Neuer Entwurf für Gedenkstätte am Unglücksort

Sowohl DerWesten.de (Neuer Entwurf sieht Loveparade-Gedenkstätte am Unglücksort vor) als auch RP-online (Mahnmal: Neuer Entwurf wird vorgelegt) berichteten gestern von neuen Entwürfen für das Gedenken am Unglücksort.

In beiden Berichten fällt folgender Satz auf:
„Nur wenige Einzelheiten zum neuen Entwurf wurden bekannt. So soll der Zugang zum Gedenkraum aus dem Tunnel der Karl-Lehr-Straße erfolgen. Der Raum selber soll sich nach hinten trapezförmig weiten.“
Das stammt wörtlich so aus der Meldung von dapd, die DerWesten.de in voller Länge (mangels eines „eigenen“ Berichtes) veröffentlicht bzw. die Rheinische Post ja wohl als Grundlage für ihren Artikel genommen hat.

Dieser Satz lässt darauf schließen, dass im Innenraum einer zugeschütteten Rampe ein Gedenkraum geschaffen werden soll. Nicht unter freiem Himmel, sondern versteckt und begraben … Das kann doch wohl nicht im Sinne derer sein, die hier einen würdigen Ort der Trauer und des Gedenkens erhalten wollen! Dieser Ort – wie auch immer er dann gestaltet wird – gehört an die Öffentlichkeit. Niemand sollte ihn im Dunkel der Unterführung, die dann noch länger, dunkler, beängstigender wäre, suchen müssen!

Und noch etwas …
Schon heute wäre übrigens ein Tempolimit von 30 km/h in der Unterführung angebracht: Häufig kommt es wegen abbremsender Fahrzeuge an der Rampe zu Beinahe-Unfällen. Je dunkler und je schlechter die Sicht auf den Unglücksort, umso gefährdeter sind diejenigen, die meinen, mit Tempo 50 dort konstant durchfahren zu können … Nur mal so nebenbei bemerkt!

© 2011 Petra Grünendahl

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7 Antworten zu Neuer Entwurf für Gedenkstätte am Unglücksort

  1. Jolie sagt:

    Hallo Petra,

    Meint das Wort „Raum“ unbedingt daß es ein Decke / Dach / Überbauung darauf geben sol? Gibt es schon Skizze worauf man die Überbauung sehen kann?

    Ich dachte nämlich immer (nahja, seit ich Deutsch in die Schule lernte ;-)) daß das Wort „Raum,“ genau wie unser Wort „Ruimte,“ nicht nur „Kammer; Zimmer“ sondern auch „Gegend; Ort; Platz; Region; Gebiet;“ und selbst: „Kosmos; Universum;“ und: „Bewegungsfreiheit; Ellbogenfreiheit; Spielraum“ bedeuten könnte.

    Deswegen dachte ich wirklich daß es gute Nachrichten waren: ich habe gelesen

    „Dafür werden Angehörige und Betroffene weitere eigene Vorstellungen für die Gestaltung des Unglücksortes entwickeln und Krieger übermitteln. Auch soll das Gespräch zwischen den Angehörigen der Opfer und den Betroffenen des Unglücks, dem Investor und der Stadt fortgesetzt werden. Ziel sei es, einen Konsens zwischen allen Beteiligten über das Konzept zur Erhaltung des Unglücksortes der Loveparade herzustellen.“ http://www.ksta.de/html/artikel/1315562770263.shtml

    Vielleicht ist es Heute noch gar nicht bekannt ob es ein Dach darüber sein werdet?

    • Ja, Jolie, ein Raum (so wie er hier angedeutet ist) ist etwas Geschlossenes …

      Es gibt auch die Bezeichnung Raum für eine offene Fläche. Nur wenn wir hier von einem alleinigen Zugang, einer Tür, von der Karl-Lehr-Straße aus (das ist die Unterführung) reden, denn ist dieser Raum wohl kaum unter freiem Himmel …

      Und „ein alleiniger Zugang“ verheißt nichts gutes!

  2. Jolie sagt:

    Hmm, das ist Schade Petra..

    Aber als man verspricht daß „Angehörige und Betroffene weitere eigene Vorstellungen für die Gestaltung des Unglücksortes entwickeln“ dürfen und verspricht daß „einen Konsens zwischen allen Beteiligten über das Konzept zur Erhaltung des Unglücksortes der Loveparade herzustellen“ Ziel ist, dan muß man sein Versprechen halten, oder?
    Was ist so ein Versprechen wert? Ich kenne die Kultur nicht gut, aber ein Versprechen ist doch ein Versprechen wie hier? So viel Unterschied gibt es ja nicht mit unsere Kultur.. Mit dem Versprechen wäre ich optimistisch. Oder bin ich in diesem dumm und unwissend, das werde ich nicht ausschließen ;-/

    • Schön für alle Angehörigen und Betroffenen, wenn sie mit dem abgeschlossenen Raum, den Krieger ihnen bieten wil (und der nicht mehr wirklich an den historischen Ort erinnert), zufrieden zu stellen sind.

      Und was ist mit all den vielen Menschen, die diesen Ort als Ort der Trauer und des Gedenken erhalten wollen? Die weder selber vor Ort waren noch mit einem der Opfer verwandt sind. Davon kommen auch sehr viele dort hin … immer wieder!

      • Jolie sagt:

        Aha, da gibt es wieder ein Language-problem ;-/ I’ll switch to English to be able to be more precise: in our language „Betroffenen“ is „Betrokkenen“, which includes the persons that visit the monument to mourn, remember and pay respect. A monument that is never visited, has no meaning.

        I can imagine the City and the developers have to limit the number of people they will be negotiating with, but to me it seemed natural that The People of Duisburg (they seem „Betrokkenen/Betroffenen“ to me) will be involved in these negotiations and planning too.

        It is also (well, you know all that) very important to keep landmarks and monuments that remember the History of a Town or country. It is important to remember heroes, victims, suffering and sadness, and to remind ourselves to take different decisions the next time we have a chance to choose. Otherwise we humans make the same mistake over and over.
        Removing everything that reminds us of painful events will not take the pain away, only justice, to restore the confidence in the City Council and organizers, and the reassurance it will never happen again, will bring some comfort.

        • Moin Jolie, mit „Betroffene“ meinte ich oben tatsächlich nur diejenigen, die bei der Loveparade an dieser Rampe …

          Allerdings hast du völlig Recht – und das sehe ich auch genau so -, dass ALLE Bürger Duisburgs „Betroffene“ im weiteren Sinne des Wortes sind und hier beteiligt werden sollten. „Betroffene“ im weitesten Sinne sind alle, die diesen Ort der Trauer und des Gedenkens erhalten wollen – und das geht über die Grenzen von Duisburg hinaus …

          Die kleine Gruppe der Angehörigen und Betroffenen im engeren Sinne dürfte einen schweren Stand gegen die Interessen der Stadt (die natürlich das Gedenken an ihr Versagen auslöschen will) und gegen die Interessen von Kurt Krieger (der will dort ja nur Geld verdienen, Gedenken an eine Katastrophe stört da nur) haben. Diese kleine Gruppe wird sich dann mit den Krümeln zufrieden geben müssen, die ihnen hingeworfen werden. So nach dem Motto: Besser als gar nichts … Von daher würde „eine breite Basis an Betroffenen im weitesten Sinne“ größeres Gewicht haben. Es hat seinen Grund, warum man nur mit einem kleinen Kreis sprechen will!!!

  3. Jolie sagt:

    Traurig, traurig, traurig :-/

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