Pro NRW organisiert „zusammen mit Bürgerinitiativen vor Ort“ zwei Kundgebungen in Rheinhausen und Neumühl
Von Jürgen Rohn auf Duisburg gegen Rechts
Bis jetzt empörten sich Wutbürger aus Rheinhausen, wenn man ihnen rechtslastiges Denken oder Handeln vorwarf. Mit „Zigeuner raus”-Flugblättern hatten sie im letzten Jahr vor dem Duisburger Rathaus gestanden. Doch mit der rechten Szene wollten sie nicht in einen Topf geworfen werden. So wurde auch in die Klamottenkiste der dümmsten Ausreden gegriffen, als man Mitglieder des Nationalen Widerstands mit Ordnerbinde auf einem Rheinhauser Bürgerprotest ausmachte. „Das könnten ja nur Fotomontagen sein”, hieß es, oder: „Wir kennen die gar nicht.”
Jetzt überführt ausgerechnet die Kleinpartei Pro NRW auf ihrer Homepage die „empörten Bürger” und weist eine Zusammenarbeit nach. Zitat: „[…….] organisiert Pro NRW zusammen mit Bürgerinitiativen vor Ort für den 09. November und den 07. Dezember je zwei Kundgebungen in Rheinhausen und Neumühl.” – So stand es z. B. am 12. Oktober auf deren Homepage zu lesen:
Hier wird deutlich, was die Spatzen schon längst von den Dächern pfeifen. Denn Aufforderungen an die Bürgerprotestler, sich öffentlich klar und deutlich vom rechten Rand zu distanzieren, blieben ohne Resonanz. Zahlreiche Hausbesitzer sind darunter, die allein deshalb gegen eine Ethnie hetzen, weil sie den Wert ihrer Immobilie sinken sehen. Ihr Wohnumfeld haben sie selbst kaputt geredet. Seit Monaten hämmert man über Presse und soziale Netzwerke den Duisburgern ein, Rheinhausen würde durch Sinti und Roma in den Grundfesten bedroht. Müllberge verschandeln angeblich überall das Straßenbild, so die Hetze, Überfälle an jeder Ecke. Man könne nicht mehr alleine vor die Türe gehen, wird frech behauptet.
Die Horrorvisionen übernahm nicht nur eine sensationsgeile Presse für ihre monatelange Medienhetze. Auch Polizeisprecher und Oberbürgermeister schwadronierten selbst da noch vom so genannten „Problemhaus In den Peschen” und „die gehören nicht hier her“, als bereits Aufrufe zum Niederbrennen die Runde machten. Inzwischen brannte tatsächlich ein Haus in Duisburg-Homberg, das überwiegend von Roma bewohnt war. Um Brandstiftung handelt es sich, so der Gutachter. Einen fremdenfeindlichen Hintergrund will man allerdings nicht ausmachen, meint eine Polizeisprecherin. Dabei drängt sich auf: Es kann nicht sein, was nicht sein darf!
Wir haben ein Problem in Duisburg, das unsere öffentliche Ordnung und Sicherheit bedroht. Ein Problem, das uns beschmutzt und uns alle betrifft. Seit Monaten stacheln Wölfe im Schafspelz „besorgter Bürger” auf zum Hass gegen Sinti und Roma. Sie betreiben häufig Volksverhetzung am Fließband. Oberbürgermeister Sören Link, an dem inzwischen nur die Gesichtsfarbe rot erscheint, schwätzt populistisch zu, dass man sich nicht mehr in Duisburg, sondern in einem Bierzelt der CSU zu sein fühlt.
Zeit wird es, dass Antifaschisten zum rechtsstaatlichen Kampf aufrufen gegen ein solches Szenario. Das Maß ist voll. Ungeniert outet sich die Pro NRW, das sie zusammen mit Bürgerinitiativen vor Ort für den 9. November (Kleine Info am Rande: ein historisches Datum … http://de.wikipedia.org/wiki/Novemberpogrome_1938) und den 7. Dezember (Kleine Info am Rande: NOCH ein historisches Datum … http://de.wikipedia.org/wiki/Nacht-und-Nebel-Erlass, Danke, Guido!) je zwei Kundgebungen in Rheinhausen und Neumühl organisiert. Die Fassaden, die längst bröckelig schienen, sind eindeutig gefallen. Der faulig süße Geruch der Verwesung geht um, Rassismus macht sich breit in Duisburg.
Lasst nicht zu, dass in Rheinhausen und Neumühl ein Bett für die Rechten bereitet wird. Gegen die „Duisburger Zustände“!
2013 pet