Der ehemalige Schulleiter Hans-Günter Portmann stellte sein Buch
über die Geschichte der Binnenschiffer-Ausbildung in Duisburg vor
Von Petra Grünendahl
„Der Mann lebt seinen Beruf“, hatte Verlegerin Anne Kappes schon beim ersten Gespräch festgestellt, bei dem ihr Hans-Günter Portmann ein Manuskript vorgestellte. Der ehemalige Schulleiter des Schiffer-Berufskollegs Rhein in Duisburg-Homberg hatte sich nach seiner Pensionierung mit der Geschichte der Schiffer-Berufsschule befasst, die weit über das hinaus reicht, was 1949 als Schulbetrieb nach dem Krieg im damals selbstständigen Homberg (Kreis Moers) wieder aufgenommen wurde. „Das Schiffer-Berufskolleg Rhein ist ein Aushängeschild für die Stadt Duisburg“, erklärte Schul- und Kulturdezernent Thomas Krützberg. In seinen dreizehn Jahren als Schulleiter habe Portmann großen Anteil an der Bedeutung der Schule, auch weit über Duisburg hinaus. Ein Verdienst im übrigen, für den der Verband Duisburger Bürgervereine Hans-Günter Portmann im Jahr 2012 mit dem Bürgerehrenwappen geehrt habe, so Krützberg.

Buchvorstellung im Mercatorzimmer (v. l.): Ehefrau Mechthild Portmann, Autor Hans-Günter Portmann, Dezernent Thomas Krützberg, Verlegerin Anne Kappes und Manfred Wieck, Schulleiter am Schiffer-Berufskolleg Rhein. Enkel Paul-Johann (2 ½, unten im Bild) hatte auch schon eifrig geblättert. Foto: Petra Grünendahl.
Initiativen optimieren Ausbildung
Inner noch interessiert war der pensionierte Schulleiter an der Entstehung und Entwicklung von Schifferberufsschulen, deren Aushängeschild – nicht nur für Duisburg oder Deutschland, sondern europaweit – er so viele Jahre geleitet hatte. Neben den Anfängen der Schifferausbildung in Deutschland erforschte er die Ursprünge seiner Schifferberufsschule, die seit 2006 neben ihren traditionellen Bildungsgängen Binnenschiffer und Boots-/Schiffbauer auch die Fachkraft für Hafenlogistik ausbildet.
Nächstes Jahr: 125 Jahre Binnenschiffer-Ausbildung in Duisburg
Als im Jahr 1892 die erste Binnenschifferschule in Duisburg gegründet wurde, diente sie der Erlangung des Schifferpatents. Von Ruhrort zog diese Schule später auf die andere Rheinseite nach Homberg, wo sie nach verschiedenen Standortwechseln seit 1989 am Bürgermeister-Wendel-Platz beheimatet ist. Eine klassische Berufsausbildung mit Lehrvertrag, Ausbildungsordnung und Abschlussprüfung gibt es erst seit 1936. „Diese Ausbildungsordnung wurde erst in meiner Zeit als Schulleiter geändert und modernisiert“, erzählte Portmann. Neben den normalen Berufschulklassen bietet das Schiffer-Berufskolleg Rhein auch seit einigen Jahren Berufschulklassen für Binnenschifffahrts-Azubis an, die bei entsprechender Vorqualifikation zur Erlangung der fachbezogenen Hochschulreife (Fach-Abi) führen. Der Lehrlingssuche von Partikulieren und Schiffseignern hat es mit Sicherheit nicht geschadet, ihren Azubis höherwertige Abschlüsse anbieten zu können.

Im Homberger Stadthafen lagen 2012 noch zwei Schulschiffe vor Anker: die Rhein I und die Rhein II. Foto: Petra Grünendahl.
Hans-Günter Portmann: Von der Dorfschule zum Bildungszentrum
Das 560 Seite starke Buch über die Entwicklung der Binnenschifferschule vom 19. bis in das 21. Jahrhundert ist mit festen Einband erschienen bei der AWD Druck + Verlag GmbH, Alsdorf (bei Aachen). Zum Preis von 39 Euro ist das Buch im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-937062-570).
© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)