So geht Bank heute!

Nicht was der Kunde will, interessiert den Anbieter …

Zuerst gibt sich die Deutsche Telekom ganz besonders kundenfreundlich: Morgen wird das Online-Banking bei Deutschlands (noch) führendem Telekommunikationsdienstleister abgeschaltet. Weder über die T-Online-Banking-Software noch web-basiert über T-Online-Webbanking ist dann noch Banking möglich. Die hervorragende Software war auch ein Kundenbindungsinstrument, seit man sie nur noch mit einem T-Online-Internetzugang nutzen konnte. Jetzt müssen sich Millionen Online-Banking-Kunden der Telekom nach anderen Möglichkeiten umsehen.

Die von der Telekom vorgeschlagene Alternative bietet nicht nur eine – meiner Meinung nach – grottenschlechte Bedienung. Nein, das Forum der Telekom ist voll von Leuten, die Probleme mit dem Datenimport haben. Und sie drohen, der Telekom den Rücken zu kehren, denn jetzt sind sie ja für das Online-Banking nicht mehr auf die Telekom und deren Zugang angewiesen, wenn sie mit einer anderen Software arbeiten.

Das OnlineBankingPlus von Buhl, welches von der Telekom zum Download empfohlen wurde, entspricht weder meinem Bedürfnis nach klarer Anzeige und Eingabe (die Telekom hatte das schon ein sehr gutes „eigenes“ Programm!), auch ein Importversuch hakt an allen Ecken und Kanten. Immerhin kriege ich das Programm ohne Datenimport zum Laufen: Die letzten Umsätze werden runtergeladen, ansonsten fange ich bei „Null“ an. Aber ein Programm zum Arbeiten ist es für mich nicht!

Eine andere Software hingegen begeistert mich: die Subsembly GmbH hat eine sehr schöne Banking-Software, die übrigens auch als Engine beim Steganos Online-Banking läuft. Klar, übersichtlich und einfach in der Handhabung. Ein erstes Konto ist ratz-fatz eingerichtet und läuft. Dann das Girokonto von der Targobank … Nein, es wird nicht unterstützt. Die Eingabe der Daten von Hand wird vom Targobank-Server auch nicht akzeptiert. Anruf bei der Hotline der Targobank: „NEIN, wir unterstützen keine Online-Banking-Programme. JA, manche Kunden haben Programme, die funktionieren.“ Das millionenfach verbreitete von der Telekom zählte ja auch dazu! Das Programm meiner Wahl aber nicht … „NEIN, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen!“ Ich solle web-basiert arbeiten. WILL ich aber nicht! Und wenn ich höre: Viele Kunden arbeiten mit Programmen (das eine oder andere funktioniert ja), dann heißt das auch: Auch diese Kunden WOLLEN nicht web-basiert arbeiten. Sie wollen mit ihrer Software auf dem PC …

Auch wenn die Targobank mit der Sicherheit des web-basierten Zugangs wirbt: Viele Kunden schätzen die Funktionalität, die eine Software auf dem eigenen PC bietet, die Benutzeroberfläche der Bank hingegen nicht. Eine langfristige Lösung stellt die für mich ebenso wenig dar wie die von der Telekom empfohlene Software, die in puncto Übersichtlichkeit, Funktionalität und Handhabung meilenweit von meinen (sehr bescheidenen) Ansprüchen entfernt ist. Ich kann nur hoffen, dass das Programm, was mir die Basics ohne Schnickschnack mehr oder weniger genau nach meinem Geschmack zu bieten hat, bald eine Möglichkeit eröffnet, auch das Targobank-Konto zu verwalten!

Fazit
Das ist also der Kundenservice bei der Targobank: Was der Kunde will (Online-Banking über eine auf dem PC installierte Software), interessiert die Bank nicht. Der Kunde soll nehmen, was die Bank ihm anbietet: die web-basierte Eingabe über die Internet-Seite der Bank. Das ist für die Bank wohl billiger. Kundenfreundlichkeit ist etwas anderes.
So geht Bank heute!

© 2013 Petra Grünendahl (Text)

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