Der Traum von einer Beratungsstelle für Prostituierte

Die Sexarbeiterinnen an der Vulkanstraße werden noch eine Weile warten müssen

Nachdem das Thema letzte Woche (am 27. April 2012, siehe Artikel-Teaser unten) in der lokalen Presse kursierte, musste man den Eindruck haben, dass dort schon eifrig an der Beratung gearbeitet wird. Wir haben gestern uns vor Ort umgeschaut …

Der hochgelobte Container, den Bürger für Bürger (um den Vorsitzenden Rolf Karling, der aktuell als Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in Duisburg von sich reden macht) für die Beratung von Prostituierten spendete – oder vielmehr einen gespendeten Container einfach durchreichte – machte morgens um 10 Uhr nicht nur einen verlassenen, sondern schlicht einen verwahrlosten Eindruck. Von einer „Beratungsstelle“ keine Spur. Kein Schild, ein baufälliger Container, Müll rundherum, Schutt und Abfall beim Blick durch die Fenster. Auf den Fotos zu unten zitierten Artikeln ist das gut kaschiert, denn das, was hier steht, ist alles noch ein bisschen wenig, um sich jetzt schon so weit aus dem Fenster zu hängen!

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Die Notwendigkeit eine solchen Einrichtung wird niemand bestreiten, aber bis hier eine Beratungsstelle steht, die diesen Namen verdient hat, wird noch einige Zeit vergehen und werden einige Tausend Euros in die Hand genommen werden müssen. Da kann man Iris Sperg vom Gesundheitsamt der Stadt Duisburg, Initiatorin und Motor des zu erwartenden Beratungsangebots, nur alles Gute wünschen!

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DerWesten.de: Rotlichtviertel
„Beratungsstelle für Prostituierte im Rotlichtviertel Duisburg ist dringend notwendig“
27.04.2012 | 18:40 Uhr

Vor ihrer Beratungsstelle im Container mitten im Rotlichtviertel – Iris Sperg kämpfte schon lange dafür.

Duisburg. Schon lange will die Prostituierten-Beratung eine feste Beratungsstelle im Duisburger Rotlichtviertel anbieten. Jetzt gibt es einen Container und einen Standort – was aber noch fehlt sind Geld für Personal und Ausstattung. Ziel ist es, die Prostituierten auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen. Das Rotlicht-Viertel in der Altstadt wächst beständig. Aktuell gibt es 432 Räume allein an den drei Bordellstraßen Vulkan-, Charlotten- und Julius-Weber-Straße. Viel zu tun also für die Prostituierten-Beraterin des Gesundheitsamtes, Diplom-Sozialarbeiterin Iris Sperg.

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Xtranews berichtete wie folgt:
Gesundheits- und Beratungscontainer für Sexarbeiterinnen in Schwierigkeiten
27. April 2012 | Beitrag von: Redaktion

Duisburg – Erneut sucht der Verein Bürger für Bürger Duisburg e.V. Spender, um ein weiteres Projekt im sozialen Sektor zu realisieren. Der Verein hat einen Container auf dem Parkplatz der Stadtwerke aufgestellt, der in Zukunft eine Medizinische und Beratungsanlaufstelle für die Sexarbeiterinnen in der Umgebung bieten soll. Alleine die anstehenden Kosten für Umbauten, sowie die Anschlüsse für Strom und Wasser belaufen sich auf 10.000€. Da wiederum, weder Stadt, noch Land irgend einen Zuschuss geben, setzt der Vorsitzende Rolf Karling auf die Hilfsbereitschaft der Duisburger Bevölkerung. „Gesehen das die Dienstleistung der Damen angeblich zu 70% von verheirateten Familienvätern genutzt wird, es aber seit zwei Jahren keine verpflichtete Untersuchung mehr gibt, wollen wir präventiv tätig werden, sagt Karling“

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© 2012 Petra Grünendahl
(Text und Fotos, soweit sie nicht aus den zitierten Artikeln stammen)

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5 Antworten zu Der Traum von einer Beratungsstelle für Prostituierte

  1. Max S. sagt:

    Jetzt kommt uns Herr Karling noch präventiv? Donnerwetter!

  2. parcelpanic sagt:

    bei der vielzahl der nicht eben mit erfolg gekrönten aktionen bleibt abzuwarten, wann auch hier wieder ende im gelände ist. und ob es dann auch ne zeile wert ist…

    danke für`s nachsehen!

  3. divamap sagt:

    Eine Beratungsstelle für Prostituierte ist schon lange überfällig gewesen!

  4. Eine Beratungsstelle gab es schon immer und gibt es auch immer noch – vom Gesundheitsamt (das Angebot des Gesundheitsamtes: http://www.duisburg.de/vv/produkte/produkte_amt53/prostituiertenberatung.php, die Kontaktdaten: http://www.duisburg.de/fa/gw/einrichtungen/102010100000102810.php und zur rechtlichen Verpflichtung der Stadt, diese Beratung durch das Gesundheitsamt anzubieten: http://de.wikipedia.org/wiki/Bockschein und http://www.gapinfo.de/gesundheitsamt/alle/gesetz/seuche/hyv/dv.htm).

    Neu ist ein solches (ergänzendes) Beratungsangebot direkt am Puff.

    Mal abgesehen davon sah der Container unlängst immer noch so aus wie oben beschrieben …

  5. Über zehn Monate später:
    Und noch immer nicht erfüllt hat sich „Der Traum einer Beratungsstelle für Prostituierte“ vor Ort an der Vulkanstraße. Der Container vergammelt und verrottet vor sich hin … und:

    http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/politik-fordert-beratungsstelle-fuer-prostituierte-im-duisburger-rotlichtviertel-id7697442.html

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