Aufruf zur Gegendemo in Marxloh und Rheinhausen: Wir sind Duisburg! Gemeinsam gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit

Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage plant Gegendemonstrationen vor der Merkez-Moschee in Marxloh und dem Haus In den Peschen in Rheinhausen-Bergheim

“Hier wollen politische Brandstifter mit rechtspopulistischen Parolen auf Stimmenfang gehen“, erklärte Angelika Wagner, Vorsitzende des DGB Niederrhein und Geschäftsführerin des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage. Das im Jahr 2000 gegründete Bündnis organisiert auch diesmal wieder maßgeblich die Gegendemonstrationen an den Duisburger Demonstrationsstandorten, wo Rechtspopulisten diesmal unter dem Banner „Pro Deutschland“ aufmarschieren wollen.

Pfarrer Heiner Augustin, Landtagsabgeordneter Rainer Bischoff und Angelika Wagner, Geschäftsführerin des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage

Pfarrer Heiner Augustin, Landtagsabgeordneter Rainer Bischoff und Angelika Wagner, Geschäftsführerin des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage (v. l.)

Am Donnerstag, 29. August 2013, wird das Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage die „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ auf ihrer Wahlkampftour zur Bundestagswahl 2013 in Duisburg angemessen begrüßen. Zusammen mit Angelika Wagner erläuterten der Rheinhauser Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff und der Bergheimer Pfarrer Heiner Augustin ihre Pläne für die Gegendemonstrationen. Vor der Merkez-Moschee in Marxloh an der Warbruckstraße werden die Gegendemonstranten den Rechtspopulisten schlicht die „kalte Schulter“ zeigen. „Wenn die Rechtspopulisten meinen, hier einen Brennpunkt ausgemacht zu haben“, so Rainer Bischoff, Landtagsabgeordneter aus Rheinhausen, „dann haben sie sich geirrt: Die Marxloher Moschee steht mitten in der Gesellschaft.“ Weitere Aktionen sind hier nicht geplant. Konfliktpotenzial gibt es an anderer Stelle – und hier will man den Rechten deutlich machen, dass Duisburg sie nicht braucht!

Wir sind Duisburg!
btzDass es in und um die Häuser In den Peschen in Rheinhausen-Bergheim Probleme gibt, kann man nicht bestreiten. Aber: „Die pauschale Politisierung ist nicht hilfreich“, so Heiner Augustin. „Probleme müssen in Gesprächen miteinander geklärt werden. Eine Polarisierung ist kontraproduktiv.“ Gespräche sucht Pro Deutschland aber vor Ort nicht: „Die haben nicht die Absicht, hier Probleme zu lösen. Die wollen Konflikte schüren und reisen dann wieder ab“, so Angelika Wagner. Ihre Tour muss ja weitergehen, schließlich will die Truppe am Donnerstag, 29. August, nach 9.30 Uhr an einer Moschee in Essen, 12.30 Uhr an der Merkez-Moschee und 14.30 Uhr In den Peschen schon um 17.30 Uhr an der letzen Station des Tages, an einer Krefelder Moschee, ihre rechten Parolen kund tun. Mit ihren Problemen bleiben die Menschen in Bergheim dann aber zurück!

keine-stadt-fuer-nazisRechte Tendenzen haben in unserer Stadt keinen Platz
„Rechtspopulisten versuchen, Angst, Hass und Gewalt zu schüren“, meinte Angelika Wagner. „Dem wollen wir entgegentreten, denn WIR sind Duisburg!“ – „Dieser politische Wanderzirkus von Rattenfängern will nur provozieren“, fand auch Rainer Bischoff. Lösungen haben sie nicht, Gespräche suchen sie nicht: „Das sind politische Brandstifter!“

Das Motto des Bündnisses, „Wir sind Duisburg!“, soll jetzt auch Bergheimer Bürger, die Bewohner der Häuser In den Peschen und Beguinenstraße sowie die Anwohner drum herum, zusammenbringen, um den Rechtspopulisten zu zeigen: „Wir sind uns einig: Für euch ist kein Platz hier. Wir lösen unsere Probleme selber!“ Vor allem die Bergheimer sind hier aufgerufen, Flagge zu zeigen, denn von einem Wanderzirkus, der nach zwei Stunden den Ort des Geschehens wieder verlässt (und vielleicht im nächsten Wahlkampf mal wieder kommt), ist keine Problemlösung zu erwarten. Nicht die Menschen vor Ort interessieren, sondern platter Populismus, der Stimmen fängt!

