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Newsaktuells PR-Software Epicrelations für Werbebriefe missbraucht

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Nachdem ich diesen Beitrag gestern schon auf meiner Webseite Die Motorjournalistin – ein Blog veröffentlicht hatte, bringe ich ihn nun heute auch auf „Duisburg am Rhein – Betrachtungen“. Obwohl diese Seite mittlerweile als Web-Publikation firmiert, bezeichne ich sie immer noch als Blog. Damit passt der Artikel auch hier sehr gut rein ….

 

Eine merkwürdige Kooperationsanfrage:
dpa-Tochter verschickt jetzt Werbebriefe

Heute Morgen überraschte mich eine eMail mit einer „Kooperationsanfrage – Sponsoren Post“ – so stand es im Betreff. Ein Herr „Vorname Nachname“ (Name von der Redaktion geändert) machte mir folgendes Angebot:

Sehr geehrte Frau Grünendahl,

gerne würde ich mich erkundigen ob Sie eine Möglichkeit zur Kooperation sehen. Wir beschäftigen uns aufgrund unserer Pr und SEO Agentur ebenfalls mit ähnlichen Ressorts wie Ihr Blog. Womöglich wäre ein Gastbeitrag denkbar oder ein Sponsoren post/ Advertorial. Gerne ist Ihnen unser Team auch bei regelmässigen Contenterstellungen behilflich. Wir produzieren auch eigene Videoproduktionen mit redaktionellem Schwerpunkt welche wir Ihnen gerne kostenlos bei einer Kooperation zur Verfügung stellen können. Einige unserer Autoren sind bereits in anderen Blogs als Gastautoren aktiv, so wie beispielsweise ich selbst in der Huffington Post Deutschland.

Sehr gerne höre ich von Ihnen, herzlichst Herr „Nachname“

„Firma Xyz“ UG (haftungsbeschränkt)
(mit allem Pipapo, was in so eine geschäftliche Mail halt reingehört,
inklusive Geschäftsführer, Handelsregister- und Steuernummer.)

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Erst stieß mir die – zurückhaltend formuliert – sprachliche Unzulänglichkeit dieser Mail böse auf (Originalschreiben, bis auf die Absendersignatur ist nichts geändert). Dann die ganz offensichtliche Ahnungslosigkeit des Absenders: Man habe sich „meinen Blog“ angesehen (bitte welchen denn?) und würde sich mit „ähnlichen Ressorts“ (und wieder keine Details!) beschäftigen. Solch ein dilettantisches „Angebot“ schreit eigentlich danach, gar nicht erst beantwortet zu werden.

Nachdem ich dann aber später im Quelltext der eMail auf „News aktuell“ (eine Tochterfirma der dpa Deutsche Presse-Agentur) und auf „Epicrelations“ (deren PR-Software) gestoßen war, sah die Sache doch ganz anders aus. Mit dieser Mail wollte ich mich doch noch einmal befassen. Und als Journalistin habe ich hier mit meiner Webseite Die Motorjournalistin – ein Blog doch genau die richtige Plattform.

Dass man mittlerweile auch Pressemeldungen per eMail mit Anreden personalisieren kann, ist kein Geheimnis. Denn dieses „Kooperationsangebot“ ist nichts anderes als eine unpersönliche Massenmail, die über eine Software für Pressemeldungen versandt worden ist. Die persönliche Anrede gaukelt eine Individualität vor, die schon der Text der Nachricht Lügen straft. Und man muss sich doch fragen, ob die angeschriebenen „Blogger“ der Verwendung ihrer Daten durch News aktuell überhaupt zugestimmt haben. Und das wie in diesem Fall zu Werbezwecken! Zumal hier auch Journalisten als „Blogger“ kategorisiert und angeschrieben werden, nur weil sie neben anderen Veröffentlichungen auch einen (oder mehrere) Blogs betreiben.

Um hier mal Klartext (oder doch Klar-Text?) zu reden: Wenn der Empfänger ein bisschen genauer hinguckt, sieht er, was das für ein Angebot ist. Und der angebotene „Content“ ist nichts anderes als vom Auftraggeber bezahlte Werbung. Es kassiert nur nicht derjenige, der die Texte veröffentlicht, sondern die „Agentur“, die diese Texte Bloggern (oder Journalisten) unterjubelt. Wer als Journalist oder auch als Blogger ernst genommen werden will, kann sich solche Angebote nicht leisten!

Nachtrag: Solche Werbeaussendungen können nicht nur über die dpa-Tochter News aktuell bzw. Epicrelations kommen, sondern auch über Cision, Gorkana, Zimpel, DWPub etc. Auch die sammeln Daten von Journalisten und verkaufen sie … (https://www.journalist.de/aktuelles/meldungen/journalistendatenbanken-ich-weiss-was-du-letzten-sommer-getan-hast.html)

© 2014 Petra Grünendahl

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