Von Bauern- und Fischerdörfern zu Industrie und Werkssiedlungen
Von Petra Grünendahl
Beim Duisburger Süden denkt man eher an eine ländliche Gegend. Wie sehr die Industrie die überwiegend 1929 eingemeindeten Ortsteile beeinflusste, ist nicht so offensichtlich. Die Preußische und später Deutsche Reichsbahn in Wedau, die Hahnschen Werke in Großenbaum und die Mannesmann-Hüttenwerke in Hüttenheim bauten um ihre Werke herum Siedlungen mit Geschosswohnungen oder Einfamilienhäusern für ihre Mitarbeiter, die ganze Stadtteile prägten – und es vielfach heute noch tun. Die ehemaligen Werkssiedlungen sind bis heute begehrte Wohngebiete auch für Zugezogene, auch wenn dort die Interessen des Denkmalschutzes mit denen der Bewohner mitunter nicht unbedingt auf einen Nenner kommen.

Das alte Hotel Sittardsberg (hier ein Foto von 1910) wurde im Zuge der Umgestaltung der Kreuzung abgerissen. Das neue Hotel steht gegenüber. Foto: Zeitzeugenbörse Duisburg.

Früher freies Feld, heute Einkaufswelt bei Edeka am Angerbogen. In Hintergrund erkennt man rechts die Turmspitze vom Steinhof. Fotos: Zeitzeugenbörse Duisburg.
Völlig umgekrempelt wurde im Laufe der Entwicklung vom Dorf zum Stadtteil das alte (mittelalterliche) Huckingen. Der alte Steinhof, der erstmals 1454 urkundlich erwähnt worden ist, ist heute noch das sichtbarste Zeichen vom Alter der ehemals selbstständigen Gemeinde. Ländliche Dörfer wie Buchholz, Wedau oder Großenbaum entwickelten sich zu Stadtteilen. Duisburgs jüngster Stadtteil, Ungelsheim, entstand erst vor sechzig Jahren, als Mannesmann anfing, dort Häuser für seine Arbeiter zu bauen. Auch von den alten Fischerdörfern Mündelheim und Ehingen ist mal mehr, mal weniger übrig geblieben.
An anderen Stellen hat sich eher wenig geändert von den ersten Fotos, die von gerade errichteten Siedlungen künden. Das gilt vor allem in den alten Werkssiedlungen oder den Siedlungen von nach dem Krieg, wo heute lediglich die Bäume größer, die Häuser farbig angestrichen sind und die Straßen belebter sind – oder an anderer Stelle auch mal ruhiger als früher. Einige dieser alten Werkssiedlungen stehen heute unter Denkmalschutz. Veränderungen sind da nur noch behutsam möglich: Das Stadtbild dankt!
Informativ kommentierte Zeitsprünge
aus dem Duisburger Süden
Das Buch „Zeitsprünge Duisburg-Süd“ ist wie alle Werke der Zeitzeugenbörse Duisburg e. V. im Erfurter Sutton Verlag erschienen. Auf 126 Seiten findet der Leser 119 Abbildungen, in denen alte Fotos aus verschiedensten Privatsammlungen neuen Aufnahmen gegenüber gestellt sind. Hochinformative Texte ordnen die Bilder ein und beschreiben die Ansichten und ihre Entwicklung bis heute. Die historischen Aufnahmen und Postkarten sind zum Teil über 100 Jahre alt, viele auch aus den Zwanziger oder Fünfziger Jahren.. Sie stammen aus den Sammlungen von Rainer Bongart, Heiner Lambertz, Richard Luthard, Harald Moder und Reinhold Stausberg. Für die aktuellen Fotos gingen neben Harald Molder auch Detlef Schmidt und Reinhold Stausberg auf Motivsuche. Das reich bebilderte Buch mit festem Einband ist in der Reihe „Zeitsprünge“ erschienen und kostet 19,99 Euro. Zu beziehen ist es über den lokalen Buchhandel (ISBN 978-3-95400-410-2).

Die Gaststätte „Zum Deutschen Eck“ (auch bekannt nach dem Jahrzehntelangen Wirt Fritz Lösken) an der Ecke Ehinger Straße / Mündelheimer Straße gegenüber von Tor 1. Fotos: Zeitzeugenbörse Duisburg.
Zeitzeugenbörse Duisburg e. V.
Die Zeitzeugenbörse Duisburg wurde von Harald Molder ins Leben berufen. Unter seinem Vorsitz ist sie 2007 auch ins Vereinsregister der Stadt eingetragen worden. Seither vernetzen sich engagierte Heimatforscher, um Duisburger Stadtgeschichte auch in Ausstellungen, Vorträgen und Büchern erlebbar zu machen.
Zur vollständigen Liste der bisherigen Publikationen der Zeitzeugenbörse Duisburg e. V. im Sutton Verlag geht es hier im Menüpunkt „Bücher“.
© 2014 Petra Grünendahl
Fotos: Zeitzeugenbörse Duisburg e. V.
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