Über Wanheim-Angerhausen nach Indien und China

Integriertes Konzept aus Infrastruktur und Transport-Netzwerk überzeugte die Ingolstädter

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“Das Container-Terminal im logport II ist längst in Betrieb, aber noch lange nicht ausgelastet. Mit der Ansiedlung des Audi-Logistikzentrums können wir künftiges Verkehrswachstum auf den Straßen rundherum noch am besten in Grenzen halten“, erklärte Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG in Verbindung mit der Zusage, so viel von der Anlieferung wie möglich über die Schiene abzuwickeln. Etwa 120 Lkws pro Tag würden es dann bei Vollauslastung des Logistik-Zentrums sein. Hier schließt Staake eine Optimierung der Verkehrswege nach Süden nicht aus: „Wir wollen den Straßenverkehr nicht durch Wohngebiete lotsen.“ Der Abtransport Richtung Antwerpen (und Rotterdam) erfolge dagegen überwiegend auf dem Wasser.

Gemeinsame Pressekonferenz von duisport, Audi AG und Schnellecke Logistics: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Hafenchef Erich Staake, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (v. l.)

Gemeinsame Pressekonferenz von duisport, Audi AG und Schnellecke Logistics: NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Hafenchef Erich Staake, NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (v. l.)

Im Pressegespräch erläuterten Hafenchef Erich Staake, Vorstand und Geschäftsführung von Schnellecke Logistics sowie Logistik-Leiter des Ingolstädter Premium-Autoherstellers Audi AG sowie den NRW-Ministern Michael Groschek (Verkehr) und Garrelt Duin (Wirtschaft) das Konzept für den neuen CKD-Standort in Duisburg (CKD = Completely Knocked Down, steht für die Bauteile, die zur Montage an einen anderen Ort gebracht werden). Rund 800.000 Kubikmeter in 16.000 Containern werden über das Duisburger Logistikzentrum dorthin verschifft, wo für Audi die großen Wachstumsmärkte liegen: nach Indien und China. Zwischen Duisburg und den Westhäfen an der Nordsee (Antwerpen und Rotterdam) wären es ca. 13.000 Lkw-Bewegungen im Jahr, die primär auf die Binnenschifffahrt sowie – zu kleineren Anteilen – auf die Schiene verlagert werden können. „Der multimodale Transport-Mix, den wir hier vorgefunden haben, mit Wasser, Schiene und Straße passt in unser Nachhaltigkeitskonzept“, so Dr. Hauf.

duisport_staake„Als reiner Flächenvermarkter hätten wir diese Ansiedlung nicht gewonnen“, so Staake. „Unser integriertes Gesamtkonzept mit der Bereitstellung der Infrastruktur und unserem Transport-Netzwerk war entscheidend, denn für Audi war letztendlich interessant: ‚Was kostet der Transport eines Containers bis Indien?’ – und hier hat unser Angebot überzeugt.“

„Mit 85 Prozent haben wir die Möglichkeiten zur Lokalisierung (Produktion von Bauteilen in der Nähe der Autoproduktion) weitgehend ausgeschöpft. Den Rest müssen wir aus Deutschland in die Werke nach Südostasien bringen“, so Dr. Hauf. Rund 500 Lieferanten fertigen ca. 4.000 verschiedene Bauteile, die zum Teil hier in Europa, zum Teil aber auch in Indien und China verbaut werden. „In Duisburg entsteht unser konzernweit größtes Export-Zentrum für Bauteile und Komponenten weltweit.“

duisport_hauf„Wir bauen Autos. Die Logistik überlassen wir gerne den Profis“, erklärte Dr. Michael Hauf, Leiter Markenlogistik der Audi AG. Vertragspartner von Audi (und dem ganze VW-Konzern) ist die weltweit für Kunden in der Automobilindustrie tätige Schnellecke Logistics, die ihren Firmensitz in Wolfsburg hat. Diese wiederum mietet langfristig die vom Duisburger Hafen noch zu errichtende Infrastruktur aus Gewerbeflächen und Lagerhallen. Die Duisburger Hafen AG investiert hierfür in Wanheim-Angerhausen auf dem logport-II-Areal ca. 25 Mio. Euro: „Bei uns haben sich noch alle Investitionen gerechnet“, verweist Erich Staake auf sein gutes Händchen in der Auswahl der Unternehmen, die sich im Duisburger Hafengelände ansiedeln. Und das waren immerhin 70 Unternehmen in 14 Jahren. Der 350.000 qm großen Hallenkomplex wird an Schnellecke vermietet, die die Inhouse-Logistik übernehmen. Etwa 500 Arbeitsplätze (qualifiziertes gewerbliches Personal und Verwaltungsfachkräfte) werden dort vor Ort bei Schnellecke entstehen. Schon ab dem Spätsommer 2013 soll der Versand von Teilen für die Produktion von Audi A4, A6, Q3, Q5 und Q7 über Duisburg mit Endziel Südostasien laufen. „Ein Werk in Mexico haben wir auch in Planung. Der Teileversand wird ebenfalls über Duisburg laufen“, kündigte Dr. Hauf künftiges Wachstum an.

© 2012 Petra Grünendahl, Fotos: Petra Grünendahl, Rolf Köppen (3) für duisport

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3 Antworten zu Über Wanheim-Angerhausen nach Indien und China

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