Obwohl ich nun schon seit vier Jahren in meiner (nun nicht mehr ganz neuen) Heimatstadt Duisburg lebe, gibt es immer noch viel zu viele Ecken, in die ich noch keinen Fuß gesetzt habe oder die ich bestenfalls von Durchfahrten her kenne. Gerne arbeite ich daran, diese Lücken zu schließen 😉 …
Nachdem wir unseren Termin erledigt hatten, beschloss mein Begleiter, mir etwas mehr vom Duisburger Norden zu zeigen, den ich leider viel zu wenig kenne. Nach einem Spaziergang im Revierpark Mattlerbusch und einem Bummel über den Walsumer Markt auf dem Kometenplatz fuhren wir nach Marxloh. Ich wollte die Merkez-Moschee sehen, und auch die Weseler Straße.
Als wir zur Warbruckstraße kamen, war ich sehr überrascht. Hinter einer Baumreihe an der Straße war die Moschee nicht gleich zu erkennen. Wir parkten in einer Seitenstraße. Ich kannte die Merkez-Moschee bislang nur von Fotos. Irgendwie hatte ich sie mir größer vorgestellt. Der „Untergang des Abendlandes“, der in diesem Zusammenhang von interessierten Kreisen gerne beschworen wird, sieht anders aus.
Auf einer Fläche neben der Moschee, die sonst als Parkplatz genutzt wird, stand eine Zeltstadt. Wir fragten einen der zahlreichen Muslime, die rund um die Moschee unterwegs waren, nach den Hintergründen. Er antwortete uns offen und freundlich und erzählte, es wäre der erste Tag des Ramadan. Die Zeltstadt wäre aufgebaut, weil dort abends die Muslime zusammen kämen. Im Ramadan, der muslimischen Fastenzeit, dürfen Muslime während des Tages nicht Essen oder Trinken. Erst nach Sonnenuntergang ist ihnen dieses erlaubt.
Wir erkundeten die Moschee von allen Seiten und kamen noch mit weiteren sehr offenen Menschen ins Gespräch, die unserer Fragen freundlich beantworteten. Für einen Besuch im Innern der Moschee und der Begegnungsstätte hatten wir leider keine Zeit, weil wir noch weiter ins Herz von Marxloh wollten. Dieser Besuch wird aber auf jeden Fall nachgeholt. Auf der Weseler Straße und in den umliegenden Straßen trafen wir ebenfalls ausnahmslos auf freundliche Menschen. Auch hier bin ich mit Sicherheit nicht das letzte Mal gewesen. Zum Abschluss gab es noch einen Kaffee am Rande des August-Bebel-Platzes, der in seiner Ruhe fast wie ein Dorfplatz wirkte.
© 2012 Petra Grünendahl (Text und Fotos)