Frivoles Fest der Sinnlichkeit Von Petra Grünendahl
Elena Sancho Pereg (Eurydike), Max Hopp (John Styx), Andrés Sulbarán (Orpheus). Foto: Hans Jörg Michel.
Der Musiklehrer und Geiger Orpheus (Andrés Sulbarán, als „Double“ spielt Siegfried Rivinius die Solo-Violine) hat eine Geliebte. Auch seine Frau Eurydike (Elena Sancho Pereg) langweilt sich mit ihrem Mann und betrügt ihn mit dem Honighändler Aristäus. Natürlich hat hier überall Liebesgott Cupido (Sopran Romana Noack) die Finger im Spiel. Aristäus ist in Wahrheit Pluto (Florian Simson), der Gott der Unterwelt, der Eurydike in die Hölle entführt, wohin sie ihm willig folgt.
Elena Sancho Pereg (Eurydike), Florian Simson (Pluto), Max Hopp (John Styx). Foto: Hans Jörg Michel.
Während Orpheus mit seiner Rolle als Witwer mehr als zufrieden ist, stachelt die Öffentliche Meinung (Susan Maclean) ihn an, Eurydike vom Göttervater Jupiter (Peter Bording) persönlich zurück zu fordern. Auf dem Olymp herrscht Langeweile unter der absolutistischen Herrschaft des Göttervaters, der aber selber keiner Affäre abgeneigt ist. Jupiter will sich selbst ein Bild machen und fährt mit seiner gesamten Familie in die Unterwelt hinab. Dort langweilt sich mittlerweile Eurydike, die nicht die erhoffte Leidenschaft gefunden hat. Bewacht wird sie von Plutos Diener John Styx (Max Hopp). Von Jupiter zur Rede gestellt, streitet Pluto alles ab. Als Fliege verwandelt verschafft sich Jupiter jedoch Zutritt zu Eurydikes Kammer, wo er sie verführt.
Susan Maclean (Die Öffentliche Meinung), Andrés Sulbarán (Orpheus), Tanzensemble. Foto: Hans Jörg Michel.
Mit viel Szenenapplaus und mit minutenlangen stehenden Ovationen feierte das Premieren-Publikum im Theater Duisburg völlig zu Recht Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“. Der in Deutschland geborene und nach Paris ausgewanderte Jakob „Jacques“ Offenbach (1819–1880) gilt als Begründer der modernen Operette als eigenständiges und anerkanntes Genre des Musiktheaters. Der „Orpheus in der Unterwelt“ ist sein erstes abendfüllendes und sein bedeutendstes Werk: Eine Opéra bouffon in zwei Akten und vier Bildern (Mischfassung 1858/1874) zu einem Libretto von Hector Crémieux und Ludovic Halévy. Die Operette stellt nicht nur die antike griechische Mythologie gehörig auf dem Kopf, sondern entblößt die Doppelmoral der damaligen Gesellschaft und macht die ausschweifende Travestie der Akteure salonfähig. Barrie Kosky inszenierte die lustvolle Operette noch eine Spur frivoler und anzüglicher und setzte eigene Akzente in dieser Koproduktion der Deutschen Oper am Rhein mit den Salzburger Festspielen und der Komischen Oper Berlin. Gesungen wurde in französischer Sprache (mit deutschen Übertiteln), die Dialoge „synchronisierte“ John Styx (Max Hopp) in deutscher Sprache. Die ca. dreistündige Operette (inkl. einer Pause) ist empfohlen ab 14 Jahren.
Überzeugendes Ensemble für die große Bühne
Torben Jürgens (Mars), Heidi Elisabeth Meier (Venus), Valerie Eickhoff (Diana), Peter Bording (Jupiter), Katarzyna Kuncio (Juno), (dahinter stehend) Max Hopp (John Styx), Romana Noack (Cupido) und das Tanzensemble. Foto: Hans Jörg Michel.
Beim Höllenfest in der Unterwelt zu Ehren der Gäste vom Olymp setzt Offenbachs fulminanter Höllen-Cancan einen musikalischen Höhepunkt, bevor die Öffentliche Meinung mit Orpheus und Eurydike die Hölle verlassen. Orpheus darf sich nicht nach seiner Frau umsehen, wenn er sie nicht wieder verlieren will. Sie jedoch nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand und entreißt ihm seine Geige, worauf er sich zu ihr umdreht. Sie sagt allen Männern ab und schließt sich dem Gott Bacchus an, um als Bacchantin ihrer neuen Leidenschaft zu frönen.
Ein besonderer Gag von Barrie Koskys Inszenierung ist Max Hopp als John Styx, der nicht nur sämtliche gesprochenen Texte synchronisiert, sondern dabei genüsslich eine Geräuschkulisse für die Bewegungen der Akteure imitiert, die für viele Lacher im Publikum sorgte. Bei dieser üppigen Inszenierung waren selbst vermeintliche Rollen in der zweiten Reihe – die anderen Götter des Olymp – mit Stars aus dem Opern-Ensemble besetzt: Mit Heidi Elisabeth Meier (Venus) und Katarzyna Kuncio (Juno) zum Beispiel, aber auch Torben Jürgens (Mars). Alexandra Yangel (Diana) und Joshua Spink (Merkur).
Max Hopp (John Styx), Peter Bording (Jupiter), Florian Simson (Pluto). Foto: Hans Jörg Michel.
Die hervorragend aufspielenden Duisburger Philharmoniker glänzten unter der musikalischen Leitung von Adrien Perruchon. In den großen Chorszenen tat sich der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Patrick Francis Chestnut hervor. Für die vielfältigen Tanz-Szenen zu Choreographien von Otto Pichler hatte die Rheinoper ein fantastisches 12-köpfiges Tanzensemble verpflichtet, die richtig Stimmung in die Unterwelt brachten. Das vielseitige Bühnenbild, welches sich im laufenden Spiel veränderte, stammt von Rufus Didiwiszus, genial in Szene gesetzt durch das Beleuchtungskonzept von Franck Evin. Die Kostüme stammen von Victoria Behr.
Ein kleiner Vorgeschmack:
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Romana Noack (Cupido) und Tanzensemble. Foto: Hans Jörg Michel.
Mo | 2. Oktober 2023 | 19:30 Uhr,
Fr | 6. Oktober 2023 | 19:30 Uhr,
So | 8. Oktober 2023 | 15:00 Uhr,
Di | 10. Oktober 2023 | 19:30 Uhr,
Fr | 13. Oktober 2023 | 19:30 Uhr,
Sa | 14. Oktober 2023 | 19:30 Uhr und
Mi | 18. Oktober 2023 | 19:30 Uhr.
Ab dem 26. Oktober ist „Orpheus in der Unterwelt“ wieder im Opernhaus in Düsseldorf zu sehen.
Deutsche Oper am Rhein
Elena Sancho Pereg (Eurydike), Peter Bording (Jupiter). Foto: Hans Jörg Michel.
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein. www.operamrhein.de
Tickets kosten zwischen 19,00 und 78,00 Euro. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.
Klangvolles Konzert der Farben Von Petra Grünendahl
MKM Museum Küppersmühle zeigt Heinz Kreutz: Schwarz-Weiß und in Farbe. Foto: Petra Grünendahl.
Zur Malerei inspirierten den damals nach Stalingrad schwer verletzt im Lazarett liegenden Heinz Kreutz (1923–2016) Zigarettenbildchen mit „entarteter Kunst“: Monet, Kandinsky oder Cézanne holten ihn aus dem Grauen des Krieges. Kreutz begann zu zeichnen und nach Kriegsende in Öl zu malen. Wirken erste Malereien noch eher düster, wendet er sich später den leuchtenden Farben zu. Diese Hinwendung zur Farbe wird von einer Phase mit Holzschnittarbeiten unterbrochen, die durch ihre harten Kontraste in Schwarz-Weiß bestechen. Dann wendet er sich wieder den mitunter sehr knalligen Farben zu. Kreutz ist Autodidakt: Für die Kunstakademie, wo ihn sein Vater lieber gesehen hätte, oder die Kunstgewerbeschule war er zu unangepasst. Er wollte sich nicht an die damals gängigen Erwartungen der Lehrenden anpassen. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wechselt der Maler Materialien, Technik und Ausdrucksform. Die verschiedenen Facetten seines Werks lassen sich über die Schaffensphasen hinweg nachvollziehen.
MKM Museum Küppersmühle zeigt Heinz Kreutz: Schwarz-Weiß und in Farbe. Foto: Petra Grünendahl.
Im Erweiterungsbaus hat das MKM Museum Küppermühle für Moderne Kunst das dritte Obergeschoss anlässlich seines 100. Geburtstages mit einer umfassenden Retrospektive von Heinz Kreutz neu gestaltet. Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling stellte den Raum zusammen mit der Kuratorin Katharina Zimmermann vor. Die Werkschau stellt in 60 Werken die wesentlichen Schaffensphasen des Künstlers in jeweils mehreren Bildern vor, die dem Betrachter Vergleiche und das Nachvollziehen von Kreutz’ künstlerischer Entwicklung ermöglichen. Den Ausstellungsraum hat die Kuratorin chronologisch gestaltet: Gegen den Uhrzeigersinn von den frühen Ölgemälden in den 1940er- und 1950er Jahren über Aquarelle (ab Mitte der 1950er), Holzschnitte, Acryl (beides ab den 1960ern) oder Siebdrucke (ab den 1970ern) bis zu seiner Rückkehr zur Ölmalerei in den 1980er-Jahren. Dazu kommen Serien in Bleistift, Wachs- oder Pastellkreide. Bestückt ist die Ausstellung ausschließlich mit Werken aus dem Nachlass von Heinz Kreutz und aus der Sammlung Ströher. Die Ausstellung wird heute Abend mit geladenen Gästen eröffnet und ist ab Morgen für die Besucher zugänglich.
Der Künstler
MKM Museum Küppersmühle zeigt Heinz Kreutz: Schwarz-Weiß und in Farbe. Foto: Petra Grünendahl.
Heinz Kreutz (1923–2016) absolvierte 1940 eine Ausbildung als Fotograf. Im Zweiten Weltkrieg gelangte er nach der Schlacht von Stalingrad schwerverletzt in ein Lazarett. Von 1944 an begann er künstlerisch zu arbeiten, inspiriert von Zigarettenbildern mit „entarteter Kunst“, die eine Besucherin ins Lazarett schmuggelte. In den Jahren nach dem Krieg arbeitete Kreutz als Weißbinder und gelegentlich als Fotograf und wandte sich ab 1948 der abstrakten Malerei zu. 1950 schuf er die Glasmalerei für die Evangelische Kirche in Ochshausen (Landkreis Kassel). Mithilfe eines privaten Stipendiums verbrachte er 1951 einen Studienaufenthalt in Paris, hatte hier ein Atelier und entdeckte die Impressionisten für sich. 1952 gehörte er mit Otto Greis, Karl Otto Götz und Bernard Schultze zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe Quadriga, mit der die deutsche Malerei in der Nachkriegszeit wieder den Anschluss an die internationale künstlerische Avantgarde erhielt.
MKM Museum Küppersmühle zeigt Heinz Kreutz: Schwarz-Weiß und in Farbe. Foto: Petra Grünendahl.
1960 verbrachte Kreutz einen weiteren Studienaufenthalt in Paris und erhielt 1967 ein Stipendium an der Cité Internationale des Arts Paris. Von 1971 bis 1973 war er Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Heinz Kreutz lebte und arbeitete seit 1976 in Oberbayern, wo er 2016 in Penzberg starb. Im Jahr 2002 wurde Kreutz zusammen mit den anderen Gründern der Quadriga mit dem Binding-Kulturpreis ausgezeichnet.
MKM Museum Küppersmühle zeigt Heinz Kreutz: Schwarz-Weiß und in Farbe. Foto: Petra Grünendahl.
Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen mit einem Vorwort von Walter Smerling, einen Textbeitrag von Niklas Werner Jacobs sowie einem Interview zwischen Heinz Kreutz und Kirsten Kretschmann-Muche. Das reich bebilderte Werk mit ca. 80 Abbildungen ist im Wienand Verlag in Zusammenarbeit mit der Stiftung für Kunst und Kultur erschienen. Für 30 Euro ist das Buch an der Museumskasse sowie im lokalen Buchhandel zu haben (ISBN 978-3-86832-769-4).
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt
MKM Museum Küppersmühle zeigt Heinz Kreutz: Schwarz-Weiß und in Farbe. Foto: Petra Grünendahl.
Die Retrospektive von Heinz Kreutz ist bis zum 28. Januar 2024 zu sehen. In den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss des MKM sind um 26. November 2023 die Bilderwelten von Christoph M Gais (https://duisburgamrhein-betrachtungen.de/2023/09/01/mkm-museum-kueppersmuehle-zeigt-christoph-m-gais-bilderwelten-von-1990-bis-heute/ bzw. https://www.rundschau-duisburg.de/2023/09/01/mkm-museum-kueppersmuehle-zeigt-christoph-m-gais-bilderwelten-von-1990-bis-heute/) zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang, der Parkplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro (ermäßigt 3 Euro), für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 12 Euro (ermäßigt 6 Euro). Familien (2 Erwachsene plus Kinder) zahlen 18 Euro für das ganze Haus, 10 Euro für Wechselausstellungen. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Kindergruppen (Schule, Kita, Kinderfreizeit) zahlen 2 Euro pro Kind und Betreuer. Donnerstags haben alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises) freien Eintritt. Das MKM ist Partner der Ruhrkultur.Card. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.
MKM Museum Küppersmühle zeigt Heinz Kreutz: Schwarz-Weiß und in Farbe. Foto: Petra Grünendahl.
Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Durch die Wechselausstellung gibt es mittwochs zwischen 15 und 16 Uhr die Führung „KunstMittwoch“. Beide Führungen sind im Eintritt enthalten. Zu den Ausstellungen bietet das MKM zudem immer wieder Themenführungen, Künstlergespräche oder Sonderformate an. Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm zu Ausstellungen gibt es unter www.museum-kueppersmuehle.de). Hier findet man zu Corona-Maßnahmen.
Das Museum Küppersmühle als Kunstwerk um die Moderne Kunst
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst wurde im Jahre 1999 in einem ehemaligen Getreidespeicher im Innenhafen eröffnet. Er wurde nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron zum Museum umgebaut. Initiator des Museumsprojekts war der Duisburger Kunstsammler Hans Grothe (1930–2019). Grothes Sammlung umfasste über 800 Werke von mehr als 40 deutschen Künstlern. Seit der Übernahme seiner Sammlung durch das Darmstädter Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher 2004/2005 stieg die Anzahl der Ausstellungsstücke und der vertretenen Künstler noch erheblich an. Insgesamt handelt es sich um eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst seit 1945. Zur Präsentation der ständigen Sammlung kommen immer wieder Wechselausstellungen hinzu. Seit 2008 war ein Erweiterungsbau geplant: Zunächst als ein „Schuhkarton“ auf den Silotürmen, der 2011 wegen Baumängeln scheiterte. Bei einem neuen Anlauf beauftragten die Ströhers 2014 das Architektenbüro Herzog & de Meuron erneut mit der Planung (Baubeginn war 2016): Der Erweiterungsbau wurde im September 2021 eröffnet. Seitdem sind im MKM in 42 Räumen auf gut 5.000 Quadratmetern etwas 320 Werke als Highlights aus der Sammlung Ströher in der Dauerausstellung zu sehen. Die Sammlung ist um ein mehrfaches größer: Schließlich sammelt das Darmstädter Ehepaar ja schon seit Mitte der 1980er-Jahre – und immer noch weiter. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch Skulptur, Installation und Fotografie sind vertreten. Die Sammlung umfasst zentrale Positionen der Kunstentwicklung in Deutschland, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst als Standort der Sammlung Grothe wird seit seiner Gründung von der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn betrieben. Die Stiftung konzipiert und organisiert die Ausstellungen und betreut die umfangreiche Sammlung, die heute dem Kunstsammler-Ehepaar Ströher aus Darmstadt gehört, im MKM. Direktor ist seit 1999 Walter Smerling.
Bebilderte Streifzüge in die Vergangenheit Von Petra Grünendahl
Moerser Ansichten 2024: Steinstraße mit Fußgängerunterführung 1975. Quelle: GMGV.
Was hat es mit dem Moerser „Heiratskäfig“ auf sich? Wie kam es zu einem Zugunglück auf der Steinstraße? Wie lange existierte der Fußgänger-Tunnel am „Kö“? Bebilderte Antworten auf diese Fragen enthält die neueste Ausgabe des historischen Kalenders „Moerser Ansichten“, der in der Ausgabe für 2024 ab sofort im Buchhandel erhältlich ist. Autor Dr. Wilfried Scholten, stellvertretender Vereinsvorsitzender des Grafschafter Museums- und
Moerser Ansichten 2024: Siegessäule auf dem Neumarkt. Quelle: GMGV.
Geschichtsvereins, hat für die jüngste Ausgabe wieder zahlreiche fotografische Schätze aus Archiven zusammen getragen und in Begleittexten kundig erläutert. Neben historischen Schwarz-Weiß-Fotos finden sich auch einige Aufnahmen aus der jüngeren Vergangenheit, die Scholten bei seinen Recherchearbeiten entdeckt hat. Selbst guten Kennern der Grafenstadt bietet das Werk immer wieder Überraschungen, weil Scholten es nicht dabei belässt, historische Gebäude abzubilden. Vielmehr liefert er zu dem Gezeigten nicht nur spannende Informationen, sondern erklärt auch die Entwicklungen und Zusammenhänge. Wer erfährt, wie die „Teufelskutsche“ zu ihrem Namen kam, erhält auch eine Vorstellung über die Moerser Verkehrsverhältnisse im frühen 20. Jahrhundert.
Moerser Ansichten 2024: Henrietten-Denkmal vor dem Moerser Schloss. Quelle: GMGV.
Bereits zum zehnten Mal präsentierte der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V. (GMGV) mit den „Moerser Ansichten“ zwölf Monatsmotive aus der Moerser Vergangenheit. Der Vereinsvorsitzende Peter Boschheidgen stellte das Werk zusammen mit Wilfried Scholten im Rittersaal des Moerser Schlosses vor. Neben den „Moerser Ansichten“ hat der GMGV für 2024 auch einen Bergbau-Kalender herausgegeben. Erhältlich sind die „Moerser Ansichten 2024“ zum Preis von 9,95 Euro unter anderem im Moerser Schloss (Grafschafter Museum), bei der Barbara Buchhandlung, der Thalia-Buchhandlung, der Neukirchener Buchhandlung und der Moerser Stadtinformation an der Kirchstraße.
Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V.
Der Museums- und Geschichtsverein in Moers (GMGV) möchte die Geschichte und Kultur der Grafschaft Moers schützen und erhalten – und das seit 1904. In diesem Jahr gründete Dr. Hermann Boschheidgen den „Verein für Heimatkunde“. Seitdem werden vom Verein, der heute „Grafschafter Museums- und Geschichtsverein“ heißt, Gegenstände aus dem Alltag und dem Leben der Moerser Bevölkerung zusammengetragen und im Moerser Schloss ausgestellt. Dadurch soll gemeinsam mit der Stadt Moers interessierten Bürgern die Geschichte der Grafschaft und des Altkreises Moers nahe gebracht werden. Den kulturellen und historischen Wert des Schlossparks stärker bewusst zu machen und zu erhalten ist ebenfalls ein Ziel der Arbeit des GMGV. Der heutige Vorsitzende, Peter Boschheidgen, ist ein Enkel des Vereinsgründers.
Moerser Ansichten 2024: Kohlenzüge in der Altstadt. Quelle: GMGV.
Als weiterer Schwerpunkt der Vereinstätigkeit kam später die Geschichte des Bergbaus mit dem Nutzungsrecht für das „Industriedenkmal Rheinpreußen Schacht IV“ hinzu, mit der Verpflichtung, das Maschinenhaus von 1906 zu erhalten. Der Bergwerks-Standort war 1962 stillgelegt worden. Unter dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Andreas Eichholtz übernahm der GMGV Ende der 1990er-Jahre als Bauherr mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, des Landes NRW und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung die Renovierung. Das Denkmal und die restaurierte Technik kann im alten Maschinenhaus besichtigt werden. Ehrenamtlich tätige ehemalige Bergleute erklären die Fördertechnik und führen durch die Sammlung. Geöffnet ist Bergbaumuseum an der Zechenstraße 50 in Moers-Hochstraß von Mai bis Ende Oktober jeden Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Gruppenführungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. Kontakt unter Telefon 02841 / 889108 (mittwochs 9 bis 12 Uhr) oder per Mail an schacht4(at)gmgv-moers.de. www.gmgv-moers.de Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V.
Die Fragen der Künstlerin eröffnen
dem Betrachter neue Perspektiven Von Petra Grünendahl
Alicja Kwade: l´ordre des mondes (Totem), 2023.Foto: Dejan Saric.
Alicja Kwade (*1979) hat die Skulptur „l´ordre des mondes (Totem)“ extra für diese Ausstellung geschaffen. Weitere imposante Werke oder Rauminstallationen wie zum Beispiel „Light Touch of Totality“ sind zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Alicja Kwade nimmt sich die Freiheit, das gesamte Repertoire der Kunst zu nutzen, um ihre Fragen zu formulieren. Sie verwendet Fotografie und Video, die klassischen Materialien der Bildhauerei, Bronze, Marmor, Holz, Edelstahl, die unterschiedlichsten Formen von Steinen und Metallen und auch uns vertraute Alltagsgegenstände. Alicja Kwade kombiniert immer wieder diese verschiedenen Materialeigenschaften miteinander: Sie stört damit Vorstellungen von Schwere und Leichtigkeit, Masse und Auflösung, Wahrheit und Fiktion. Durch scheinbar unendliche Spiegelungen, Dopplungen und Irritationsmomente stellen ihre Werke den Betrachter vor überraschend neue Perspektiven, fernab konventioneller Sehgewohnheiten.
Alicja Kwade: Light Touch of Totality, 2019.Foto: Dejan Saric.
Das Lehmbruck Museum zeigt eine umfassende Werkpräsentation der Bildhauerin Alicja Kwade (*1979) mit dem Titel „In Agnosie” (Definition: Störung des Erkennens). Die Schau präsentiert insgesamt 48 Werke von frühen Fotografien, Papierarbeiten und Videos über Skulpturen, bis hin zu raumgreifenden Installationen.
Alicja Kwade: Der Tag ohne Gestern (Dimension 1-11), 2009. Foto: Dejan Saric.
Für das Lehmbruck Museum entwirft Alicja Kwade eine Ausstellung, die Teile des gesamten Museums umfasst. Sie erstreckt sich vom Lehmbruck-Flügel über die Glashalle bis in den Neubau und schließt auch den Skulpturenhof mit ein. Alicja Kwade nutzt die Architektur des Museums dazu, um Kontraste zu schaffen. Es entsteht ein ganz eigener Kosmos, der bestehende Annahmen ins Wanken geraten lässt. Die Ausstellung wird gefördert von der Sparkasse Duisburg, der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, der Gebag und dem Duisburger Hafen sowie der Stadt Duisburg. Sie wurde gestern Abend mit geladenen Gästen eröffnet und ist nun für das Publikum zugänglich.
Die Künstlerin
Alicja Kwade. Foto: Christian Werner.
Alicja Kwade wurde 1979 in Katowice (dt. Kattowitz) in Oberschlesien, Polen geboren und ist eine deutsche Künstlerin polnischer Herkunft. Sie hat sich vor allem als Bildhauerin und Installationskünstlerin einen Namen gemacht, sich aber auch in den Medien Video und Photographie betätigt. Ihre Familie floh 1987 aus Polen und ließ sich in Hannover nieder, wo Kwade aufwuchs. Für ihr Kunststudium an der Universität der Künste (1999 bis 2005) ging sie nach Berlin, wo sie bis heute lebt und arbeitet.
Alicja Kwade: Ich ist eine Andere, 2001. Foto: Dejan Saric.
In ihren Arbeiten erforscht und hinterfragt sie die Beschaffenheit von Realität und Gesellschaft und reflektiert Gewohnheiten der Wahrnehmung. Ihre vielfältige Praxis stützt sich auf Konzepte von Raum, Zeit, Wissenschaft und Philosophie und nimmt in skulpturalen Objekten, öffentlichen Installationen, Videos und Fotografien Gestalt an. Sie stellt in Museen, auf Kunstfestivals und in Ausstellungen weltweit aus. Ihre Werke stehen zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen.
Zur Ausstellung im Lehmbruck Museum erscheint ein Katalog mit Texten von Dr. Söke Dinkla, Anne Groh und Ronja Friedrichs (ca. 120 Seiten mit 60 Abbildungen), der zum Preis von 19,90 Euro erhältlich ist.
Das Lehmbruck Museum
Das Lehmbruck Museum im Kantpark. Foto: Petra Grünendahl.
Das mitten in Duisburg im Kant-Park gelegene Lehmbruck Museum ist ein Museum für Skulptur. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlern wie Alberto Giacometti, Pablo Picasso, Hans Arp und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.
Wilhelm Lehmbruck: Der Gestürzte. Foto: Petra Grünendahl.
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben. Das Lehmbruck Museum entstand 1964 nach den Entwürfen von Lehmbrucks Sohn Manfred (1913–1992). Der ab 1983 errichtete Erweiterungsbau wurde 1987 eröffnet. www.lehmbruckmuseum.de
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Alicja Kwade: Nissan (Parallelwelt 1 plus 2), 2009.Foto: Dejan Saric.
Alicja Kwade ist im Lehmbruck Museums bis zum 25. Februar 2024 zu sehen. Geöffnet ist das Lehmbruck Museum dienstags bis freitags ab 12 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags an Terminen der plastikBAR (erster Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr) bis 20 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro (ermäßigt* 5 Euro), eine Jahreskarte 35 Euro (ermäßigt* 20 Euro). Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlos Eintritt. Schulklassen und Kindergärten zahlen pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte (2 Erwachsene plus Kinder bis 14 Jahre) gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „Pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.
Alicja Kwade: Gegebenenfalls die Wirklichkeit, 2017. Foto: Dejan Saric.
Zu seinen Sonderausstellungen bietet das Lehmbruck Museum verschiedene Veranstaltungen als Rahmenprogramm an. Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag um 11.30 Uhr. Für Informationen steht die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung (Zu Preisen und Buchungen für Führungen geht es hier). Tickets für Führungen und Veranstaltungen können vorab im Ticket-Shop des Museums gebucht werden.
(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70 Prozent), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen im Sozialleistungsbezug.
Fantastische Reise mit Jim Knopf, Bastian, Atréju und Momo Von Petra Grünendahl
Michael Ende – Bilder und Geschichten – in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Impressionen aus der Ausstelllung. Foto: Petra Grünendahl.
Mit seinen Büchern entführt Michael Ende seine Leser in Welten zwischen Fantasie und Realität. Seine Geschichten faszinieren nicht nur jugendliche Leser, sondern mit ihrer Vielschichtigkeit Menschen jeden Alters. Die Helden aus Endes literarischem Kosmos haben Zeichner und Illustratoren in Bildwelten übertragen, die vielfach zu Ikonen der Buchkunst wurden. Zu sehen sind zum Beispiel Jim Knopf, Lukas und Emma von F. J. Tripp, der auch dem Räuber Hotzenplotz von Otfried Preußler Gestalt verleiht. Oder das verrückte Figurenensemble des Wunschpunsches in Zeichnungen von Regina Kehn sowie die Unendliche Geschichte mit Bildern und den legendären Initialen von Roswitha Quadflieg. Anlässlich des 40. Jubiläums des Buches hat der Künstler Sebastian Meschenmoser dieser weltberühmten Erzählung eine neue Erscheinung gegeben: Die dazu entstandenen farbenprächtigen Ölgemälde sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.
Michael Ende – Bilder und Geschichten – in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Das Plakat. Foto: Petra Grünendahl.
Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt stellte die Ausstellung „Michael Ende Bilder und Geschichten“ zusammen mit Verlegerin Bärbel Dorweiler, Geschäftsführerin des Thienemann-Esslinger Verlags, Anton Bachleitner vom Düsseldorfer Marionetten-Theater und dem Gestalter Uwe Eichholz vor.
Michael Ende – Bilder und Geschichten – in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Impressionen aus der Ausstelllung. Foto: Petra Grünendahl.
Mit den Künstlern der ausgestellten Werke gehen die verschiedensten Zeichenstile, Techniken und Bildsprachen einher, sodass sich in der eindrucksvollen Überblicksschau nicht nur das umfangreiche Werk Michael Endes abbildet, sondern auch Ikonen der Illustrationskunst. Anhand von mehr als 300 originalen Gemälden, Zeichnungen und Buchausgaben lässt sich erstmals diese grandiose Bildwelt in einer so umfassenden Ausstellung in Oberhausen entdecken. Die Ausstellung wird gefördert von der Stadtsparkasse Oberhausen und dem Freundeskreis der Ludwiggalerie. Offiziell eröffnet wird die Ausstellung mit geladenen Gästen am Samstagabend. Sie ist ab Sonntag, 24. September, fürs Publikum zugänglich.
Michael Ende
Michael Ende – Bilder und Geschichten – in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Impressionen aus der Ausstelllung. Foto: Petra Grünendahl.
Michael Ende (1929–1995) war ein deutscher Schriftsteller. Er zählt zu den erfolgreichsten deutschen Jugendbuch-Autoren. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Momo, Eine unendliche Geschichte, Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch oder Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer sowie Jim Knopf und die Wilde 13.
Michael Ende – Bilder und Geschichten – in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Impressionen aus der Ausstelllung. Foto: Petra Grünendahl.
Neben Kinder- und Jugendbüchern schrieb er poetische Bilderbuchtexte und Bücher für Erwachsene, Theaterstücke und Gedichte. Viele Geschichten Endes sind in andere Medien übertragen: Hörbuch und Hörspiel, Theater, Musiktheater und Marionettenspieladaption, Film und Zeichentrickfilm. Merchandisingprodukte zeugen zudem von der immensen Beliebtheit der Figuren. Für sein literarisches Werk erhielt Michael Ende zahlreiche deutsche und internationale Preise und Auszeichnungen. Seine Bücher wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über 35 Millionen Exemplaren. www.michaelende.de
Michael Ende – Bilder und Geschichten – in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen: Der Katalog. Foto: Petra Grünendahl.
Zur Ausstellung ist im Kerber Verlag ein 192-seitiger Katalog erschienen (hrsg. von Linda Schmitz-Kleinreesink und Christine Vogt), der für 29,80 Euro im Museums-Shop (im Kleinen Schloss) sowie im lokalen Buchhandel (ISBN 978-3-7356-0937-3) erhältlich ist. Hier gibt es den Flyer zur Ausstellung.
Edgar Ende ist ein eigender Ausstellungsbereich gewidmet. Foto: Petra Grünendahl.
Michael Endes Vater, dem surrealistische Maler Edgar Ende, ist mit Gemälden und Zeichnungen ein eigener Ausstellungsbereich gewidmet. Dieser zeigt den Kosmos, mit dem der Sohn seit seiner Kindheit in Berührung gekommen ist und der für dessen literarisches Werk prägend war. Zu Gast sind außerdem die Helden Michael Endes als Puppen aus dem Düsseldorfer Marionetten-Theater.
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Die Sonderausstellung im Großen Schloss läuft bis zum 14. Januar 2024. Das Museum ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Montags ist Ruhetag, feiertags sowie Oster- und Pfingstmontag ist jedoch geöffnet. Geschlossen ist am 24., 25. und 31. Dezember sowie 1. Januar. Der Eintritt kostet 8,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro, Familien mit zwei Erwachsenen plus Kindern 12,00 Euro). Außerdem gibt es ein Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen für 15,00 Euro.
Öffentliche Führungen finden im Großen Schloss sonn- und feiertags um 11.30 Uhr statt. Zudem gibt es zur Ausstellung Kuratorinnenführungen (mit Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt ) am:
Sonntag, 22. Oktober 2023, 15 Uhr,
Sonntag, 26. November 2023, 15 Uhr,
Sonntag, 17. Dezember 2023, 15 Uhr, und
Sonntag, 7. Januar 2024, 15 Uhr.
Alle Führungen sind im Museumseintritt inklusive. Details zum Rahmenprogramm zu den Ausstellungen sowie zum museumspädagogischen Angebot gibt es hier.
Oberhausen, 24. September 2023: Sven Drühl – Neue Landschaften – im Kleinen Schloss Copyright: Petra Grünendahl, Duisburg, http://www.inteam-duisburg.de Alle Rechte vorbehalten. Veröffentlichung nur gegen Honorar (zgl. ges. MWSt.) und Beleg – Urhebervermerk wird gem. § 13 UrhG verlangt – VG Bild-Kunst Urheber Nr. 1800216.
Im Kleinen Schloss ist bis zum 8. Oktober 2023 die Ausstellung des Kunstvereins mit Werken von Sven Drühl zu sehen: Öl, Lack und Bronze – Neue Landschaften. Anschließend, vom 22. Oktober 2023 bis zum 21. Januar 2024, stellt der Arbeitskreis Oberhausener Künstler unter dem Titel VON HIER aus.
Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen ist eines der 21 RuhrKunstMuseen. Sie befindet sich an der Konrad-Adenauer-Allee 46 in 46049 Oberhausen. Anfahrt am besten über die A42, Abfahrt Oberhausen-Zentrum. Weitere Infos unter www.ludwiggalerie.de.
Gedenkhalle im Schloss Oberhausen
Gedenkhalle am Schloss Oberhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Sehr bemerkenswert ist die ebenfalls im Schloss Oberhausen untergebrachte, aber nicht zur Ludwiggalerie gehörige Gedenkhalle. Als städtische Einrichtung in Erinnerung an die Verfolgten des Nationalsozialismus arbeitet die Gedenkhalle seit 1962 gegen das Vergessen und für das Miteinander aller Menschen in Oberhausen. Mit der 2010 erneuerten Dauerausstellung widmet sie sich der Stadtgeschichte zwischen 1933 und 1945 sowie der Zwangsarbeit im Ruhrgebiet während der NS-Zeit. Der Eintritt ist frei. Da sollte man unbedingt mal vorbei schauen! www.gedenkhalle-oberhausen.de
Neue Machbarkeitsstudie zur Theater-Sanierung soll Alternative aufzeigen Von Petra Grünendahl
Live-Stream der Ratsitzung. Foto: Screenshot.
Bereits vor drei Jahren hatte es eine Machbarkeitsstudie zur Sanierung des mittlerweile reichlich in die Jahre gekommen Theaters Duisburg gegeben. Diese untersuchte den baulichen und brandschutztechnischen Zustand des Gebäudes und die Sanierung im Bestand. Nun wollte die Verwaltung eine zweite Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Diese sollte sich auf die Machbarkeit von Abriss / Teilabriss und Neubau fokussieren. „Ich will eine vernünftige Bewertung der Alternativen und wir wollen dann beide Varianten diskutieren“, sagte Oberbürgermeister Sören Link. „Dem Rat werden dann beide Machbarkeitsstudien vorgelegt“, sicherte er zu. Der Rat beschloss einstimmig, die neue Machbarkeitsstudie für 400.000 Euro in Auftrag zu geben. Ebenso unisono stimmten die Ratsleute aber auch für den Antrag der Fraktion von JungesDuisburg, dem Rat die erste Machbarkeitsstudie zum Zustand des Theaters sowie der Möglichkeiten und Kosten für die Sanierung des Schmuckstücks vorzulegen.
Ratssitzung in der Mercatorhalle. Foto: Petra Grünendahl.
Zur ersten Sitzung nach der Sommerpause traf sich der Rat der Stadt Duisburg in der Mercatorhalle. Mit fast 100 Tagesordnungspunkten im öffentlichen Teil (es folgte eine nicht-öffentliche Sitzung) war die Tagesordnung recht umfangreich. Allerdings war das Gros schnell und ohne große Diskussionen abgearbeitet. Den Vorlagen der Verwaltung erteilten die Ratsleute überwiegend einstimmig ihre Zustimmung. Neben Abschlüssen und Wirtschaftsplänen der städtischen Tochtergesellschaften standen die Zustimmung zum Jahresabschluss 2021, die Genehmigung zahlreicher außerplanmäßiger Aufwendungen, Schulraumerweiterungen sowie Baumaßnahmen (u. a. am Sternbuschweg), die Planung eines Neubaus für die Freiwillige Feuerwehr Marxloh/Hamborn anstelle der heutigen Rhein-Ruhr-Halle oder Änderungen städtischer Gebühren auf der Tagesordnung. Mehrheitlich beschlossen wurde die Erstellung einer Kommunalen Wärmeplanung, die Hauseigentümern einen Überblick darüber verschaffen soll, wo in absehbarer Zeit ein Fernwärme-Anschluss möglich sein wird. Außerdem segnete der Rat diverse Sonderzuschüsse für Träger von Kindertageseinrichtungen ab, da das Land trotz steigender Kosten seine Anteile für den Unterhalt dieser Einrichtungen nicht entsprechend anhebt. Zurückgestellt wurde der Beschluss zur Zukunft des IMD (1. Lesung), da hier seitens der Ratsleute noch Beratungsbedarf besteht.
Haushalt 2024 in den Rat eingebracht
Live-Stream der Ratsitzung. Foto: Screenshot.
Diese Ratssitzung war die erste, die interessierte Bürger über Live-Stream verfolgen konnten, der nach anfänglichen Tonausfällen dann sogar problemlos über die Bühne ging. Leider ist uns aufgrund dieser Tonausfälle auch die Rede von Oberbürgermeister Sören Link zur Einbringung des Haushalts 2024 in den Rat entgangen. „Wir werden 2024 die gesetzlich geforderte Rücklage gebildet haben und sind damit aus der Haushaltssicherung raus“, erklärte Kämmerer Martin Murrack. Nach zwei Doppelhaushalten 2020/21 und 2022/23 legte er in diesem Jahr wieder einen Einzelhaushalt vor: Trotz einiger Unwägbarkeiten rechnet er mit einem ausgeglichenen Haushalt 2024. Weiter wollte er mit einer sich eintrübenden Konjunktur, sinkenden Zuweisungen vom Land und steigenden Zinsen noch keine Zahlen festzurren, obwohl er natürlich auch schon die Finanzplanung für die Jahre bis 2027 avisierte, die zumindest mit knappen Überschüssen abschließen sollten, obwohl er weitere Kostensteigerungen erwartet. Aber: „Wir müssen jetzt in die kommunale Infrastruktur investieren.“ Zu lange habe man diese auf Verschleiß gefahren. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind und bleiben damit handlungsfähig“, schloss Murrack. Damit sei Duisburg besser aufgestellt als manche andere Kommune. Allerdings sei immer noch eine Lösung für die Altschulden-Problematik dringend nötig, da die hoch verschuldeten Städte diese nicht aus eigener Kraft stemmen könnten. Siehe auch hier …
Kräfte bündeln, um die Energiewende zu meistern Von Petra Grünendahl
Unterzeichnung der Beitragserklärung (v. l.): Andreas Stolte (DeltaPort), NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, Markus Bangen (duisport) und Wesels Landrat Ingo Bröhl (vordere Reihe), dahinter Klaus-Peter Ehrlich-Schnelting (Geschäftsführer, H2 Projektentwicklungsgesellschaft mbH und stv. Vorsitzender von EcoPort813) sowie Michael Düchting (Geschäftsführer von EcoPort813). Foto: Petra Grünendahl.
„Die Energiewende und die Transformation der Wirtschaft sind Jahrhundertaufgaben: Das ist es immens wichtig, dass alle relevanten Akteure an einem Strang ziehen, um gemeinsam Lösungen für die Zukunft zu entwickeln und umzusetzen“, erklärte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer. Die Abkehr von fossilen Energieträgern und die Einsparung von CO2 sind nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch eine große Herausforderung. Mit dem Duisburger Hafen trat nun Europas größter Binnenhafen dem Verein EcoPort813 bei. Das stärkt das Netzwerk bei der Transformation und bündelt Kräfte für gemeinsame Projekte zur Dekarbonisierung der Transportwege, um Synergien zu nutzen und alternative Ansätze zur Umsetzung zu finden. Ziel des Vereins ist es unter anderem, dass die Mitglieder bei Fragen der Energiewende kooperieren und eine Wasserstoff-Infrastruktur aufbauen. „Dass duisport sich jetzt bei EcoPort813 engagiert, ist ein gutes Zeichen – für den Verein, für die Region, für das ganze Land und vor allem für unsere klimagerechte Zukunft“, so Krischer. Das Thema Energiewende sei zu groß für Eitelkeiten und Konkurrenzdenken, erklärte Markus Bangen, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG (duisport): „Wir müssen alle Kräfte bündeln, um diese riesige Herausforderung gemeinsam zu meistern.“
Viel Schiffsbetrieb auf dem Rhein in Wesel. Foto: Petra Grünendahl.
Bei der traditionellen Hafenrundfahrt „DeltaPort – vor Ort“ durch die Weseler Häfen an Bord des Fahrgastschiffs River Lady unterzeichneten Markus Bangen und Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen und Vorsitzender von EcoPort813, die Beitrittserklärung. Der „EcoPort813 – Förderverein Wasserstoff & nachhaltige Energie e. V.“ war im vergangenen Jahr von DeltaPort, der Hafengesellschaft des Kreises Wesel, mit gegründet worden. Mitglieder des in Wesel ansässigen Vereins – die 813 steht für den Rheinkilometer in Wesel – sind Akteure aus der Logistik, Energiewirtschaft, Unternehmensberatung und Projektgesellschaften sowie Hafenbetreiber wie die DeltaPort Niederrheinhäfen, duisport und der Hafen Rotterdam. Gemeinsam wollen sie die Energiewende voran treiben, um Binnenschifffahrt und trimodale Logistik noch nachhaltiger zu machen.
Siloanlagen der Firma Imgrund im Weseler Stadthafen. Foto: Petra Grünendahl.
Auch auf anderen Feldern kooperieren duisport und die DeltaPort Niederrheinhäfen. So haben sich die Partner jüngst gemeinsam mit dem Hafen Dortmund und der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein im von den DeltaPort Niederrheinhäfen initiierten Projekt „LOG4NRW“ zusammengeschlossen, das ebenfalls unter der Schirmherrschaft von Verkehrsminister Krischer steht. Ziel ist es, ein Zugsystem zu etablieren, das die Verkehrssituation im Ruhrgebiet und im Sauerland spürbar entlasten soll, indem ein erheblicher Anteil der Lkw-Verkehre in Nordrhein-Westfalen von der Straße auf die Schiene verlagert wird. „Ich freue mich, dass wir mit duisport einen sehr starken Partner als Vereinsmitglied hinzugewinnen konnten“, sagte DeltaPorts Hafenchef Andreas Stolte. „Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind bei der notwendigen Transformation. Als Häfen können wir viel beitragen zur Versorgung der Region mit alternativen Energieträgern und zur Klima schonenden Verlagerung der Verkehrsströme. Bei diesen Themen sitzen wir alle in einem Boot.“
Beispielhafte Entwicklungen in den Häfen des Kreises Wesel
Sehr weit im Hintergrund erkennt man die Kühllogistik-Halle von Nordfrost. Foto: Petra Grünendahl.
Unter dem Motto „Transformation & Nachhaltigkeit“ zeigte DeltaPort seinen Gästen aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen mit den ansässigen Unternehmern und Partnern neuere Entwicklungen an den Hafenstandorten Stadthafen Wesel, Rhein-Lippe-Hafen und Hafen Voerde-Emmelsum. Dazu zählen die mittlerweile fertig gestellten Siloanlagen der Firma Imgrund Port Logistics im Stadthafen, die große Lagerhalle für Kühllogistik der Firma Nordfrost im Rhein-Lippe-Hafen oder auch die Lagerhalle, die die Swiss Life Asset Managers Logistics GmbH (ehemals BEOS Logistics) im Hafen Emmelsum für Supermarktkette Rewe errichtet hatte. Vorgestellt wurden aber auch Innovationen und Erweiterungen bei schon länger in den Häfen ansässigen Unternehmen. Und natürlich bot die gut vierstündige Veranstaltung auch reichlich Gelegenheiten zum Netzwerken und Kontakte knüpfen.
DeltaPort
Links hinter der Halle befindet sich das neue Rewe-Logistikzentrum. Foto: Petra Grünendahl.
Die DeltaPort Niederrheinhäfen sind ein Anfang 2018 gegründeter Zusammenschluss der DeltaPort Häfen Wesel / Voerde (Rhein-Lippe-Hafen Wesel, Stadthafen Wesel, Hafen Voerde-Emmelsum), des Hafens Emmerich und des NIAG-Hafens in Rheinberg-Orsoy. Ziel der DeltaPort Niederrheinhäfen ist es, die Binnenhäfen am Niederrhein zu stärken. Gemeinsam bilden die Partner das gesamte Portfolio ab: von Schüttgütern über Stück- und Schwergut bis zu Flüssiggütern und containerisierter Ware. Die DeltaPort Niederrheinhäfen zeichnen sich aus durch ihre trimodale Infrastruktur, die geografisch sehr günstige Lage in der Nähe zu den Überseehäfen in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen, aber am Rande des Stauclusters Ruhrgebiet/Großraum Köln, durch verfügbare Freiflächen, viel Entwicklungspotenzial, einen flexiblen Verwaltungsapparat und enge partnerschaftliche Verbindungen zu ihren Kunden. Mit Leuchtturmprojekten wie dem EcoPort813 und dem Förderprogramm „Innovative Hafentechnologien“ setzen sie Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Die Brücke über den ehemaligen Kaiserhafen
wird als Damm neu gebaut Von Petra Grünendahl
Die Brücke über den vor Jahrzehnten zugeschütteten Kaiserhafen (siehe Markierung ganz oben im Bild) wird abgerissen. An dieser Stelle wird ein Damm aufgeschüttet, auf dem die neue Straße entsteht, die die Vinckekanalbrücke mit der Hafenkanalbrücke verbindet. Foto: Petra Grünendahl.
In den Sozialen Medien beschweren sich Duisburger über die anstehende Sperrung des Karl-Lehr-Brückenzugs und insbesondere über die langen Umleitungsstrecken, um die auch Fahrradfahrer und Fußgänger nicht herum kommen. Keine andere Kommune würde ihren Bürgern eine solche Sperrung über immerhin vier Monate zumuten, schimpfen die Nutzer. „Es ist bürgerfeindliche Politik. Und es ist skandalös, dass man in Duisburg unbeirrt meint, Rad- und ÖPNV-Fahrer für mehrere Monate von ihrer eigenen Stadt quasi abschneiden zu können“, schrieb einer. Der Wut der DuisBürger ist nicht verwunderlich, weiß doch kaum einer, was neben dem Bau von zwei neuen Brücken auf dem Karl-Lehr-Brückenzug noch passiert. Und die Stadt Duisburg hat trotz Pressetermin in der vergangenen Woche und Pressemitteilung an alle Medien versäumt, die Notwendigkeit der nun erfolgenden Vollsperrung deutlich zu machen. Diese ist nämlich leider unumgänglich – und dafür gibt es gute Gründe, die man im Vorfeld hätte klar kommunizieren müssen.
Abriss der Kaiserhafenbrücke macht Sperrung des Brückenzugs unumgänglich
Die Brücke über den vor Jahrzehnten zugeschütteten Kaiserhafen (siehe Markierung) wird abgerissen. An dieser Stelle wird ein Damm aufgeschüttet, auf dem die neue Straße entsteht, die die Vinckekanalbrücke mit der Hafenkanalbrücke verbindet. Foto: Petra Grünendahl.
Zwei neue Brücken sind deutlich sichtbar entstanden und neben die alten, noch abzureißenden Bauwerke über die Ruhr und über den Hafenkanal in Position gebracht worden. Dass es aber zwischen diesen Brücken und der schon vor einigen Jahren erneuerten Vinckekanalbrücke bislang noch eine vierte Brücke gibt, weiß aber kaum ein Duisburger: Die Kaiserhafenbrücke. Sie führte früher über das Hafenbecken des Kaiserhafens, der 1968 zu zwei Dritteln und 1998 vollständig zugeschüttet wurde. Wer über den Brückenzug geht oder fährt, merkt gar nicht, dass er am ehemaligen Kaiserhafen eine Brücke quert, da auf den zugeschütteten Flächen unter der Brücke heute Lagerhäuser stehen und das Areal für Logistik genutzt wird.
Kaiserhafenbrücke von Westen aus mit dem Bauplatz im Vordergrund. Fotos: Petra Grünendahl.
Grund für die Vollsperrung ist der notwendige Abriss auch dieser Brücke. Da hier kein Brückenbauwerk mehr nötig ist, wird die alte Brücke lediglich abgerissen und an ihrer Stelle ein Damm aufgeschüttet. Auf diesem Damm werden nach der Verdichtung des Untergrundes dann das Gleisbett, Straßenasphalt und dann schlussendlich auch Fahrrad- und Fußgängerwege angelegt. Und war von innen, vom Gleisbett, nach außen zu den Rad- und Fußwegen, weshalb die Straßenbahn schon viel früher wieder über den Brückenzug fahren kann.
Das dauert natürlich seine Zeit. Wir reden von fast 100 Metern, die mit dem Abriss der Bücke an Straße fehlen und wo dann die Baustelle ist, bis der Damm aufgeschüttet und verdichtet wurde, auf dem dann die Infrastruktur gebaut werden kann. An dieser Baustelle vorbei – in unmittelbarer Nachbarschaft zu Logistikhallen mit entsprechenden Lieferverkehren auf der einen Seite und der Baustelle auf der anderen Seite – ist keine gefahrlose Umleitung für Fußgänger und Radfahrer möglich. Deswegen müssen diese ebenso wie der motorisierte Verkehr auf die großräumige Umleitung ausweichen. Das ist nicht zu ändern, aber es wäre zumindest ein Zeichen, wenn die DVG Fußgängern die kostenfreie Fahrt zwischen den beiden Seiten des gesperrten Brückenzuges ermöglichen würde: Nicht jeder, der die Brücke sonst zu Fuß quert, dürfte sich das doch recht teure ÖPNV-Ticket leisten können.
Vor dem Abriss: Impressionen vor Ort an der Kaiserhafenbrücke
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Die Fotos dienen zur Illustration der Dimensionen der Unterbrechung des Karl-Lehr-Brückenzuges, wo während der Vollsperrung keine Querung möglich sein wird. Die beiden ersten Fotos zeigen den Aufbau von Schutzwänden für die an der Brücke stehenden Logistikhallen. Die beiden anderen Fotos zeigen die Kaiserhafenbrücke von Westen aus mit dem auf dem Bauplatz bereits angefahrenen Baumaterial für den Damm, der nach dem Abriss aufgeschüttet wird. Das Areal rund um die Baustelle ist von beiden Seiten abgesperrt und nur für Baufahrzeuge und Arbeiter zugänglich. Fotos: Petra Grünendahl.
Nicht nur zum Wandern: Zwischen
Baldeneysee, Ruhr und Kettwiger Stausee Von Petra Grünendahl
Zeche Carl Funke in Urbane Steige in Essen im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
Vor 50 Jahren endete der Steinkohlenabbau an Essens letzter Zeche: Carl Funke am Baldeneysee. Der Baldeneysee ist der größte Stausee an der Ruhr und diente nach seinem Bau 1931 bis 1933 der Trinkwasserversorgung im Ruhrgebiet. Längst haben sich Zechen und Industrie hier zurückgezogen: Der See, seine unmittelbare Umgebung und die ihn umgebenden Anhöhen dienen heute der Freizeitgestaltung. Im Jahr der Grünen Hauptstadt Europas in Essen 2017 wurde hier der Wanderweg BaldeneySteig eröffnet. Den Kettwiger Panoramasteig haben die Autoren mit Freunden selbst erkundet und sich als Wanderweg erarbeitet. Mit Start und Ziel in Kettwig bzw. Werden geht die Nordstrecke überwiegend durch Kulturlandschaften und auf Asphaltstraßen, obwohl die Autoren versucht haben, so viel wie möglich Waldstrecken einzubauen. Viele Waldwege und großartige Panoramen bietet dagegen die Südroute. Man kann hier sowohl in Kettwig als auch in Werden in die Tour einsteigen: Beide Stadtteile sind darüber hinaus über S-Bahnhöfe (S6) miteinander und an den ÖPNV (Richtung Essen-Hbf. sowie Richtung Düsseldorf-Hbf.) angebunden. Beide Rundwege versprechen anspruchsvolle Wandertouren im Süden des Ruhrgebiets.
Urbane Steige in Essen im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
In ihrem Heimat-Führer „Urbane Steige in Essen“ stellen Autor Ralph Kindel und Fotograf Jochen Tack ihren Lesern den BaldeneySteig und den Kettwiger Panoramasteig nicht nur als Wanderwege vor. Nach einem Überblick über die beiden Rundstrecken im Essener Süden geht es konkret in die Routen selber: Vier Touren führen rund um den Baldeneysee (zwischen 5,1 und 9,4 Kilometer) sowie für etwas ambitioniertere Wanderer – zwei Touren zwischen Kettwig und Werden (mit 15,4 bzw. 20,2 Kilometern). Für die beiden „Urbanen Steige“ haben Kindel und Tack Texte, reizvollen Fotografien und detaillierten Informationen zusammen gestellt. Zusätzlich zur detaillierten Beschreibung der Wegstrecke gibt es Abstecher „Am Weg“, „Tipps“ für weitere Unternehmungen und „Infos“ zu Besonderheiten an der Strecke. Daten zu Start- und Zieladressen, Strecke und Höhenunterschiede sowie Zeitaufwand (bei normalen Wandertempo), Streckeninfos und empfohlene Ausrüstung runden das Bild ab. Außerdem gibt es gpx-Daten für unterwegs. Die Wanderstrecken sind ganzjährig begehbar. Der BaldeneySteig mit insgesamt 25,6 Kilometern ist auf vier Touren aufgeteilt gilt überwiegend als mittel (lediglich die längste Tour als schwer), der Kettwiger Panoramasteig mit 35 Kilometern auf zwei Touren ist als schwer eingestuft. Und wer nicht ganz so ambitioniert auf Schusters Rappen (oder auch mit dem Fahrrad) unterwegs ist: Manches Sehenswerte lässt sich anhand der Infos auch auf kürzeren Spaziergängen erkunden ;-).
Der Autor, der Fotograf und das Buch
Urbane Steige in Essen im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
Ralph Kindel, Jahrgang 1969, ist ein Kind des Essener Südens. Das Suchen und Finden von Wanderrouten vor der eigenen Haustür bedeutet für ihn schon lange einen Ausgleich zu seiner anderen großen Leidenschaft: der Kulinarik.
Jochen Tack, Jahrgang 1962, fotografiert seit seiner Jugend. Er arbeitete für die WAZ u. a. in Essen und machte sich später als Fotoredakteur selbstständig. Zu seinem Lieblingsmotiv im Ruhrgebiet gehört der Wandel des Reviers vom Industrie-Grau zum lebendigen Grün.
Der Wanderführer „Urbane Steige in Essen“ von Ralph Kindel und Jochen Tack ist im Essener Klartext Verlag in der Reihe „Schönes NRW“ (Heimat entdecken) erschienen. Das 144-seitige Taschenbuch mit Klappbroschurumschlag ist für 16,95 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-8375-2564-9).
Der Verlag
Urbane Steige in Essen im Klartext Verlag. Foto: Petra Grünendahl.
Der Klartext Verlag wurde 1983 gegründet, seit 2007 ist er Teil der Funke Mediengruppe. Seine Heimat liegt im Ruhrgebiet, wo auch der überwiegende Teil seiner Publikationen angesiedelt ist: Freizeitführer mit Inspirationen für Jung und Alt, Sachbücher, Kalender und Bildbände. Mit der „Von oben“-Reihe kann man Städte nicht nur im Ruhrgebiet, sondern in ganz Deutschland aus der Vogelperspektive bewundern. Und mit der Reihe „Irrtümer und Wahrheiten“ (bei ihrem Start im Verlagsprogramm hieß die Serie noch „Klugscheißer“) lernt der Leser Neues zu verschiedenen Orten, Themen und Fußballvereinen – unterhaltsam, fundiert und auch mit dem einem oder anderen Augenzwinkern. www.klartext-verlag.de
Konzepte einer zukunftsfesten maritimen Logistik Von Petra Grünendahl
Uwe Arndt, Logistikleiter der Covestro Deutschland AG (ehemalige Kunststoffsparte von Bayer). Foto: Petra Grünendahl.
„Wir stellen und selbst ein Bein“, mahnte Uwe Arndt, Logistikleiter der Covestro Deutschland AG (ehemalige Kunststoffsparte von Bayer), in der Podiumsdiskussion. Vor einer fortschreitenden Deindustrialisierung warnte auch Jan Sönke Eckel, Geschäftsführer der Köln-Düsseldorfer Hafengesellschaft RheinCargo GmbH & Co. KG: „Das muss man den Leuten sagen: Wir würden tausende Arbeitsplätze verlieren, wenn wir nicht gegensteuern.“ Inflation und Zinsen bremsen Konsum und Investitionen. Zähe Genehmigungsverfahren für Bauvorhaben, sanierungsbedürftige Infrastruktur oder auch die hohen Energiepreise ließen so manche Unternehmen darüber nachdenken, zumindest Teile ihrer Produktion ins Ausland zu verlagern. „Die Verkehrsinfrastruktur in den Niederlanden ist eine andere Welt“, machte auch Jürgen Albersmann, Geschäftsführer der Logistik-Holding Contargo GmbH & Co. KG, klar. Dabei stellen die Wirtschaftsvertreter weder die Nachhaltigkeitsstrategien noch eine Verkehrswende in Frage, aber: Das alles kostet Geld! Und hier sind insbesondere auch Bund und Länder gefordert.
Gruppenbild (v. l.): Sebastian Reimann, Jürgen Albersmann, Marcus Voelker, Uwe Arndt, Thorsten Peters, Jan Sönke Eckel, Dr. Christoph Kösters (VVWL), Frank Wittig und Okke Hamann (beide IHK). Foto: Petra Grünendahl.
Bereits zum 15. Mal hatte das Kompetenznetz Logistik.NRW zum NetzwerkForum SchifffahrtHafenLogistik zur Niederrheinischen IHK in Duisburg eingeladen, wo sich mehr als 70 Fachleute und Entscheider aus Schifffahrt, Häfen, Logistik und der Industrie austauschten. Die Veranstaltung wird getragen vom LOG-IT Club e. V. und dem Verband Verkehrswirtschaft und Logistik NRW (VVWL) und befasste sich als Leitgedanken mit den Konzepten einer zukunftsfesten maritimen Logistik. Covestro-Logistikleiter Uwe Arndt stellte zum Thema „Standortfaktoren der Industrie für NRW und Erwartungen an die maritime Logistik“ die Positionen der Industrie vor. Und Contargo-Geschäftführer Jürgen Albersmann stellte zum Thema „Angebote und Forderungen der maritimen Logistik für eine erfolgreiche Zukunft“ die Seite der Logistikwirtschaft dar. Nach den Impulsvorträgen als Eingangsstatements folgte eine Podiumsdiskussion mit weiteren Diskussionspartnern und dem Publikum.
