MKM Museum Küppersmühle stellt Ralph Flecks „Malerische Grenzauflösungen“ im Duisburger Innenhafen vor

Von der Abstraktion der Nähe zur
Gegenständlichkeit mit dem nötigen Abstand

Von Petra Grünendahl

Ralph Fleck: Stadtbild 27/X (Berlin), 2013, Öl auf Leinwand, 240 x 240 cm, Sammlung Ströher, Darmstadt © VG Bild-Kunst, Bonn 2015, Foto: Henning Krause.

Ralph Fleck: Stadtbild 27/X (Berlin), 2013, Öl auf Leinwand, 240 x 240 cm, Sammlung Ströher, Darmstadt © VG Bild-Kunst, Bonn 2015, Foto: Henning Krause.

„Ich liebe die abstrakte Malerei genauso wie die gegenständliche“, hatte der Freiburger Maler Ralph Fleck (*1951) einmal gesagt. Wirken manche seiner Bilder aus der Nähe betrachtet eher abstrakt, so arbeitet sich mit zunehmendem Abstand das Gegenständliche und fast schon Dreidimensionale heraus. Die großzügigen hohen Räume im Erdgeschoss des Museums Küppersmühle bieten ausreichend Platz für den nötigen Abstand: Städteansichten, Landschaften und Berge sowie Menschenmengen, aber auch so banale Alltagsdinge wie Müllberge oder Bücherregale. Alle seine Bilder ihren Ursprung im real Gesehenen: Aus unendlich vielen Fotografien, die Ralph Fleck selbst macht, wählt er seine Bildvorlagen aus, die er dann malerisch umsetzt. Dabei entwickelt Fleck aus seinem fotografischen Blickwinkel heraus eine eigene Formensprache, in der Reduktion, Addition und Wiederholung eine große Rolle spielen.

Ralph Fleck, Paris, 2010. Foto: Clara Sutterer.

Ralph Fleck, Paris, 2010. Foto: Clara Sutterer.

Erstmals in Deutschland präsentiert die Stiftung für Kunst und Kultur e.V. den Maler Ralph Fleck (*1951) mit einem retrospektiven Überblick seines künstlerischen Schaffens von den 1980er Jahren bis heute: Zu sehen im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst im Duisburger Innenhafen. Er bewegt sich auf dem schmalen Grat „zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion“, so Museumsdirektor Walter Smerling – und schafft damit Seherlebnisse, die sich oft erst auf den zweiten Blick offenbaren. Kuratorin Susanne Kleine bezeichnet Flecks Arbeiten als ein „Ausloten der eigenen malerischen Möglichkeiten, und dass der Gegenstand ausschließlich Mittel zum Zweck ist.“ Vorgestellt werden in der Sonderschau rund 100 Arbeiten. Die Ausstellung zeichnet als Retrospektive (Werkschau) den Weg des Künstlers nach.

Ralph Fleck: Landschaft 29/V, 2008, Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Henning Krause.

Ralph Fleck: Landschaft 29/V, 2008, Öl auf Leinwand, 200 x 300 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Henning Krause.

Die Räume sind den jeweiligen Themenbereichen im Werk zugeordnet, so dass diese für sich ihre Wirkung entfalten können. Gleichzeitig verdeutlichen Durchblicke die fließenden Übergänge in Flecks künstlerischem Wirken. So präsentiert die Ausstellung beispielsweise an der Schwelle zum großen Hauptausstellungsraum zunächst einige von Flecks Fassadenbildern, aus denen sich wiederum die Bücher-, aber auch die Städtebilder des Malers entwickelt haben.
Ralph Fleck vor Man Booker Prize, im neuen Atelier in Kirchzarten, 2011. Foto: Ilse Irmgard Klär.

Ralph Fleck vor Man Booker Prize, im neuen Atelier in Kirchzarten, 2011. Foto: Ilse Irmgard Klär.

Ralph Fleck: Stadion 5/X, 2006, Öl auf Leinwand, 120 x 110 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Bernhard Strauss, Freiburg.

Ralph Fleck: Stadion 5/X, 2006, Öl auf Leinwand, 120 x 110 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Bernhard Strauss, Freiburg.

Ralph Fleck: Genova 23/XI, 2007, Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Bernhard Strauss, Freiburg.

Ralph Fleck: Genova 23/XI, 2007, Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Bernhard Strauss, Freiburg.

„Die Motive für Flecks Kunst liegen auf der Straße. Man muss sie einfach aufnehmen. […] Vor diesem Hintergrund erweist sich die motivische Vielfalt der Malerei Ralph Flecks als eine Art wertendes Statement, als Aufforderung zum Hinsehen und zur Bereitschaft, den Fokus breit gestreut zu setzen“, bringt es Katalog-Autor Thomas Ebers auf den Punkt. Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog mit Beiträgen von Thomas Ebers und Susanne Kleine sowie einem Interview mit Ralph Fleck, geführt von Walter Smerling (158 Seiten, 140 Abbildungen, 25,- € Museumsausgabe, Wienand Verlag, Köln, 2015, ISBN: 978-3-86832-252-1). Das Museum Küppersmühle ist eines der wenigen Privatmuseen in Deutschland und kann seine regelmäßigen Wechselausstellungen nur mit der Unterstützung von Sponsoren in die Tat umsetzen: Die Ralph-Fleck-Ausstellung wurde ermöglicht durch das Engagement der Sparkasse Duisburg sowie der Provinzial Rheinland Versicherung, Düsseldorf.

 

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Duisburger haben donnerstags freien Eintritt

Ralph Fleck: Av. Donostiarra, 2002, Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Henning Krause, Freiburg.

Ralph Fleck: Av. Donostiarra, 2002, Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm, Privatsammlung © VG Bild-Kunst, Bonn 2015. Foto: Henning Krause, Freiburg.

Die Arbeiten sind noch bis zum 26. April 2015 in den Erdgeschossräumen des Museums zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man am Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro, für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 9 Euro. Ermäßigt sowie bei Gruppen ab 10 Personen zahlt man pro Person 4,50 Euro, Kinder und Schüler über sechs Jahren zahlen 2 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt, ebenso donnerstags alle Duisburger. Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung. Mehr Informationen gibt es auf den Internet-Seiten des Museums Küppersmühle für Moderne Kunst.

© 2015 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Henning Krause (3), Bernhard Strauss (2), Ilse Irmgard Klär (1), Clara Sutterer (1)

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