Als „eingetragener Verein“ aktiv die Zukunft gestalten

Börsenversammlung der Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort

„Die Schifferbörse wurde 1901 gegründet, um Tarife, Löhne und Ladungen auszuhandeln. Heute ist sie ein Kommunikationsforum und mit der Überführung in einen eingetragenen Verein wollen wir sie für die Zukunft neu aufstellen“, erklärte Frank Wittig, neu gewählter Vorsitzender der Schifferbörse e. V., zur Eröffnung des öffentlichen Teils der Börsenversammlung.

Oberbürgermeister Sören Link trug sich vor der Festrede zum öffentlichen Teil der Börsenversammlung in Goldene Buch der Schifferbörse ein. Links im Bild Frank Wittig, der Vorsitzende der Schifferbörse.

Für den öffentlichen Teil der Börsenversammlung in der traditionsreichen Ruhrorter Schifferbörse übergab Frank Wittig zunächst den Füller (zum Eintrag im Goldenen Buch der Schifferbörse) und dann das Mikrofon für die Festrede an Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link. Das Goldene Buch der Schifferbörse aus dem Jahr 1901 ist nicht nur älter als das der Stadt Duisburg, sein erster Eintrag stammt sogar von Kaiser Wilhelm II. und Gattin Auguste Victoria. Außerdem, verriet Frank Wittig, habe sich die Stadt Duisburg dieses Buch 1908 ausgeliehen für einen Eintrag von Prinz Oskar von Preußen, als der Sohn Wilhelms II. in Duisburg zu Gast war. Nach Oberbürgermeister Link verewigten sich auch die neu gewählten Vereinsvorstände im Goldenen Buch. Das historische Dokument, das noch in seiner Ursprungsform erhalten und das älteste Goldene Buch der Stadt ist, ist als Dauerleihgabe im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt ausgestellt.

Sören Link unterstrich in seiner Rede, die er unter das Thema „Hansestadt 2.0 – von der Börtschifffahrt zur Logistik von heute“ gestellt hatte, die enge Verbundenheit der Stadt mit Hafen und der Binnenschifffahrt. Erste Linienverbindungen etablierten sich 1674. Duisburg und Ruhrort wurden wichtige Umschlagplätze für Güter, die früher den Landweg genommen hatten. Während in Duisburg anfänglich die Schiffer am Rheinufer anlegten – einen Hafen mit Zugang zum Rhein bekam die Stadt auf private Initiative erst später – verfügte Ruhrort schon über einen Hafen. die Vereinigung der Hafenverwaltungen von Duisburg und Ruhrort führte 1905 zur Vereinigung der Städte Duisburg, Ruhrort und Meiderich (wo die Erweiterungsflächen für den Ruhrorter Hafen lagen). Aus dem Bestreben, das vollkommen unkontrollierte Handelstreiben auf der Straße unter Kontrolle zu bekommen, entstand 1895 ein „verdeckter Unterstellraum“, aus dem 1901 die Schifferbörse hervorging. Diese erlebte in den Dreißiger Jahren ihre Blütezeit, bis die freie Frachtgestaltung durch administrierte Frachten abgelöst wurde. Im Krieg zerstört, wurde sich 1952 am alten Ort wieder aufgebaut. Sie wurde dann mehr und mehr zu einem Ort der Kommunikation und des Netzwerkens und erwarb sich mit seiner Gastronomie den Ruf der „guten Stube Ruhrorts“. Wie die Hanse, der sich Duisburg 1407 anschloss, im Mittelalter ist auch die Logistik heute ein weltweites Netzwerk an Kooperationen, in dem die Duisburgs Hafengesellschaft unter dem Markennamen „duisport“ als integrierter Logistik-Dienstleister gut aufgestellt ist.

Frank Wittig bat die neuen Vorstände zum Eintrag im Goldenen Buch der Schifferbörse.

Mitglieder der Schifferbörse können Reedereien, Partikuliere, Verlader, Spediteure sowie sonstige Firmen und Einzelpersonen des In- und Auslands werden, die am Schifffahrtsgeschäft beteiligt oder interessiert sind. Die Schifferbörse war zu Beginn der Handelskammer Ruhrort angegliedert, heute ist sie es an die IHK Niederrhein in Duisburg, bei der die Geschäftsführung liegt (www.ihk-niederrhein.de). Als Geschäftsführer agiert Okke Hamann, Leiter der Abteilung Verkehr & Logistik bei der Niederrheinischen IHK.

© 2012 Petra Grünendahl (Text und Fotos), IHK (Header-Foto vom Vorstand)

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