Tosender Applaus belohnte glänzende Sänger für eine brillante Aufführung Von Petra Grünendahl
Der Hofnarr Rigoletto (l., hier: Boris Statsenko) verspottet den Grafen Ceprano (hier: Rolf Broman), dessen Frau vom Herzog von Mantua (hier: Andrej Dunaev) verführt worden war. Im Hintergrund: Chor und Statisterie der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Thilo Beu.
Der Herzog von Mantua (Georgy Vasiliev) sucht die erotischen Abwechslung, um sich von seiner Langeweile abzulenken. Neues Objekt seiner Begierden ist die Gräfin Ceprano (Monika Rydzkowski). Ihren erbosten Gatten (Felix Rathgeber) verspottet des Herzogs Hofnarr Rigoletto (Melih Tepretmez). Als der Graf Monterone (Daniel Djambazian) den Herzog für die Verführung seiner Tochter zur Rechenschaft ziehen will, verspottet Rigoletto auch diesen. Monterone verflucht den Herzog und seinen Narren, weil sie den Schmerz des Vaters verspotten.
Boris Statsenko als Rigoletto. Foto: Thilo Beu.
„Der Fluch“ hatte Giuseppe Verdis (1813 – 1901) Oper ursprünglich heißen sollen, aber der Komponist und sein Librettist Francesco Maria Piave beugten sich der Zensur. „Rigoletto“ (1851), so der neue Name, gilt als Giuseppe Verdis erstes Meisterwerk und begründete seinen Ruhm. „Rigoletto“ (1851), „Der Troubadour“ und „La Traviata“ (beide 1853) als „populäre Trilogie“ galten als ein Höhepunkt in Verdis Schaffen und festigten seinen internationalen Ruhm. Das Melodrama in drei Akten spielt im 16. Jahrhundert in Mantua (Italien), auf gute zweieinhalb Stunden (inkl. Pause) ist das Stück angelegt. Das Libretto von Francesco Maria Piave beruht auf dem Theaterstück „Le Roi s’amuse“ (Der König amüsiert sich) von Victor Hugo (1832). Schon bei der Uraufführung 1851 am Teatro La Fenice in Venedig war Verdis Oper ein Riesenerfolg. Seit über 160 Jahren gehört sie als eine der meistgespielten italienischen Opern zum Repertoire vieler Opernhäuser. Gespielt wird an der Deutschen Oper am Rhein die Inszenierung von David Hermann, die seit 2009 immer noch – und zu Recht! – mit großen Erfolg im Programm läuft. Im fast voll besetzten Theater Duisburg traf die Wiederaufführung der Oper in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln auf ein begeistertes Publikum, welches die herausragenden Akteure mit tosendem Applaus auch zwischen den Szenen feierte.
Rigoletto (hier: Boris Statsenko) versteckt seine Tochter Gilda (hier: Olesva Golovneva) und halt sie fast wie eine Gefangene. Foto: Thilo Beu.
Die Höflinge, die ihrerseits den Narren Rigoletto verachten, wollen herausgefunden haben, dass dieser eine Geliebte habe. Rigoletto hält aber seine Tochter Gilda (Elena Sancho Pereg) versteckt und unter Verschluss. Lediglich zur Kirche darf sie gehen – nicht allein, sondern in Begleitung von Giovanna (Maria Popa). Dort hat sich Gilda in einen charmanten jungen Mann verliebt, der sich ihr gegenüber als armer Student ausgibt: in den Herzog von Mantua. Die Höflinge des Herzogs entführen Gilda, um sich an Rigoletto zu rächen. Während Rigoletto sich an den Fluch Monterones erinnert. klagt der Herzog ob des Verlusts, wegen Gilda und ihrer unschuldigen Liebe habe er fast redlich werden können. Als die Höflinge ihm das Mädchen bringen, verführt er die Verliebte jedoch wie alle anderen Frauen auch.
Als Gilda dem Vater ihre Liebe und ihre Verfehlung gesteht, schwört Rigoletto Rache: Der käufliche Mörder Sparafucile (Lukasz Konieczny) soll den Herzog töten. Obwohl Rigoletto seiner Tochter die Treulosigkeit des Herzogs nachweist, opfert sie sich aus Liebe für ihn. Für Rigoletto bricht die Welt zusammen, als er die Leiche seiner Tochter im Leichsack findet, in dem der Herzog liegen sollte. Monterones Fluch hat sich an ihm erfüllt.
Der Herzog von Mantua (hier: Andrej Dunaev in dieser Rolle) wil Gilda (hier: Olesya Golovneva) verführen. Foto: Thilo Beu.
Die Oper lebte von wunderbaren Sängern, die ihre musikalisch anspruchsvollen Rollen nicht nur stimmlich brillant, sondern auch schauspielerisch glänzend ausfüllten. Die teils ambivalenten Charaktere erwachen zum Leben und entwickeln ihre eigene Dynamik. Gewohnt perfekt instrumentierten und akzentuieren die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Giuliano Betta das Bühnenspiel. Die Vokalsolisten unterstützte der Herrenchor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Gerhard Michalski. Ein sehr reduziertes Bühnenbild von Alexander Polzin lässt den Charakteren auch optisch Raum zur Entfaltung. Akzente setzt das Lichtdesign von Volker Weinhart. Kostüme von Cristina Nyffeler runden das Bild einer hervorragenden Inszenierung ab.
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 17. Januar 2015 | 19:30 Uhr und
Sa | 24. Januar 2015 | 19:30 Uhr.
Ab April 2015 läuft „Rigoletto“ im Opernhaus Düsseldorf.
Karten gibt es im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr) oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten zwischen 20,30 bis 70,30 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier.