Grafschafter Museums- und Geschichtsverein stellte „Moerser Ansichten 2020” vor

Kalender auch im sechsten Jahr mit 13 neuen Motiven und Moerser Anekdötchen
Von Petra Grünendahl

Das Kreisständehaus wurde 1900 gebaut (heute: Altes Landratsamt). Quelle: GMGV.

„Auch in unserem neuen Kalender ‚Moerser Ansichten 2020’ gibt es keine Bilder, die früher schon mal veröffentlicht waren“, bekräftigte Dr.Wilfried Scholten, stellvertretender Vorsitzender des Grafschafter Museums- und Geschichtsvereins (GMGV). Dies, so Scholten, sei immer wieder eine Herausforderung. Der ehemalige Studiendirektor des Städtischen Gymnasiums in den Filder Benden hat wie in den Vorjahren die Motive ausgewählt und als profunder Kenner der Moerser Geschichte mit informativen Anekdoten versehen, die ihre historische Bedeutung einordnen. Da erfährt auch der kundige Betrachter Neues zu ihm bekannten Motiven und Hintergründe für Problematiken der Stadt von heute: „Ich würde mir wünschen, dass man sich bei Neugestaltungen in der Stadt mehr Gedanken macht, was man abreißen sollte und was nicht“, erklärte Scholten, der historisch Bedeutsames gerne der Nachwelt erhalten will.

Schacht V der Zeche Rheinpreußen in Repelen/Utfort (heute befindet sich dort der Businesspark Eurotec). Quelle: GMGV.

Bereits zum sechsten Mal hat der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V. einen großformatigen Wandkalender mit Motiven aus der Moerser Geschichte vorgelegt. „Schatzmeister Frank Heinrich hatte vor sechs Jahren die Idee, die damals noch mit finanzieller Hilfe der Volksbank Niederrhein realisiert worden war“, erzählte Peter Boschheidgen, Vorsitzender des Vereins, bei der Vorstellung des Kalenders im Rittersaal des Moerser Schlosses. Finanziell trägt sich der Kalender mittlerweile von alleine. Der Überschuss fließt in die Vereinsarbeit: historische Dokumente und Informationen suchen und sichern sowie sie der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dies geschieht über die vereinseigenen Exponate im Grafschafter Museum, der Pflege und Instandhaltung des Industriedenkmals am Schacht IV sowie über Publikationen von Artikeln oder Büchern, aber eben auch mit diesem Kalender, dessen Wert über das Jahr seiner „Nutzung“ weit hinaus reicht.

 
Sammlerstück in sechster Auflage

Bergmannssiedlung Meerbeck-Hochstraß. Quelle: GMGV.

Neben dem Vereinsarchiv, der Sammlung des Grafschafter Museums und dem Stadtarchiv hat Wilfried Scholten auch Privatarchive sichten und auswerten können wie die private Sammlung Schröder-Schulze oder das Archiv des Sammlers Gregor Boese, der unter http://www.mattorn.de seine Sammlung auch einer interessierten Öffentlichkeit zeigt. Häufig kann Scholten bei der Auswahl auf die Motive zweier bedeutender Fotografen zurück greifen, die Moers fotografisch dokumentiert haben: Wilhelm Bergmann gründete sein Atelier in den 1860er-Jahren, sein Nachfolger Ewald Steiger übernahm 1900.

 

Klosterstraße um 1900. Foto: Ewald Steiger / GMGV.

Dreizehn Motive findet der Betrachter in den „Moerser Ansichten 2020“: ein Titelbild und zwölf kundig betexte Fotos für die einzelnen Monate. Die ausgewählten Fotografien hat Ingo Plückhahn für die Veröffentlichung im Kalender digital bearbeitet und von den allzu häufig vorhandenen Kratzern befreit, so dass die Bilder in einer optischen Qualität erstrahlen, als wären sie gerade erst gemacht. Darüber hinaus zeichnet er auch für Layout, Gestaltung und Satz verantwortlich. So entstand ein hochwertiger Kalender, der nach seinem „Ablauf“ den Status Sammlerstück verdient hat.

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Steinstraße Anfang des 20. Jahrhundert. Quelle: GMGV.

Die „Moerser Ansichten 2020“ gibt es im Format A3 in einer Auflage von 500 Exemplaren. Sie sind zum Preis von 9,95 Euro zu haben. Zu kaufen gibt es den Kalender unter anderem im Grafschafter Museum, in lokalen Buchhandlungen, in der Stadtinformation sowie am vom Verein betreuten Industriedenkmal Schacht IV an der Zechenstraße 50 (hier allerdings nur noch bis Oktober, siehe unten).

Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V.

Das Amtsgericht von 1913. Quelle: GMGV.

Der Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e.V. hat es sich mit Gründung 1904 zur Aufgabe gemacht, Geschichte und Kultur der Grafschaft Moers zu schützen und zu erhalten. Neben dem Grafschafter Museum im Schloss Moers gehört auch das Industriedenkmals Rheinpreußen Schacht IV dazu, für das der GMGV erst Ende der 1990er-Jahre die Nutzungsrechte übertragen bekam. Das Nutzungsrecht für den Standort schließt den Erhalt des Industriedenkmals ebenso ein wie die Pflege der Vergangenheit, hat doch der Bergbau die Region massiv geprägt und Moers zu dem gemacht, was es heute ist. Ehrenamtlich führen Mitglieder des GMGV durch die Sammlung und erklären interessierten Besuchern Anlagen und Maschinen sowie die Bergbau-Sammlung, die Vereinsmitglieder hier zusammen getragen haben. Das Industriedenkmal ist von Mai bis Oktober jedem Sonntag von 13 bis 16 Uhr geöffnet.
https://gmgv-moers.de/

 
© 2019 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e. V.

 

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