Oper am Rhein: Gaetano Donizettis „L’elisir d’amore“ begeisterte bei der Premiere im Theater Duisburg

Von Liebestränken und dem Zauber der Liebe
Von Petra Grünendahl

Nemorino glaubt, nur mit Hilfe eines Zaubertranks Adina für sich gewinnen zu können: Bruno Balmelli (Dulcamara), Georgy Vasiliev (Nemorino). Foto: Hans Jörg Michel.

Nemorino glaubt, nur mit Hilfe eines Zaubertranks Adina für sich gewinnen zu können: Bruno Balmelli (Dulcamara), Georgy Vasiliev (Nemorino). Foto: Hans Jörg Michel.

Der schüchterne Nemorino (brillant: Georgy Vasiliev) ist in die schöne Adina (eine hinreißende Luiza Fatyol in ihrem Rollen-Debüt) verliebt. Die lebenslustige Frau weist ihn ab und rät ihm, die Liebe nicht so ernst zu nehmen. Die Geschichte von Tristan und Isolde mit dem Liebestrank, die Adina auf der Hochzeit ihrer Freundin Giannetta (Anna Tsartsidze) zum besten gibt, setzt Nemorino den Floh ins Ohr, seine Angebetete nur mit einem Zaubertrank erobern zu können. Einen vermeintlichen solchen Trank kauft Nemorino beim Quacksalber Dulcamara (Bruno Balmelli), wobei es sich allerdings um nichts anderes als einfachen Bordeaux handelt. Der Wein (und die Vorstellung, sie mit Hilfe des „Liebestranks“ am nächsten Tag für sich zu gewinnen) lässt Nemorino Adina gegenüber gelassener agieren, was diese aus verletztem Stolz in die Arme des blasierten Belcore (Laimonas Pautienius) treibt, den sie zuvor abgewiesen hatte.

Scharlatan Dulcamara verkauft Tränke und Tinkturen für für jedes Wehwehschen: Bruno Balmelli (Dulcamara), Anna Tsartzidze (Giannetta), Chor. Foto: Hans Jörg Michel.

Scharlatan Dulcamara verkauft Tränke und Tinkturen für für jedes Wehwehschen: Bruno Balmelli (Dulcamara), Anna Tsartzidze (Giannetta), Chor. Foto: Hans Jörg Michel.

Ein begeistertes Publikum erlebte im Theater Duisburg die Premiere von Gaetano Donizettis „L’elisir d’amore“ – zu Deutsch: „Der Liebestrank“ – in der Inszenierung von Joan Anton Rechi. Das Libretto dieser „Opera buffa“ (komischen Oper) stammt von Felice Romani und basiert auf dem französischen Stück „Le philtre“ („Der Trank“) von Eugène Scribes. Gesungen wird in italienischer Sprache, deutsche Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung. Uraufgeführt wurde das etwa zweieinhalbstündige Werk (mit einer Pause) 1832 am Mailänder Teatro della Canobbiana vor einem begeisterten Publikum, in der vergangenen Spielzeit feierte diese Inszenierung ihre Premiere im Opernhaus Düsseldorf.

Happy End: Luiza Fatyol (Adina), Georgy Vasiliev (Nemorino). Foto: Hans Jörg Michel.

Happy End: Luiza Fatyol (Adina), Georgy Vasiliev (Nemorino). Foto: Hans Jörg Michel.

Plötzlich begehrt
Als jemand das Gerücht streut, Nemorinos Onkel sei gestorben und habe dem jungen Mann sein Geld vererbt, zieht dies die jungen Frauen des Dorfes an. Dass so viele Frauen den naiven jungen Mann umgarnen, weckt nun auch Adinas Interesse. Als er sich als Soldat verpflichtet, weil er Geld braucht für weiteren Liebestrank und – von Adina zurückgewiesen – lieber sterben will, entdeckt sie ihre Liebe für Nemorino. Sie kauft dem Anwerber Belcore seinen Vertrag ab: Er ist frei. Adina gesteht Nemorino ihre Liebe. Während Dulcamara seinen Trank als erfolgreich feiert, verflucht Belcore den Scharlatan, der ihm die Tour bei einer Frau vermasselt hat.
Nemorions lässt sich wegen des Soldes anwerben: Georgy Vasiliev (Nemorino), Laimonas Pautienius (Belcore). Foto: Hans Jörg Michel.

Nemorions lässt sich wegen des Soldes anwerben: Georgy Vasiliev (Nemorino), Laimonas Pautienius (Belcore). Foto: Hans Jörg Michel.

Herausragende und engagierte Akteure verliehen der zuweilen etwas plakativen Handlung mit spitz gezeichneten Charakteren Leben, Glaubwürdigkeit und Charme. Das Publikum quittierte das hervorragende Spiel immer wieder – und völlig zu Recht – mit ausgiebigem Szenenapplaus. Im Vordergrund agierte weitgehend auch der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Christoph Kurig, der als Hochzeitsgesellschaft oder im Dorf mehr Akteur als Kulisse war. Die Leichtigkeit und den Schwung von Donizettis Komposition setzten die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung des neuen Opern-Kapellmeisters Giuliano Betta brillant um. Flavius Petrescu (Solo Trompete) und Christian Dammann (Hammerklavier) setzten klangliche Akzente im Orchesterspiel. Ein geniales Bühnenbild von Alfons Flores mit einer Decke aus über 3.400 am Stiel aufgehängten Sekt- und Weingläsern, die passend zur Handlung in Bewegung waren und von Lichtdesigner Licht Volker Weinhart angemessen in Szene gesetzt wurden, spiegelte veränderte Stimmungen. Für die farbenprächtigen Kostüme, die die Lebendigkeit und Komik des Stücks unterstreichen, zeichnet Sebastian Ellrich verantwortlich.

Ein kleiner Vorgeschmack:
https://www.youtube.com/watch?v=rXL4UkmKqEg

Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 31. Oktober 2015 | 19:30 Uhr,
Fr | 8. November 2015 | 15 Uhr,
Sa | 14. November 2015 | 19:30 Uhr und
Fr | 1. April 2016 | 19:30 Uhr.
Ab dem 21. April 2016 steht „L’elisir d’amore“ wieder in Düsseldorf auf dem Programm.

 Luiza Fatyol (Adina), Bruno Balmelli (Dulcamara). Foto: Hans Jörg Michel.

Luiza Fatyol (Adina), Bruno Balmelli (Dulcamara). Foto: Hans Jörg Michel.

Karten gibt es im Opernshop, der sich zur Zeit im Theater Duisburg in der Kassenhalle befindet (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr), oder unter Telefon 0203 / 9407777. Die Theaterkasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten je nach Aufführung zwischen 18,10 und 62,80 Euro bzw. 20,30 bis 70,30 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man hier.

© 2015 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein

Dieser Beitrag wurde unter Duisburg, Kultur abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen