„Wir wollen mit den Duisburgern gemeinsam gedenken“

Gedenkfeier am 24. Juli 2012 zentral auf dem Opernplatz

“Zu unserer 75-minütige Gedenkfeier möchten wir ausdrücklich auch die Bürger unserer Stadt einladen“, verkündete Jürgen Hagemann auf einer Pressekonferenz zum 2. Jahrestag der Duisburger Loveparade. Hagemann ist 1. Vorsitzender der Loveparade Selbsthilfe e. V. und Vater einer bei der Loveparade 2010 traumatisierten Tochter. „Wir wollen diese Stunden gemeinsam mit den Duisburgern verbringen, die uns immer unterstützt haben. Im Anschluss an die Gedenkfeier möchten wir unsere Besucher und Gäste einladen, den Abend mit uns gemeinsam ausklingen zu lassen“, berichtete Hagemann weiter. Es wird die Möglichkeit geben, sich zwischen Stadthaus und Stadttheater zu einem Snack oder einem Glas Bier oder Cola zu treffen.

Noch im vergangenen Jahr hatten die Opfer und Hinterbliebenen die Staatskanzlei NRW gebeten, die Gedenkfeier (damals in der MSV-Arena) auszurichten. In diesem Jahr holte sich der Verein Loveparade Selbsthilfe e. V. die Stadt Duisburg mit ins Boot, die zentrale Gedenkveranstaltung auf dem Opernplatz zu planen und zu organisieren. Ein neuer Wind weht im Rathaus, aber das nicht erst in den paar Tagen, in denen unser neuer Oberbürgermeister Sören Link im Amt ist. Viel eher schon seit der Abwahl von Ex-OB Adolf Sauerland, denn „wir sind bereits seit Februar in Gespräche über die Gedenkfeier am 24. Juli“, erzählte Dr. Peter Greulich. Die Veranstaltung will dem Gedenken der Opfer und der Trauer der Angehörigen und Hinterbliebenen einen würdigen Rahmen geben. Zugleich ist sie Ausdruck des bereits begonnenen Wandels in der Stadtpolitik und in der Stadtverwaltung im Umgang mit der Katastrophe. „Herzlichen Dank, dass wir helfen konnten – und helfen werden wir weiterhin, denn die Gedenkfeier soll ja eine dauerhafte Einrichtung werden“, so Greulich. „Die Stadt hat sich über den Wunsch nach einer Gedenkfeier an zentraler Stelle sehr gefreut.“

Pressekonferenz für die Zentrale Gedenkfeier für die Opfer der Loveparade 2010 am 24. Juli 2012: Anglika Köhler, Annegret Keller-Steegmann, Jürgen Hagemann, Dr. Peter Greulich, Arno Eich (v. l.)

Am Jahrestag, einem Dienstag, wird die Unterführung an der Karl-Lehr-Straße ab 14 Uhr für den Verkehr gesperrt. Bis 15.45 Uhr bleibt der Unglücksort am Alten Güterbahnhof öffentlich zugänglich, damit auch interessierte Bürger die Möglichkeit haben, den Ort aufzusuchen. Danach, bis zum Ende der Sperrung zwischen 17.30 und 18 Uhr, wird er nur Verletzten, Angehörigen und Hinterbliebenen zugänglich sein. Der Zugang wird dann über Zugangsberechtigungskarten geregelt, ohne die man an der Kontrolle nicht durch kommt (Kontaktdaten für Betroffene: siehe unten). Bis etwa 17.30 Uhr bleiben die Opfer, Angehörige und Hinterbliebene der Todesopfer dann unter sich. Vom Mahnmal östlich der Unterführung ziehen sie dann ab 18 Uhr in stiller Trauer in die Innenstadt – auf einem Weg, der sich in groben Zügen am Weg der Loveparade-Besucher vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsgelände am Alten Güterbahnhof orientiert. „Wir gehen auf dem Bürgersteig. Eine Straßensperre wird nicht notwendig sein; außer vielleicht kurzfristig, wenn wir als Gruppe eine Straße überqueren“, so Hagemann.

„Wir wollen die Feier offen gestalten: auf dem Opernplatz, denn man soll erkennen, dass wir in Duisburg mit den Duisburgern gedenken. Das Stadttheater ist ein Symbol unserer Stadt und feiert in diesem Jahr sein 100-Jähriges“, begründete Hagemann die Wahl des Ortes. „Es war der ausdrückliche Wunsch der Verletzten und Hinterbliebenen, sich zu beteiligen“, erklärte Annegret Keller-Steegmann, die das künstlerische Konzept gemeinsam mit diesen entwickelt und gestaltet hat. Die zentrale Gedenkfeier auf dem Opernplatz teilt sich in drei Themenblöcke: was war, was ist und was bleibt. Für ein Grußwort hat sich Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link angesagt. Ebenfalls zu Wort kommen werden Opfer, Hinterbliebene und Notfallseelsorger. Die Mitwirkenden des künstlerischen Parts waren zum Teil schon im letzten Jahr dabei. Von klassischer Musik bis Pop und Rock reicht das Spektrum: Musiker der Duisburger Philharmoniker und der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule der Stadt Duisburg spielen ebenso wie das Junge Ensemble Ruhr, die vor etwas über einem Jahr das Szenische Konzert im Gedenken an die Opfer der Duisburger Loveparade gestaltet hatten, Anja Lerch und Moritz Steckenstein, das Encemble Rodrigo Tobar, die Angelo Gregorio Band und Peter Burschs „Allstar Band“. Für das Bildkonzept verantwortlich zeichnet der Medienbunker Duisburg-Marxloh. Das Sicherheitskonzept entwickelte Arno Eich, der schon im letzten Jahr die Gedenkveranstaltung in der MSV-Arena mitorganisiert hatte: „Uns war verantwortungsvolle Planung wichtig. Wenn der Opernplatz zu klein wird, beziehen wir den König-Heinrich-Platz mit ein.“

