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Logistikzentrum der Audi AG im Logport II in Wanheim-Angerhausen eröffnet

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Duisburg wird neue Drehscheibe automobiler Logistik

„Hier entsteht unser größter CKD-Hub, der auch als Pionier für andere Logistikzentren fungiert“, erklärte Dr. Michael Hauf, Leiter Markenlogistik der Audi AG, bei der feierlichen Eröffnung. „CKD“ ist die Abkürzung für „Completely Knocked Down“ und steht für die Bauteile, die zur Montage an einen anderen Ort gebracht werden. Dass Audi auf seinen Wachstumsmärkten neue Werke baut, heißt nicht, dass alle Teile – auch die von Zulieferern – vor Ort in hoher Qualität und für den jeweiligen Hersteller rentabel gefertigt werden können. Hier gibt es gerade in Deutschland und NRW viele Zulieferbetriebe, die als Hidden Champions technologische Marktführer sind, für die sich aber die Produktion für kleine Märkte in Übersee nur in Deutschland rechnet.

Die Talkrunde auf dem Podium unterstrich die Bedeutung des neuen Logistikstandortes (v. l.): Andreas Wagner, Vorstand Operatives Geschäft bei Schnellecke Logistics, Dr. Michael Hauf, Leiter Markenlogistik der Audi AG, NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Erich Staake, Vorstandsvorsitzender Duisburger Hafen AG, und Moderator Franz Rother, Stv. Chefredakteur der Wirtschaftswoche.

Im Duisburger Logport II in Wanheim-Angerhausen eröffnete das neue und weltweit größte Logistikzentrum von Audi offiziell seinen Betrieb. Mit Prominenz aus der lokalen Wirtschaft und Verwaltung, aber auch ranghohen „Logistikern“ aus Ingolstadt und Wolfsburg wurde die Eröffnung groß gefeiert, was die Bedeutung des neuen Standortes unterstreicht. Zumal diese Ansiedlung nur die erste des Konzerns in Duisburg ist, denn für Volkswagen wird bereits ein Logistikzentrum etwas kleineren Ausmaßes (aber auch mit Erweiterungsmöglichkeiten) in Autobahnnähe und mit eigenem Autobahnanschluss an der A40 in Kaßlerfeld gebaut. Die multimodale Anbindung und ein integriertes Konzept der Duisburger Hafen AG hatte nach den Verantwortlichen in Ingolstadt auch die Wolfsburger überzeugt. Gute 25 Mio. Euro hat die Duisburger Hafen AG auf dem Logport II für das Audi-Logistikzentrum investiert, Schnellecke Logistics als Betreiber weitere 2,5 Mio. Euro. Mit Schnellecke gibt es langfristige Verträge zur Nutzung des über 100.000 Quadratmeter großen Areals mit ca. 53.000 Quadratmeter Hallenflächen und Optionen für eine Erweiterung.

 

Betrieb ist bereits angelaufen: Erste Container verschifft
Seit Anfang Juli werden von hier aus Autoteile überwiegend nach Antwerpen verschifft. Aus dem Überseehafen geht der Transport dann weiter nach China und Indien. Ab 2016, wenn Audis neues Werk in Mexiko die Produktion aufnimmt, gehen die Container mit Komponenten auch nach Mittelamerika. Bislang sind Mitarbeiter in zwei der fünf Hallen damit beschäftig, die angelieferten Teile für den Übersee-Transport versandfertig zu machen. Bis Jahresende sollen der Standort im Volllast-Betrieb laufen. Dann werden ca. 500 Mitarbeiter hier tätig sein: 450 bei Schnellecke Logistics, die den Transport und die logistische Abwicklung für Audi übernehmen, und ca. 50 bei der Thimm-Gruppe, die in einer ca. 8.000 Quadratmeter großen Halle Verpackungen produzieren. Die Verpackungsproduktion im Logport II erspart den deutschen Autobahnen eine vierstellige Summe an Lkw-Fahrten im Jahr.

Im Pressegespräche (v. l.): Matthias Schliep (Thimm-Gruppe), Dr. Michael Hauf (Audi AG), Erich Staake (Duisburger Hafen AG), Oberbürgermeister Sören Link, Klaus Wagner (Schnellecke Logistics)

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Angeliefert werden die Autoteile aus allen Teilen Deutschlands, wenn auch überwiegend aus NRW, zur Zeit noch ausschließlich per Lkw (ca. 60 Lkw sind es pro Tag). Wenn der Gleisanschluss auf dem Areal vollständig ausgebaut ist, sollen auch Züge mit Komponenten anrollen. Im Vollbetrieb kann man mit ca. 120 Lkw-Anfahrten am Tag rechnen. Abtransportiert wird fast komplett über den Wasserweg: Rund 800.000 Kubikmeter Autoteile in 16.000 Containern per Binnenschiff nach Amsterdam ersparen jährlich ca. 13.000 Lkw-Fahrten über die Autobahnen.

Von Duisburg werden die Wachstumsmärkte von Audi beliefert. Das reicht von Kleinteilen und Schrauben bis hin zu lackierten Karosserien, die dann nach Indien gehen, wo es – für einen Absatzmarkt von ca. 10.000 Fahrzeugen im Jahr – nur eine Endmontage gibt. In China mit einem Absatzmarkt von 300.000 Fahrzeugen im Jahr steht eine Vollfunktionsfabrik. Hier kommen – ja nach Modell – 50 bis 85 Prozent der Teile aus lokaler Produktion, die restlichen 15 bis 50 Prozent werden von Deutschland an die Produktionsbänder geliefert. Über 4.000 verschiedene Einzelteile sind hier gelistet, die über EDV passgenau für die Produktion in Übersee zusammengepackt werden.

Viele qualifizierte Bewerber

Mit dem Firmenschild zur Eröffnung (v. l.): Dr. Michael Hauf, Leiter Markenlogistik der Audi AG, Christian Graeff, Leiter Internationale Logistik der Audi AG, Klaus Wagner, Vorstand Operatives Geschäft bei Schnellecke Logistics, Prof. Rolf Schnellecke, Aufsichtsratsvorsitzender der Schnellecke-Gruppe, Dr. Thomas Fusch, Geschäftsführer von Schnellecke Wolfsburg, sowie René Elbert, Betriebsleiter der Schnellecke Logistics in Duisburg

Hochzufrieden zeigte sich René Elbert, Betriebsleiter des Logistikzentrum von der Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur in Duisburg. „Wir hatten hier einen große Pool von qualifizierten Bewerbungen“, erzählte auch Klaus Wagner, Vorstand Operatives Geschäft am Firmenhauptsitz in Wolfsburg. Frühzeitig habe man sich auf die Suche nach Fachkräften gemacht. Mit Hilfe eines Assessment Centers wurde eine Auswahl getroffen und die Leute zum Teil an anderen Standorten der weltweit tätigen Logistik-Gruppe schon vorqualifiziert. „Sogar Bewerbungen von Opelanern aus Bochum hat es gegeben“, berichtete Wagner, der mit dem Ablauf der Rekrutierung vollauf zufrieden ist. Dem weiteren Ausbau bis zum Volllastbetrieb steht nichts mehr im Weg.

Neben vielen anderen spannenden Berichten aus der Binnenschifffahrt gibt es diesen Artikel auch hier im Schifffahrts-Magazin, Seite 34 …
© 2013 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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