Investitionen in Wasserstraßen nötig
Jürgen Albersmann, Geschäftsführer der Logistik-Holding Contargo GmbH & Co. KG. Foto: Petra Grünendahl.
Über Konzepte einer zukunftsfesten maritimen Logistik diskutierten die beiden Referenten der Eingangsstatements zusammen mit Jan Sönke Eckel, Geschäftsführer RheinCargo GmbH & Co. KG, Thorsten Peters, stv. Seefrachtleiter EMO-Trans GmbH und Marcus Voelker, Referatsleiter VII D6, Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, unter der Moderation von Sebastian Reinmann (Chefredakteur der Deutschen Verkehrszeitung DVZ).
Podium (v. l.): Jan Sönke Eckel, Marcus Voelker, Jürgen Albersmann, Uwe Arndt, Thorsten Peters, Sebastian Reimann und Dr. Christoph Kösters (VVWL). Foto: Petra Grünendahl.
Die Diskutanten waren sich einig, dass Deutschland als Industrie- und Logistikstandort in den letzten Jahren ins Mittelmaß abgerutscht sei und bestätigten das derzeit moderate bis schlechte Niveau auf den Logistik- und Güterverkehrsmärkten, welches mit Rückgängen der Nachfrage für Industrie und Handel einhergehe. Als Gründe wurden insbesondere die Unsicherheiten in den Lieferketten, die marode Infrastruktur, der fehlende oder schleppende Ausbau der Verkehrswege, Überregulierung und eine wenig verlässliche Politik in Transformationsfragen (Verkehrswende) genannt.
Dabei plädierten die Diskutanten selber für eine nachhaltige Güterverkehrentwicklung. Aber: Zur Verlagerung auf umweltfreundliche Verkehrsträger wie Schiene und Binnenschiff seien Investitionen insbesondere in die Wasserwegen nötig. Dazu zählt zum Beispiel eine Stabilisierung der Fahrrinne auf dem Rhein zum Beispiel, die bei Niedrigwasser größere Gütermengen erlaubt. Oder eine Anhebung von Brücken im Kanalnetz, die eine dritte Lage Container auf den Güterschiffen erlauben würde. Oder die Sanierung der Schleusen. Und da müssen auch Bund und Länder investieren: Deutschlandweit sind hier Milliarden-Invests nötig, die dieses Forum schon seit 2009 (damals als „Duisburger Erklärung“, später „Düsseldorfer Liste“) einfordert.
Ikonische Dokumentation der Zeitgeschichte
in der Erlöserkirche Von Petra Grünendahl
Arbeitskampf 1987/88: Fotos von Manfred Vollmer in der Erlöserkirche. Foto: Petra Grünendahl.
Die Brücke der Solidarität voll mit streikenden Stahlarbeitern oder die demonstrierende Frau mit ihrem Kind auf dem Arm: Diese Fotografien sind Ikonen des Arbeitskampfes, der am 26. November 1987 in Rheinhausen begann und mit 160 Tagen zum längsten in der deutschen Geschichte wurde. Die Fotografien sind Dokumentation der Zeitgeschichte. Im Buch der Geschichte sollten hier neue Seiten geschrieben werden: Vom Kampf der Stahlarbeiter um ihr Werk.
Arbeitskampf 1987/88: Fotos von Manfred Vollmer in der Erlöserkirche. Foto: Petra Grünendahl.
Dazu hatte Betriebsleiter Helmut Laakmann damals in einer fulminanten Rede seine Kollegen aufgerufen, die um ihre Existenz bangten. Manfred Vollmer und Michael Kerstgens hatten damals als Fotografen den Arbeitskampf in Rheinhausen begleitet und mit ihren Bildern die Berichterstattung geprägt. Der Arbeitskampf brachte jedoch nur einen Aufschub, konnte die Schließung letztendlich nicht verhindern: Am 15. August 1993 wurde der letzte Stahl in Rheinhausen gekocht, am 16. August die Hütte dicht gemacht. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre wurden die alten Anlagen abgerissen, Stahlwerke und Hochöfen gesprengt (der letzte am 23. September 2000). Auch diesem traurigen Kapitel sind Aufnahmen in der Ausstellung gewidmet. Heute liegt auf dem ehemaligen Krupp-Areal der Logistikpark logport I, der mehr Menschen beschäftigt als es zuletzt die Hütte tat, bei der in den 1960er-Jahren über 16.000 Menschen beschäftigt waren.
Foto-Ausstellung Krupp Rheinhausen in der Erlöserkirche an der Beethovenstraße. Foto: Petra Grünendahl.
Anlässlich des 30. Jahrestages der Schließung der Kruppschen Hüttenwerke in Rheinhausen stellt der Verein Freies Archiv der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen in der Erlöserkirche Rheinhausen sechzig Fotos aus: Vom Arbeitskampf und von der Demontage der Anlagen sowie den Anfängen des logport. Im ersten Teil der Ausstellung werden Bilder des Oberhausener Fotografen Michael Kerstgens und des Essener Fotografen Manfred Vollmer zum Arbeitskampf 1987/88 gezeigt.
Der Abriss: Werksfotografien von Volker, Brigitte und Hubert Wendt. Foto: Petra Grünendahl.
Beide Fotografen haben sich dem Thema auf sehr unterschiedliche Weise genähert, was die Gegenüberstellung der Bilder reizvoll macht. Arbeiten des Industrie- und Werksfotografen Frank Plück, von Werner Schleser sowie Brigitte, Hubert und Volker Wendt sind im zweiten Teil der Ausstellung zu sehen. Sie zeigen die letzten Tage des Hüttenwerks während seiner Demontage und den Übergang des Werksgeländes zur Nutzung als Logistikstandort. Unterstützt wird die Ausstellung durch die „Sparkasse Duisburg-Stiftung“ und die Emmauskirchengemeinde, Bereich Christus-Erlöserkirche in Duisburg-Rheinhausen. Zu sehen sind die Fotos noch bis zum 1. uOktober zu den Öffnungszeiten donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Ein Mitglied des Freien Archivs führt vor Ort durch die Ausstellung.
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Krupp in Rheinhausen
Arbeitskampf 1987/88: Fotos von Michael Kerstgens in der Erlöserkirche. Foto: Petra Grünendahl.
Auf Initiative von Friedrich Alfred Krupp wurden im Jahre 1893 die Planungen für ein neues Hüttenwerk aufgenommen. Es trug ab 1904 den Namen Friedrich-Alfred-Hütte und ab 1947 bis Mitte der sechziger Jahre als selbständiges Unternehmen den Namen „Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG (HWR)“.
Arbeitskampf 1987/88: Fotos von Michael Kerstgens in der Erlöserkirche. Foto: Petra Grünendahl.
Zur AG gehörte auch das Bergwerk Rossenray in Kamp-Lintfort und die Zeche Amalie in Essen. Der Stolz und das Selbstbewusstsein aus dieser Zeit wurden als Erfahrungsschatz weitergegeben und waren noch im Arbeitskampf um den Erhalt des Werkes 1987/88 spürbar. Ein solcher Arbeitskampf, auf den die Rheinhauser immer noch und zu Recht stolz sind, wäre heute nicht mehr möglich, waren sich Besucher der Foto-Ausstellung einig.
Freies Archiv der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen e. V.
Freies Archiv der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Der Verein Freies Archiv der Hütten- und Bergwerke Rheinhausen ist institutionell nicht gebunden und kann so seine Schwerpunkte frei wählen. Ziel ist es, möglichst umfassend die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten und ihrer Familien zu dokumentieren und wissenschaftlich zu erforschen – und zwar von der Gründung des Werkes 1896 bis zu seiner Stilllegung 1993. Dazu gehört auch die Geschichte der 1934 zur Stadt erklärten Gemeinde Rheinhausen, ohne die sich die Geschichte des Werkes nicht verstehen lässt.
Die Sprengung des Oxygenstahlwerks LD II 1999 im Foto von Werner Schleser. Foto: Petra Grünendahl.
Das Archiv des Vereins umfasst zahlreiche Dokumente aus der Geschichte des Hüttenwerks Rheinhausen, insbesondere auch aus den Zeiten des Arbeitskampfes, sowie Videomaterial (u. a. rund 1.600 Stunden Archivmaterial von Erich Speh), Dokumentarfilme und Reportagen (zur Werksgeschichte und zum Arbeitskampf).
Das Archiv befindet sich in der Bezirksbibliothek Rheinhausen, Händelstr. 6, 47226 Duisburg (Rheinhausen). Das Archiv wird von ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern betreut und ist jeden Dienstag von 14:00 bis 17:00 Uhr (außer an Feiertagen) sowie nach Vereinbarung geöffnet. www.fahr-du.de
Perspektivwechsel erschließen neue Dimension Von Petra Grünendahl
Christoph M. Gais Bilderwelten von 1990 bis heute im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.
Den Zugang zur Ausstellung bilden neue Werke von Christoph M. Gais (*1951). Hier stechen besondere die „Hinterglasmalereien“ hervor, deren mehrschichtiger Aufbau den Betrachter ins Bild mit seinen verschiedenen Ebenen eintauchen lässt. Inspiriert von römischen Kirchen sind die fast deckenhohen Installationen von Masken-Bildern in unterschiedlichen Formaten, die in der großen Halle ihre besondere Wirkung entfalten:
Christoph M. Gais Bilderwelten von 1990 bis heute im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.
Die beiden Bilderserien mit dem Titel „The Chapel“ sind in den Jahren 2019/20 sowie 2021/22 entstanden. Je weiter der Besucher in die Ausstellung hinein geht, verfolgt er das Schaffen des Künstlers bis hinein in seine früheren Jahre. Manche seiner Bilder wirken fast plastisch. Andere ändern ihre Plastizität mit einem Wechsel des Blickwinkels und bieten spannende Perspektiven der Betrachtung, die mit der Fotokamera kaum einzufangen sind. Mit „Bilderwelten von 1990 bis heute” ist Christoph M. Gais erstmals seit gut dreißig Jahren wieder in einer eigenen Ausstellung in Deutschland zu sehen.
Stellten die Ausstelllung vor (v. l.): Thomas Huber, Kay Heymer und Christoph M. Gais. Foto: Petra Grünendahl.
Christoph M. Gais’ „Bilderwelten von 1990 bis heute“ stellten Museumsdirektor Walter Smerling, Kay Heymer (Kurator des MKM) und Thomas Huber (Kurator der Ausstellung und selber Künstler) zusammen mit dem Matler im Pressegespräch vor. Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst zeigt eine Werkübersicht mit etwa 80 Arbeiten aus den Jahren seit 1990 von einem Maler, der auch mehrfach in der Sammlung Ströher vertreten ist. Seine Bilder bewegen sich zwischen Abstraktion und einer Art Plastizität. „Eine Fortführung des Informel“, erklärte Kurator Thomas Huber. Informelle (oder auch formlose) Kunst fasste als Stilrichtung und künstlerische Haltung im Nachkriegs-Deutschland in den 1950er-Jahren Fuß. Die Ausstellung wurde gestern Abend eröffnet.
Der Künstler
Christoph M. Gais mit seinen Bilderwelten von 1990 bis heute im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.
Christoph M. Gais wurde 1951 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur studierte er zunächst Kunstgeschichte und Empirische Kulturwissenschaften an der Universität Tübingen. Dem schloss sich ein Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart und dann an der Hochschule der Künste in Berlin an. 1991 ging er nach Italien, wo er dann sesshaft wurde. Er lebt und arbeitet seit 1994 in Orvieto, Italien, und in Berlin, wo er bis heute eine Wohnung mit Atelier hat. https://www.christophmgais.com
Christoph M. Gais Bilderwelten von 1990 bis heute im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.
Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen mit Texten von Kurator Thomas Huber und einem Interview von Walter Smerling mit Christoph M. Gais. Da dieser Katalog auch Installationsaufnahmen aus dem MKM enthält, wird er erst im Laufe der Ausstellung verfügbar sein. Aktuell werden zwei frühere Veröffentlichungen des Künstlers angeboten: Christoph M. Gais, Galerie Nothelfer, Berlin 2012, und Christoph M. Gais, Drawing, Sculpture, Fattoria Cappellone, Orvieto 2019.
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Museum Küppersmühle:
Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst. Foto: Petra Grünendahl.
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt
Die Bilderwelten von Christoph M Gais sind in den Wechselausstellungsräumen im Erdgeschoss des Altbaus bis zum 26. November 2023 zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang, der Parkplatz befindet sich auf der anderen Straßenseite). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro (ermäßigt 3 Euro), für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 12 Euro (ermäßigt 6 Euro). Familien (2 Erwachsene plus Kinder) zahlen 18 Euro für das ganze Haus, 10 Euro für Wechselausstellungen. Kinder bis 16 Jahren haben freien Eintritt. Kindergruppen (Schule, Kita, Kinderfreizeit) zahlen 2 Euro pro Kind und Betreuer. Donnerstags haben alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises) freien Eintritt. Das MKM ist Partner der Ruhrkultur.Card. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich.
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst mit dem Erweiterungsbau. Foto: Petra Grünendahl.
Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Durch die Wechselausstellung gibt es mittwochs zwischen 15 und 16 Uhr die Führung „KunstMittwoch“. Beide Führungen sind im Eintritt enthalten. Zu den Ausstellungen bietet das MKM zudem immer wieder Themenführungen, Künstlergespräche oder Sonderformate an. Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm zu Ausstellungen gibt es unter www.museum-kueppersmuehle.de). Hier findet man zu Corona-Maßnahmen.
Das Museum Küppersmühle als Kunstwerk um die Moderne Kunst
Museum Küppermühle in der Bauphase des Erweiterungsbaus. Foto: Petra Grünendahl.
Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst wurde im Jahre 1999 in einem ehemaligen Getreidespeicher im Innenhafen eröffnet. Er wurde nach Plänen der Basler Architekten Herzog & de Meuron zum Museum umgebaut. Initiator des Museumsprojekts war der Duisburger Kunstsammler Hans Grothe (1930–2019). Grothes Sammlung umfasste über 800 Werke von mehr als 40 deutschen Künstlern. Seit der Übernahme seiner Sammlung durch das Darmstädter Sammlerpaar Sylvia und Ulrich Ströher 2004/2005 stieg die Anzahl der Ausstellungsstücke und der vertretenen Künstler noch erheblich an. Insgesamt handelt es sich um eine der wichtigsten und umfangreichsten Sammlungen deutscher Kunst seit 1945. Zur Präsentation der ständigen Sammlung kommen immer wieder Wechselausstellungen hinzu. Seit 2008 war ein Erweiterungsbau geplant: Zunächst als ein „Schuhkarton“ auf den Silotürmen, der 2011 wegen Baumängeln scheiterte. Bei einem neuen Anlauf beauftragten die Ströhers 2014 das Architektenbüro Herzog & de Meuron erneut mit der Planung (Baubeginn war 2016): Der Erweiterungsbau wurde im September 2021 eröffnet. Seitdem sind im MKM in 42 Räumen auf gut 5.000 Quadratmetern etwas 320 Werke als Highlights aus der Sammlung Ströher in der Dauerausstellung zu sehen. Die Sammlung ist um ein mehrfaches größer: Schließlich sammelt das Darmstädter Ehepaar ja schon seit Mitte der 1980er-Jahre – und immer noch weiter. Der Fokus liegt auf Malerei, aber auch Skulptur, Installation und Fotografie sind vertreten. Die Sammlung umfasst zentrale Positionen der Kunstentwicklung in Deutschland, von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart.
