Syncreons CKD-Logistikzentrum für Volkswagen in Duisburg-Kaßlerfeld eingeweiht

Mit Ausmaßen von 180 x 126 Metern schon sehr beeindrucken, die neue Lagerhalle in Kaßlerfeld. Außenaufnahme: siehe Header-Foto.

Mit Ausmaßen von 180 x 126 Metern schon sehr beeindrucken, die neue Lagerhalle in Kaßlerfeld. Außenaufnahme: siehe Header-Foto.

Volkswagen beliefert von hier aus die Welt
Nachdem Audi sein Logistikzentrum in Wanheim-Angerhausen bereits im vergangen Jahr in Betrieb genommen hatte, war jetzt auch endlich die Einweihung bei Volkswagen in Kaßlerfeld. Erst seit November 2013 stand fest, wer für die Wolfsburger das Duisburger Logistikzentrum betreiben sollte: Syncreon. Zum 1. April wird nun der Betrieb anlaufen.

Einweihung des neuen Logistikkomplexes von VolkswagenBereits im März 2012 hatten Volkswagen und Audi erste Kontakte zum Duisburger Hafen geknüpft. Beide Automobilhersteller suchten nach dem idealen Standort für ein CKD-Logistikzentrum, von dem aus Einzelteile für die Automobilproduktion nach Übersee konfektioniert und verschifft werden sollten. „CKD“ ist die Abkürzung für „Completely Knocked Down“ und steht für die Bauteile, die zur Montage an einen anderen Ort gebracht werden. Für Audi war man recht schnell im logport II in Wanheim-Angerhausen fündig geworden. Volkswagen konnte man aber dort aus Platzgründen nicht mehr ansiedeln. Schließlich war Markus Teuber, Generalbevollmächtigter der Duisburger Hafen AG, auf die Idee mit dem Grundstück in Kaßlerfeld gekommen. Das Konzept von duisport überzeugte die Wolfsburger schließlich. Als Entwickler der Immobilie holte man den weltweit tätigen Immobilienkonzern Goodman, dessen deutsche Hauptniederlassung im benachbarten Düsseldorf liegt, mit ins Boot. In knapp sieben Monaten Bauzeit zog die Firma Goldbeck für Goodman einen Lagerbau hoch, der die hohen Ansprüche an Qualität und Nachhaltigkeit erfüllte, wie Jordan Corynen, Direktor von Goodman Deutschland, in seinem Grußwort hervorhob. Über 10 Mio. Euro hat Goodman am Standort Duisburg investiert. Die Immobilie wurde nun an Syncreon übergeben: „Stolz bin ich schon“, erklärte Michael Neumann, President Automotive bei Syncreon, über die erste Zusammenarbeit mit Volkswagen: „Wir freuen uns und nehmen die Herausforderung an.“ Der weltweit tätige Logistikdienstleister organisiert schon für einige andere Automobilhersteller weltweit die Warenströme. Duisburg ist der 35. Standort des Unternehmens für Automobillogistik in Europa.

Viele Köche verderben den Brei?

Oberbürgermeister Sören Link, Jordan Corynen (Goodman), Astrid Lühring (Volkswagen), Erich Staake (Duisburger Hafen) und Michael Neumann (Syncreon)

Oberbürgermeister Sören Link, Jordan Corynen (Goodman), Astrid Lühring (Volkswagen), Erich Staake (Duisburger Hafen) und Michael Neumann (Syncreon)

Trotz der Vielzahl der Beteiligten – vom Entwickler Goodman mit Goldbeck als Generalunternehmer für den Bau über die Duisburger Hafen AG als Eigentümer des Grundstücks und avisierter Transportdienstleister sowie Syncreon als Dienstleister für die Inhouse-Logistik bis hin zu Volkswagen als Kunden und Auftraggeber – waren alle voll Lobes über die gute Zusammenarbeit, reibungslose Abwicklung aller Formalitäten zur erfolgreichen Ansiedlung und Realisierung derselben. Gute Zusammenarbeit bescheinigten die „Köche“ aber auch der Stadt als Genehmigungsbehörde und dem Jobcenter für die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter. Rund 230 Arbeitsplätze sollen hier im Vollbetrieb neu entstehen. „Ich gebe Ihr Lob gerne an meine Mitarbeiter weiter“, erklärte Oberbürgermeister Sören Link, der sich nach Audi über die zweite große Neuansiedlung aus der Automobilbranche in Duisburg freute.

