Hafengruppe DeltaPort in Wesel peilt 2015 neue Ansiedlungen an

GS Recycling investiert gut 50 Mio. Euro in den nächsten fünf Jahren
Von Petra Grünendahl

DeltaPort-Hafenchef Jans Briese (l.) und Guido Schmidt, Geschäftsführer von GS Recycling, vor dem Bio-Klärwerk. Foto: Petra Grünendahl.

DeltaPort-Hafenchef Jans Briese (l.) und Guido Schmidt, Geschäftsführer von GS Recycling, vor dem Bio-Klärwerk. Foto: Petra Grünendahl.

„Wir haben einen Standort zum Umschlag auf Binnenschiffe gesucht“, erzählte Guido Schmidt, Geschäftsführer der GS Recycling GmbH. In Duisburg hatte er auch angefragt, war aber mangels Flächen nicht fündig geworden. Dann kam das Angebot aus Wesel, sich mit einem Zweigbetrieb im Rhein-Lippe-Hafen niederzulassen. Auf etwa 5,5 Hektar baut das in Sonsbeck (ebenfalls Kreis Wesel) ansässige Unternehmen einen neuen Logistik- und Produktionsstandort. Das auch als Ölhafen bezeichnete Areal bietet neben GS Recycling, dem Tanklager von Tan Quid, Rhenus Partnership (Koppelstelle für Schubleichter) und dem neuen Lager von Hegmann Transit (Schwergutumschlag) noch reichlich wassernahe Flächen für die Ansiedlung Hafen-affiner Betriebe. Insgesamt 14 Hektar sind hier kurzfristig verfügbar, für weitere 15 Hektar sind die Bebauungspläne in Vorbereitung.

Jens Briese, Geschäftsführer der DeltaPort GmbH & Co. KG in Wesel. Foto: DeltaPort.

Jens Briese, Geschäftsführer der DeltaPort GmbH & Co. KG in Wesel. Foto: DeltaPort.

Der Hafenverbund DeltaPort mit dem Hafen Emmelsum, Rhein-Lippe-Hafen und Stadthafen Wesel. Foto: DeltaPort.

Der Hafenverbund DeltaPort mit dem Hafen Emmelsum, Rhein-Lippe-Hafen und Stadthafen Wesel. Foto: DeltaPort.

Gute 50 Jahre wurden die Häfen in Wesel und Voerde von ihren kommunalen Eigentümern eher stiefmütterlich verwaltet. Im Jahr 2012 legten die beteiligten Städte und der Kreis Wesel dann mit der Gründung der DeltaPort GmbH & Co. KG den Grundstein für die künftige Hafenentwicklung. Mit Jens Briese holte man sich einen Mann vom Fach, der zuvor den JadeWeserPort in Wilhelmshaven geführt hatte. Unter seiner Fittiche werden im Stadthafen Wesel, im Rhein-Lippe-Hafen sowie im Hafen Emmelsum (Voerde) unter dem Dach der Hafengesellschaft DeltaPort bestehende Anlagen saniert und freie Areale weiter entwickelt. Der Hafenverbund wird jetzt zwei Jahre alt: „Wir sind mit der Marke ‚DeltaPort’ sehr viel weiter gekommen. Wir machen hier unsere Hausaufgaben und DeltaPort entwickelt sich gut“, bekräftigte Jens Briese. Bei einer Tour durch die Hafenstandorte stellte er Fachjournalisten die aktuellen Entwicklungen in Wesel und Voerde vor.

Politik und Verwaltung fördern Unternehmensansiedlungen
„Die Richtung stimmt. Neuansiedlungen ist hier Chefinsache“, erklärte Ludger Hovest, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Wesel und stellvertretender Aufsichtsratschef der DeltaPort GmbH & Co. KG, in Anspielung auf Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD), die auch das Dezernat für Stadtentwicklung leitet. Das tut der Stadt und ihren Finanzen gut, denn Neuansiedlungen bringen Gewerbesteuern in die Kassen der Stadt. Und sie schaffen neue Arbeitsplätze. Probleme mit Anwohner-Protesten gebe es nicht, so Hovest: „Es besteht großer Konsens mit den Bürgern, die von Anfang an informiert und ‚mitgenommen’ wurden.“

Das neue Tanklager von GS Recycling im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel. Foto: Petra Grünendahl.

Das neue Tanklager von GS Recycling im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel. Foto: Petra Grünendahl.

„Rund 50 Mio. Euro investieren wir hier in den nächsten vier bis fünf Jahren“, erklärte Guido Schmidt. Damit schafft GS Recycling etwa 40 bis 50 Arbeitsplätze an seinem neuen Standort am Rhein-Lippe-Hafen – zusätzlich zum bestehenden Betrieb in Sonsbeck. Es stehen schließlich Erweiterungen des Geschäftsbetriebes an, die im Hinterland ohne Hafenanbindung nicht möglich waren: „Wir wollen hier beispielsweise Schiffsreinigung, Entsorgung von Schiffsreinigern, die Entgasung von Tankschiffen und weitere Dienstleistungen rund um Binnenschiff anbieten“, so Schmidt. Lagerhalle, Öltanks und eine Bio-Kläranlage sind auf dem Areal im Bau, eine befahrbare Kaimauer zum Umschlag von Ölprodukten auf Binnenschiffe – das Recycling von Altöl ist das Kerngeschäft der Sonsbecker – sowie die Anlage zur Schiffreinigung sind in der Planungsphase.

Anfang 2015 soll im Rhein-Lippe-Hafen auch das neue Lager von Hegmann Transit mit einer Hallenfläche von 15.0000 Quadratmetern und einer neuen Kaimauer mit Schwerlastkränen in Betrieb gehen. Währendessen wird dann „nebenan“ im Hafen Emmelsum mit dem Neubau eines KV-Terminals von Contargo Trimodal Network begonnen: Contargo baut im trimodal angebundenen Voerder Hafen (Wasser, Schiene, Straße) seine Drehscheibe für den Kombinierten Verkehr (KV) weiter aus. Auf knapp 46.000 Quadratmetern Geländefläche entstehen Infrastruktur sowie Lager- und Abstellflächen für Container. Ende des Jahres, spätestens Anfang 2016 sollen die neuen Anlagen in Betrieb gehen und die Verladekapazitäten des Hafenverbundes um weitere 20.000 TEU (also Standardcontainer) erweitern. Den Bedarf sehen die Verlader, sonst würden sie nicht Millionen von Euro für Investitionen in die Hand nehmen.

Investitionen bringen den Standort voran

Die Anlage zur Verladung von Salz aus Rheinberg-Borth hat Hülskens im Stadthafen neu gebaut. Foto: Petra Grünendahl.

Die Anlage zur Verladung von Salz aus Rheinberg-Borth hat Hülskens im Stadthafen neu gebaut. Foto: Petra Grünendahl.

Aus seinem Dornröschenschlaf erwacht der Stadthafen Wesel: Rund 11 Mio. Euro investierten die Hafeneigner in Kaimauer, Gleisanlagen und die Sanierung der Gleise bis zum Bahnhof Wesel, wo die Güterzüge ins Netz der Deutschen Bahn wechseln. Letzte Baumaßnahmen liefen im Dezember bei unseren Besuch im Betrieb von Hülskens GmbH & Co. KG: Zusätzlich zur Verladung von Sand und Kies läuft hier am 5. Januar 2015 die Verladung von Salz aus dem Esco-Bergwerk in Rheinberg-Borth an. Gute 350.000 Tonnen wurden zuletzt auf der alten Anlage in Ossenberg auf der anderen Rheinseite umschlagen. Bis zu 400.000 Tonnen im Jahr werden künftig im Stadthafen Wesel auf Binnenschiffe verladen werden. Die Anlage in Ossenberg wird stillgelegt.

Ab dem 5. Januar 2015 befüllen die neuen Förderbänder Binnenschiffe mit Salz aus Rheinberg, die per Lkw angeliefert werden. Foto: Petra Grünendahl.

Ab dem 5. Januar 2015 befüllen die neuen Förderbänder Binnenschiffe mit Salz aus Rheinberg, die per Lkw angeliefert werden. Foto: Petra Grünendahl.

Während im Stadthafen die Zeichen vor allem auf Sanierung und Ausbau bestehender Anlagen stehen – freie Flächen gibt es dort nicht –, sind außer im Rhein-Lippe-Hafen auch im Hafen Emmelsum noch Ansiedlungsflächen verfügbar. Kurzfristig können sich in Voerde auf 6 Hektar neue Betriebe niederlassen. Längerfristig sind im Hafen Emmelsum zusätzliche 15 Hektar als Westerweiterung vorgesehen. Die Planfeststellung wird im Februar 2015 anlaufen.

Zukunftsaussichten vielversprechend!
Als einziger deutscher Binnenhafen ist DeltaPort Mitglied im EcoPorts-Netzwerk: „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal – und das ist der richtige Weg“, ist Briese überzeugt. Die PERS-Zertifizierung (Ports Environment Review System) will der Hafenverbund-Geschäftsführer bis Mitte 2015 abgeschlossen haben. Nicht nur der Hafenbetrieb wird nach Umweltgesichtspunkten organisiert: Die Sanierung und der Ausbau der Hafenbecken ermöglichte die Renaturierung des Lippedeltas, wo vorher lediglich ein Kanal in den Rhein mündete. Das Lippedelta bietet dadurch nun echte Naherholungsqualitäten.

Die DeltaPort GmbH & Co. KG agiere als reiner Landlord, betonte Jens Briese. Mit 12 festen Mitarbeitern sei man für das Tagesgeschäft gut aufgestellt. Juristischen Sachverstand beispielsweise hole man sich nur projektbezogen auf Honorarbasis dazu. Für 2013 verzeichnete DeltaPort einen Gesamtumschlag von 3,2 Tonnen. Dank der Kapazitätsverlagerungen und Neuansiedlungen ist die Tendenz steigend. Die Zukunft ist auf Wachstum gestellt.

© 2015 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (4), DeltaPort (2)

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