Museum DKM: Sonderausstellung „Sven Drühl. Shin Hanga – japanische Landschaften“

Das Bild als Vorstellung einer Landschaft
Von Petra Grünendahl

Shin Hanga - japanische Landschaften: Sven Drühl erklärt seine Werke bei einer Pressevorbesichtigung der Sonderausstellung im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.

Shin Hanga – japanische Landschaften: Sven Drühl erklärt seine Werke bei einer Pressevorbesichtigung der Sonderausstellung im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.

Die Vorlagen für seine eigenen großformatigen Bilder japanischer Landschaften fand Sven Drühl (*1968) in den kleinformatigen Bildern der „Shin Hanga“ (japanisches New Print Movement). Dabei entnimmt er Teile der Vorlagen, einzelnen Elemente wie Bäume oder Berge, aus diesem Bild, aus jenem Bild, und setzt sie neu zusammen: Kollagen von japanischer und europäischer Kunst, deren Grenzen verschwimmen. „Ich mache Kunst über Kunst. Motive suche ich nach dem Motto aus: Was passt zu dem, wie ich mit Malerei umgehe“, so der in Berlin lebende Künstler. Das Bild spiegelt seine Vorstellung von einer Landschaft – mit den technischen Mitteln der Malerei.

Shin Hanga - japanische Landschaften: Sven Drühl (m.) und Museumssstifter Klasu Maas erklären Ausstellung und Werke bei einer Pressevorbesichtigung. Foto: Petra Grünendahl.

Shin Hanga – japanische Landschaften: Sven Drühl (m.) und Museumssstifter Klasu Maas erklären Ausstellung und Werke bei einer Pressevorbesichtigung. Foto: Petra Grünendahl.

Am Samstag, 12. September, eröffnet im Museum DKM eine neue Sonderausstellung mit dem Titel „Sven Drühl: Shin Hanga – japanische Landschaften“. Die Ausstellung umfasst zum einen Werke des Künstlers selber, aber auch Shin-Hanga-Werke aus seiner Sammlung, die ihn teils auch zu eigenen Werken inspiriert haben. Der Betrachter erkennt Parallelen zwischen den Werken: Fremdwerke dienen als Vorlagen, um seine Ideen von Kunst zu gestalten: Im Pressegespräch zusammen mit DKM-Stiftern Klaus Maas und Dirk Krämer gewährte erste Einblicke in seine Ausstellung. „Japan ist hier überall“, erklärte Klaus Maas, warum die neue Sonderausstellung perfekt zur Sammlung der beiden Museumsstifter passt. Als „Best of Shin Hanga“ bezeichnete es Dirk Krämer, was Drühl kommentierte: „Ich kombiniere: Es ist mein Stil, aber die Bilder tragen doch erkennbar japanische Züge. Mich interessiert, mit meiner Kunst auf Shin Hanga zu reagieren.“ Shin Hanga verbindet japanische Maltechnik zum Teil auch mit Anleihen aus der europäischen Malerei: Kunst als grenzüberschreitender Dialog.

Landschaften in Elfenbeinschwarz. Foto: Petra Grünendahl.

Landschaften in Elfenbeinschwarz. Foto: Petra Grünendahl.

„Die schwarzen Landschaften male ich an einem Tag, anders ist das mit der Beschaffenheit der Farben nicht zu machen“, erklärte Drühl und präzisierte: „Das sind 16 Stunden am Stück – und hinterher habe ich drei Wochen lang eine Sehnenscheidenentzündung.“ Die schwarzen Landschaften leben mehr als die bunten oder „weißen“ von den Konturen, die Drühl mit Silikon auf die Leinwand bringt. Für Landschafts- und Architekturmotive, wie er sie in seinen Shin-Hanga-Werken gestaltet, hatte er schon immer einen Faible, wofür er früher belächelt wurde: „Das war einfach nicht hip“, lachte Drühl. Motive der Shin Hanga zitiert er in seinem Werken und lässt sie – neu kombiniert aus verschiedenen Werken, aber auch mit Zitaten europäischer Kunst – in ganz neue Konstruktionen einfließen.

Sven Drühl. Foto: Petra Grünendahl.

Sven Drühl. Foto: Petra Grünendahl.

Sven Drühl
Geboren wurde er 1968 in Nassau an der Lahn. Er studierte Kunst und Mathematik auf Lehramt an der Universität-Gesamthochschule Essen – Kunst für sich, Mathe und Lehramt für die Eltern. Das Studium schloss er erfolgreich ab, er promovierte schließlich 2005 sogar in Kunstwissenschaft. Nach dem Studium bekam er Lehraufträge an Universitäten. In den Schuldienst ging er nie. Heute hat er für Lehraufträge neben seiner Kunst gar keine Zeit mehr. Bereits seit 2007 beschäftigt sich Drühl intensiv mit dem japanischen New Print Movement, dem so genannten Shin-Hanga: „Ich wollte einmal ein Original besitzen“, so Drühl, der dann in der „Sammlerfalle“ landete: Rund 40 dieser kleinformatigen Werke nennt er heute sein Eigen, von denen einige neben den großformatigen Landschaften im Museum DKM präsentiert werden. Seine eigenen Werke entstehen aus Lacken und Ölfarbe sowie Silikon für die Konturierung.

Das sogenannte Shin-Hanga hat seine Wurzeln im Japan der 1910er und 1920er Jahre. Die Shin-Hanga-Künstler bezogen sich einerseits auf die Tradition des japanischen Farbholzschnitts wie andererseits auf Einflüsse aus der westlichen Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts, wie der Romantik und der Lichtsetzung des Impressionismus.

Das Museum DKM

Shin Hanga - japanische Landschaften: Sven Drühl führt duch die Ausstellung im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.

Shin Hanga – japanische Landschaften: Sven Drühl führt duch die Ausstellung im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.

Die Stiftung DKM betreibt an der Güntherstraße 13-15 unweit des Duisburger Hauptbahnhofs das Museum DKM. Seit Anfang 2009 präsentiert das Museum dort in einer umgebauten ehemaligen Gewerbeimmobilie die private Kunstsammlung der Stifter Dirk Krämer und Klaus Maas. So unscheinbar das Haus aus den 1960-er Jahren von außen auch aussieht: Im Innern beherbergt es in den vom Schweizer Architekten Hans Rohr umgebauten Räumen 2.700 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Unter dem Titel „Linien stiller Schönheit“ zeigt die Dauerausstellung das Ergebnis von 40 Jahren Sammlertätigkeit der Museumsgründer. Sonderausstellungen wie aktuell zu Sven Drühl runden das Angebot ab.

Shin Hanga - japanische Landschaften von Sven Drühl im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.

Shin Hanga – japanische Landschaften von Sven Drühl im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.

Preise und Öffnungszeiten
Die Sonderausstellung „Sven Drühl: Shin Hanga – japanische Landschaften“ ist noch bis zum 10. Januar 2016 zu sehen. Während der Laufzeit der Ausstellung wird es dazu verschiedene Führungen geben. Die Teilnahme ist in Verbindung mit der Eintrittskarte kostenfrei.

Regulär geöffnet hat das private Museum DKM an der Güntherstraße 13-15 im Dellviertel samstags und sonntags zwischen 12 und 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat ebenfalls zwischen 12 und 18 Uhr. Montags bis freitags wird ansonsten nur nach Vereinbarung geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt 5 Euro, für Schüler und Studenten bis 28 Jahre), Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt. Für Gruppen (zw. 10 und 15 Personen) gibt es einen Gruppentarif (7 Euro pro Person) zzgl. einer (kostenpflichtigen) Führung. Weitere Infos gibt es hier.

© 2015 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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