Helga Maria Poll erhielt Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement

Duisburgs „Runder Tisch“ verleiht zwölften Preis für Toleranz und Zivilcourage

“Wir haben gemeinsam Plakate durch die Stadt getragen: ‚WIR sind DU!’. Ich war froh, Frau Poll, Sie an meiner Seite zu haben“, erklärte Angelika Wagner, Vorsitzende des DGB-Niederrhein und Vertreterin des Duisburger Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage, als sie den diesjährigen Preis für Toleranz und Zivilcourage überreichte. Ehrenamtlich engagiert sich Helga Maria Poll seit Jahrzehnten für die Stadt Duisburg, erst „nur“ kommunalpolitisch, später auch für Integration. Heute ist sie Stellvertretende Vorsitzende der DITIB-Bildungs- und Begegnungsstätte e. V. in Marxloh. Für diese Begegnungsstätte hat sie sich von Beginn an stark gemacht und gekämpft.

Für ihr Engagement erhielt sie den Preis für Toleranz und Zivilcourage: Helga Maria Poll bei ihrer Dankesrede

Für ihr Engagement erhielt sie den Preis für Toleranz und Zivilcourage: Helga Maria Poll bei ihrer Dankesrede

Zum zwölften Mal zeichnete das Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage („Runder Tisch“) einen Duisburger Bürger aus, der sich um das Zusammenleben der Menschen in unserer Stadt verdient gemacht hat. Dieser Preis wird seit 2001 jedes Jahr am 27. Januar verliehen, dem Jahrestag der Auschwitz-Befreiung 1945. Dieser Tag wird in Deutschland seit 1996 als Auschwitz-Gedenktag begangen, mittlerweile sogar international als Holocaust-Gedenktag. Schirmherr des Bündnisses ist – wie schon seine beiden Amtsvorgänger – heute Oberbürgermeister Sören Link. „Dass Menschen schweigen, passiert viel zu oft. Allein die Erinnerung an Unrecht wird nie genug sein, ’vorwärts erinnern’ ist nötig“, so Link in seinem Grußwort. „Es ist ein schönes und wichtiges Zeichen, dass wir hier zu Gast sein dürfen. Danke, dass es etwas Selbstverständliches geworden ist!“ Die Preisverleihung findet traditionell im Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde im Innenhafen statt, wo sich Juden, Christen, Muslime und Menschen, die keiner Religion angehören, versammelt hatten. „Wir haben eine bunte Stadtgesellschaft“, hatte Link gesagt. Beispielhaft war diese hier zur Feierstunde zusammen gekommen.

„Mit diesem Preis wollen wir Zeichen setzen. Deswegen sind wir hier bei der Jüdischen Gemeinde im Herzen der Stadt“, erklärte Superintendent Armin Schneider von der Evangelischen Kirche in Duisburg, Sprecher des Duisburger Bündnisses. „Ort und Datum der Verleihung mahnen symbolisch den Sinn des Preises an.“ Wobei Schneider aber zu Recht anmerkte: „Die Integration in Duisburg kann sich sehen lassen. Das Zusammenleben ist geprägt von gegenseitiger Toleranz und Respekt.“

„Helga Poll hat mit Worten und Taten bewiesen, dass sie Werte wie Zivilcourage lebt“, befand Laudator Ralf Jäger über die Frau, mit der er bei politischen Diskussionen eher gegensätzliche Positionen vertritt. „Die Moschee und die Begegnungsstätte setzen Zeichen für ein Miteinander. Wir danken Ihnen, Frau Poll, und sind stolz auf das, was Sie getan haben.“ Dabei warnte der nordrhein-westfälische Innenminister aber auch: „Verbote und Gerichte können keinen Rechtspopulismus verhindern, das geht nur aus der Mitte der Gesellschaft heraus: Wir brauchen aktive Solidarität – und in Duisburg haben wir eine Kultur der Solidarität!“

„Diesen Preis nehme ich stellvertretend an, denn er gehört der Begegnungsstätte“, bedankte sich Helga Poll bescheiden. „Ohne die vielen Helfer wäre diese Begegnungsstätte nicht möglich geworden. Viele Menschen, die guten Willens sind, räumten mit mir die Felsbrocken mit aus dem Weg. Diese Begegnungsstätte ist ein wunderbares Modell und sie ist einmalig in ihrer Art, da es kein Vorbild dafür gab.“ Mit stehenden Ovationen zollte das Publikum der neuen Preisträgerin seinen Respekt.

Zum zweiten Mal gestalteten die Gelsenkirchener Swingfoniker das musikalische Begleitprogramm: Musikalisch anspruchsvoll und in seiner Vielfältigkeit passend zum Anlass. Dem Wunsch vieler Gäste, dies möge nicht die letzte Begegnung mit den Gelsenkirchenern gewesen sein, sondern vielmehr dauerhaft Teil der Veranstaltung werden, wird hoffentlich Rechnung getragen!

© 2013 Petra Grünendahl (Text und Foto)

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