Sie haben die erste Kiste für den Versand fertig gemacht: Michael Neumann (Syncreon), Astrid Lühring (Volkswagen), Erich Staake (Duisburger Hafen), Oberbürgermeister Sören Link und Jordan Corynen (Goodman).

Sie haben die erste Kiste für den Versand fertig gemacht: Michael Neumann (Syncreon), Astrid Lühring (Volkswagen), Erich Staake (Duisburger Hafen), Oberbürgermeister Sören Link und Jordan Corynen (Goodman).

Von den 24.000 qm Lager- und Logistikflächen werden demnächst ca. 24 Container pro Woche Richtung Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen auf die Reise gehen. Bei Vollauslastung des Logistikzentrums werden dann etwa 100 Container in den Versand gegeben. „Wir beliefern von hier aus die Welt“, verkündete Astrid Lühring, Leiterin Internationale Logistik bei Volkswagen. Rund 4.000 Teilenummern werden in den Hochregalen gelagert und für die Lieferungen in dreißig Fertigungsstätten von VW in aller Welt zusammengestellt und verschickt. In die Seehäfen geht es schwerpunktmäßig über Schiene und Wasser, in Ausnahmefällen auch per Lkw. Dafür wurde eine neue Abfahrt an der A40 angelegt. Für die Transportlogistik zeichnet der Duisburger Hafen verantwortlich.

Hafenchef Erich Staake betonte: "Das war Teamarbeit!"

Hafenchef Erich Staake betonte: „Das war Teamarbeit!“

Der Schwerpunkt liegt auf den Volumenmodellen der Wolfsburger: Passat, Golf und Polo. Wachstum auf den Automobilmärkten findet heutzutage weniger in Europa, sondern vielmehr in Übersee statt. Die Zulieferer jedoch sitzen vielfach in Deutschland und produzieren hier für den Weltmarkt. Eine Zweigproduktion von Komponenten vor Ort rechnet sich für die Zulieferindustrie kaum. Um Rentabilität und Qualität der Teile sicherzustellen, werden sie besser hier produziert und dann verschifft. Dass viele dieser Automobilzulieferer im Sauerland, im Siegerland und im Bergischen Land ansässig sind, war mit Sicherheit auch mit ausschlaggebend für die Wahl eines Standortes in NRW. Zumal die duisport-Gruppe um Hafenchef Erich Staake – „das war Teamarbeit!“ – mit einem integrierten Logistik-Konzept punkten konnte, das auf Multimodalität setzt. „Wir sind hier gut aufgestellt. Die Ansiedlung von Volkswagen bedeutet eine weitere Stärkung des Standortes“, so Staake.

Duisburg wird zur Autostadt
Neben den beiden CKD-Logistikzentren für Volkswagen und Auto beitreibt Yusen Logistics im logport I in Rheinhausen Automobillogistik für Bentley und Nissan. Bereits seit 2005 gibt es im logport I ein Autoterminal, auf dem fertige Autos verladen werden. Hier ist nicht Yusen Logistics der Betreiber, obwohl die Japaner weltweit drittgrößter Anbieter in diesem Segment sind, sondern die BLG Logistics Group (1877 als Bremer Lagerhaus-Gesellschaft gegründet), die 2009 den Bremer Automobillogistiker E. H. Harms und unter anderem dessen Standort in Duisburg übernommen hatten. Das Autoterminal ist mit einem Technikzentrum für Automobildienstleistungen (technische Aufbereitung) kombiniert. Die riesigen Parkflächen auf dem 170.000 qm großen Areal befinden sich übrigens dort, wo früher die Kokerei des Stahlwerks stand.

© 2014 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (im Text), Goodman (im Header)

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