Vom „Werdegang eines Wüstlings“ über Ruhm und Reichtum in den Wahnsinn
Von links: Günes Gürle (als Vater Trulove),
Anke Krabbe (als Anne Trulove),
Jussi Myllys (als Tom Rakewell)
Foto: Hans Jörg Michel
Anne war ihrem Liebsten inzwischen nach England nachgereist. Anne wird im Laufe der Geschichte reifer und erwachsener, mehr und mehr zu einer eigenständigen Persönlichkeit, während Tom zu Wachs in den Händen eines Nick Shadow wird. Toms Heirat hat Anne schockiert. Als Baba erkennt, dass Tom Anne immer noch liebt, fordert sie sie auf, ihn zu retten. Tom gewinnt erst wieder an Profil, als ihm klar ist, worauf Nick aus ist, aber da ist es schon zu spät. Er gewinnt das (Karten-)Spiel um seine Seele gegen Nick Shadow, verliert aber den Verstand, bevor Anne ihn wieder in die Arme schließen kann. Nicht die Liebe triumphiert über Gier und Maßlosigkeit, sondern der Wahnsinn.
Prächtige Bühnenausstattung spiegelt die Handlung
Harald Beutelstahl (als Nick Shadows Gehilfe),
Marta Márquez (als Baba the Turk),
Jussi Myllys (als Tom Rakewell)
Foto: Hans Jörg Michel
Der in Russland geborene Komponist Igor Strawinsky (1882 – 1971), der später zunächst die französische (1934) und später – nach seiner kriegsbedingten Emigration in die USA – die amerikanische Staatsbürgerschaft (1946) annahm, ist vor allem für seine Ballett- und Orchesterwerke bekannt. Als Vertreter der „Neuen Musik“ verband er klassische Elemente mit modernen Interpretationen. Inspirieren ließ er sich auch von der Literatur und der Malerei. Letztere – ein Bildzyklus von William Hogarth – bildete die Grundlage für die Handlung von „Rake’s Progress“, welches (nach Texten von Wystan Hugh Auden und Chester Kallman) in englischer Sprache gesungen und mit deutschen Übertiteln versehen gespielt wird. Ihre Uraufführung erlebte die Oper 1951 in Venedig.
Die Inszenierung von Sabine Hartmannshenn wurde – im Unterschied zur Düsseldorfer Premiere in der vergangenen Spielzeit – für die Duisburger Aufführung mit neuen Darstellern nun quasi neu als Premiere auf die Bühne gebracht. Vor allen Anke Krabbe sang und spielte eine Rolle, die ihr auf den Leib geschneidert ist. Neben ihr, Jussi Myssys (Tom) und James Bobby (Nick) glänzte vor allem Marta Marquez als glamouröse Diva Baba, die Tom aus einer Laune heraus heiratet und damit seine Jugendliebe Anne verrät: Auch sie ein Charakter mit Profil, dem Marquez mit jeder Faser gerecht wird.Die variantenreichen Melodien aus Strawinskys Opern erwecken die hervorragend aufgelegten Duisburger Philharmoniker unter der Leitung des taiwanesischen Dirigenten Wen-Pin Chien perfekt und in seiner Vielfalt zum Leben. Klanglich unterstützt werden die Philharmoniker von der Solistin Laura Poe am Cembalo. Den Solisten des Opern-Ensembles stehen szenenweise sowohl der Chor der Deutschen Oper am Rhein als auch die Statisten des Ensembles zur Seite.
Weitere Vorstellungen und KartenStrawinskys „The Rake’s Progress“ ist in dieser Spielzeit weitere Male im Duisburger Theater am König-Heinrich-Platz zu Gast:
- am Freitag, 12. April, um 19.30 Uhr,
- am Sonntag, 14. April, um 15 Uhr,
- am Mittwoch, 17. April, um 19.30 Uhr,
- am Samstag, 20. April, um 19.30 Uhr und
- am Samstag, 27. April, um 19.30 Uhr.
Zu einer Einführung in das Stück lädt die Oper jeweils eine halbe Stunde vor Beginn ins Opernfoyer. Die Aufführung selber dauert (inkl. Pause) etwa drei Stunden.
Karten gibt es im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr) oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Die Ticketpreise liegen zwischen zwischen 16,10 und 56 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier.
© 2013 Petra Grünendahl (Text),
Fotos: Hans Jörg Michel für die Deutsche Oper am Rhein