Am Samstag vor dem Gedenktag, dem 21. Juli, gibt es ein Benefiz-Konzert zugunsten der Loveparade Selbsthilfe, die Mona Ziemes zusammen mit der Dortmunder Künstlerin Mara, die bereits im vergangenen Jahr einen Gedenksong für die Opfer geschrieben hatte, auf die Beine gestellt hat. Unter dem Motto „Am Ende der Zeit“ treten die Künstler ab 18 Uhr in Guidos Sport- & Eventbar, Masurenallee 48 in Duisburg (an der Regattabahn), auf. Bislang haben zugesagt die Sängerin Esra (aus „Popstars“ auf Pro Sieben, www.esra-uenver.com), die Gruppe „Rhymes Ausm Pott“ (Hörprobe: https://www.youtube.com/watch?v=ezOaOZ-YOHo&feature=plcp) sowie die DJs Danny van Tirator, Overloard und Ruhrgebeat, Mara zu unterstützen. Der Erlös vom Eintritt (2,50 Euro) und dem Buttonverkauf geht an den Verein Loveparade Selbsthilfe.

Kontaktdaten für interessierte Betroffene (für Zugangsberechtigungen zum Unglücksort):
Angelika Köhler, eMail angelika.koehler@loveparade-selbsthilfe.de, Telefon 02065 7009675
Kontaktstelle der Loveparade Selbsthilfe e. V. im „Kleinen Prinzen“: donnerstags von 14.30 bis 18 Uhr, Schwanenstraße 5 – 7, 47051 Duisburg (gegenüber vom Rathaus).

© 2012 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

Dieser Beitrag wurde unter Duisburg, Loveparade abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu „Wir wollen mit den Duisburgern gemeinsam gedenken“

  1. Jürgen Rohn sagt:

    Saubere Arbeit, zeitnah veröffentlicht. Der Rest? Der Eindruck, den das Foto bei mir hinterlässt, muss unausgesprochen bleiben.

  2. Jürgen Rohn sagt:

    Aus Hamburg gesteuerte Opfer Lopa Truppe verstößt gegen Persönllchkeitsrechte

    Die so genannte „BI Gegen das Vergessen LoPa 2010“, Verantwortliche im FB Impressum Gaby Simon Schmidt aus Buchholz bei Hamburg, veröffentlicht eine Liste von Klarnamen, die in Beziehung zur „Provisorischen Gedenkstätte“ stehen sollen. Nicht nur, das gegen Persönlichkeitsrechte und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verstoßen wird, man ordnet jedem Namen eine Funktion zu. So werden manche Personen als Spender geoutet, andere zugeordnet im Detail ihrer angeblichen Tätigkeiten. Es dürfte gegen Frau Schmidt beim Landgericht in Hamburg, die für restriktive Rechtsprechung beim Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht bekannt sind, am Wochenanfang fließbandmäßig einstweilige Verfügungen hageln. So wie der Bürger ein Recht an ein eigenes Bild hat, so kann er sich erfolgreich gegen Einmischungen in seine Privatsphäre wehren. Wie viel der Bürger von sich preisgeben möchte, das ist zum Glück seine Sache und vom Grundgesetz geschützt.

  3. Pingback: Umleitung – Presseschau vom 9.7.2012 » xtranews - das Newsportal aus Duisburg » Duisburg, Kofi Annan, Taliban

  4. Jürgen Rohn sagt:

    Skandal um BI Gegen das Vergessen Lopa 2010

    Nachdem sich der Duisburger Jürgen Rohn vor Tagen im Kommentarbereich der WAZ beschwerte über die “BI Gegen das Vergessen Lopa 2010″ und deren Veröffentlichung von personenbezogenen Daten, wurde Rohn Opfer einer Schmutzkampagne. Durch Beiträge in der WAZ wurde Jürgen Rohn auf eine Facebook Seite aufmerksam, die üble und boshafte Angriffe gegen die geplante Lopa Gedenkstätte betreibt. http://tinyurl.com/858hwsv

    Jörn Teich, Mitglied der „BI Gegen das Vergessen Lopa 2010“, spricht den anonymen Initiator der Hetzseite mehrfach mit Herrn Rohn an, während andere BI Mitglieder, wie Dirk Schales oder Simone Semmel, mit dem Facebook Daumen die Stimmung anheizen.

    Jürgen Rohn hierzu: Ich habe mit dieser mir untergeschobenen infamen Hetzseite nichts zu schaffen. Offensichtlich muss man mit einer Schlammschlacht und Rufmord rechnen heutzutage, wenn man sein Persönlichkeitsrecht einfordert von Frau Semmel und Konsorten.

    Seit fast zwei Jahren habe ich mich für eine würdige Gedenkstätte am Unglücksort eingesetzt und begrüße die großzügige Lösung, die zwischen der Stadt Duisburg und Kurt Krieger ausgehandelt wurde, so Rohn weiter. In diese Richtung habe ich mich wiederholt auch öffentlich geäußert. Die Vorgehensweise, die von der “BI Gegen das Vergessen Lopa 2010″ gegen mich eingesetzt wird, erinnert mich an Mafiamethoden. Ich verurteile dies als würdelos und kriminell und distanziere mich von den Beteiligten.

Kommentar verfassen