Optimierte Trimodalität zieht Logistiker in den Lippe-Mündungsraum
Von Petra Grünendahl

Vor drei Jahren ging der Hafenverbund DeltaPort an den Start: Stadthafen Wesel, Rhein-Lippen-Hafen und Hafen Emmelsum werden seitdem gemeinsam geführt und vermarktet. Foto: Petra Grünendahl.
Bereits zum dritten Mal hatte DeltaPort zu einer Schiffstour auf der „River Lady“ durch die Häfen der Weseler Hafengesellschaft – Stadthafen, Rhein-Lippe-Hafen und Hafen Emmelsum – eingeladen. Hafenchef Jens Briese und DeltaPort-Mitarbeiter zeigten rund 200 Gästen aus Logistikbranche und Politik, welche Fortschritte die Hafengesellschaft in den drei Jahren ihres Bestehens in den einzelnen Hafenstandorten erzielen konnte. Und die Veränderungen fallen jedem ins Auge, der die Häfen von früheren Touren kennt: Es tut sich was an allen Ecken und Enden, wovon sich auch die Vertreter der Gesellschafter – Stadt und Kreis Wesel sowie die Stadt Voerde – mit eigenen Augen überzeugen konnten.
Stadthafen Wesel
Anfang des Jahres in Betrieb gegangen ist die neue Salzverladeanlage von Hülskens im Weseler Stadthafen, zusätzlich zur bereits länger bestehenden Kiesverladung. Für weitere Umschlagzuwächse sorgt auch die weitgehend abgeschlossene Sanierung der Infrastruktur: Optimiert wurde die trimodale Anbindung mit dem Neubau einer Kaianlage und der Erneuerung des Schienennetzes der Hafenbahn bis zum Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn. Umsatzsteigerungen bei HOMA Raiffeisen GmbH lassen künftige Investitionen in den Standort erwarten. Der Schwerpunkt der Verladung im Stadthafen liegt bei Mineralölerzeugnissen, Agrarprodukten und Schüttgütern. Freiflächen gibt es hier keine, allerdings bauen die Anliegerunternehmen ihre Anlagen ebenso wie die Umschlagkapazitäten kontinuierlich aus. Rhein-Lippe-Hafen in Wesel
Rund um die Tanklager der Firma Tan Quid haben sich die Hegmann Transit GmbH mit einem Schwerlast-Terminal und die Firma GS Recycling mit Kläranlage und Lagertanks niedergelassen, so dass sich der Verlade-Schwerpunkt vom „Ölhafen“, so die frühere Bezeichnung, auch in Richtung Stück- und Schwergut sowie Container entwickelt. Für die Kaianlagen der Firma Hegmann rechnet Hafenchef Briese mit einem Baubeginn in 2016: eine echte Kaimauer löst dann die bisherige Böschungslösung ab. Freiflächen und Ausbaureserven stehen für weitere Ansiedlungen zur Verfügung, die unmittelbare bimodale Anbindung ergänzt ein Bahngleis-Anschluss in 2,5 Kilometern Entfernung. Hafen Emmelsum in Voerde
Anlieger wie die Logistiker Sappi und umd Jerich sowie der Aluminium-Produzent Trimet (früher: Voerdal) nutzen die trimodale Anbindung des Hafens schon seit Jahren, Contargo ergänzt seine vorhandenen Einrichtungen um ein modernes Terminal für Kombinierte Verkehre (KV-Terminal): Mit der neuen Infrastruktur aus Lager- und Abstellflächen auf 46.000 Quadratmetern will der Logistiker Mitte 2016 in Betrieb gehen. Auf einem 88.000 Quadratmeter großen Grundstück entwickelt der Düsseldorfer Projektentwickler Greenfield einen Logistikpark. Und auf 30.000 Quadratmetern hat sich gerade die bislang in Dinslaken beheimatete Spedition Möller in nagelneuen Gebäuden für Stückgut- und Container-Transporte niedergelassen. Bereits verfügbare Flächen und Erweiterungsflächen bieten auch hier Potenziale für zukünftige Ansiedlungen.
Gut aufgestellt präsentierte sich der Weseler Hafenverbund: Der Zusammenschluss der drei Häfen mit Investitionen in die Infrastruktur sowie Vermarktung unter einer gemeinsamen Dachmarke hat den Weseler Häfen Zuwächse und Neuansiedlungen beschert, von denen andere Standorte mit entsprechenden Freiflächen nur träumen können. Dank umsichtiger Führung und einer wirtschaftsfreundlichen Politik der Gesellschafter ist hier auch künftig weiteres Wachstum zu erwarten.
© 2015 Petra Grünendahl (Text und Fotos)