Das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst als Standort der Sammlung Grothe wird seit seiner Gründung von der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. Bonn betrieben. Die Stiftung konzipiert und organisiert die Ausstellungen und betreut die umfangreiche Sammlung, die heute dem Kunstsammler-Ehepaar Ströher aus Darmstadt gehört, im MKM. Direktor ist seit 1999 Walter Smerling.
Als das Farbfoto Kunst wurde:
Das Ruhrgebiet der 1970er- und 80er-Jahre Von Petra Grünendahl
Aral-Tankstelle in Essen: Gemälde von Heinz Josef Klaßen 1971. Foto: Petra Grünendahl.
Viele Ansichten wirken fremd, wie aus einer anderen Welt: Sie stammen aus den 1970er- und 1980er-Jahren. Tankstellen waren deutlich filigraner als die kolossalen Bauten, die heute die Zapfsäulen säumen. Die Autos ebenso wie die wenigen Menschen spiegeln ebenfalls diese Zeit. Knallbunte Werbeplakate vor öden Hinterhöfen: Der Fotograf spielt mit Farben, kontrastiert knallig bunte Objekte und Eye-Catcher im Vordergrund mit verblassen oder mal mehr, mal weniger gedeckten Farben im Hintergrund. Heinz Josef Klaßen (*1936 in Meppen) hat das Ruhrgebiet gemalt und im Bild festgehalten: Seit Anfang der 1970er-Jahre in Farbfotografien und mit Öl auf Leinwand in fotorealistischen Gemälden. Die vielfältige Bandbreite seiner Motive reicht von Tankstellen, Baustellen oder Fabriken über Straßenszenen, Parkplätze und Bahnübergänge bis hin zu Wohnquartieren, Hinterhöfen oder innerstädtischen Einöden. Manche Motive sehen fast immer noch so aus wie damals, andere sind im Zuge der Stadtentwicklung verschwunden.
Heinz Josef Klaßen zwei Gemälden der Hütte von DK Recycling und Roheisen, der ehemaligen Kupferhütte. Foto: Petra Grünendahl.
Die cubus kunsthalle im Kant-Park zeigt mit 57 Gemälden und über 100 Fotografien einen vielfältigen Querschnitt durch das Werk von Heinz Josef Klaßen, der auf ein langes künstlerisches Schaffen zurückblicken darf. Ausgehend von der fotorealistischen Malerei, mit Einflüssen der amerikanischen Pop Art der 1970er-Jahre, und der frühen Farbfotografie, die längst zu einer eigenständigen Kunstform geworden ist, zeigt die Ausstellung auch einige Holzskulpturen, die dabei aber eine eher flankierende Rolle spielen. Schon früh setzte sich Klaßen künstlerisch mit dem Leben im Ruhrgebiet auseinander, malte in seiner ganz eigenen Art und Weise Portraits von Tankstellen, Industrie und Häusern, Plätzen und Hinterhöfen sowie Straßenszenen und Unterführungen. Seine realistischen Darstellungen erinnern ein wenig an den amerikanischen Maler Edward Hopper (1882 – 1967), Motivwahl und Bildsprache seiner Fotografien an den amerikanischen Fotografen Stephen Shore. Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Oktober zu sehen (Öffnungszeiten siehe unten). An den Sonntagen wird Heinz Josef Klaßen in der cubus kunsthalle anwesend und für Besucher ansprechbar sein.
Impressionen aus der Ausstellung. Fotos: Petra Grünendahl
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Der Künstler
Die ehemalige Kupferhütte (heute DK Recycling und Roheisen) 1988 von Heinz Josef Klaßen. Foto: Petra Grünendahl.
Heinz Josef Klaßen wurde 1936 im Meppen (Ems) geboren. Er Klaßen studierte Kunsterziehung und Philosophie an der Kunstakademie Mainz und war 1966 bis 2000 neben seiner künstlerischen Tätigkeit Lehrer für Kunst und Philosophie am Alfred-Krupp-Gymnasium in Essen. Heinz Josef Klaßen fotografierte mit Farbpositiv (also Diafilm) – damals für die Kunst völlig verpönt: in Farbe statt der klassischen (künstlerischen) Schwarzweiß-Fotografie. Erste Farbfotografien sind bereits für 1959 belegt. Seine fotorealistischen Malerei basierte auf eigenen Farbdias im Kleinbildformat. Ab 1970 fotografierte in Essen, Duisburg und Umgebung. Seine Holzskulpturen entstehen ab 2001, seit 2014 widmet er sich der digitalen Fotobearbeitung seiner eigenen Fotografien (Farbdias).
Limbecker Platz im Gemälde von Heinz Josef Klaßen 1974/75. Foto: Petra Grünendahl.
Seine in den 1970er- und 1980er-Jahren aufgenommenen rund 500 Dias im Kleinbild und Mittelformat hat Klaßen 2015 wiederentdeckt, digital restauriert und in unterschiedlichen Formaten, zumeist in A4, A3 und A2 auf dem eigenen Drucker ausgedruckt. Dabei halfen ihm seine Malereien, die auf den längst verblassten Diapositiven basierten, die einstigen Farben der Dias konservieren. Anhand der Malereien gelingt es ihm heute, die Farben der eingescannten Dias im Fotoausdruck computergestützt zu rekonstruieren. Dies dürfte ein einmaliger Vorgang sein: Die Farbwiederherstellung des Original-Dias anhand der Malerei, für die das Dia einst Pate stand!
2019 übernimmt das Fotoarchiv des Ruhrmuseums rund 300 Kleinbild- und Mittelformat-Dias, um damit das Essen der 1970-er und 1980er-Jahre zu dokumentieren.
Ehemalige Kupferhütte (heute: DK Recycling und Roheisen) in Fotos und gemalten Interpretationen. Fotos: Petra Grünendahl
Die ehemalige Kupferhütte (heute DK Recycling und Roheisen) 1988 von Heinz Josef Klaßen. Foto: Petra Grünendahl.
DK Recycling und Roheisen, die ehemalige Kupferhütte, heute. Foto: Petra Grünendahl.
DK Recycling und Roheisen, die ehemalige Kupferhütte, im Gemälde in Kupferrot (1997/2003) von Heinz Josef Klaßen. Foto: Petra Grünendahl.
DK Recycling und Roheisen, die ehemalige Kupferhütte, im Gemälde in Staubgrau (2010) von Heinz Josef Klaßen. Foto: Petra Grünendahl.
cubus kunsthalle
cubus kunsthalle im Kant-Park. Foto: Petra Grünendahl.
Die cubus kunsthalle liegt im Kant-Park in der Duisburger Innenstadt in der Nachbarschaft des Lehmbruck Museums, wo sie mit Ausstellungen zeitgenössischer Künstler und Konzerten, aber auch mit partizipativen Angeboten das Umfeld und die Duisburger Kunstlandschaft belebt. Gegründet hat die cubus kunsthalle die Duisburger Kunstwissenschaftlerin Dr. Claudia Schäfer 1987/88 als cubus galerie in Duissern, bevor sie 1994/95 mit Hilfe eines gemeinnützigen Fördervereins in das Gebäude des ehemaligen Niederrheinischen Museums der Stadt Duisburg in den Kant-Park zog. Die cubus kunsthalle finanziert sich durch Spenden zur Förderung von Kunst & Kultur, über Sponsorenleistungen und durch die Untervermietung des Café Museums. Neben Duisburger Künstlern zeigt die Kunsthalle internationale Künstler und stellt einmal jährlich eine Sammlung vor – und dies weitestgehend bei freiem Eintritt. Geöffnet hat die privat geführte Kunst- und Ausstellungshalle mittwochs bis sonntags zwischen 14 und 18 Uhr. www.cubus-kunsthalle.de
Entlastung der Straßen durch Verlagerung von
Lkw-Transporten auf Schiene und Wasserstraße Von Petra Grünendahl
Projekt LOG4NRW leistet Beitrag zur Verkehrswende. Quelle: duisport.
Die Sperrung der Rahmedetalbrücke (A45) bei Lüdenscheid schnitt die Wirtschaft im Siegerland und Südwestfalen massiv von den großen Logistikzentren im Ruhrgebiet und damit von Lieferketten ab. Bis die Autobahn wieder durchgehend befahrbar sein wird, werden noch Jahre vergehen. Und die Straßeninfrastruktur wurde überall in NRW auf Verschleiß gefahren: 668 Brücken sind sanierungsbedürftig. Da macht es Sinn, Güterströme weg vom Lkw auf andere (umweltfreundlichere) Verkehrsträger zu verlagern. Eine Allianz aus Häfen und Eisenbahn-Betreibern will für eine spürbare Entlastung der Verkehrswege im Ruhrgebiet und Südwestfalen sorgen. Güter sollen über die Häfen DeltaPort (Contargo Container-Terminal in Voerde-Emmelsum), duisport (Multimodal Terminal logport IV in Walsum) und Dortmund (CTD Container-Terminal Dortmund) gebündelt per Schiene zum Südwestfalen-Container-Terminal in Kreuztal transportiert werden, um von dort nur noch auf der „letzten Meile“ auf den Lkw umgeladen zu werden. Allzu häufig war die „letzte Meile“ nämlich bislang durchaus 40, 80 oder mehr Kilometer lang, da es keine Schienen-Güterverbindung zu den trimodalen Drehscheiben in Voerde, Duisburg oder Dortmund gab. Zum vierten Quartal, bevor die Lkw-Maut ab 1. Dezember um gute zwei Drittel ansteigt, startet die Initiative mit zunächst zwei Umläufen pro Woche als Ganzzugverbindungen. „Wir können die Kapazitäten bei entsprechendem Bedarf aber kurzfristig hochfahren“, versicherte duisport-Chef Markus Bangen. Damit sollen jährlich 27.000 Lkw weniger auf den Autobahnen im Ruhrgebiet und Südwestfalen unterwegs sein.
Die Kooperationspartner (v. l.): Markus Bangen (CEO duisport), Andreas Müller (LR Kreis Siegen-Wittgenstein), Bettina Brennenstuhl (Vorständin Hafen Dortmund), Oliver Krischer (Minister MUNV NRW), Andreas Stolte (GF DeltaPort), Ingo Brohl (LR Kreis Wesel), Christian Betchen (GF Kreisbahn Siegen-Wittgenstein). Foto: KSW.
In einer Pressekonferenz erläuterten die Projektpartner Hintergründe und Ziele der Kooperation „LOG4NRW“: Andreas Stolte (Geschäftsführer von DeltaPort), Markus Bangen (Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen), Bettina Brennenstuhl (Vorstand Dortmunder Hafen) und Christian Betchen (Geschäftsführer der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein), die Landräte Ingo Brohl (Kreis Wesel) und Andreas Müller (Kreis Siegen-Wittgenstein) sowie Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, als Schirmherr. DeltaPort als Impulsgeber der LOG4NRW-Projektidee hatte sich bereits frühzeitig dem Thema der Verkehrsverlagerung gewidmet und in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen Lösungsansätze erarbeitet. Die regionale Vernetzung über den Einsatz von Binnenschiff und Bahn zur Hebung von Verkehrsverlagerungspotenzialen stand hierbei im Fokus. Aus diesem Impuls heraus wurde gedanklich das Projekt „LOG4NRW“ (steht für „Logistik für Nordrhein-Westfalen“) geboren. Ziel des Projektes „LOG4NRW“ ist es, Quell- und Zielverkehre des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes auf alternative Verkehrsträger (Binnenschiff und Bahn) zu verlagern. Im Rahmen der Kooperation mit dem größten Binnenhafen der Welt streben die Projektpartner nunmehr die kurzfristige Realisierung der Konzeptidee an. Das Projekt sei, betonte DeltaPort-Chef Andreas Stolte, jederzeit erweiterbar.
Anbindungen von Südwestfalen sowohl an die Nord- als auch an die Westhäfen
Projekt LOG4NRW leistet Beitrag zur Verkehrswende. Quelle: duisport.
In dieser Konstellation sind die Häfen Duisburg und Voerde-Emmelsum an die ZARA-Häfen (Zeebrügge, Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen) angebunden. Der Hafen Dortmund bringt eine regelmäßige Bahnverbindung an die deutschen Nordseehäfen ein. Die Schienenverkehre übernehmen duisport rail, die Dortmunder Eisenbahn sowie ab dem Südwestfalen-Container-Terminal die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein. „Als mittelständisch geprägte Industrieregion brauchen wir gute und schnelle Transportwege“, hob Landrat Andreas Müller (Kreis Siegen-Wittgenstein) hervor. „Wir machen hier Angebote für die Verlagerung des Verkehrs und die Betriebe sollten das annehmen: Nur so geht die Verkehrswende!“ – „Wir schaffen hier die Voraussetzung, dass Unternehmen in der Region verstärkt über die Verlagerung von Transporten von der Straße auf die Schiene nachdenken können, weil es praktikabel und wirtschaftlich ist sowie auch ökologisch Sinn macht“, so Kreisbahn-Geschäftsführer Christian Betchen.
Die Projektpartner
Projekt LOG4NRW leistet Beitrag zur Verkehrswende. Quelle: duisport.
DeltaPort
DeltaPort ist der Zusammenschluss des Rhein-Lippe-Hafens und des Stadthafens auf dem Gebiet der Stadt Wesel sowie des Hafens Emmelsum auf Voerder Stadtgebiet. Durch die Vereinigung der Hafenareale ist am Niederrhein in dieser Form einzigartiges Logistiknetzwerk für wasser-, schienen- und straßengebundene Transporte entstanden. Moderne Suprastrukturen ermöglichen den Umschlag aller Arten von Schütt-, Stück-, Flüssig- und Schwergütern sowie containerisierter und temperaturgeführter Ware. DeltaPort entwickelt stetig neue Grundstücke für hafenaffine Industrie-, Handels- sowie Logistikbetriebe unter Berücksichtigung individueller Nutzungskonzepte.
Duisburger Hafen AG (duisport)
More than a port: Die Duisburger Hafen AG ist die Eigentums- und Managementgesellschaft des Duisburger Hafens, des größten Binnenhafens der Welt. Die duisport-Gruppe bietet für den Hafen- und Logistikstandort Full-Service-Pakete in den Bereichen Infra- und Suprastruktur inkl. Ansiedlungsmanagement. Darüber hinaus erbringen die Tochtergesellschaften logistische Dienstleistungen wie beispielsweise den Aufbau und die Optimierung von Transport- und Logistikketten, Schienengüterverkehrsleistungen, Gebäudemanagement, Kontrakt- und Verpackungslogistik.
