waren für kein Abschreckungsgrund. Die Entwicklung spricht eher dafür, dass hier andere Faktoren viel entscheidender waren.
Absatzmarkt, qualifizierte Fachkräfte und gute Erreichbarkeit sprechen für den Standort
Verteilung ausländischer Unternehmen auf die Kammerbezirke. Infografik: IHK zu Dortmund.
„Als die Inder Abgasnormen für Lkw nach europäischem Beispiel einführten, sahen sie sich nach dem nötigen Know-how um. Wir hatten hier im Ruhrgebiet die Ingenieure und das Wissen, Systeme zur Abgasreinigung von Dieselmotoren zu bauen, aber nicht das Kapital zur Unternehmensgründung“, erzählte Dr. Georg Hüthwohl. 2007 gründete er die Albonair GmbH, die seitdem zur indischen Hinduja-Gruppe gehört. Seinen Sitz hat das Unternehmen im Technologiepark Phoenix-West in Dortmund-Hörde. Neben dem Hauptsitz in Dortmund (mit der Produktion für Europa) gibt es weitere Standorte in China und Indien, die für die Märkte vor Ort produzieren. „Das Ruhrgebiet bietet nicht nur durch die vielen Universitäten und Fachhochschulen sehr gute Fachkräfte“, erzählte Hüthwohl, und: „Die Lebenshaltungskosten sind in Dortmund niedriger als in Automotive-Metropolen wie Stuttgart oder München.“
Neben etablierten Firmen und Schwergewichten aus Industrie, Handel und Logistik haben sich auch zahlreiche Unternehmen mit internationalen Beteiligungen hier etabliert: Vom Ruhrgebiet aus lenken sie ihr Europa- und Deutschlandgeschäft. Zu den Standortfaktoren zählen nach Ansicht der Wirtschaftsvertreter die verkehrsgünstige Lage der Metropolregion mit ihrem Absatzmarkt (Industrie wie Endverbraucher) und guter Erreichbarkeit, qualifizierte Arbeitskräfte, die Hochschulen und Forschungsinstitute sowie die weltweite Vernetzung. Vom Brexit hat neben den Niederlanden, Belgien und Frankreich mit ihrer direkten Verbindung auf die Insel auch das Ruhrgebiet profitiert, wenn britische Unternehmen Standorte ins EU-Gebiet verlagert haben.
Das Ruhrgebiet, das seit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts von einer starken Zuwanderung profitierte, hat sich im Strukturwandel der vergangenen Jahrzehnte stark verändert und zahlreiche innovative Unternehmen angelockt. Neu entwickelt haben sich zukunftsträchtige Cluster und Leitmärkte in den Bereichen GreenTech, Ressourceneffizienz, Cybersecurity sowie Logistik und Gesundheitswesen. Im engen Austausch mit Wissenschaft und Wirtschaft ist überdies ein großes Startup-Ökosystem gewachsen.
Internationale Unternehmen in den IHKs im Ruhrgebiet
Die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet. Grafik: Ruhr-IHKs.
Auf knapp 30 Seiten bietet die Publikation „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“ der Ruhr-IHKs eine detaillierte Übersicht über die Zahl der ausländischen Firmen und Gewerbetreibenden im ganzen Ruhrgebiet. Spezifische Informationen zu den Besonderheiten der einzelnen IHK-Regionen sowie Interviews mit Unternehmern runden die Gesamtdarstellung ab. Die Publikation „Ruhrwirtschaft International – Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2022/23“ mit vielen weitergehenden Informationen findet man hier.
Die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet haben hier nach 2008 und 2016 zum dritten Mal Ergebnisse für im Handelsregister (HR) eingetragenen Unternehmen und Kleingewerbetreibenden (KGT) publiziert. Als Basis für die HR-eingetragenen ausländischen Firmen dienten Datensätze der Firmen mit direkter Beteiligung und Firmen mit indirekter Beteiligung in der Markus-Datenbank der Creditreform, Neuss, sowie IHK-interne Datenbanken. Folgende Definition für ein ausländisches HR-Unternehmen wurde angewandt: Ein Unternehmen ist ausländisch, wenn die Muttergesellschaft / Konzernmutter nicht in Deutschland ansässig bzw. der (Haupt-)Gesellschafter kein deutscher Staatsangehöriger ist und dieser 50 Prozent oder mehr der Anteile am Unternehmen hält. Das maßgebliche Kriterium bei den Kleingewerbetreibenden war eine eingetragene nicht-deutsche Staatsangehörigkeit. Auch die Unternehmen im hiesigen IHK-Bezirk (Duisburg und Kreis Wesel, der Kreis Kleve gehört nicht zum Ruhrgebiet) sind in der Studie „Ruhrwirtschaft International“ enthalten. Zu den Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet zählen neben der Niederrheinischen IHK Duisburg, Wesel, Kleve zu Duisburg die IHK Mittleres Ruhrgebiet Bochum, die IHK zu Dortmund, die IHK für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen, die Südwestfälische IHK zu Hagen und die IHK Nord Westfalen (mit dem Standort Gelsenkirchen für die Emscher-Lippe-Region).
