Zeitlose Dramen von Liebe, Eifersucht und Hass
Die beiden Kurzopern „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni (1890) und „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo (1892) wurden schon 1893 erstmals – auf Betreiben des Mailänder Musikverlegers Edoardo Sonzogno – gemeinsam an einem Abend im Teatro Costanzi in Rom aufgeführt. Beide Opern gelten als Beispiele des „Verismo“, einer italienischen Stilrichtung der Oper um die vorletzte Jahrhundertwende. Typisch für beide Opern, die hier in einer Inszenierung von Christof Loy zu sehen sind, ist der Belcanto-Gesang (ital. „schöner Gesang“), kraftvolle Chorpassagen und stimmgewaltige Solisten setzen Kontrapunkte zum immer wieder dominant aufspielenden Orchester. Gesungen werden die beiden Einakter in italienischer Sprache, Übertitel in deutscher Sprache erleichtern das Verständnis. Die restlos begeisterten, zum Abschluss tosend applaudierenden Zuschauer erlebten einen gut dreistündigen Opernabend (inkl. Pause) voller Emotionen und Leidenschaften. Die anspruchsvolle Darbietung genügte höchsten Ansprüchen, was das Publikum entsprechend honorierte.
Das ganze Leben ist ein Spiel: „Pagliacci“ – die Komödianten

Macht seiner jungen Frau eine Szene: Gary Lehmann (Canio) und Nataliya Kovalova (Nedda). Foto: Hans Jörg Michel.
Der buckelige Tonio (Boris Statsenko), der in der Komödie den Taddeo mimt, macht Nedda Avancen, die sie ablehnt. Sie weist ihn zurück. Tonio kann ihre Abweisung nicht ertragen und spinnt eine Intrige. Eine leidenschaftliche Affäre hat Nedda mit dem jungen Silvio (Dmitri Vargin), ist aber hin und her gerissen, zwischen ihm und Canio zu entscheiden. Tonio beobachtet die beiden und verrät Canio ihre Treulosigkeit. Canio erwischt die Liebenden, aber Silvio kann unerkannt entkommen.
Bei der abendlichen Aufführung im „Theater“ sitzt Silvio im Publikum. Canio spielt nicht mehr den Bajazzo, sondern lebt sein eifersüchtiges Ich auf der Bühne aus. Colombina wird für ihn zu Nedda, die er ersticht. Als Silvio ihr zur Hilfe eilt, ersticht Canio diesen auch. „La commedia è finita“, schickt Tonio dann die Leute nach Hause. Wenn Liebe zu Hass wird, gibt das immer großes Theater! Leider auch – immer wieder – im richtigen Leben. Großes Theater brachte auf jeden Fall das Ensemble der Deutschen Oper am Rhein auf die Bühne. Unterstützt wurden sie dabei stimmlich vom Chor und vom Extrachor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Gerhard Michalski sowie – beim „Pagliacci“ – von Mädchen und Jungen der Chorschule St. Margarerta, Düsseldorf-Gerresheim, unter der Leitung von Klaus Wallrath. Für die instrumentalen Akzente sorgen die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Gastdirigent Enrico Dovico zusammen mit dem Solo-Organisten Christian Dammann. Für Bühnenbild, Dekorationen und Kostüme zeichnete Herbert Murauer verantwortlich, mit Licht wirkungsvoll in Szene gesetzt von Hans Haas.
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Di | 29. April 2014 | 19:30 Uhr,
Fr | 9. Mai 2014 | 19:30 Uhr und
Sa | 17. Mai 2014 | 19:30 Uhr.
Karten gibt es im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr) oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer. Tickets kosten zwischen 16,10 bis 56,00 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier.
© 2014 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein