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Tor zur Welt für Duisburg und die Region
Von Petra Grünendahl
Die Sanierung der Wasserwege ist da ebenso nötig – das Kanalnetz stammt noch aus Kaisers Zeiten – wie der Ausbau des Schienen-Güterverkehrs. Die Betuwe-Linie kommt. Der Eiserne Rhein – die Wiederertüchtigung einer zwischen 1879 und 1992 genutzten Verbindung zwischen Duisburg und Antwerpen – wäre dringend nötig, lässt aber allerdings noch auf sich warten.
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Neben dem IHK-Hauptgeschäftsführer machten auch zum Beispiel Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG, oder Ulrike Höffken, Direktorin Logistik bei ThyssenKrupp Steel Europe, deutlich, welche Bedeutung die Westhäfen* und gerade Antwerpen für die Wirtschaft in der Region haben. „Die EU fördert in den nächsten Jahren die Häfen in Südeuropa mit insgesamt 350 Mrd. Euro (Juncker-Plan). Da entstehen dann schlagkräftige Wettbewerber“, erzählte Erich Staake, und machte klar: „Ohne eine exzellente Infrastruktur geht es nicht, aber wir fahren hier seit vielen Jahren auf Verschleiß. Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland!“ „Wir müssen für die verladende Wirtschaft gute Konzepte entwickeln. Eine tolle Industrielandschaft haben wir hier nach wie vor. Und wir wollen exportieren, was wir hier produzieren“, so Staake. Und dazu braucht Deutschland die Seehäfen, für Nordrhein-Westfalen zählt Antwerpen da zu den ersten Adressen.
„Der Güterumschlag in Antwerpen stieg von 102 Tonnen 1990 auf 199 Tonnen 2014“, erklärte Dr. Dieter Lindenblatt, Repräsentant des Hafens Antwerpen in Deutschland. Der Umschlag soll weiter steigen, Experten erwarten in Antwerpen etwa 300 Mio. Tonnen 2030. Als Business Development Manager ist Annelies de Jongh verantwortlich für die Geschäftsentwicklung im Containerbereich. Sie berichtete, wie sich der Hafen Antwerpen auf steigende Gütermengen und die immer größer werdenden Containerschiffe – Schiffe über 15.000 TEU** werden langsam Standard – vorbereitet hat. Im Juli wird das größte Containerschiff der Welt mit 19.000 TEU** in Antwerpen erwartet. Mit Anpassungen in der Hafeninfrastruktur (höhere Containerladekräne mit größerer Reichweite) sowie einer ausgefeilten elektronischen Datenverarbeitung (APCS Antwerp Port Community System), die alle Bereiche in der Hafenkommunikation von Ladung und Logistik über Zoll und Gefahrgut bis hin zur Hafennavigation (Nautik) unterstützt, sieht de Jongh den Seehafen zukunftsfähig aufgestellt. Der Bau der größten Schifffahtsschleuse der Welt am Deurganckdok für eine effizientere Nautik zählt nach der Scheldevertiefung (2005-2010) mit Sicherheit auch dazu. Für Industrieansiedlungen und Wertschöpfende Verarbeitung rund um die Hafenbecken hat sich Antwerpen als Logistikdienstleister bewährt. Zu rund 1.400 Häfen weltweit bietet der Hafen Antwerpen maritime Verbindungen an. Als führende maritime und logistische Drehscheibe will Antwerpen die über See kommenden Güter künftig mit wachsenden Binnenschiffs- und Bahntransportanteilen im Modalmix*** ins Hinterland befördern. Auch wenn dabei die Menge der Lkw-Transporte steigen wird, soll der Anteil des Lkw im Modalmix*** sinken. Eine Herausforderung auch für die deutsche Infrastruktur, die entsprechend ausgebaut und ertüchtigt werden muss.
*) auch ZARA-Häfen genannt: Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam
**) TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) bezeichnet den 20-Fuß-Standardcontainer
***) Modalmix: die Anbindung über Wasser, Schiene und Straße bezeichnet man als trimodal.
© 2015 Petra Grünendahl (Text)
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