Forderungskatalog zum A59-Ausbau bekräftigt: Neubau der Berliner Brücke vorziehen Von Petra Grünendahl
Ratssitzung in der Mercatorhalle. Foto: Petra Grünendahl.
„Dass wir jetzt die Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer senken können, ist das Ergebnis unseres bisherigen Sanierungskurses“, sagte Oberbürgermeister Sören Link. Die Erhöhung 2011 sei nötig gewesen, um zusammen mit Kürzungen von Ausgaben die Vorgaben des Stärkungspaketes Stadtfinanzen zu erfüllen. Dank auch der aus dieser Maßnahme geflossenen Finanzhilfen des Landes stünde Duisburg heute wieder gut da, so dass man mit der Steuersenkung etwas an die Duisburger zurück geben könne. Zwar ist die Senkung der Gewerbesteuer um 10 Prozentpunkte auf 845 Prozent und der Grundsteuer von 520 auf 515 Prozent ein kleiner Schritt, aber: „es ist ein erster Schritt.“ Wichtig sei ihm, so Link, dass der städtische Haushalt mit einer schwarzen Null abschließe. Der Steuersenkung stimmte der Rat ebenso einstimmig zu wie dem Forderungskatalog zum Ausbau der A59, das Planfeststellungsverfahren in zwei Teile aufzuteilen, um die Berliner Brücke schnellstmöglich und damit rechtzeitig erneuern zu können. Eine Sperrung der Brücke mit Ablauf der Nutzungsdauer sei eine Katastrophe für Duisburg und seine Bewohner und müsse unbedingt vermieden werden, sagte der Oberbürgermeister. Deswegen sei dieser Abschnitt vorzuziehen, um den fälligen Brückenneubau schnellstmöglich umzusetzen.
Mit 74 Tagesordnungspunkten im öffentlichen Teil war die Sitzung des Rates der Stadt Duisburg übersichtlich. Es folgte – wie üblich – ein nichtöffentlicher Teil. Zügig konnten die Ratsleute die Tagesordnung abarbeiten: Wenig bot Raum für Diskussionen, fast alle Entscheidungen wurden einstimmig gefällt. Themen wie Ausschussbesetzungen, Wirtschaftspläne der städtischen Tochterunternehmen, Zuschüsse für Träger von Kindertageseinrichtungen, Bebauungspläne und deren Aufhebung, Maßnahmen für Schulraumerweiterung sowie das Vorkaufsrecht für zum Verkauf stehende Gebäude standen ebensfalls auf der Tagesordnung. Nach der Zustimmung der vorberatenden Gremien wie Bezirksvertretungen und Fachausschüssen wurden sie ganz überwiegend auch im Stadtrat einstimmig abgesegnet. Einstimmig beschlossen wurde auch die Solidaritätspartnerschaft mit der Stadt Kryvyi Rih, einer 600.000-Einwohner-Metropole in der Eisenerzabbau- und Industrieregion Kryvbas im Südosten der Ukraine.
Konzern Stadt soll klimaneutral werden
Der Rat der Stadt tagt in der Mercatorhalle. Foto: Petra Grünendahl.