Hafen Dortmund
Der Dortmunder Hafen – verkehrstechnisch attraktiv im Osten des Ruhrgebiets mit seinen über fünf Millionen Einwohnern gelegen – ist ein Industrie- und Logistikstandort von großer Bedeutung. Der Hafen ist Warendrehscheibe für das gesamte Ruhrgebiet, die angrenzenden Regionen sowie für die ARA-Seehäfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam und die deutschen Seehäfen. Zur Unternehmensgruppe Dortmund Hafen 21 gehören die Dortmunder Hafen AG, Dortmunder Eisenbahn GmbH, DE Infrastruktur GmbH und Container Terminal Dortmund GmbH (CTD). Gemeinsam bilden sie ein Industrie- und Logistikzentrum von großer Bedeutung.
Kreisbahn Siegen-Wittgenstein (KSW)
Die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH ist ein moderner Dienstleister im Schienengüterverkehr. Seit über 130 Jahren bietet sie Kunden maßgeschneiderte, verlässliche und umweltfreundliche Transportlösungen im Wirtschaftsraum des Drei-Länder-Ecks Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie weit darüber hinaus. Mit 47 Mitarbeitern, davon vier Auszubildenden, bewegt die KSW rund zwei Millionen Tonnen Güter im Jahr. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass das Unternehmen gleichzeitig auch eine Eisenbahninfrastruktur des öffentlichen Verkehrs vorhält.
Erinnerungen an längst verschwundene
Ansichten vom Bergbau am Niederrhein Von Petra Grünendahl
Der Kalender: Glückauf 2024 – Bergbau am Niederrhein. Foto: Petra Grünendahl.
Zwölf Motive von Bergwerks-Standorten der Zechen Rheinpreußen, Friedrich Heinrich (Bergwerk West), Diergardt-Mevissen (Rheinhausen), Niederberg und Rossenray zeigen Ansichten, die in ihrer Gesamtheit verschwunden sind. Lediglich einzelne Bauwerke auf der einen oder anderen Fotografie sind noch heute zu finden, wenn man die ehemaligen Bergbau-Standorte besucht. Die Bilder zeigen Ansichten zwischen 1914 und 1979.
Zeche Rheinpreußen mit den Schächten I und II in Homberg: Bis auf den Malakowturm rechts im Bild steht heute von diesen Anlagen nichts mehr. Quelle: GMGV.
Als letzte Zeche schloss am Niederrhein das Bergwerk West in Kamp-Lintfort 2012 und beendete damit 155 Jahre Bergbaugeschichte in der Region (Teufbeginn auf Rheinpreußen I in Homberg 1857). Die Fotos stammen aus der Sammlung von André Thissen, Leiter des Arbeitskreises Schacht IV. Er hat 1981 seine Ausbildung auf der Zeche Rheinpreußen Schacht IX in Moers-Utfort begonnen und wechselte von dort nach der Stilllegung 1990 nach Friedrich Heinrich, welches er 2012/13 mit stilllegen durfte. Ein nicht unerheblicher Teil seiner Sammlung stammt von Dieter Thiel aus Moers, der ihm 2018 seine Bergbau- und Industriefotografien sowie alte Stadtansichten vermacht hatte. Diese ergänzten die eigene Sammlung, die Thissen seitdem erweitert hat: Die unwiederbringlichen Ansichten machen zusammen mit seinem fundierten Wissen über die Bergbau-Geschichte am Niederrhein den Reiz des Kalenders aus.
Stellten den Bergbau-Kalender im Fördermaschinenhaus von Schacht IV vor (v. l.): Wilfried Scholten, André Thissen, Yurdakul Cantimür und Frank Heinrich. Foto: Petra Grünendahl.
Mit dem Bergbau-Kalender „Glückauf 2024 Bergbau am Niederrhein“ stellte der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V. (GMGV) nach einer Erstauflage für 2022 seinen zweiten Bergbau-Kalender vor. Bereits im Mai habe er mit der Auswahl und Vertextung der Bilder begonnen, erzählte Thissen, der mit dem stv. Vorsitzenden Dr. Wilfried Scholten, Schatzmeister Frank Heinrich und Yurdakul Cantimür, einem der beiden Übersetzer, den in dieser Form einzigartigen Kalender vorstellte.
Bergwerk Diergardt Schacht I in Rheinhausen: Dort sind heute das Gewerbegebiet und das EKZ Asterlagen. Vom Schacht selber ist nur noch ein Schachtdeckel übrig, der für Unkundige nicht unbedingt zu erkennen ist. Quelle: GMGV.
Die Auswahl der Fotos, die deutschen Texte und die Gestaltung übernimmt André Thissen ehrenamtlich. Die türkischen Übersetzungen haben für diesen Kalender Yurdakul Cantimür und der zertifizierte Dolmetscher Yilmaz Tirpan, die beide selber mal im Bergbau tätig waren, ebenfalls ehrenamtlich erstellt. Cantimür fing 1965 seine Lehre auf Diergardt in Rheinhausen an und ging 1998 vom Bergwerk Walsum in die Anpassung. Das garantiert die korrekte Übersetzung der Fachbegriffe: „Türkisch-sprachige Käufer des Kalenders merken, wenn dort etwas nicht stimmt“, so Cantimür. Denn natürlich hat die ehemalige Bergbau-Stadt bis heute eine größere türkisch-sprachige Gemeinschaft, die dieses Extra zu schätzen weiß.
Bergwerk Wilhelmine Mevissen Schacht I in Rheinhausen im heutigen Gewerbegebiet Oestrum: Hier findet sich nur noch ein Schild, aber man muss schon kundig sein, um es zu erkennen. Quelle: GMGV.
Erschienen ist der Kalender im Format 30 x 42 Zentimeter bereits zur Extraschicht: „Die Buchhandlungen fragen bei uns schon immer im Juni nach unseren Kalendern“, erzählte Frank Heinrich, Schatzmeister des GMGV. Die Druckkosten übernimmt der Verein. Die bescheidenen Erlöse finanzieren Arbeiten am Industriedenkmal und den Ausbau des Bergbaumuseums, welche ehemalige Bergleute hier ehrenamtlich leisten.
Das Titelbild des Bergbau-Kalenders 2024 zeigt Schacht IV der Zeche Rheinpreußen in Moers. Quelle: GMGV.
Den Kalender „Bergbau am Niederrhein 2024“ gibt es für 9,95 Euro bei der Touristeninformation und verschiedenen Buchhandlungen in Moers, außerdem bei Annes Buch + Papiershop (Moerser Str. 236 / Hochheider Markt, Telefon 02066 / 417962) und Meister Druck Reinhild Johnen (Augustastr. 32, Telefon 02066 / 8076) in Homberg sowie bis Ende Oktober (Saisonende, Öffnungszeiten siehe unten) am Industriedenkmal Rheinpreußen Schacht IV, das immer einen Besuch wert ist.
Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V.
Fördergerüst und Fördermaschinenhaus von Schacht IV. Foto: Petra Grünendahl.
Der Museums- und Geschichtsverein in Moers (GMGV) möchte die Geschichte und Kultur der Grafschaft Moers schützen und erhalten – und das seit 1904. In diesem Jahr gründete Dr. Hermann Boschheidgen den „Verein für Heimatkunde“. Seitdem werden vom Verein, der heute „Grafschafter Museums- und Geschichtsverein“ heißt, Gegenstände aus dem Alltag und dem Leben der Moerser Bevölkerung zusammengetragen und im Moerser Schloss ausgestellt. Dadurch soll gemeinsam mit der Stadt Moers interessierten Bürgern die Geschichte der Grafschaft und des Altkreises Moers nahe gebracht werden. Den kulturellen und historischen Wert des Schlossparks stärker bewusst zu machen und zu erhalten ist ebenfalls ein Ziel der Arbeit des GMGV. Der heutige Vorsitzende, Peter Boschheidgen, ist ein Enkel des Vereinsgründers.
Als weiterer Schwerpunkt der Vereinstätigkeit kam später die Geschichte des Bergbaus mit dem Nutzungsrecht für das „Industriedenkmal Rheinpreußen Schacht IV“ hinzu, mit der Verpflichtung, das Maschinenhaus von 1906 zu erhalten. Der Bergwerks-Standort war 1962 stillgelegt worden. Unter dem langjährigen Vereinsvorsitzenden Andreas Eichholtz übernahm der GMGV Ende der 1990er-Jahre als Bauherr mit finanzieller Unterstützung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, des Landes NRW und der Nordrhein-Westfalen-Stiftung die Renovierung. Das Denkmal und die restaurierte Technik kann im alten Maschinenhaus besichtigt werden. Ehrenamtlich tätige ehemalige Bergleute erklären die Fördertechnik und führen durch die Sammlung. Geöffnet ist Bergbaumuseum an der Zechenstraße 50 in Moers-Hochstraß von Mai bis Ende Oktober jeden Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Gruppenführungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung möglich. Kontakt unter Telefon 02841 / 889108 (mittwochs 9 bis 12 Uhr) oder per Mail an schacht4(at)gmgv-moers.de. www.gmgv-moers.de
„Vom Tanken und Leben im Ruhrgebiet“:
Eine farbige Zeitreise in die 1970er-Jahre Von Petra Grünendahl
AREG-Imbiss in Essen. Foto: Heinz Josef Klaßen.
Heinz Josef Klassen (*1936 in Meppen) inszenierte den Alltag des Ruhrgebiets der 1970er Jahre, ohne die industrielle Arbeit zu thematisieren. Ihn interessieren vielmehr Sonntagsspaziergänge, Straßenszenen, Reklame, bunte Schaufenster und Nachtszenen, Bahnübergänge, Baustellen, Abbruch und Umbruch, freie Flächen, Brachen, Tankstellen und innerstädtische Einöden. Vieles erinnert an Filme mit US-amerikanischen Großstädten. In seinem Werk leben die 1970 Jahre wieder auf: Als das Benzin kaum mehr als 50 Pfennige pro Liter gekostet hat und Straßenbahnen als bewegte Werbeflächen die Straßen querten. Viele seiner ausgewählten Orte gibt es nicht mehr: Sie sind im Zuge der urbanen Entwicklung der Stadtplanung zum Opfer gefallen. Vor diesem Hintergrund haben seine Fotografien heute auch einen außergewöhnlichen dokumentarischen Wert. Andere Motive von Häuserkulissen, Parkplätzen, Unterführungen und Bahnübergängen existieren noch und haben sich kaum verändert. Lediglich die wenigen auf den Bildern vorkommenden Menschen verraten durch Kleidung und Aussehen das Alter der Aufnahmen.
Heinz Josef Klaßen: Vom Tanken und Leben im Ruhrgebiet. Foto: Plakat zur Ausstellung.
Die cubus kunsthalle im Kant-Park zeigt unterschiedliche Themen des 87-jährigen, der auf ein langes künstlerisches Schaffen zurückblicken darf. Ausgehend von der fotorealistischen Malerei, die auf der amerikanischen Pop Art der 1970er Jahre basiert, und der frühen Farbfotografie, die längst zu einer eigenständigen Kunstform geworden ist, zeigt die Ausstellung auch einige Holzskulpturen, die dabei aber eine eher flankierende Rolle spielen. Schon früh setzte sich Klassen künstlerisch mit dem Leben im Ruhrgebiet auseinander, malt in seiner ganz eigenen Art und Weise Portraits von Tankstellen und Häusern, Plätzen und Hinterhöfen sowie Unterführungen. Seine realistischen Darstellungen erinnern ein wenig an den amerikanischen Maler Edward Hopper (1882 – 1967). Heute begegnen wir in Klaßens Bildern auch dieser eigenartigen Atmosphäre wieder: Der Dunstglocke über dem Ruhrgebiet in den 1970ern. Die Ausstellung in der cubus kunsthalle wird am Sonntag, 13. August, um 16 Uhr offiziell eröffnet. Sie ist bis zum 8. Oktober zu sehen (Öffnungszeiten siehe unten).
Der Künstler
Hochofenanlage der heutigen DK Recycling und Roheisen in Hochfeld. Foto: Heinz Josef Klaßen.
Heinz Josef Klassen wurde 1936 im Meppen (Ems) geboren. Er Klaßen studierte Kunsterziehung und Philosophie an der Kunstakademie Mainz und war 1966 bis 2000 neben seiner künstlerischen Tätigkeit Lehrer für Kunst und Philosophie am Alfred-Krupp-Gymnasium in Essen. Heinz Josef Klassen fotografierte mit Farbpositiv (also Diafilm) – damals für die Kunst völlig verpönt: in Farbe statt der klassischen (künstlerischen) Schwarzweiß-Fotografie. Erste Farbfotografien sind bereits für 1959 belegt. Seine fotorealistischen Malerei basierte auf eigenen Farbdias im Kleinbildformat. Ab 1970 fotografierte in Essen, Duisburg und Umgebung. Seine Holzskulpturen entstehen ab 2001, seit 2014 widmet er sich der digitalen Fotobearbeitung seiner eigenen Fotografien (Farbdias).
Bahnübergang in Essen-Carnap. Foto: Heinz Josef Klaßen.
Seine in den 1970er- und 1980er-Jahren aufgenommenen rund 500 Dias im Kleinbild und Mittelformat hat Klaßen 2015 wiederentdeckt, digital restauriert und in unterschiedlichen Formaten, zumeist in A4, A3 und A2 auf dem eigenen Drucker ausgedruckt. Dabei halfen ihm seine Malereien, die auf den längst verblassten Diapositiven basierten, die einstigen Farben der Dias konservieren. Anhand der Malereien gelingt es ihm heute, die Farben der eingescannten Dias im Fotoausdruck computergestützt zu rekonstruieren. Dies dürfte ein einmaliger Vorgang sein: Die Farbwiederherstellung des Original-Dias anhand der Malerei, für die das Dia einst Pate stand!
2019 übernimmt das Fotoarchiv des Ruhrmuseums rund 300 Kleinbild- und Mittelformat-Dias, um damit das Essen der 1970-er und 1980er-Jahre zu dokumentieren.
cubus kunsthalle
Wahlplakat aus den 1970er-Jahren. Foto: Heinz Josef Klaßen.
