Sören Link: „Wir wollen verhindern, dass kriminelle Strukturen von Zuwanderung profitieren“
Von Petra Grünendahl

Stellten die Absicht der Stadt zum Ankauf von Problemimmobilien vor (v. l.): Arne Lorz (Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement), Gebag-Chef Bernd Wormeyer, Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum und Oberbürgermeister Sören Link. Foto: Petra Grünendahl.
Die ehemalige Landesregierung NRW hatte das Modellprojekt zum Ankauf von Problemimmobilien gestartet. Ziel des Projektes ist es, in den Großstädten, die aufgrund des EU-Freizügigkeitsrechts eine besondere Armutszuwanderung aus Rumänien und Bulgarien haben (neben Duisburg sind dies insbesondere Gelsenkirchen und Dortmund), unbewohnbaren Wohnraum vom Markt zu nehmen. Duisburg hat insgesamt Fördermittel in Höhe von 7,5 Millionen Euro beantragt. Das Projekt soll gemeinsam mit der Gebag umgesetzt werden. Im Vorgriff auf den in Aussicht gestellten Förderbescheid hat die Gebag nun das erste Haus in Marxloh erworben: „Da die Mittel zugesagt wurden, können wir schon mal anfangen“, freute sich Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum. Eine Untersuchung der Bausubstand stehe noch aus, so Wortmeyer, – und damit die Entscheidung, was mit dem Haus nun geschehen solle: Lohnt sich eine Sanierung? Oder wird es abgerissen?
Strategie gegen kriminelle Strukturen und zur Aufwertung des Wohnumfeldes
Problemimmobilien identifizieren
„Schrottimmobilien sind eine Gefahr für Bewohner und Nachbarn. Wir haben in den letzten Monaten gezeigt, dass wir so etwas nicht tolerieren. Überall dort, wo es uns möglich ist, nehmen wir solche Häuser vom Markt. Wir haben im Rahmen des Projektes vor allem leerstehende Objekte im Blick. Mit der Unterstützung der Gebag werden diese Häuser entweder saniert oder abgerissen“, sagte Oberbürgermeister Link. Die Liste der Problemimmobilien sei flexibel, sie werde immer wieder aktualisiert: Bei den Überprüfungen werden sehr häufig mangelhafte Elektrik, bauliche Mängel, Feuchtigkeit, Schimmelbildung, Glasbruch, mangelhafte sanitäre Anlagen, beschädigte Haustüren, defekte und / oder nicht vorhandene Klingelanlagen bzw. Briefkastenanlagen vorgefunden, hinzu kommt ein häufig sehr hoher Grad an Vermüllung und in der Folge Schädlingsbefall. Auch der Brandschutz ist oftmals zu bemängeln (kein zweiter Rettungsweg, Brandlasten in den Fluren, keine feuerfesten Türen). Aktuell stehen inklusive der bereits von der Task Force Problemimmobilien für unbewohnbar erklärten Häuser noch 53 auf der Liste. Seit Herbst letzten Jahres wurden 23 Häuser begutachtet, davon 20 komplett geschlossen, zwei teilweise und eins nicht geschlossen. „Oft reicht es schon aus, wenn man einzelne Häuser einer Straße vom Markt nimmt, um ganze Straßenzüge vor dem Abrutschen zu bewahren. Die einfache Herrichtung als Grünfläche verbessert deutlich den Wohnwert in der betroffenen Straße“, ergänzte der Stadtentwicklungsdezernent.
© 2017 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (1), Expofair / Nicole Gerber (2)