Gegendemonstration gegen die Rechtspopulisten von ProNRW in Bergheim In den Peschen

ProNRW protestierte gegen Flüchtlinge und Zuwanderer!

“Die werden langsam mehr als lästig“, hatte Rainer Bischoff, Rheinhauser Bürger und Landtagsabgeordneter, bereits im Vorfeld geäußert (https://www.xtranews.de/2013/09/25/rainer-bischoff-mdl-zum-erneuten-auftritt-von-pro-deutschland-in-rheinhausen-langsam-mehr-als-laestig/). Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr versuchten rechte Populisten, u. a. vor dem Haus In den Peschen im Rheinhauser Stadtteil Bergheim, Stimmung gegen Ausländer und solche, die sie dafür halten, zu machen. Ab 17 Uhr war ihre Demonstration angesetzt. Gegendemonstranten, Sympathisanten sowie drei Hundertschaften Polizei (aus Bochum, Gelsenkirchen und Duisburg) waren pünktlich vor Ort, ProNRW kam mit einem Bus und ca. 35 Leutchen erst gute anderthalb Stunden später angereist. Nach anstrengenden Demonstrationen in Bochum und Essen hatte man wohl auf der Fahrt nach Duisburg unterwegs noch an einer Raststätte halt gemacht.

Gegenwind bekamen sie nach ihrer Ankunft in Bergheim reichlich. Aber: Für ihre hohlen Sprüche wie „Ausländer raus“ und „Stoppt Asylmissbrauch“ bekamen das Häuflein von ProNRW neben seinem eigenen frenetischen Applaus auch Beifall von einigen Anwohnern und rechten Demonstranten, die sich hinter den Gegendemonstranten auf der gegenüberliegenden Ecke der Kreuzung Neue Krefelder Straße / Schwarzenberger Straße / In den Peschen platziert hatten. Vier Redner hatte die rechte „Bürgerbewegung“ aufgeboten (davon war einer für den Raum Duisburg „zuständig“), um Stimmung zu machen und damit praktisch ihren Kommunalwahlkampf (Wahlen sind am 25. Mai 2014) zu starten. Sie versprachen eine Politik, die auf „keine Zuwanderung“ und „Ausländer raus“ oder auch „Geld nur für Deutsche“ hinausliefen. Wobei man natürlich die Frage stellen muss, was die ProNRWler von eingebürgerten Migranten halten: „Deutsche“ sind es für sie ja nicht! Sollen diese Deutschen auch „raus aus Deutschland“? – Konkrete Vorstellungen, wie man die Probleme vor Ort angehen kann, hatten sie jedenfalls nicht zu vermelden. Umso beängstigender ist der Applaus von Anwohnern und Sympathisanten! Und der ist ebenso erschreckend wie der hohe Stimmanteil, den ausgesprochen rechte Gruppierungen bei der Bundestagswahl vor gut zwei Wochen in bestimmten Stadtteilen und Stimmbezirken erhalten hatten. Wehret den Anfängen!

rote-karte-gegen-rechts_400Teils stiller, teils lautstarker Protest

Das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage hatte zum stillen Protest „Wir sind Duisburg“ aufgerufen. Der engagierte Rheinhauser Pfarrer Heiner Augustin von der Evangelischen Friedenskirchengemeinde sowie vom Runden Tisch Offenes Rheinhausen verteilte unermüdlich Aufkleber mit diesem Schriftzug, mit dem Gegendemonstranten den Rechtspopulisten den Rücken zukehren sollten. Ähnliches hatte man bei der „Pro Deutschland“-Demo Ende August in Marxloh praktiziert: Man zeigte ihnen die kalte Schulter. Eine große Demonstration wie im August (https://duisburgamrhein-betrachtungen.de/2013/08/29/pro-deutschland-mitleid-erregendes-hauflein-elend-kam-kaum-in-sichtweite-des-hochhauses-in-den-peschen-in-rheinhausen-bergheim/) hatte man diesmal nicht auf die Beine gestellt.

Das Duisburger Netzwerk gegen Rechts hatte ebenso wie das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage zur Gegendemo aufgerufen. Dass es hier traditionell sichtbarer und vor allem lauter zuging, wurde vor Ort eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Auch wenn es nicht ganz so vehement zur Sache ging wie im August (https://duisburgamrhein-betrachtungen.de/2013/08/29/pro-deutschland-mitleid-erregendes-hauflein-elend-kam-kaum-in-sichtweite-des-hochhauses-in-den-peschen-in-rheinhausen-bergheim/), wo der Redner von Pro Deutschland trotz Lautsprecheranlage nur in unmittelbarer Nähe seiner Truppe gut zu verstehen war. Ein Trupp von der Antifa hatte sich mit großen Plakat und lautstark zur Gegendemo gesellt und tönte laut: „Nazis raus“ und „niemand ist illegal“, was sich plakativ gegen die Forderungen von ProNRW richtete, EU-Bürger und andere Ausländer auszuweisen.

Insgesamt waren geschätzte 350 Gegendemonstranten in Bergheim, die den etwa 35 ProNRWlern gegenüber standen. Vereinzelt bekamen die Rechtspopulisten Applaus von einigen Anwohnern, in deren Reihen sich aber auch eindeutig rechts einzuordnende Gestalten befanden. Schon vor dem sehr verspäteten Eintreffen des ProNRW-Trüppchens waren verbal an der Kreuzung die Fetzen geflogen. Rechte Parolen aus der einen Ecke trafen auf „Wir sind Duisburg Rheinhausen“ und Antifa-Gesänge auf der anderen Seite. Eine Polizeikette mitten über die Kreuzung trennte die Gruppen dann sichtbar voneinander ab. Die Bergheimer Demonstration verlief aber friedlich. Gegen Halb Acht zogen die rechtspopulistischen Wanderprediger weiter zu ihrer letzten Station in Neumühl.

Weitere Berichte zu den Demonstrationen vom 5. Oktober in Rheinhausen und Neumühl finden sich hier:

Und hier ist der Polizeibericht:

© 2013 Petra Grünendahl

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