Vielfalt deutscher Nachkriegskunst – präsentiert in einem interessanten Bauwerk
Deutsche Nachkriegskunst hat viele Facetten und Stilrichtungen, erstreckt sie sich doch von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die Gegenwart. Das Repertoire umfasst Malerei und Fotografie, aber auch Skulpturen. Unterschiedliche Gestaltungstechniken runden den Variantenreichtum ab. Manches ist eher abstrakt, anderes gegenständlich. Die vielfältige Sammlung vereint Werke von Georg Baselitz, Hanne Darboven, K.O. Götz, Candida Höfer, Gerhard Hoehme, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer, Imi Knoebel, Markus Lüpertz, A.R. Penck, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Bernard Schultze, Fred Thieler und Rosemarie Trockel. Viele der Künstler gehören auch international zu den wichtigsten Vertretern moderner Kunst. Werke eines jeden Künstlers sind räumlich zusammengefasst und umfassen meist mehrere Schaffensphasen, so dass Entwicklungen erkennbar werden. Man muss weder der große Kunstkenner sein noch ein ausgesprochener Kunstliebhaber. Wer offen ist für schöne Dinge, für außergewöhnliche Dinge und begierig in eine andere Welt eintaucht, ist hier genau richtig.
Das 1999 eröffnete Museum Küppersmühle im Duisburger Innenhafen beherbergt eine der umfangreichsten Sammlungen von deutscher Nachkriegskunst. Zugleich ist es eines der größten deutschen Privatmuseen. Die etwa 800 Werke des Duisburger Kunstsammlers Hans Grothe sind hier 2005 vereint worden mit der ähnlich großen Sammlung des Darmstädter Sammlerehepaars Sylvia und Ulrich Ströher. Die Sammlung ist allerdings nicht vollständig zu sehen, da ein avisierter Erweiterungsbau noch auf sich warten lässt. Finanziert wird das Museum Küppersmühle in erster Linie aus Geldern der Stiftung für Kunst und Kultur e. V. in Bonn sowie aus Sponsorengeldern von Industrieunternehmen und Stiftungen aus der Region.
Kunstgenuss im Industriedenkmal
Das Gebäude des Museums Küppersmühle wurde 1908 als siebenstöckiger Bau mit drei Flügeln errichtet. 1912 erweiterte man den Komplex um einen Anbau für Kesselhaus und Schornstsein auf der einen Seite, 1934 um die Silos auf der anderen Seite. 1972 wurde die Mühle, die erst 1969 durch die Fusion mit den Küpperswerken in Homberg ihren heutigen Namen erhielt, stillgelegt. Als der Gebäudekomplex in den Neunziger Jahren im Zuge der Wiederbelebung des Innenhafens zum Museum ausgebaut wurde, entkernte man ihn. Für die Innengestaltung zeichneten die Basler Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron verantwortlich. „Kunst muss atmen können“, erklärte Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling bei der Führung durch das heute dreistöckige Gebäude die hohen Stockwerke.

Das Kunst-U-Boot aus dem Kulturhauptstadtjahr Ruhr 2010 von Andreas M. Kaufmann und Hans Ulrich Reck liegt im Hafenbecken an der Küppersmühle vor Anker.
Wo früher der Brotkorb des Ruhrgebiets hing …
Bis in die 1960er Jahre war der Duisburger Innenhafen der Brotkorb des Ruhrgebiets: mit Kornmühlen und Speichergebäuden. Bis Ende der 1980er Jahre war er zu einer Industriebrache verkommen. Gebäude verfielen, verrotteten. Nur einer Bürgerinitiative war es beispielsweise zu verdanken, dass die Küppersmühle, marode wie sie damals war, nicht abgerissen wurde. Anfang der Neunziger Jahre gab es erste Pläne (Masterplan von Foster + Partners, London, 1990), dieses Areal städtebaulich aufzuwerten, einen Zugang von der Innenstadt zum Wasser zu schaffen und einen wirtschaftlichen Strukturwandel zu vollziehen. Alte Speicher- und Mühlengebäude wurden teils restauriert, Lager- und Gewerbehallen sowie Werkstätten abgerissen. Neue Bürogebäude entstanden. Museen und Freizeiteinrichtungen, Gastronomie und Büros bestimmen heute das Bild im Innenhafen: Der Portsmouth-Damm trennt den hinteren (östlichen) Teil des Innenhafens, an dessen Ende die Küppersmühle liegt, vom „fließenden“ Gewässer des westlichen Innenhafens mit der Marina und dem Steiger Schwanentor ab. Der anschließende Außenhafen wird noch wirtschaftlich genutzt und stellt die Verbindung zum Rhein dar.
Donnerstags für Duisburger freier Eintritt

© 2014 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
Sounds and looks like a beautiful Museum, and not even that far away from my home! 🙂