In Schwarz-Weiß auf Leinwand gebannt: Mozarts Zauberflöte im Theater Duisburg

Großes Kino: Alles andere als zweidimensional

Richard Šveda (Papageno), Luiza Fatyol (Papagena) - und die schwarze Katze. Foto: Hans Jörg Michel.

Richard Šveda (Papageno), Luiza Fatyol (Papagena) – und die schwarze Katze. Foto: Hans Jörg Michel.

Das Bühnenbild ist eine große weiße Leinwand, die Bühnendekoration ein Zeichentrickfilm. Überwiegend in Schwarz-Weiß läuft das Kino ab: Das erinnert an die frühen Werke, als die Bilder laufen lernten. Farben sind sehr akzentuiert und bewusst eingesetzt, wie beim Vogelfänger Papageno oder später seiner Papagena. Ansonsten kontrastieren mehr oder weniger nur schwarz und weiß – im Film ebenso wie auf der Bühne, bei den Sängern. Die Sänger spielen miteinander und mit dem Zeichentrickfilm, in den sich pantomimisch eingebunden sind. Als kleinen „running gag“ begleitete den Papageno im Film eine schwarze Katze, die dieser auch hin und wieder „streichelte“. Selten in einer Oper so oft gelacht oder zumindest breit gegrinst.

Die „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart als weltweit meistgespielte deutschsprachige Oper steht nun auch in Duisburg wieder auf dem Programm. Unkonventionell ist die Inszenierung, die der australische Opernregisseur Barrie Kosky zusammen mit der britischen Theaterregisseurin Suzanne Andrade und Paul Barritt (Animation) – beide von der Theatergruppe „1927“ – entwickelt hat. Nach Triumphen in Berlin und Los Angeles ist die Zauberflöte jetzt als „Stummfilm mit Musik“ auch hier zu erleben. Die Duisburger Inszenierung ist eine Kooperation der Komischen Oper Berlin mit der Deutschen Oper am Rhein.

Zu Mozarts Komposition schrieb Emanuel Schickaneder den Text (Libretto) in deutscher Sprache. Zur Uraufführung kam die „Große Oper in zwei Aufzügen“, Mozarts letzte Oper, nur wenige Monate vor seinem Tod 1791 in Wien. Die Oper galt zu ihrer Zeit wegen ihrer technischen Ansprüche an das Bühnenbild und Ausstattung als „Maschinenoper“. Die unkonventionelle Inszenierung von Barrie Kosky und Suzanne Andrade greift dies auf und holt die klassische Oper auf eine neue reizvolle, aber auch abstrakte Ebene, die die Sänger bei der Gestaltung ihrer Charaktere unterstützt. Und gerade das eher reduzierte Bühnenbild lässt Musik und Gesang unmittelbarer wirken. Die Operninszenierung macht Anleihen bei den Schwarz-Weißfilmen der Zwanziger Jahre: Werke wie Fritz Langs „Metropolis“ oder der erste Tonfilm „The Jazz Singer“ – beide von 1927 – standen Pate. Das gilt auch für die Kostüme, die an die Zwanziger erinnern.

Spannende Geschichte zieht Alt und Jung an

Anke Krabbe (Pamina) und Jussi Myllys (Tamino) gemeinsam bei der dritten Prüfung. Foto: Hans Jörg Michel.

Anke Krabbe (Pamina) und Jussi Myllys (Tamino) gemeinsam bei der dritten Prüfung.Foto: Hans Jörg Michel.

Mozarts Oper ist Märchen und Komödie zugleich. Die Königin der Nacht (Heide Elisabeth Meier) beauftragt Tamino (Ovidiu Purcel), ihre Tochter Pamina (Anett Fritsch) zu befreien, die vom Zauberer Sarastro (Sami Luttinen) entführt worden war. Tamino verliebt sich in Paminas Bild und macht sich begeistert mit dem bunten Vogelfänger Papageno (Richard Sveda) auf, die Schöne, die von Sarastros Sklaven Monastatos (Florian Simson) bewacht wird, zu befreien. Drei Prüfungen hat der Held zu bestehen, um Pamina zu gewinnen. Papageno scheitert schon an der ersten Prüfung, bekommt aber zum Schluss auch die lang ersehnte Frau, Papagena. So kurz und so zeitlos ist die Geschichte, die immer noch – wie auch an diesem Opernabend im nahezu voll besetzten Theater – alle Altersklassen an und in ihren Bann zieht. Engagiert gehen die Ensemblesänger in ihren Rollen auf, werden Teil der Handlung auf der Leinwand. Dabei lässt ihnen Koskys Inszenierung immer noch den Raum, ihre Figuren mit Leben auszufüllen, sie Charakter werden zu lassen und über die zweidimensionale visuelle Ebene hinaus zu wachsen.

Die Duisburger Philharmoniker überzeugten unter der musikalischen Leitung von Axel Kober, Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein. Ergänzt hat sie Laura Poe am Hammerklavier und mit dem Tastenglockenspiel. Die Ensemblesänger unterstützte der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Gerhard Michalski. Für Bühne und Kostüme zeichnet Esther Bialas verantwortlich, Das Lichtdesign stammt von Diego Leetz.

Ein kleiner Vorgeschmack:

Weitere Termine im Theater Duisburg:
Informationen, Besetzung, Termine
Sa | 21. Dezember 2013 | 19:30 Uhr,
Mi | 25. Dezember 2013 | 18:30 Uhr (ausverkauft),
So | 29. Dezember 2013 | 15:00 Uhr (ausverkauft),
So | 29. Dezember 2013 | 19:30 Uhr sowie

Sa | 25. Januar 2014 | 19:30 Uhr (ausverkauft),
So | 23. Februar 2014 | 15:00 Uhr,
Do | 24. April 2014 | 19:30 Uhr,
So | 27. April 2014 | 18:30 Uhr,
Mi | 30. April 2014 | 19:30 Uhr,
Mi | 07. Mai 2014 | 19:30 Uhr,
Mi | 28. Mai 2014 | 19:30 Uhr,
Sa | 07. Juni 2014 | 19:30 Uhr und
Do | 12. Juni 2014 | 19:30 Uhr.

Karten gibt es im Opernshop an der Düsseldorfer Straße 5 – 7 (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 19 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr) oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Abendkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Allerdings macht es Sinn, Karten zumindest vorzubestellen. Es sind schon Vorstellungen in den nächsten Tagen ausverkauft. Tickets kosten samstags zwischen 20,30 und 70,30 Euro, sonst 18,10 bis 62,80 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier.

© 2013 Petra Grünendahl
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein

Dieser Beitrag wurde unter Duisburg, Kultur abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu In Schwarz-Weiß auf Leinwand gebannt: Mozarts Zauberflöte im Theater Duisburg

  1. Ingrid sagt:

    Was für eine fürchterliche Inszenierung einfach grauenvoll!

  2. Pingback: Deutsche Oper am Rhein: Mozarts „Zauberflöte“ wieder im Theater Duisburg | Duisburg am Rhein – Betrachtungen …

  3. Pingback: Mozarts Oper „Die Zauberflöte“: Zusatzvorstellung in Duisburg | Duisburg am Rhein – Betrachtungen …

Schreibe eine Antwort zu Petra GrünendahlAntwort abbrechen