Die cubus kunsthalle liegt im Kant-Park in der Duisburger Innenstadt in der Nachbarschaft des Lehmbruck Museums, wo sie mit Ausstellungen zeitgenössischer Künstler und Konzerten, aber auch mit partizipativen Angeboten das Umfeld und die Duisburger Kunstlandschaft belebt. Gegründet hat die cubus kunsthalle die Duisburger Kunstwissenschaftlerin Dr. Claudia Schäfer 1987/88 als cubus galerie in Duissern, bevor sie 1994/95 mit Hilfe eines gemeinnützigen Fördervereins in das Gebäude des ehemaligen Niederrheinischen Museums der Stadt Duisburg in den Kant-Park zog. Die cubus kunsthalle finanziert sich durch Spenden zur Förderung von Kunst & Kultur, über Sponsorenleistungen und durch die Untervermietung des Café Museums. Neben Duisburger Künstlern zeigt die Kunsthalle internationale Künstler und stellt einmal jährlich eine Sammlung vor – und dies weitestgehend bei freiem Eintritt. Geöffnet hat die privat geführte Kunst- und Ausstellungshalle mittwochs bis sonntags zwischen 14 und 18 Uhr. www.cubus-kunsthalle.de
Wettbewerbsfähigkeit der Region braucht leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur Von Petra Grünendahl
Verkehrsleitbild Rheinland 2023. Foto: Titelbild.
Das Rheinland ist eine zentrale Logistikdrehscheibe und benötigt eine für den zukünftigen Bedarf ausgebaute Verkehrsinfrastruktur: 1.130 km Autobahnen, 683 km Hochgeschwindigkeitsstrecke Schiene, 77,5 Millionen Tonnen Güterumschlag der Häfen von Wesel bis Bonn und fast 40 Millionen Passagiere an den Flughäfen Düsseldorf, Köln und Weeze pro Jahr. Das Rheinland ist als Hinterland der Zara-Häfen* ein Hotspot der Verkehrströme. Es besteht erheblicher Instandhaltungsbedarf, um den bundesweit so wichtigen Wirtschaftsstandort zu stärken. Dafür sind ausreichende Finanzmittel und Planungskapazitäten nötig. Im Kontext einer nachhaltigen Finanzierung von (allen) Verkehrswegen gilt es zudem, auch die steigenden Baukosten zu berücksichtigen. „Um den Verfall der Infrastruktur zu stoppen, müssen wir schneller planen, genehmigen und bauen“, erklärte Michael F. Bayer (Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen). Die großen Projekte (u. a. Leverkusener und Neuenkamper Rheinbrücken) waren vor Jahrzehnten geplant und gebaut worden: Viele dieser Bauten erreichten jetzt fast gleichzeitig das Ende ihrer Nutzungsdauer, so Bayer. „Dort, wo bestehende Infrastruktur in gleichem Rahmen ersetzt wird, sollten keine neuen Planfeststellungsverfahren nötig sein, sondern die alten Baugenehmigungen erneut genutzt werden können“, forderte Heinz-Johannes Hintzen von Hintzen Logistik GmbH, Eschweiler (IHK Aachen Verkehrsausschuss). Allerdings müssten vielerorts die Kapazitäten auf allen Verkehrsträgern – von der Straße über die Schiene und die Wasserwege bis hin zum ÖPNV – ausgeweitet und besser vernetzt werden, um heutigen wie künftigen Ansprüchen zu genügen.
Das Pressegespräch bei der IHK in Aachen fand hybrid statt. Foto: Screenshot.
Für den Initiativkreis der Industrie- und Handelskammern im Rheinland stellten Michael F. Bayer (Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen) und Gregor Berghausen (Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf) das Verkehrsleitbild 2023 vor. Damit positionieren sich die IHKs der Region zu Fragen, wie die Entwicklung der Infrastruktur aussehen muss, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu sichern, aber auch den wirtschaftlichen Anforderungen der Industrie- und Transitregion Rheinland Rechnung zu tragen. Das gemeinsam erarbeitete Verkehrsleitbild behandelt zehn Themengebiete, in denen die Industrievertreter Handlungsbedarf sehen, die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur angesichts der Herausforderungen – bis 2050 rechnet man mit einer Steigerung des Güterverkehrs um 54 Prozent – nachhaltig zu sichern. Das alles kostet natürlich viel Geld: „Wir hätten genug Geld dafür, wenn wir alle Einnahmen aus dem Verkehrssektor – Kfz-Steuer, Lkw-Maut und Mineralölssteuer – zweckgebunden für alle Verkehrsträger nutzen würden“, waren sich Unternehmer Hintzen und IHK-Mann Bayer einig.
Infraastruktur auskömmlich finanzieren und Planungskapazitäten wieder aufbauen
Das Pressegespräch bei der IHK in Aachen fand hybrid statt. Foto: Screenshot.
Die Baustellen sehen die IHK-Vertreter auf allen Verkehrsträgern vom Lkw-Verkehr auf den Straßen über die Verkehren auf der Schiene und den Wasserwegen bis hin zum ÖPNV und der Wasserstoff-Infrastruktur: Es hakt beim Planungsrecht – zu langsam – und es fehlen Planungskapazitäten bei den Behörden: Die wurden vor Jahren schon abgebaut, um Geld zu sparen. Jetzt fehlen sie und sind nur schwer wieder aufzubauen: „Diese Arbeitsplätze müssen wir attraktiver gestalten, um gegen die Wirtschaft als Arbeitgeber bestehen zu können“, so Bayer. Eine bessere Vernetzung der unterschiedlichen Verantwortlichkeiten für die Verkehrswege (Kommunen, Land und Bund) wäre nötig, um Baumaßnahmen besser zu koordinieren. Wichtig sei den Industrievertretern auch eine erweiterte Möglichkeit zur Ausweisung von Gewerbeflächen, die bisher eher siedlungsnah ausgewiesen würden, sagte Bayer: „Flächen an den Hauptverkehrsachsen sind hervorragend für die Ausweisung von Gewerbe- und Industriestandorten geeignet, denn insbesondere für den Güterverkehr mit seinen komplexen Logistikketten sind diese Flächen ein ausschlaggebendes Wettbewerbs- und Ansiedlungskriterium.“ Genau aus diesem Grund befinden sich auch viele Industriestandorte an Flüssen und Kanälen.
Nordrhein-Westfalen ist Binnenschiffsland Nr. 1 in Deutschland. 80 Prozent der Binnenschiffe fahren über den Rhein und mehr als die Hälfte des Güterumschlags auf der Wasserstraße findet in NRW statt. Das sind rund 110 Millionen Tonnen im Jahr, was der Ladekapazität von ca. 4,5 Millionen Lkw entspricht. „Neben der Tatsache, dass die Binnenschifffahrt wesentlich dazu beiträgt, den Transport von Gütern auf den Straßen zu reduzieren, ist das System Wasserstraße für die regionale Industrie ein wesentlicher Standortfaktor“, sagte Gregor Berghausen. Die Chemie-Industrie würde gerne mehr auf die Wasserwege setzen, erklärte Gerd Deimel von C2I Consulting to Infrastructure (IHK Aachen Verkehrsausschuss): „Schifffahrt muss planbar bleiben, denn die Betriebe liegen an Flüssen und Kanälen. Wir wollen mehr über Wasserstraßen transportieren, weil es dort noch freie Kapazitäten gibt.“ Das Rekordniedrigwasser im Sommer 2022 habe aber beispielsweise gezeigt, wie stark die Branche auf eine funktionierende Wasserstraßeninfrastruktur, leistungsfähige Häfen und trimodale Hinterlandanbindungen angewiesen sei. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Metropolregion Rheinland langfristig sicherstellen zu können, muss das System Wasserstraße gestärkt und sich gezielt für die Klima-Resilienz des Rheins fit gemacht werden. Ähnliches gelte für den Verkehrsträger Schiene. „Auch hier müssen die Kapazitäten gezielt erweitert werden, um Waren effizient in unserer Region transportieren zu können“, erklärte der Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.
Das Pressegespräch bei der IHK in Aachen fand hybrid statt. Foto: Screenshot.
„Unsere Innenstädte müssen langfristig gut erreichbar sein, denn eine starke Wirtschaft in urbanen Räumen floriert, wo der Verkehr stadtverträglich und umweltfreundlich gedacht wird“, so Berghausen weiter. Ebenso wichtig sei es, neue (nachhaltige) Mobilitätsformen mit bewährten Verkehrsträgern in Einklang zu bringen und zu vernetzen. Das „Verkehrsleitbild Rheinland 2023“ adressiert auch das Zukunftsthema Wasserstoff. Der klimaneutrale Umbau der Wirtschaft ist eine enorme technische, finanzielle und zeitliche Herausforderung – und emissionsfreier Wasserstoff wird dabei insbesondere für die Industrie eine Schlüsselrolle einnehmen. „Die enormen Mengen an Wasserstoff, die für die Transformation unserer Wirtschaft benötigt werden, können nicht nur im Rheinland produziert werden. Wichtige Partner werden Belgien und die Niederlande mit ihren Häfen Antwerpen und Rotterdam als Wasserstoffdrehscheiben für die Metropolregion Rheinland sein. Deshalb ist es notwendig, unser Wasserstoffnetz mit Anschluss an die beiden Nachbarländer schnell und unbürokratisch aufzubauen“, so Michael F. Bayer abschließend.
*) Nordseehäfen in Belgien und den Niederlanden: Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam
Die Niederrheinische IHK und die IHKs im Rheinland
Die Niederrheinische IHK vertritt das Gesamtinteresse von rund 70.000 Mitgliedsunternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen in Duisburg und den Kreisen Wesel und Kleve. Sie versteht sich als zukunftsorientierter Dienstleister und engagiert sich als Wirtschaftsförderer und Motor im Strukturwandel. Zur Gruppe der IHK-Initiative Rheinland zählen neben Duisburg, Wesel und Kleve die Kammerbezirke Krefeld / Mittlerer Niederrhein, Düsseldorf, Wuppertal / Bergisches Land, Aachen, Köln und Bonn / Rhein-Sieg. Seit 18 Jahren arbeiten sie unter anderem auch gemeinsam am Konjunkturbarometer Rheinland, für die die Unternehmen in den IHK-Bezirken jeweils zum Jahresbeginn und im Spätsommer befragt werden.
Historische Figuren lassen Geschichte lebendig werden Von Petra Grünendahl
Kurfürstin Luise-Henriette blickt auf das Alte Landratsamt (mitte). Foto: Petra Grünendahl.
Lebendige Einblicke in die Moerser Vergangenheit geben die Kurfürstin Luise Henriette (von Brandenburg), der Industrielle Friedrich Wintgens, Moritz von Oranien, der Befreier von der spanischen Herrschaft, und Minchen Runge, deren Mann Hermann einer der Väter des Grundgesetzes ist. Oder auch der „Hausmeister“ vom Peschkenhaus (das älteste Gebäude der Stadt ist heute eine Kunstgalerie). Zwei ehemalige Bergmänner in den Bergmannsuniformen ihres Knappenvereins erzählen vom wirtschaftlichen Aufschwung in Moers, wo Haniel ab 1850/51 auf Rheinpreußen nach Kohle graben ließ, die dann mit dem Zug durch die Moerser Altstadt nach Krefeld oder Düsseldorf transportiert wurde. Und da war noch die jüdische Gemeinde, die bis zum Dritten Reich über 120 Jahre lang eine kleine Synagoge unterhielt, die in der Pogromnacht nicht angezündet wurde. Das Haus steht heute noch und wurde zum Wohnhaus umgebaut. Die Entwicklung am „Königlichen Hof“, wo einst König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen in einem Gasthaus abstieg, schildert der ehemalige Geschichtslehrer Dr. Wilfried Scholten, Autor mehrerer Bücher zur Moerser Geschichte. An manchen Standorten der Führungen erzählen die historischen Protagonisten neue Geschichten, die andere spannende Aspekte beleuchten und zeigen, dass die Moerser Geschichte nie langweilig war.
Vorne mit Plakat (v. l.): Diana Finkele und Fanja Burger (beide Grafschafter Museum) sowie Peter Boschheidgen (GMGV), dahinter Ehrenamtliche und Stadtführer. Foto: Petra Grünendahl.
Bereits zum fünften Mal lädt der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V. (GMGV) in diesem Jahr zur traditionellen Nacht der Geschichte ans Moerser Schloss. Der Verein stellte das diesjährige Programm mit den Stadtführern und anderen Beteiligten im Pressegespräch vor. Es gibt drei Rundgänge: Einen rund um Schloss und Museum, einen Richtung Altmarkt und Altstadt sowie einen dritten Richtung Neumarkt und zum Königlichen Hof. An jeder Station erzählen berühmte Persönlichkeiten aus der Moerser Vergangenheit ihre Geschichte und darin eingebunden die Historie der Stadt. Jeder Rundgang hat fünf Stationen, an denen die Besucher eine gute Viertelstunde durch Zeit und Raum wandern und auch Fragen stellen können. Ab ca. 20.30 Uhr geht es nach der Rückkehr von den Rundgängen zum Grafschafter Musenhof, wo auf die Besucher ein geselliger kulinarischer Ausklang wartet (Leckereien sind im Ticketpreis enthalten, Getränke kosten extra). Getragen wird die Nacht der Geschichte in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt ganz wesentlich vom ehrenamtlichen Engagement von Mitgliedern des GMGV, von Mitarbeitern des Grafschafter Museums, den Moerser Stadtführern sowie weiteren Ehrenamtlichen u. a. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und vom Peschkenhaus.
Tickets für drei Rundgänge
Treffpunkt ist am Moerser Schloss am Henrietten-Denkmal. Foto: Petra Grünendahl.
Die Nacht der Geschichte startet um 19 Uhr am Henrietten-Denkmal vor dem Moerser Schloss. Karten für die Nacht der Geschichte gibt es für 12 Euro im Grafschafter Museum (Moerser Schloss, Kastell 9, 47441 Moers). Einen besonderen Service bietet der der Veranstalter für Menschen, die nicht mehr richtig gut zu Fuß sind: Beim Kartenerwerb kann man auch eine der begrenzt verfügbaren Rikscha-Plätze reservieren. Es gibt 8 Plätze in Doppel-Rikschas sowie einen Rollstuhl-Rikscha (für die Rundgänge 2 und 3 möglich). Der GMGV hat hierfür die Initiative „Radeln ohne Alter Neukirchen-Vluyn“ mit ins Boot geholt.
Vorne mit Plakat (v. l.): Diana Finkele und Fanja Burger (beide Grafschafter Museum) sowie Peter Boschheidgen (GMGV), dahinter Ehrenamtliche und Stadtführer. Foto: Petra Grünendahl.
Entscheiden muss man sich beim Kauf der Tickets für einen der Rundgänge, da dieser auf dem Aufkleber vermerkt wird, der als Teilnahme-Ticket gilt und bei der Veranstaltung zu tragen ist. Einen Überblick über das Programm bietet der Flyer (hier). Die Teilnehmerzahl ist auf 300 begrenzt: Drei Rundgänge mit jeweils fünf Gruppen à 20 Leuten. Wer Tickets haben will, sollte sich also sputen: Denn dass an der „Abendkasse“ überhaupt noch welche verfügbar sind, ist nicht garantiert: Das Interesse an den lebendigen Führungen ist erfahrungsgemäß sehr groß und die Tickets schnell vergriffen. Wer es nicht zügig ins Museum schafft, kann auch erst einmal telefonisch unter 02841 / 201-68200 oder per eMail an Grafschafter-Museum@Moers.de reservier