Loveparade 2010: Neue Gedenktafel an der Gedenkstätte montiert

Als die Stiftung Duisburg 24.7.2010 Anfang der Woche ihre neue Gedenktafel an der Gedenkstätte anbrachte, wurde gleichzeitig eine illegal von Unbekannten installierte schwarze Granitplatte entfernt.

Foto: Stiftung Duisburg 24.7.2010.

„Diese Gedenkstätte erinnert an die Katastrophe des Massenunglücks bei der Loveparade vom 24. Juli 2010. Am Nachmittag dieses Tages starben hier im Gedränge und der Panik 21 Menschen. Sie kamen aus Australien, China, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Spanien. Hunderte Andere erlitten körperliche und seelische Verletzungen.

Seit diesem Tag ist die Stelle ein Ort der Trauer. Fundstücke und Trauergaben der ersten Zeit bewahrt das Stadthistorische Museum zum Gedenken.

Die Gedenkstätte wurde im Sommer 2013 fertiggestellt und 2015 nach Ideen der Angehörigen der Verstorbenen um die stählernen Wand- und Bodenplatten erweitert. Zum Jahrestag 2016 wurden die Kacheln mit den Fotos und Namen in die Gedenkplatte eingefügt. Der weiße Stein in der Gedenkplatte steht symbolisch für die Verletzten und Traumatisierten, die die Katastrophe erlebt, aber überlebt haben.“

Foto: Stiftung Duisburg 24.7.2010.

So lautet die Inschrift der Gedenktafel, die die Stiftung Duisburg 24.7.2010 an der Ostwand der Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade 2010 hat installieren lassen. Mit der Montage dieser gläsernen Gedenktafel, deren Text an die Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli 2010 erinnert, wurde die Gestaltung der Gedenkstätte am Karl-Lehr-Tunnel nun abgeschlossen. Sie entspricht damit den Vorgaben, die von den Hinterbliebenen der 21 Todesopfer und Vertretern der Betroffenen-Initiative beschlossen worden waren.

Illegal angebrachte schwarze Granitplatte an der Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade 2010. Foto: Jürgen Rohn.

Illegal angebrachte schwarze Granitplatte an der Gedenkstätte für die Opfer der Loveparade 2010. Foto: Jürgen Rohn.

Zwischenzeitlich hatten Unbekannte ohne Absprache auf dem weißen Stein eine schwarze Granitplatte mit einem kurzen Erinnerungstext angebracht, der sich allein auf die Verletzten und Traumatisierten bezog. Da dies nicht den früher getroffenen Vereinbarungen über die Gestaltung der Gedenkstätte entsprach, wurde die Granitplatte wieder entfernt. Dies geschah mit großem Aufwand, da man die Tafel nicht zerstören wollte. Die Tafel wurde eingelagert.

Eine weitere Hinweistafel am Eingang fordert die Besucher auf, die Gedenkstätte mit Würde und Respekt zu behandeln und keine Veränderungen mehr vorzunehmen. Sollte es dennoch zu Verunreinigungen oder Beschädigungen kommen, bittet die „Stiftung Duisburg 24.07.2010“ um entsprechende Hinweise.

– Presseinformation der Stiftung Duisburg 24.7.2010 –
Fotos: Stiftung Duisburg 24.7.2010 (2), Jürgen Rohn (2)

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1 Antwort zu Loveparade 2010: Neue Gedenktafel an der Gedenkstätte montiert

  1. Beobachter sagt:

    Eine Hinweistafel am Eingang fordert die Besucher auf, die Loveparade Gedenkstätte mit Würde und Respekt zu behandeln und keine Veränderungen mehr vorzunehmen. Es scheint, die anmaßende Gestaltungshoheit selbst ernannter Loveparade Aktivisten hat hier endlich ein Ende gefunden. Früher getroffene Vereinbarungen über die Gestaltung der Gedenkstätte waren ihnen scheinbar egal. Ohne Absprache wurde eine schwarze Granitplatte mit einem kurzen Erinnerungstext angebracht, der sich allein auf die Verletzten und Traumatisierten bezog. Ein Affront und offene Provokation gegenüber den Hinterbliebenen, die Söhne und Töchter bei der Katastrophe des Massenunglücks der Loveparade vom 24. Juli 2010 verloren. 21 Menschen starben an jenem Tag.

    Es ist schändlich, die körperlich und seelisch Verletzten der Lopa 2010 gegen die Toten der Loveparade auszuspielen. Ihnen einen eigenen Gedenkstein an diesem Ort zu widmen. Ein weißer Stein in der Gedenkplatte steht explizit symbolisch für die Verletzten und Traumatisierten, die die Katastrophe erlebt, aber überlebt haben. So wurde hierzu eine gläserne Gedenktafel am Montag montiert. Sie gedenkt der Toten und den Hunderten Anderer, die körperliche und seelische Verletzungen erlitten.

    Die Loveparade 2010 birgt einen hochsensiblen Umgang mit ihren Folgen. Oberbürgermeister Sören Link hatte daher mit Kurt Krieger den Ort des würdigen Gedenkens am Ort der Katastrophe ausgehandelt. Link gilt zurecht als Vater der Gedenkstätte. Und es ist seinem Verhandlungsgeschick zu verdanken, dass die Loveparade Stiftung sich in Duisburg etabliert hat. Eine zerrissene Stadtgesellschaft hat der Duisburger Oberbürgermeister wieder geeint. Alleingänge von Privatpersonen, die den Ort des Gedenkens in der Vergangenheit mit unzähligen Plüschtieren wie Bärchen, Hasen, sowie Ostereiern, Weihnachtsbäumen und grüngelben Bändchen dekorierten, sind nicht angebracht. Das nun mit deutlichen Worten eine Grenze gezogen wurde, war lange überfällig.

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