Tosender Applaus belohnte Akteure für eine exzellente Aufführung
Die Wiederaufführung von Giacomo Puccinis “Tosca”, einem Melodrama in drei Akten, fand im Rahmen der 35. Duisburger Akzente statt. Der Text (Libretto) in italienischer Sprache stammt von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa. Grundlage der Oper ist das Drama „La Tosca“ von Victorien Sardou mit einer fiktiven Handlung vor historischem Hintergrund: Napoleon Bonaparte kämpft an diesem Tag mit seinem Heer in Norditalien bei Marengo gegen Monarchisten und die Kirche, die Königin Maria-Carolina unterstützt. Zunächst verliert Napoleon die Schlacht, dann leben die Kämpfe wieder auf, das Blatt wendet sich – bis später am Tag Napoleon gesiegt hat. Übertitel über der Bühne erleichtern den Zuschauern, die Handlung zu verfolgen. Das Stück aus dem Repertoire der Rheinoper dauert ca. 2 ½ Stunden (mit Pause).

Boris Statsenko (Scarpia), Rolf Broman (Sciarrone), Morenike Fadayomi (Tosca). Foto: Hans Jörg Michel.
Unpolitisches Publikum hingegen (oder vielmehr ein solches, welches sich nicht angegriffen fühlte) liebte das Stück – von Anfang an. Der aufrechte Maler Cavaradossi, der mit Malereien für die Kirche sein Brot verdient, aber mit der Sache der Republikaner sympathisiert, und seine eifersüchtige Geliebte, die schöne Sängerin Floria Tosca, der geflohene Revolutionär Angelotti und der Kirchenmann Baron Scarpia (Boris Statsenko), Inquisitor mit leiblichen Begierden und scharf auf die Geliebte des Malers, – das ist der Stoff für großes Theater: Liebe, Leidenschaft und politische Brisanz. Inszeniert in einer Perfektion und Pracht, in die man sich auch heute noch gut verlieren und genießen kann. Und wozu sich das Publikum im – zu Recht! – nahezu ausverkauften Theater Duisburg auch gerne hinreißen ließ.

Morenike Fadayomi (Tosca), Rolf Broman (Sciarrone), Gustavo Porta (Cavaradossi). Foto: Hans Jörg Michel.
Tosca weiht Cavaradossi in die Pläne ein und leitet ihn an, nach den Schüssen auf ihn gekonnt zu fallen. Als das Erschießungskommando am nächsten Morgen die „Exekution“ vollzogen hat, muss Tosca feststellen, dass Scarpia sie betrogen hat: Cavaradossi ist tot. Verzweifelt stürzt sie sich anschließend von der Engelsburg in den Tiber, in den Tod. Die brillante Inszenierung von Dietrich Hilsdorf läuft bereits in der dreizehnten (!) Spielzeit bei der Deutschen Oper am Rhein, hat aber noch nichts von ihrer Faszination verloren. Für Bühnengestaltung und Kostüme zeichnet Johannes Leiacker verantwortlich. Der erste Akt in der Kirche Sant’Andrea della Valle ist ganz in napoleonischen Kostümen gehalten. Nach der Pause geht es im zweiten Akt im Palazzo Farnese, der Residenz von Baron Scarpia, im Stil der vorletzten Jahrhundertwende weiter: mit Kostümen, die von der Zeit der Uraufführung inspiriert sind. Hier spannt Regisseur Hilsdorf ganz bewusst den Bogen vom Zeitpunkt der Handlung zur Gegenwart des Komponisten, in der die politischen Verhältnisse noch immer ähnlich waren. Der Übergang zum dritten Akt ist fast fließend: Ein Vorhang geht hoch und wir befinden uns an der Engelsburg direkt am Tiber, wo eine Puppe (als Angelotti) am Galgen hängt. Im Hintergrund erkennen wir schemenhaft den Petersdom.
Die Duisburger Philharmoniker legten unter der musikalischen Leitung von Gastdirigent Enrico Dovico wieder einmal ein herausragendes Zeugnis ihrer Spitzenklasse ab. Die sängerisch wie schauspielerisch glänzend aufgelegten, leidenschaftlich agierenden Ensemble-Sänger der Deutschen Oper am Rhein unterstützte der Chor der Oper am Rhein unter der Leitung von Christoph Kurig sowie der Kinder- und Jugendchor St. Remigius Düsseldorf-Wittlaer unter der Leitung von Petra Verhoeven.
Ein Termin steht bis zum Ende dieser Spielzeit noch an im Theater Duisburg:
Dienstag, 27. Mai 2014, um 19:30 Uhr.
Einen Besuch ist diese tolle Inszenierung definitiv wert!
Karten gibt es im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr) oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer. Tickets kosten zwischen 18,10 und 62,80 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier.
© 2014 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein