Deutsche Oper am Rhein spielt Vincenzo Bellinis Oper „Norma“ im Theater Duisburg

Liebe, Leidenschaft und Rache im antiken Gallien

Morenike Fadayomi (Norma), Günes Gürle (Oroveso), Statisterie, Chor. Foto: Hans Jörg Michel.

Morenike Fadayomi (Norma), Günes Gürle (Oroveso), Statisterie, Chor.
Foto: Hans Jörg Michel.

Norma (Morenike Fadayomi) ist eine druidische Priesterin im besetzten Gallien des 1. Jahrhunderts vor Christus (zur „historischen“ Einordnung: das ist die Zeit von Asterix und Obelix). Aus ihrer Liebesaffäre mit dem römischen Prokonsul Polline (Calin Bratescu) stammen zwei Kinder. Im Land gärt der Widerstand gegen die römischen Besatzer. Der Oberdruide Oroveso (Günes Gürle) stachelt den Widerstand der Gallier an. Das leidenschaftliche „Guerra! Guerra!“ (Krieg! Krieg!) des Chores sollte viele Jahre später (lange nach Bellinis Tod) zur Hymne der nach Eigenständigkeit strebenden Italiener im Kampf gegen die Habsburger und Bourbonen – die Besatzer aus Österreich im Norden und aus Spanien im Süden – werden.

Im fast voll besetzten Theater Duisburg feierte Vincenzo Bellinis Oper „Norma“ in der Inszenierung des 2010 verstorbenen Theaterregisseurs Werner Schroeter seine Wiederaufführung. Oder besser gesagt: Das Publikum feierte frenetisch die herausragende Aufführung der Deutschen Oper am Rhein. Mit tosendem Applaus verabschiedeten sie nach einem gelungen Abend Ensemble und insbesondere eine glänzend agierende Morenike Fadayomi als Titelheldin Norma sowie die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi von der Bühne. Liebe, Leidenschaft, Hass und Rache gepaart mit stimmgewaltigen Sängern des Rheinoper-Ensembles und des Chores sowie einem musikalisch hochklassigen Orchester wie den Duisburger Philharmonikern ließen die Herzen des Publikums höher schlagen.

Leidenschaft des Werkes beigeisterte Richard Wagner

Sarah Ferede (Adalgisa), Calin Bratescu (Pollione), Statisterie, Chor Foto: Hans Jörg Michel.

Sarah Ferede (Adalgisa), Calin Bratescu (Pollione), Statisterie, Chor
Foto: Hans Jörg Michel.

Richard Wagner hatte „Norma“ 1837 in Riga dirigiert und war voll Lobes: „Musterbeispiel einer musikalischen Tragödie“ nannte er das Werk. Der deutsche Komponist hielt eigentlich nicht viel von der romantischen italienische Oper, aber „Norma“ begeisterte ihn: Die kraftvollen Chorgesänge der unterdrückten Gallier, die der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Gerhard Michalski bravourös auf die Bühne brachte. Sie stehen Verdis berühmtem Gefangenenchor aus Nabucco um nichts nach. Solche mächtigen, leidenschaftlichen Chorgesänge wünschte sich Wagner für die deutsche Oper, von deutschen Komponisten. Aber auch er konnte sie so nie realisieren.

Norma sinnt auf Rache
Nachdem Pollione sie mit einer jüngeren Priesterin, Adalgisa (Sarah Ferede), betrügt und diese mit nach Rom nehmen will, sinnt Norma auf Rache. Sie ruft zum Kampf gegen die Römer auf. Ein Opfer soll die Götter gnädig stimmen. Eine Priesterin, die das Keuschheitsgelübde gebrochen hat, solle dieses Opfer sein, verkündet Norma. Schlussendlich opfert sie sich selbst. Die Handlung treibt voran in einem Tempo, dass dem Publikum zumindest im ersten Akt kaum Zeit für den mehr als verdienten Szenenapplaus ließ.

Günes Gürle (Oroveso), Statisterie, Chor. Foto: Hans Jörg Michel.

Günes Gürle (Oroveso), Statisterie, Chor.
Foto: Hans Jörg Michel.

Vincenzo Bellinis (1801 – 1835) gut zweieinhalbstündige Oper in zwei Akten (zzgl. Pause) war 1831 in der Mailänder Scala uraufgeführt worden. Der Komponist zählte neben Gaetano Donizetti und Gioachino Rossini zu den wichtigsten Vertretern der italienischen Romantik (Belcanto). Der Text (Libretto) von Felice Romani entstand nach einem Drama von Louis Alexandre Soumet. Gesungen wird die Oper in italienischer Sprache, deutschen Übertitel erleichtern dem Publikum das Verständnis der Handlung. Die Bühnenausstattung der Rheinoper-Inszenierung (Barbara Rückert) ist spartanisch. Die Szenerie lebt weitgehend vom Wechselspiel der Beleuchtung (Hanns-Joachim Haas, Barbara Rückert). Die Kostüme (Alberte Barsacq) lehnen sich teils an die Antike, teils aber auch an die Entstehung der Oper im 19. Jahrhundert an, die einen Bezug zum besetzten Italien aus Bellinis Zeit herstellen.

Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 12. April 2014 | 19:30 Uhr und
Mo | 21. April 2014 | 18:30 Uhr.

Karten gibt es im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr) oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer. Tickets kosten zwischen 16,10 bis 56,00 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier.

© 2014 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein

Dieser Beitrag wurde unter Duisburg, Kultur abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

1 Antwort zu Deutsche Oper am Rhein spielt Vincenzo Bellinis Oper „Norma“ im Theater Duisburg

  1. Hoppe sagt:

    Wann wird Norma gespielt?

Kommentar verfassen