Neben der Gründung einer weiteren Gebag-Tochter für Projektentwicklung und dem Beitritt zur regionalen Bildungsinitiative RuhrFutur beschloss der Rat unter anderem auch Gelder für das Teilprojekt Grüner Ring Mitte (im Rahmen der IGA2027), den Neubau der Cölvebrücke und Ausbau der Straße An der Cölve, die Sanierung der Gaterwegbrücke sowie die Sanierung der Regattabahn. Diskussionsbedarf gab es beim Klimaschutzkonzept, das hier nach 2. Lesung auf den Weg gebracht wurde, und beim Klimawandel-Anpassungskonzept (KLIAS). Duisburg wird bis zum Jahr 2035 klimaneutral, allerdings soll die Verwaltung erst einmal darlegen, wie viel Geld und Stellen für die Umsetzung benötigt werden. Das wird die Aufgabe des neuen Beigeordneten sein, der die Anfang März frei werdende Stelle des Beigeordneten Matthias Börger im Dezernat für Umwelt und Klimaschutz, Gesundheit, Verbraucherschutz und Kultur übernimmt. Die Ausschreibung wurde hier auf den Weg gebracht, allerdings wird es Monate dauern, bis die Stelle neu besetzt ist.
Ausgezeichnete Zeichner der aktuellen deutschen Comic-Szene Von Petra Grünendahl
Max-und-Moritz-Preisträger im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Von schlichten Tusche-Zeichnungen in Schwarz-Weiß bis hin zu ausgearbeiteten Farbbildern, von klassischen Comics bis hin zu neuen Bildformen reicht die Bandbreite der gezeigten Comics. Sie zeigen eine Vielfalt an Stilrichtungen ebenso wie an Themen: Manches ist gesellschaftskritisch und ernst, anderes heiter, lustig und mitunter auch ironisch. Zu sehen sind die Zeichnungen nicht nur wie üblich an den Wänden und in Vitrinen, sondern zum Durchblättern auch in zwei Kisten auf dem Boden. Allesamt ausgezeichnet wurden die hier gezeigten Zeichner für ihre Arbeiten mit dem renomierten „Max und Moritz“-Preis 2022: Birgit Weyhe (bester Comic-Künstler), Aisha Franz (bester Comic), Josephine Mark (bester Comic für Kinder), Lina Ehrentraut, Daniela Heller und Jeff Chi (alle drei für bestes Comic-Debüt) sowie Daniela Schreiter (Publikumspreis) und Alexander Braun (Spezialpreis der Jury).
Max-und-Moritz-Preisträger im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Ergänzend zum „Max und Moritz“-Preis der Stadt Erlangen gibt es seit 2014 eine alle zwei Jahre neu kuratierte Wanderausstellung, die nun im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen unter dem Titel „AUSGEZEICHNET!“ zu sehen ist. Die Ausstellung präsentiert die aktuellen deutschsprachigen „Max und Moritz“-Preisträger. Artefakte aus den Ateliers der Comic-Künstler und Fotos der Arbeitsplätze geben einen Einblick in die individuellen Arbeitsweisen und Inspirationswelten; Originalzeichnungen und Skizzen dokumentieren die große Bandbreite der deutschsprachigen Comic-Szene und die Vielfalt der Themen. Geradlinige Schwarz-Weiß-Zeichnungen treffen auf knallbunte Malereien und klassische Comic-Panels begegnen neuen Bildformen. Einmal mehr präsentiert sich die deutsche Comic-Kunst scharfsinnig, am Puls der Zeit und äußerst unterhaltsam.
„Max und Moritz“-Preis
Max-und-Moritz-Preisträger im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Alle zwei Jahre verleiht die Stadt Erlangen den „Max und Moritz“-Preis. Diese bedeutendste Auszeichnung für Comic-Künstler im deutschsprachigen Raum im Rahmen des 20. Internationalen Comic-Salon Erlangen vergeben worden. Eine fachkundige Jury, zu der auch die Direktorin der Ludwiggalerie, Dr. Christine Vogt, gehört, hat Preise in insgesamt elf Kategorien ausgelobt – von „Bester Internationaler Comic“ bis zum „Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk“. Ein besonderes Augenmerk gilt bei der Preisverleihung der Kategorie „Bester deutschsprachiger Comic-Künstler“. Die Comic-Autorin und Illustratorin Birgit Weyhe trägt seit der Gala 2022 offiziell diesen Titel. Der „Spezialpreis der Jury“ ging in diesem Jahr an den Kurator des Dortmunder schauraum: comic + cartoon, Alexander Braun, für seine Ausstellungen und herausragenden Publikationen zur 9. Kunst. Kooperationspartner der Wanderausstellung sind das Kulturamt der Stadt Erlangen, die Dr.-Erika-Fuchs-Stiftung und die Schmitz-Lippert-Stiftung im Cöln Comic Haus. Kurator ist Darjush Davar. Die Ausstellung wird gefördert vom Freundeskreis der Ludwiggalerie. Kulturpartner ist WDR 3.
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl