Antwerpener Hafentag im Landschaftspark Duisburg-Nord

Tor zur Welt für Duisburg und die Region
Von Petra Grünendahl

Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK Duisburg – Wesel – Kleve. Foto: Port of Antwerp.

Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK Duisburg – Wesel – Kleve. Foto: Port of Antwerp.

„Antwerpen und Rotterdam sind für uns das Gateway zur Welt“, erklärte Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve. Das gelte für den Export der heimischen Wirtschaft in Duisburg, am Niederrhein und im Ruhrgebiet ebenso wie für den Import: Von Antwerpen und Rotterdam erreicht man über Duisburg eine starke Industrieregion und über 10 Mio. Verbraucher an Rhein und Ruhr. Nicht umsonst gelten Antwerpen und Rotterdam als Nordrhein-Westfalens wichtigste Seehäfen!

Der Hafen Antwerpen stellt sich vor. Foto: Port of Antwerp.

Der Hafen Antwerpen stellt sich vor. Foto: Port of Antwerp.

Der Hafen Antwerpen stellte sich im Landschaftspark Duisburg-Nord Fachleuten und Unternehmern aus der Logistik-Branche vor. Sowohl Verantwortliche des Hafenbetriebes als auch Partner und Dienstleister des Hafens waren nach Duisburg gekommen, um Logistik-Akteuren der Rhein-Ruhr-Region das Leistungspektrum und die Möglichkeiten des Antwerpener Hafens aufzuzeigen. Der zweitgrößte Seehafen Europas, dessen Hinterlandanbindung über den Rhein und das westdeutsche Kanalnetz bis nach Nordrhein-Westfalen führt, ist ein wichtiger Wirtschafts- und Logistikpartner dieser Region. Rund 25 Prozent des Güterverkehrs in Nordrhein-Westfalen wird in der Binnenschifffahrt transportiert: Ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der über die Seehäfen Anbindungen in alle Welt bietet.

Die Redner (v.l.): Luc Arnouts (CCO Hafenbetrieb Antwerpen), Ulrike Höffken (Direktorin Logistik TKSE), Annelies de Jongh (Business Development Manager Container, Hafenbetrieb Antwerpen), Heiko Brückner (Geschäftsführer Haeger & Schmidt), Dr. Stefan Dietzfelbinger (Hauptgeschäftsführer IHK Niederrhein), Dr. Dieter Lindenblatt (Repräsentant für Deutschland, Hafenbetrieb Antwerpen), Danny Deckers (Senior Advisor Hafenbetrieb Antwerpen). Foto: Port of Antwerp.

Die Redner (v.l.): Luc Arnouts (CCO Hafenbetrieb Antwerpen), Ulrike Höffken (Direktorin Logistik TKSE), Annelies de Jongh (Business Development Manager Container, Hafenbetrieb Antwerpen), Heiko Brückner (Geschäftsführer Haeger & Schmidt), Dr. Stefan Dietzfelbinger (Hauptgeschäftsführer IHK Niederrhein), Dr. Dieter Lindenblatt (Repräsentant für Deutschland, Hafenbetrieb Antwerpen), Danny Deckers (Senior Advisor Hafenbetrieb Antwerpen). Foto: Port of Antwerp.

Der Güterumschlag im Antwerpener Hafen steigt – und dort ankommende Güter werden auch in die Region Rhein-Ruhr weiterverladen. Unternehmen wie der Duisburger Hafen oder ThyssenKrupp Steel sind bereits mit Terminalbeteiligungen im Seehafen fest engagiert. Die Binnenschifffahrt profitiert ebenso von den Gütertransporten wie die Bahn, allerdings müsste der Eisenbahngüterverkehr ausgebaut werden. Experten-Prognosen gehen von steigenden Gütermengen aus, die nach Übersee verschifft oder übers Meer nach Europa kommen. Wenn die Kapazitätsgrenzen von Wasser und Schiene erreicht sind, würden dann noch mehr Lkw-Transporte über die Straßen rollen.

Die Sanierung der Wasserwege ist da ebenso nötig – das Kanalnetz stammt noch aus Kaisers Zeiten – wie der Ausbau des Schienen-Güterverkehrs. Die Betuwe-Linie kommt. Der Eiserne Rhein – die Wiederertüchtigung einer zwischen 1879 und 1992 genutzten Verbindung zwischen Duisburg und Antwerpen – wäre dringend nötig, lässt aber allerdings noch auf sich warten.

Das Delwaidedok im Antwerpener Hafen. Foto: Port of Antwerp.

Das Delwaidedok im Antwerpener Hafen. Foto: Port of Antwerp.

Exportorientierte Wirtschaft braucht die Seehäfen

Neben dem IHK-Hauptgeschäftsführer machten auch zum Beispiel Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG, oder Ulrike Höffken, Direktorin Logistik bei ThyssenKrupp Steel Europe, deutlich, welche Bedeutung die Westhäfen* und gerade Antwerpen für die Wirtschaft in der Region haben. „Die EU fördert in den nächsten Jahren die Häfen in Südeuropa mit insgesamt 350 Mrd. Euro (Juncker-Plan). Da entstehen dann schlagkräftige Wettbewerber“, erzählte Erich Staake, und machte klar: „Ohne eine exzellente Infrastruktur geht es nicht, aber wir fahren hier seit vielen Jahren auf Verschleiß. Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland!“

Dr. Dieter Lindenblatt (l.), Repräsentant des Hafens Antwerpen in Deutschland, und Danny Deckers (r.), Berater des Hafens Antwerpen, im Gespräch mit Annelies de Jongh, Business Development Manager Container. Foto: Port of Antwerp.

Dr. Dieter Lindenblatt (l.), Repräsentant des Hafens Antwerpen in Deutschland, und Danny Deckers (r.), Berater des Hafens Antwerpen, im Gespräch mit Annelies de Jongh, Business Development Manager Container. Foto: Port of Antwerp.

„Wir müssen für die verladende Wirtschaft gute Konzepte entwickeln. Eine tolle Industrielandschaft haben wir hier nach wie vor. Und wir wollen exportieren, was wir hier produzieren“, so Staake. Und dazu braucht Deutschland die Seehäfen, für Nordrhein-Westfalen zählt Antwerpen da zu den ersten Adressen.

Netzwerken nach den Vorträgen. Foto: Port of Antwerp.

Netzwerken nach den Vorträgen. Foto: Port of Antwerp.

„Der Güterumschlag in Antwerpen stieg von 102 Tonnen 1990 auf 199 Tonnen 2014“, erklärte Dr. Dieter Lindenblatt, Repräsentant des Hafens Antwerpen in Deutschland. Der Umschlag soll weiter steigen, Experten erwarten in Antwerpen etwa 300 Mio. Tonnen 2030. Als Business Development Manager ist Annelies de Jongh verantwortlich für die Geschäftsentwicklung im Containerbereich. Sie berichtete, wie sich der Hafen Antwerpen auf steigende Gütermengen und die immer größer werdenden Containerschiffe – Schiffe über 15.000 TEU** werden langsam Standard – vorbereitet hat. Im Juli wird das größte Containerschiff der Welt mit 19.000 TEU** in Antwerpen erwartet. Mit Anpassungen in der Hafeninfrastruktur (höhere Containerladekräne mit größerer Reichweite) sowie einer ausgefeilten elektronischen Datenverarbeitung (APCS Antwerp Port Community System), die alle Bereiche in der Hafenkommunikation von Ladung und Logistik über Zoll und Gefahrgut bis hin zur Hafennavigation (Nautik) unterstützt, sieht de Jongh den Seehafen zukunftsfähig aufgestellt.

Das Delwaidedok im Antwerpener Hafen. Foto: Port of Antwerp.

Das Delwaidedok im Antwerpener Hafen. Foto: Port of Antwerp.

Der Bau der größten Schifffahtsschleuse der Welt am Deurganckdok für eine effizientere Nautik zählt nach der Scheldevertiefung (2005-2010) mit Sicherheit auch dazu. Für Industrieansiedlungen und Wertschöpfende Verarbeitung rund um die Hafenbecken hat sich Antwerpen als Logistikdienstleister bewährt. Zu rund 1.400 Häfen weltweit bietet der Hafen Antwerpen maritime Verbindungen an. Als führende maritime und logistische Drehscheibe will Antwerpen die über See kommenden Güter künftig mit wachsenden Binnenschiffs- und Bahntransportanteilen im Modalmix*** ins Hinterland befördern. Auch wenn dabei die Menge der Lkw-Transporte steigen wird, soll der Anteil des Lkw im Modalmix*** sinken. Eine Herausforderung auch für die deutsche Infrastruktur, die entsprechend ausgebaut und ertüchtigt werden muss.

*) auch ZARA-Häfen genannt: Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam
**) TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) bezeichnet den 20-Fuß-Standardcontainer
***) Modalmix: die Anbindung über Wasser, Schiene und Straße bezeichnet man als trimodal.

© 2015 Petra Grünendahl (Text)

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1 Antwort zu Antwerpener Hafentag im Landschaftspark Duisburg-Nord

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