Duisburg steht zusammen auf dem Opernplatz:
Ein starkes Wir-Gefühl!
Von Petra Grünendahl
„Wir sind Duisburg! Wir lassen uns unsere Stadtgesellschaft nicht spalten“, erklärte Armin Schneider, Superintendent des Kirchenkreises Duisburg und Sprecher des Duisburger Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, vor dem Theater der Stadt Duisburg. Tausende Menschen auf dem Platz stimmten ihm zu. Wer oben zwischen den Säulen des Theaterportal stand, dem bot sich ein beeindruckendes Bild: Duisburg steht zusammen für ein friedliches Miteinander. Dem Aufrufs des Bündnisses waren Tausende von Menschen gefolgt, die dies hier nachdrücklich demonstrierten. Bis zu 4.000 Menschen stehen auf dem König-Heinrich-Platz vor dem Theater: Überwiegend Duisburger, aber auch Menschen aus dem Umland, die hier ein Zeichen setzen wollen für ein Miteinander, wie es in Duisburg schon immer gelebt wurde. Menschen aus 140 Nationen leben in Duisburg. Ein wenig spiegelte sich diese Vielfalt auch auf der Bühne wieder, wo nach der DGB-Vorsitzenden Angelika Wagner, Superintendent Armin Schneider und Oberbürgermeister Sören Link sowie Wolfgang Schmitz vom Unternehmerverband auch Ali Güzel, ThyssenKrupp-Betriebsrat und Trainer von Hamborn 07, der Integrationsratsvorsitzende Erkan Üstünay sowie Michael Rubinstein, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg Mülheim Oberhausen, sprachen. Musikalisch rundeten das Blechbläserquintett der multinationalen Duisburger Philharmoniker (sie bliesen den Islamhassern den Marsch), der in Duisburg lebende amerikanischen Tenor der Deutschen Oper am Rhein, Corby Welch, sowie Peter Bursch das Programm ab.
„Wie dumm kann man eigentlich sein?“, fragte Michael Rubinstein. „Duisburg ist, was es ist, durch die, die gekommen sind und sich hier niedergelassen haben.“ Eine gelebte Vielfalt also, die von vielen als Bereicherung empfunden wird. „Es kann nicht sein, dass hier Menschen Angst haben müssen, in die Synagoge oder Moschee zu gehen“, so Rubinstein. Auch wenn Gewerkschaften eher selten mit Vertretern der Arbeitbeger Seite an Seite stehen: Hier standen beide für die gleichen Anliegen. Unternehmerverbands-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz hob die Bedeutung der Zuwanderung für die heimische Wirtschaft und ihre Entwicklung hervor: Gerade in Duisburger Betrieben spiele die Herkunft keine Rolle. Dass auch die „Gastarbeiter“ ihren Beitrag zum Wohlstand geleistet haben, betonte TK-Betriebsrat Ali Güzel. „Wir sind Duisburg! Wir lassen nicht zu, dass diese Stadt gespalten wird“, so Oberbürgermeister Sören Link, und „hier ist kein Platz für jene, die Ängste schüren oder gegen den Islam hetzen. Wir haben Probleme, aber die lösen wir hier gemeinsam.“ Duisburg stand hier für ein friedliches Miteinander: „ein kraftvolles, Mut machendes Zeichen“, schloss Link. „Vielen Dank!“
Mehrere Demonstrationen: Gemeinsam gegen Rechts

Rund 1.000 Menschen versammelte vor dem Hauptbahnhof das „Duisburger Netzwerk gegen Rechts“. Foto: Petra Grünendahl.
- Duisburger demonstrieren für Vielfalt und ein friedlches Miteinander. Foto: Petra Grünendahl.
- Duisburger demonstrieren für Vielfalt und ein friedlches Miteinander. Foto: Petra Grünendahl.
- Duisburger demonstrieren für Vielfalt und ein friedlches Miteinander. Foto: Petra Grünendahl.
Rund 600 Menschen hat die islamfeindliche Pegida nach Duisburg gekarrt. Überwiegend von außerhalb: In 50-Mann-Stärke ist ein Trupp Hooligans aus Aachen angereist, auch die Dortmunder Neonazi-Szene ist bis hin zu Parteigrößen von NPD und „Die Rechte“ hier zahlenmäßig sehr gut vertreten. Duisburger finden sich allerdings kaum in ihren Reihen. Die zeigen lieber vor dem Stadttheater auf dem König-Heinrich-Platz Flagge!
© 2015 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
Nachtrag zu
„Eine Demonstration der „Initiative gegen Duisburger Zustände“ vor dem Kaufhof an der Düsseldorfer Straße verlieft weitgehend friedlich und störungsfrei, bis mehrere Polizisten in die Demonstrantenschar stürmten und …“
Die Ruhrbarone berichten über den fraglichen Zwischenfall in ihrem Live-Ticker folgendes:
„19.22 Uhr: Nachdem sie mutmaßlich vorher Steine und Gegenstände geworfen haben sollen, versuchten vor knapp 20 Minuten linke Autonome sich in der Demonstration “Gegen die Duisburger Zustände” zu verstecken. Nach dem darauf folgenden harten Polizeieinsatz wurde die Demonstration von den Veranstaltern für beendet erklärt und aufgelöst.“
http://www.ruhrbarone.de/ja-wo-laufen-sie-denn-pegida-demonstrationen-unser-liveticker/98981