Der Westen.de
Trauernder Vater stellt eigene Pläne für Loveparade-Gedenkstätte vor
Duisburg, 04.10.2011. Wie wird die Rampe, auf der die meisten der 21 Todesopfer der Duisburger Loveparade tödlich verletzt wurden, in das Gelände „Duisburger Freiheit“ integriert? Was davon wird übrig bleiben? Der Vater eines Todesopfers, ein Ingenieur, will eigene Pläne vorstellen.
Klaus Peter Mogendorf verlor bei der Loveparade seinen Sohn Eike. Er kritisiert, wie Stadtdirektor Greulich und Möbel-Investor Krieger bislang über die Loveparade-Gedenkstätte verhandeln. Am Donnerstag will Ingenieur Mogendorf eigene Pläne vorstellen.
Bei ihren Beratungen im Duisburger Rathaus am 9. September vereinbarten alle Beteiligten ein Schweigeabkommen. Am kommenden Samstag, 8. Oktober, treffen sich Stadtdirektor Dr. Peter Greulich, Vertreter von Grundstückseigentümer Kurt Krieger und Hinterbliebene der Loveparade-Opfer erneut, um sich über die Loveparade-Gedenkstätte am Ort der Katastrophe auszutauschen. Denn eine von den Angehörigen und anderen Opfer-Vertretern akzeptierte Lösung war auch bei ihrem zweiten Treffen nicht präsentiert worden. Noch immer nicht. Mehr …
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Nicht zum ersten Mal äußert sich Klaus-Peter Mogendorf zu diesem Thema. Schon am 22. August 2011 wurde er in einem Artikel auf DerWesten.de zitiert:
Loveparade-Gedenkstätte: Angehörige befürchten „Bunker“ statt Loveparade-Gedenkstätte. Duisburg, 22.08.2011, Philipp Wahl. Mehr …
Seine Vision hatte ein befreundeter Architekt zu Papier gebracht.
DerWesten.de veröffentlichte die Zeichnung:
Dieser Entwurf sollte bei Realisierung allen beteiligten Interessen gerecht werden – denen der Opfer, Hinterbliebenen, Angehörigen und aller anderen Trauernden und Gedenkenden ebenso wie denen des Investors oder der Stadt. Man kann und man darf der Ort der Trauer und des Gedenkens nicht begraben. Menschen, die ihn besuchen wollen, finden ihn trotzdem …
Ihren Gang an die Öffentlichkeit (trotz Schweigeabkommens) begründen Klaus-Peter Mogendorf und Lothar Evers in dem DerWesten.de-Artikel wie folgt:
„Die Verhandlungen zur Bebauung des Loveparade-Geländes finden bisher weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bisher ist lediglich bekannt, dass der Investor Kriegerbau den Tunnel über der Karl-Lehr-Straße verlängern und von dort Zugang zu einem Gedenkraum gewähren will. Ein solcher beengter Raum scheint uns nicht geeignet, den Wunsch zahlreicher Betroffener, den Ort weitgehend authentisch zu erhalten zu erfüllen.“
Eine Gedenkstätte unter freien Himmel, die Rückschlüsse auf die Enge des Ortes zur Zeit der Katastrophe zumindest andeutet: Eine Gedenkstätte in dieser Form wünschen sich nicht nur die unmittelbar Betroffenen (Opfer, Angehörige und Hinterbliebene), sondern jeder, der diesen Ort erhalten will. Eine ansprechende Gestaltung wiederspricht ja nicht dem Zweck des Ortes, an das Leid zu erinnern und der Opfer zu gedenken!
© 2011 Petra Grünendahl, Screenshot: DerWesten.de