20130829aufrufMit den Menschen vor Ort
„Wir haben den Termin kurzfristig aufgedrückt bekommen: ein Werktag in den Sommerferien. Wir rechnen nicht mit so vielen Gegendemonstranten wie im März“, erklärte Wagner. Dennoch feilt das Bündnis am Programm für die Gegendemonstration: Auf einer Bühne vor dem Haus wird neben Oberbürgermeister Sören Link je ein Vertreter der Hausbewohner sowie der Anwohner, darüber hinaus Angelika Wagner und Heiner Augustin sprechen. Moderiert wird die Veranstaltung von Rainer Bischoff, der sich als Politiker aber inhaltlich raus hält. Wahlkampf will er hier nicht machen. „Wir hoffen, noch ein kulturelles Programm auf die Beine zu kriegen.“ Annegret Keller-Steegmann, die als Lehrerin an der nahe gelegenen Lise-Meitner-Gesamtschule auch Kinder aus den Häusern unterrichtet, kümmert sich darum, aber noch sind Schulferien: Ihre Schüler zu erreihen, ist da nicht einfach.

Hier ist der Aufruf zur Gegendemonstration als pdf zum Download …

„Wir besuchen die dunklen Orte unseres Landes“ – Ein Kommentar
Das verkündet Pro Deutschland zu seiner Wahlkampftour 2013. – Und? Nimmt die selbst ernannte „Bürgerbewegung“ irgend etwas mit von den Orten, die sie besuchen, oder vielmehr: heimsuchen? Nach maximal zwei Stunden in Marxloh und maximal zwei Stunden in Bergheim wird der Wanderzirkus wieder in seinen Bus steigen und weiterziehen. Sie kommen mit ihren Ansichten, und gehen auch wieder mit genau diesen Ansichten. Realitäten vor Ort interessieren nicht, denn sonst müssten sie erkennen, das Duisburg nicht „dunkel“ ist. Duisburg ist bunt – und das an vielen Stellen der Stadt. Und wo es Probleme gibt, müssen die Bürger vor Ort ins Gespräch kommen – mit allen Gruppen, die dort betroffen sind. Platter Rechtspopulismus und politische Brandstiftung können keine Lösung sein!

© 2013 Petra Grünendahl (Text und Foto)

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1 Antwort zu Aufruf zur Gegendemo in Marxloh und Rheinhausen: Wir sind Duisburg! Gemeinsam gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit

  1. Medien-Info der DVG vom 27. August 2013
    Demonstration wirkt sich am Donnerstag auf den Fahrplan der DVG aus

    Wegen einer für Donnerstag, 29. August, zwischen 13:30 Uhr und 17 Uhr, in Duisburg-Rheinhausen in der Nähe des Kreuzungsbereichs Krefelder Straße, Flutweg und Schwarzenberger Straße geplanten Demonstration, kommt es zu Sperrungen von Zufahrtsstraßen.

    Hiervon betroffen sind auch die Buslinien 922 und 923 der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) sowie die Buslinien 914 (NIAG) und 927 (SWK), die von ihren normalen Linienwegen abweichen und einer Umleitung folgen müssen. Dies führt dazu, dass die Haltestellen „Willy-Brandt-Kolleg“, „Königsberger Straße“ und „Flutweg“ von den Bussen der Linien 914 und 922 nicht angefahren werden können. Gleiches gilt für die Haltestellen „Willy-Brandt-Kolleg“, „Herkenweg“ und „Stadtwerke“ der Linien 923 und 927.

    Verkehrsinformationen für Bus und Bahn gibt es im Internet unter http://www.dvg-duisburg.de und bei der DVG Telefonhotline unter der Rufnummer 0203/604 4555. Aktuelle Informationen finden Sie auch in den sozialen Medien bei Facebook http://www.facebook.de/dvgduisburg oder bei Twitter http://www.twitter.com/dvg_Duisburg.

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